Abtreibungen - "Mein Bauch gehört mir "!

  • "Mein Bauch gehört mir "!, sicher ist das richtig. Das Problem ist nur, das menschlicher Nachwuchs im Inneren des weiblichen Körpers ausreift und sich nach der Geburt bis zum Erwachsenen weiterentwickelt. Nach dem Gesetz ist die Tötung des Babys kurz vor der Geburt Abtreibung zum Beispiel aufgrund sozialer Indikation und kurz nach der Geburt ist es Mord. Die meisten Spät-Abtreibungen wurden dieses Jahr in evangelischen Krankenhäusern im Großraum Hannover-Niedersachsen durchgeführt. Unter der Verantwortung des Diakonischen Dienstes Hannover wurden im Jahr 2010 in den drei zugehörigen Kliniken genau 45 gesunde Menschen kurz vor ihrer Geburt getötet. Dies ist ein Verstoß gegen das 6. Gebotes "Du sollst (wirst) nicht töten !".
    Es gibt Fälle, in denen auch die Spät-Abtreibung nicht zum Tode des Kindes führt. In diesem Fall ist es Praxis, zusätzlich die Halswirbelsäule des gesunden Kindes zu durchtrennen und es damit endgültig zu töten. Es gibt einen Fall der Selbstanzeige wegen Mordes weil sich ein medizinischer Angestellter in den USA in Philiadelphia wegen Schuldgefühlen, die ihn schwer belasteten selbst anzeigte wegen mehrfachen Mordes, weil er mehrere Kinder, die die Spät-Abtreibung überlebten mit der Durchtrennung der Halswirbelsäule tötete. Aber welcher Arzt macht sowas schon, wenn er nicht gerade Josef Mengele heisst ?
    (Quelle: Kurur der Christlichen Mitte Nr. 12/2011, Seite 1)

    • Offizieller Beitrag

    Ich tu mir mit diesem Thema extrem schwer.

    Einerseits ist die Frau eben Herrin über ihren Körper. Gott hat uns mit diesem freien Willen ausgestattet. Deshalb darf niemand außer ihm darüber urteilen was eine Frau mit ihrem Körper macht. Das Kind hat nicht mehr Rechte als die Frau, auch das gilt es zu beachten.

    Andererseits hat Gott klare Gesetze und Regeln gegeben, die es einzuhalten gilt, ansonsten gibt es eben auch prophezeite Konsequenzen. Aber wie gesagt, das muss sich die Frau mit Gott ausmachen.

    Es ist aber so enorm schwer, einerseits als Mann (der von dieser Problematik nie am eigenen Körper betroffen sein wird) und andererseits als Christ mit Situationen umzugehen, die echt existenzielle Schwierigkeiten ansprechen. Da gibt es das Thema Vergewaltigung (+Schwangerschaft), oder die Problematik von Präimplantationsdiagnostik, ganz zu schweigen von Embryos, die sich missentwickeln. Ich will mir gar nicht vorstellen, was ein Mensch durchmacht, der mit sowas konfrontiert ist.

    Zum Glück ist Gott Liebe und kann vergeben, egal was ein Mensch getan hat in seinem Leben. Meine einzige Hoffnung ist das Vertrauen auf Gottes Liebe auch für Menschen, die mit diesen Entscheidungen konfrontiert sind.

  • Kurz nachdem ich 1999 schwanger wurde habe ich mich mit Toxoplasmose angesteckt. Das ist eine ansich harmlose Erkrankung, die fast jeder Mensch mal durch macht, oft unerkannt. Hat frau während einer Schwangerschaft eine akute Toxoplasmose, kann das schwerwiegende Erkrankungen des Ungeborenen bedeuten.


    Eine erstmalige Erkrankung der Mutter im ersten oder zweiten Drittel (Trimenon)
    einer Schwangerschaft kann zu erheblichen Schädigungen des ungeborenen
    Kindes führen. Die Wahrscheinlichkeit der kindlichen Infektion beträgt

    • im 1. Trimenon 15 %,
    • im 2. Trimenon 45 %,
    • im 3. Trimenon 65 bis 70 %.


    Im ersten Trimenon entwickeln 70 % der infizierten Kinder eine konnatale Toxoplasmose, die meist zur Fehlgeburt führt. Im zweiten und dritten Trimenon entwickeln 30 bzw. 10 % eine konnatale Toxoplasmose, die in 75 bzw. 90 % in eine latente Toxoplasmose übergeht und zu erheblichen Beeinträchtigungen beim Kind führt (s. u.). Die infizierten Kinder können epileptische Anfälle, kognitive Einschränkungen, Schäden an der Leber, Lunge, Gehirn, Augen, Herzmuskel und Hirnhaut aufweisen. Ein Viertel der vor der Geburt infizierten Kinder durch Toxoplasma gondii haben geistige Behinderungen, Spastiken, Epilepsie, Hydrocephalus und Verkalkungen der Hirngefäße. Die typische Trias, bestehend aus Wasserkopf, intrazerebraler Verkalkung und Chorioretinitis, wird jedoch nur bei 2 % der Betroffenen ausgeprägt.


