Hebräer 12 - Gott züchtigt

  • Hebräer 12:


    "Mein Sohn, schätze nicht gering des Herrn Züchtigung, und ermatte nicht, wenn du von ihm gestraft6 wirst!
    6 Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt7aber jeden Sohn, den er aufnimmt."
    7 Was ihr erduldet, ist zur Züchtigung: Gott behandelt euch als Söhne. Denn ist der ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?
    8 Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, deren alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr Bastarde und nicht Söhne.
    9 Zudem hatten wir auch unsere leiblichen Väter8 als Züchtiger und scheuten sie. Sollen wir uns nicht vielmehr dem Vater der Geister unterordnen und leben?
    10 Denn sie züchtigten uns zwar für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, er aber zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden.
    11 Alle Züchtigung scheint uns zwar für die Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; nachher aber gibt sie denen, die durch sie geübt sind, die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit.


    Ich hadere schon länger mit diesem Text und würde mich freuen, eure Gedanken über diese Verse zu lesen.

    Vor einiger Zeit hatte ich festgestellt, dass ich ein sehr negatives Gottesbild habe und bin nun dabei, meine Meinung über Gott zu ändern. Das ist aber gar nicht so einfach! Denn wenn es auch überall heißt, dass Gott nicht das Leid verursacht, so spricht dieser Text doch sehr eindeutig. Die Züchtigungen werden uns Traurigkeiten (Leid) sein, woher weiß man nun, ob es eine Züchtigung von Gott oder vom Teufel verursachtes Leid ist? Gott kann uns ja aus jeder schlechten Situation etwas Gutes erwachsen lassen.

    Das "Züchtigen" lese ich auch nicht einfach als "Leid zulassen", sondern als eine sehr aktive Handlung. Wie passt das zu dem Gedanken, dass Gott nicht möchte, dass wir leiden? Besonders Vers 8 macht ja deutlich, dass hier JEDER durch "Gottes Schule " muss.


    Wie kann ich mich nun davor schützen, Gott anzuklagen oder verantwortlich zu machen für das Schlimme, dass passiert (wo ich keinen Einfluss darauf hatte) ?


    Vers 6 hat mich besonders getroffen. Dort habe ich das griechische Wort, das für "schlagen" steht, nachgesehen - es heißt auch "geißeln". Wenn man jetzt an die Geißelung Jesu denkt, ist das schon heftig. Wie passt das alles in ein positives Gottesbild? Will Gott, dass ich leide? Inwieweit hat das was mit mir zu tun? Weist der nachfolgende Vers 12 darauf hin, dass es an uns liegt, diese Züchtigung zu beenden bzw. an ihr Ziel zu führen?

    Noch ein Gedanken: Im Griechischen kann das Wort, das hier mit "Züchtigung" übersetzt wurde, auch "Erziehung" heißen. Inwieweit spielt bei der Übersetzung und dem "richtigen Lesen" dieses Textes, mein Gottesbild eine Rolle?


    Ich bin gespannt auf eure Gedanken!

  • @die Glückliche:Wie Du in Deinem letzten Absatz geschrieben hast:Züchtigung=Erziehung.
    So verstehe ich das auch.Das hat meiner Meinung nach nicht sehr viel mit einem Gottesbild zu tun.Es sei denn,ich würde nur einen "zürnenden"GOTT kennen.Oder man unterschiede zwischen einem alttestamentlichen und neutestamentlichen GOTT.Beidem stimme ich nicht zu.
    "Wenn wir das Gute von Gott annehmen,sollten wir da das Böse nicht auch annehmen?" (Hiob 2,10b).


    Und was wir persönlich und subjektiv als schlecht oder böse ansehen;für GOTT braucht es das nicht zu sein.ER hat andere Wege,SEINE Gedanken sind nicht unsere Gedanken!

  • Hallo "Glückliche", es ist richtig, Zucht heißt auch Strenge. Aber woher hast du die Überzeugung oder Annahme, dass Gott nicht will, dass wir leiden? Im Prinzip denke ich will er es nicht. Aber wir sind eine gefallene Schöpfung, und nur weil wir an Jesus glauben, haben wir nicht automatisch seinen Chrakter. Wir brauchen aber Erziehung, weil wir wie dumme Kinder sind. Wir rechtfertigen uns schnell, wir sind schnell zum Selbstmitleid, wir sind schnell "selbstsicher" wo wir eigentlich Demut bräuchten. Die Ungeduld und Wut hat uns schnell im Griff und anhand der steigenden Scheidungsrate unter Christen sehen wir u.a. auch wie schnell wir vergeben. Und dass nicht Gott allein unsere Kraftquelle ist - wir wollen eine grlückliche Ehe, wir wollen einen g´scheiten Partner, mit dem man auch ganz hübsch christlich leben kann. Wenn nun alles nicht so ist wie wir gerne hätten? Auch in dem Schlamassel kann Gott uns erziehen.
    Wir lesen in vielen christlichen Büchern Mutmacherei - so nenne ich es. Unser Ego wird getröstet, Freiheit wird verheißen, Glück wird gewünscht. Aber es weiß jeder selbst, WENN er mal still ist vor Gott, ob er ein Heuchler ist, ein Selbstmitleidiger, eine beleidigte Nudel. (In tiefer Depression ärztlich bestätigt, hatte ich durch eine hammerharte Aussage gelernt, dass derjenige Recht hatte: Ich war soooo stolz. Und ich wurde ehrlicher vor Gott und kam aus der Depr.) Gott muss uns oft hart anpacken, weil ER nicht will, dass wir glücklich leben bis zum Tod und verlorengehen vor lauter Hofferei und Glück und Segensuche. Ja. Gott sagt glückselig seid ihr, wenn ihr dies und jenes tut. Aber da haben wir es: tun müssen wir Dinge auch - und wenn wir es wenigstens nur WOLLEN. Seine Erziehung, Seine Rute, Sein Joch ist lohnend, nicht launisch, vorübergehend, auf Segen führend. Und er gebraucht auch Dinge wie bei Hiob. Nick Vujicic:http://www.youtube.com/watch?v=hLE8Ec5sWzU</a>