Die Dreieinigkeit Gottes

  • Kannst du mir, bitte, sagen, wo es geschriebn ist? Danke!!

    Zunächst einmal hatte ich im Gespräch mit Gane schon Auszüge vorgestellt, die die Schöpfung samt Natur, Menschen und Engeln als verflucht skizziert.
    Pauli Briefe sagen es mehrmals, dass kein Mensch gut ist; ferner, dass die ganze Schöpfung seufzt bzw. wir mit der ganzen Schöpfung seufzen.
    In Hiob heißt es, dass Gott nicht mal seinen Engeln und Boten traue, wie also den Menschen, usw.
    Die genauen Stellen kann ich gerne nochmal aufschreiben. Ich sehe diese Aussagen als deutlich und gewichtig genug an.

    Zum anderen natürlich: wenn wir von der Erlösung durch Gottes Sohn sprechen, wäre ja die Frage, warum er uns überhaupt erlösen muss, oder nicht?

    Was du schreibst, dass Gottes Schöpfung gut ist, das ist ja ein anderer Punkt. Es hat ja einen Bruch gegeben.

    Lg

  • Zunächst einmal hatte ich im Gespräch mit Gane schon Auszüge vorgestellt, die die Schöpfung samt Natur, Menschen und Engeln als verflucht skizziert.


    Nein, das habe ich in den Texten nicht gesehen. Dass ALLE, Menschen und Engel verflucht sind. Ne. Wäre auch unlogisch. Ausser den gefallenen Engel wurde keine treuen Engel verflucht.

    Pauli Briefe sagen es mehrmals, dass kein Mensch gut ist; ferner, dass die ganze Schöpfung seufzt bzw. wir mit der ganzen Schöpfung seufzen.


    Ausser Jesus gibt es nur gefallene Menschen. Wenn die ganze Natur säufzt, bedeutet nichts mehr, als dass die ganze Natur unter den Konsequenzen der Sünde leidet und sich nichts sehnlicher wünscht, als dass Jesus endlich kommt und Schluss macht....die Natur leidet also = Säufzt.

    Die Verse aus Hiob sind Elifas Worte. Gott klagte die Freunde für ihre Rede an, denn sie redeten Unrecht.. Hiob hat für sie beten müssen.
    Selbst wenn Elifas hier Recht hatte....Könnten mit Boten, Dienern und Heiligen genauso Menschen gemeint sein.... oder aber auch gefallene Engel, die zur Zeit Hiob noch im Himmel verkehrten... soviel ich das verstehe.

    Jedenfalls ist sicher, dass 2 Drittel der Engel Gottes treue Diener sind.

    .

  • Wenn die ganze Natur säufzt, bedeutet nichts mehr, als dass die ganze Natur unter den Konsequenzen der Sünde leidet und sich nichts sehnlicher wünscht, als dass Jesus endlich kommt und Schluss macht....die Natur leidet also = Säufzt.

    Was anderes meinte ich auch nicht. Aber wir brauchen ja ohnehin nicht darüber nachdenken, ob uns vielleicht eine Pflanze oder ein Tier hätte erlösen können, denke ich.

    Die Verse aus Hiob sind Elifas Worte. Gott klagte die Freunde für ihre Rede an, denn sie redeten Unrecht.

    Das ist richtig, aber das ist egal, denn diese Texte gehören ja auch zur biblischen Geschichte und können uns lehren.
    Gott tadelt sie, weil sie Hiob eine Begründung liefern wollten, anstatt die Souveränität Gottes zu akzeptieren.

    Ein Dämon sagt es Elifas. Würde es bei diesem Urteil über die Geschöpfe bleiben, dann wäre das bitter. Aber dem ist ja nicht so.
    Denn der Sohn hat uns gerecht gemacht vor Gott.

  • Ja, aber sie können dennoch das Werk des Sohnes nicht tun. Darum ging es mir im Gespräch mit Gane.
    Lg


    Trotzdem sind deine obigen Aussagen nicht richtig. Die Natur ist NICHT verflucht, es sind NICHT alle Engel verflucht, der Himmel, usw.

    Ne, das ist nicht egal, denn mit deinen Aussagen veränderst du total die Aussagen der Schrift, den Sinn der Texte.

    .