    Eine nachgewiesene Infektion in der Schwangerschaft sollte behandelt
    werden. Je früher die Behandlung begonnen wird, umso geringer ist die
    Schädigung des Kindes (Senkung der Schäden bis zu 60 %).

    (Quelle Wikipedia)
    Mein Arzt sagte damals, dass Risiko bzw. die Wahrscheinlichkeit, dass mein Baby eine schwere Behinderung hat, läge bei 80%. "Wir sollten uns dann mal über den Termin zur Abtreibung unterhalten." Keine Frage, ob ich das Baby haben wollte. Er verschrieb mir dann erstmal Medis, riet mir aber nachdrücklich zu einer Abtreibung oder wenigstens zu einer Fruchtwasseruntersuchung. Er wies mich außerdem daraufhin, dass bei einer akuten Toxoplasmose auch nach der 12. SSW eine Abtreibung legal sei. (Ich hab erst in der 10. SSW gemerkt, dass ich schwanger war.) Der Arzt drängte mich, nötigte mich schon fast.
    Ich holte eine zweite Meinung ein. Dieser Arzt sagte mir, das Risiko einer Behinderung läge aufgrund der Einnahme der Medis nur bei 2%, bei einer Fruchtwasserpunktion könne es aber zu schwerwiegenden "Nebenwirkungen kommen". Eine (weitere) Fehlgeburt, das Absterben des Babys im Uterus und eine 20% Wahrscheinlichkeit, dass mein Baby aufgrund der Untersuchung behindert sein würde. Dieser Gyn stand voll hinter mir. Also wechselte ich komplett zu ihm.
    Obwohl mir die meisten Leute zu einer (späten) Abtreibung rieten, entschied ich mich zum Austragen. Mein Kind ist kerngesund, hatte zwar Startschwierigkeiten, aber keine Behinderung oder Einschränkungen, die auf die Toxoplasmose zurückzuführen sind.

    Es war für mich keine Frage, mein Baby nicht zu bekommen, denn schon die Schwangerschaft kam unerwartet, also dachte ich, die Natur wird ihren Grund haben, warum das passierte. Auf meine Nachfrage hin, warum die meisten abgetrieben hätten, sagten die meisten, sie hätten Angst vor der Verantwortung für ein "eingeschränkten Leben". Auch die Ärzte gaben an, dass sie die soziale Komponente im Kopf hatten. Mein Freund hatte sich von mir getrennt, kaum erfuhr er von der Schwangerschaft, daher bin ich von vorn herein allein erziehend. Dazu wurde ich in der Schwangerschaft auch noch arbeitslos. Der erste Gyn sah meine "Zukunft gefährdet" und konnte nicht wirklich mit meiner Entscheidung leben. Der zweite klärte mich sachlich auf und stand wie gesagt hinter mir, und versorgte mich mit allem drum und dran und ließ besondere Ultraschallbilder machen. Überhaupt war ich viel öfter zu Untersuchungen als alle anderen im Babykurs, weil er immer auf Nummer Sicher gehen wollte und der Krankenkasse diverse Gespräche geführt hatte. Zu meiner Sicherheit und auch um meinen Sohn zu schützen.

    Auch während meiner Krankenhausaufenthalten bekam ich volle Unterstützung in meiner Entscheidung und die Frage, warum ich mich pro Baby entschieden habe kam gar nicht erst auf. Im Gegenteil. Einmal hatte ich auf dem Zimmer eine Frau, die überlegte, ob sie ihr Baby würde haben wollen und sie entschied sich nachdem sie meine Geschihte hörte, für den kleinen Stöpsel.

    Ich hab eine gute Bekannte, deren jüngste Tochter hat einen Hydrocephalus. Ein wunderbares Kind, total liebenswert und toll geraten. Leider haben einige Bekannte sich abgwandt, weil die das nicht ertragen haben. Es gab/gibt sogar böse Zugen, die behaupt(et)en, U. hätte das verdient, ein behindertes Kind zu haben, da sie aus einer "komischen Familie" stamme. (Wer stellt eigentlich Regeln auf, welche Familie minderwertig ist und welche nicht und gibt es überhaupt Familien, die gar nichts taugen? Ich habe diese Familie als etwas unorthodox aber durchaus wunderbar kennengelernt und kenne kaum andere Familien, die sich so aufeinder verlassen können, wie diese.)
    Ein anderer Bekannten von mir hat ein Kind mit Trisomie 21. Er ist es gewohnt, deswegen schief angeguckt zu werden und erwartet es kaum noch anders. Auch dieser Junge ist so herzerfrischend, weil er wirklich sagt, was er denkt und direkt fragt, wenn er etwas möchte.
    Aber ich kenne leider auch Fälle, in denen das behinderte Kind als Mittel zum Zweck dient. Die Mutter muss/kann nicht arbeiten gehen, es gibt wohl auch besondere (finanzielle) Förderungen. Schrecklich.

    Mengele war ein Sadist auf seine Art, der die (arische) Menscheit reinigen wollte. Er sah unter anderem Behinderte als minderwertig an, als Missgeburten, die die Welt nicht braucht. So erinnere ich mich aus dem Geschichtsunterricht.

    Im Resümee musste ich erkennen, dass die meisten Ärzte diese Menschen heute nicht als minderwertig ansehen, sondern sie wollen die Eltern schützen. Vor der Belastung, die bei einem behinderten Kind nun mal da ist. Druck von Außenstehenden. Meistens sind es nach meinen Erfahrungen die Menschen in der Umgebung, im sozialen Umfeld, die zu einer Abtreibung raten, nicht die Ärzte.

    Es gibt einen Grund, warum ein Mensch geboren wird wie er geboren wird. Davon bin ich fest überzeugt.

    Der HERR ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. (Jeremia 31,3)


  • Es gibt einen Grund, warum ein Mensch geboren wird wie er geboren wird. Davon bin ich fest überzeugt.

    ja, das denke ich auch, kann allerdings gut nachvollziehen, das nicht jeder die Kraft findet es auszutragen.

  • In meiner Familie hat jemand mal abgetrieben. Es lag eine schwere Behinderung vor, was sich auch nach der eingel. Geburt, 6. Monat, bestätigt hatte. Diese Frau war keine Christin. Ist nicht wirklich offen für Gott. Und ich sehe es ganz nüchtern: jeder, der ohne Jesus ist geht verloren - obgleich die letzte Autorität, das letzte Wort Gott haben wird, der jeden gerecht beurteilt. Wenn ich aber (wirklich) Christ bin und mit Ihm lebe, dann kann ich nicht einfach mal nebenbei töten.
    ABER: wenn die Not, die Verblendung so groß war, dass man dann hinterher echt auf die Knie geht und wirklich Buße tut, glaube ich an Seine Vergebung. Denn Gott hat David auch vergeben, der getötet hat und die Ehe gebrochen. Nur: Wenn ich von vornherein davon ausgehe, dass Gott eh vergibt und dass man es machen darf (abtreiben), weil man Angst hat vor den Konsequenzen eines Lebens mit Behinderung des Kindes....so kann man nicht an die Sache herangehen. Es gibt christl. Bücher über Scheidung und Wiederheirat. Und der Tenor des Ganzen ist: Scheidung ist nicht beabsichtigt, wenn aber doch, dann vergibt er, weil keine Sünde für ihn zu groß ist und dann darf man auch wieder heiraten, weil ja die Freiheit wichtig ist. Und so bauen diese Bücher vor, um es - "wenn´s nicht mehr geht," die Leute sich scheiden lassen. Nein, Absicht ist das sicher nicht von den Autoren. Aber das macht die Sache nicht besser.
    So ist es auch eine heikle Sache über Abtreibung zu reden. WEr es getan hat muss Buße tun. Prinzipiell würde ich auf keinen Rat hören, der sagt, es sei in dem oder dem Fall erlaubt.
    Eine Christin hat die gleiche Diagnose erhalten wie die oben geschilderte Frau. Sie trug ihr behindertes Baby aus und wusste, es würde nicht länger als zwei Tage leben. Es kam tot zur Welt, und sie hat nie die quälenden Jahre der Schuldgefühle erlebt, wenn auch traurige Wochen des natürlichen Schmerzes.


  • Ich holte eine zweite Meinung ein. Dieser Arzt sagte mir, das Risiko einer Behinderung läge aufgrund der Einnahme der Medis nur bei 2%, bei einer Fruchtwasserpunktion könne es aber zu schwerwiegenden "Nebenwirkungen kommen". Eine (weitere) Fehlgeburt, das Absterben des Babys im Uterus und eine 20% Wahrscheinlichkeit, dass mein Baby aufgrund der Untersuchung behindert sein würde. Dieser Gyn stand voll hinter mir. Also wechselte ich komplett zu ihm.


    Ein echtes Wunder, dass du so jemanden gefunden hast. Ich denke viele Ärzte sind mit ihrem Urteil zu schnell und auch wenn sie es vermeintlich "gut" meinen, bestätigt diese Erfahrung doch, dass man in jedem Fall eine zweite Meinung einholen sollte.
    Ich hätte trotz allem Zweifel gehabt und bewundere deine Entscheidung!


    Ich wünsche dir und deinem Sohn alles Glück der Welt!