  • Mir geht es genau so, ich lese ebenfalls mein eigenes theologisches Verständnis hinein. Hier ergibt sich ein ganz anderer Sinn, wenn man das "in Gottes Gestalt sein" (oder "in göttlicher Gestalt sein") und das "Gott gleich sein" nicht in einen Topf wirft, und außerdem davon ausgeht, dass Jesus nie "Gott-gleich" war.

    Bin gerade darüber gestolpert wie stark eine Theologie Menschen von Jesus bringen kann!
    1.Joh.5
    Die Bewahrung in Christus
    18 Wir wissen: Wer aus Gott geboren ist, der sündigt nicht, sondern wer aus Gott geboren ist, den bewahrt er und der Böse tastet ihn nicht an.
    19 Wir wissen, dass wir von Gott sind, und die ganze Welt liegt im Argen.
    20 Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.
    21 Kinder, hütet euch vor den Götzen!

    Eigentlich gäbe es dazu nichts mehr hinzuzufügen! Aber im 2 Joh. Brief schreibt er noch folgendes.
    Warnung vor Irrlehrern
    7 Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist.

    Das ist der Verführer und der Antichrist.

    8 Seht euch vor, dass ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt.
    9 Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat beide, den Vater und den Sohn.
    10 Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, nehmt ihn nicht auf in euer Haus und grüßt ihn auch nicht.
    11 Denn wer ihn grüßt, der hat teil an seinen bösen Werken.

    Wenn ich sehe wie wir mittlerweile "tollerant" geworden sind in Bezug auf die Rolle Christie und andere Gläubige die Christus verneinen als Gottes Sohn anzuerkennen,dann wird einem auch deutlich wie weit
    wir uns von den Warnungen der Evangelisten entfernt haben!
    Hier wird klar der Antichrist benannt!

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Hallo Bogi111!

    Hallo Gane, schade das Du darauf keine andere Antwort findest...
    Dein Zitat:
    ""Mir geht es genau so, ich lese ebenfalls mein eigenes theologisches Verständnis hinein.""

    Ich habe großes Verständniss über Deine Reaktion, aber es sind nicht meine Worte die ich zitiert habe.

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Hallo Bogi111!

    Zitat von Bogi111

    Hallo Gane, schade das Du darauf keine andere Antwort findest...

    Dein Zitat:
    "Mir geht es genau so, ich lese ebenfalls mein eigenes theologisches Verständnis hinein."
    Ich habe großes Verständniss über Deine Reaktion, aber es sind nicht meine Worte die ich zitiert habe.


    Stimmt, das waren meine Worte, allerdings hatte auch noch etwas mehr geschrieben, nämlich:

    Zitat von Gane MacShowan

    Hier sieht man, wie das eigene theologische Verständnis automatisch in einen Text hineingelesen wird (da schließe ich mich selbst durchaus mit ein). Ihr setzt vermutlich beide zwei Dinge voraus, nämlich einerseits, dass "in Gottes Gestalt sein" (oder "in göttlicher Gestalt sein") das gleiche ist wie "Gott gleich sein". Ihr setzt außerdem voraus, dass Jesu "Entäußerung" darin bestand, dieses "Gott gleich sein" abzulegen.
    Mir geht es genau so, ich lese ebenfalls mein eigenes theologisches Verständnis hinein. Hier ergibt sich ein ganz anderer Sinn, wenn man das "in Gottes Gestalt sein" (oder "in göttlicher Gestalt sein") und das "Gott gleich sein" nicht in einen Topf wirft, und außerdem davon ausgeht, dass Jesus nie "Gott-gleich" war.


    Es ging um Verse, die man so oder so verstehen kann. Ein Trinitarier wird Philipper 2, 6 kaum so verstehen wie ein Nicht-Trinitarier. Dazu kommen verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten. In solchen Fällen liest jeder sein eigenes theologisches Verständnis in einen Vers hinein, auch du! Wenn der Text das hergibt, ist das auch legitim, allerdings sollte das Verständnis einer Textpassage schon im Einklang mit dem Rest der Bibel sein, gerade wenn eine einzelne Passage unklar ist. Manch einer geht aber sogar noch einen Schritt weiter und liest Dinge, die gar nicht da stehen...

    Johannes schrieb: Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.
    Manch einer liest: Jesus Christus ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben!

    Johannes schrieb: Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.
    Manch einer liest: Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus der Mensch gewordene GOTT ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.

    Johannes schrieb: Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht;
    Manch einer liest: Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Dreieinigkeitslehre, der hat Gott nicht;

    Paulus warnte davor, über das geschriebene Wort hinauszugehen (1. Korinther 4, 6). Ich bemühe mich, seinen Rat zu befolgen. Im Übrigen möchte ich dich bitten, mich im richtigen Kontext zu zitieren, damit der Sinn der Aussage nicht verfälscht wird. Dankeschön!

    Gruß, GMacS

  • Dazu kommen verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten. In solchen Fällen liest jeder sein eigenes theologisches Verständnis in einen Vers hinein, auch du!

    Hallo Gane,ich habe keine Theologie studiert, aber lese fast täglich in meinen Bibeln verschiedener Übersetzungen.
    Mit den Jahren bekommt man einen Blick, mit den Augen und Herzen Jesu zu lesen und zu verstehen. Dazu kommt
    das wir jeden Sabbat die Bibel gemeinschaftlich studieren und ich mich auch hier, der öffentlichkeit aussetze.


    Paulus warnte davor, über das geschriebene Wort hinauszugehen (1. Korinther 4, 6). Ich bemühe mich, seinen Rat zu befolgen. Im Übrigen möchte ich dich bitten, mich im richtigen Kontext zu zitieren, damit der Sinn der Aussage nicht verfälscht wird. Dankeschön!

    Ich gehe davon aus, das es jeder Christ für sich tut, denn welchen Sinn sollte der Glaube haben?

    Es ist doch auffallend das Du nur Texte zitierst, die Jesus als ,Gott,Schöpfer,Heiland,Sohn Gottes,Erlöser und Richter kleiner redest oder

    den Zustand Jesus als Mensch beschreibst.

    Dafür sind genügend Bibelstellen vorhanden und ihn die Aposteln so beschreiben, was er wirklich ist.

    Wer zusätzlich das Zusamenwirken Vater,Sohn und HL.Geist ableht, kann kaum die Wirkung dieses HL.Geistes erleben.

    Ich denke für mich sagen zu können, das nach über 40 Jahren einer Liebesbeziehung zu Jesus und der Führung des HL.Geistes,
    ich keiner "Theologie" mehr folgen muß.

    Lieben Gruß
    Henryk

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • An jenem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen.
    Und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten will;
    denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich liebt und glaubt, dass ich von Gott ausgegangen bin.
    Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen;
    und ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.
    (Joh 16,26-28)

    Dieses heilige und größte aller Bücher!

    Das, Gane, glauben wir. Er ist vom Vater aus-gegangen, aus Gott, kam in die Welt und ging wieder zum Vater (nicht in den Vater).
    Und alles, was Gottes ist, ist sein.

    Und wir lieben ihn. Ich will dich nicht kränken, aber ich kann leider nicht sehen, wie man euren Jesus lieben soll bzw., dass ihr ihn liebt ...
    Ich habe mir die letzten Tage nochmal einiges über die Zeugen Jehovas angeschaut. Nun kannst du sagen, das sei Verfälschung oder das sei nicht mehr so oder du seist nicht so;
    ich erlebe dich auch nicht so, wie es dort gezeigt wird, aber was ich im Großen und Ganzen dort sehe und höre, graust mir. Ich sehe Jesus da nicht. Und ich mache eben diese Schlussfolgerung: ich sehe den Jesus, den Sohn Gottes, dort nicht, sondern einen anderen Jesus. :(

    Ich finde dich sehr sympathisch und unsere Diskussion sehr spannend und lehrreich vor allem, weil man aufgefordert ist, die Bibel zu lesen;
    aber wir kommen unweigerlich an den Punkt, wo wir uns im Kreise drehen.
    Ich nehme es als Schulung und danke dir für den freundlichen Austausch.

    Lg

  • Lieber @Gane MacShowan,
    für Deine fundiert biblischen Darlegungen, für Deine Mühen bis spät in die Nacht, für Deine Beharrlichkeit, für Deine seriöse Abhandlung eines emotional brisanten Themas und Dein faires Eingeständnis von Auslegungsgrenzen danke ich Dir vielmals. - Gott hat Dich mit Weisheit, Erkenntnis und Gottesfurcht gesegnet.

    Lieber Simon ( Seele1986)
    auch Dir danke ich vielmals für Deine faire Darlegung und überzeugenden Vermittlung einer zutiefst christlichen Position, die letztlich auf Glauben beruht. Hab' Dank, dass auch Du Dir viel Zeit genommen hast, um einfühlsam Deine Gedanken wiederzugeben, Dir aber der Auslegungsgrenzen bewusst bist. - Gott hat Dich mit Verstand, Rat und Kraft gesegnet.

    Danke schön! - Von Euch beiden habe ich viel gelernt. - Praise the Lord! ;)

    Vergib und diene!

  • Gott segne Euch,

    in einer Fußnote von Rolf Pöhler zum Buch “Das Leben Jesu” heißt es:


    38 Ellen White, Das Leben Jesu, 500 (das englische Original wurde 1898 veröffentlicht). Nach Whidden wurde Ellen Whites Verständnis charakterisiert durch “zahlreiche problematische, antithetische Aussagen, die ihrer Christologie einen zutiefst dialektischen Beigeschmack geben. Dies gilt sowohl für das Verhältnis zwischen seiner vollen Göttlichkeit und Menschlichkeit als auch für die Art und Weise, wie seine menschliche Natur sich zur menschlichen Sündhaftigkeit verhielt” (“The Soteriology of Ellen G. White,” 158).

    Ellen White´s Aussagen im “Leben Jesu” widersprechen im Ganzen der Trinität

    Diese Aussage von Whidden ist bei der Beurteilung der trinitarischen Aussagen im Buch “Das Leben Jesu” von entscheidender Bedeutung, wenn wir über Ellen White und die Trinität reden.
    Es sagt nämlich aus, dass Ellen White entweder
    - sich selbst widerspricht, oder
    - keine klare Vorstellung von dem hatte, was sie schrieb, oder
    - einfach ausgedrückt, dass sie Jesus nicht als den allmächtigen Gott ansah, sondern als den göttlichen Sohn Gottes, der in seiner Ganzheit Mensch wurde, wie es die Bibel sagt.
    Ellen White soll also einerseits für die Einführung der Trinität herhalten, andererseits wird festgestellt, dass vieles, was sie im gleichen Buch geschrieben hat, der Trinität eigentlich widerspricht!

    Quelle: http://www.sabbat.biz/html/ellen_g__…ie_trinita.html


    Auch folgende Aussagen aus der Feder von Ellen G. White zeigen, dass eine simple Reduzierung auf eine klassische Dreieinigkeitslehre nicht überzeugt:



    Solche christologischen Aussagen weichen vom klassischen Dreieinigkeits-Verständnis ab. Gerade das Buch "The Spirit of Prophecy" (von 1870) will die prophetische Schau von EGW näherbringen und gibt tiefere Einblicke als es die Bibel tut. Diese prophetische Schau wurde nie in den Büchern korrigiert. Auch verkauft der Verlag diese Bücher ("Die Engel", "The Spirit of Prophecy") weiterhin (während andere "problematische" Bücher von den offiziellen siebenten-tags-adventistischen Verlagen nicht mehr aufgelegt werden, z. B. "An Appeal to Mothers").

    Noch einmal: Auch wenn Jesus bereits vor der Erschaffung der Engel eins mit dem Vater war, wurde er dennoch mit so viel Macht und Autorität AUSGESTATTET wie Gott selbst. - Das impliziert aber, dass Jesus nicht von Ewigkeit her ist, wie der Vater, was wiederum bedeutet, dass er einen Anfang hatte (ob nun "gezeugt" oder "geschaffen" ist ein weiterer Streitpunkt) und darüber hinaus mit "Göttlichkeit" ausgestattet wurde, was wiederum bedeutet, dass sie ihm nicht ursprünglich innewohnte.

    EGW Verständnis bzgl. Christologie akzeptiert die evangelikale Welt nicht und schon gar nicht die Implikation. Die evangelikale Welt akzeptiert auch nicht die Vorstellung, wie nach adventistischem Verständnis Erlösung stattfindet. Stichwort: Heiligtumslehre, Untersuchungsgericht und die Sünden auf Asasel übertragen. Ebenso die Natur Jesu (ob im sündlosen/sündigen Fleisch) ist ein Streitpunkt. - Anthony Hoekema betont, dass dadurch Adventisten das Werk des Sündentragens nicht nur Jesus, sondern auch Satan zuschreiben. http://bitflow.dyndns.org/german/Anthony…te_Tag_1995.pdf (S. 107-108)

    Da "The Spirit of Prophecy" fast zwei Jahrzehnte vor der ersten eindeutig trinitarischen Aussage von EGW veröffentlicht wurde, gehen einige Adventisten davon aus, dass sich das Verständnis von EGW weiterentwickelt hätte. Aber die verschiedenen christologischen Konzepte waren bereits bekannt (ebenso die unterschiedlichen Vorstellungen von Gott). EGW, die aufgrund ihrer Visionen Jesus und einige der himmlischen Heerscharen unmittelbar begegnete, dürfte daher schon in den ersten Jahren ihres Wirkens eine klare christologische Vorstellung gehabt haben. - Was manche (z. B. Anthony Hoekema) als Widersprüche darlegen, sind meist keine; was viele Adventisten von EGW als klassische Dreieinigkeitslehre anpreisen, ist dennoch keine. EGW hat ihre Sicht ... und die ist vielschichtiger.

    Gottes Frieden mit Euch

    Gerald

    Vergib und diene!

  • Historisch gesehen wurde die Dreieinigkeit mit Gewalt eingefordert und durchgesetzt (unter Ausgrenzung der Juden). Das zeigen die ersten Konzile.

    Die Adventgeschichte zeigt, dass die Pioniere Antitrinitarier waren, sich die Dreieinigkeit erst Anfang der 1931 manifestierte und um 1980 dann definitiv noch einmal festgeschrieben wurde.

    Biblisch gesehen gibt es nur ein paar Hinweise für die Dreieinigkeit, aber eine Fülle für die antitrinitarische Sicht. Zur Zeit der Urchristen hatten die messianischen Juden zwar unterschiedliche Vorstellungen von Jesus als Messias (Wesen und Natur), aber eine eindeutigen Position zum alttestamentlichen Monotheismus, sie wussten auch um die wichtige Bedeutung des Hl. Geistes und um die Rolle des Messias im Erlösungsgeschehen.
    Nicht einmal die Apostel hatten ein klares Bild von der Natur und dem Wesen Jesu. Jesus selbst hat dazu nur vage Stellung bezogen und die Offenbarung Gott überlassen (Mt 16,15-17) bzw. dem Hl. Geist (1 Ko 2,10-11).

    Fazit: Die verschiedenen Gottesbilder sind daher meines Erachtens Idealisierungen, bestenfalls biblische Konstrukte, aber nicht notwendigerweise Wahrheit.

    Auch die vielen verschiedenen Facetten, wie Christen sich Jesus vorstell(t)en (siehe "Christologie"), sind nur Versuche einer Stilisierung mit anschließender Idealisierung bis hin zur Dogmatisierung. Am Ende steht die Diffamierung, Verfolgung bzw.der Ausschluss Andersdenkender.

    Auch war in Offb 5 nicht klar, ob es einen Würdigen auf dem Thron Gottes gäbe. Jesus sitzt nicht auf dem Thron Gottes, weil er Gott ist; das steht weder im AT noch im NT. Jesus sitzt auf dem Thron Gottes, weil er sich unter die Hand des Vaters demütigte und dessen Willen in allen Punkten umsetzte. Jesus wurde deswegen auch alle Ehre, Macht ... zuteil, einschließlich der Anbetung.

    Mit "Gott" kann auch Mose, Engel oder der Mensch bezeichnet werden. "Person" als oberste Wesensform (Rechtssubjekt) zu definieren, wird Gott und dem Hl. Geist nicht gerecht, sondern "vermenschlicht" diese nur.
    Mir fällt es daher schwer, der Trinität/Dreieinigkeit zu glauben.
    Aber auch umgekehrt: Der Literalismus, Formalismus bzw. die Kasuistik werden den vielschichtigen Beschreibungen des Vaters, von Jesus und des Hl. Geistes nicht gerecht, denn dazu ist die Symbolik viel zu umfassend bzw. mehrdeutig, aber eben nicht präzise, um mit einer exakten Wort-für-Wort-Analyse konkrete Aussagen treffen zu können.

    Dass der Vater, der Sohn (Messias) und der Hl. Geist im Erlösungsgeschehen eine universal-zentrale Rolle spielen, ist unbestreitbar (für Juden wie für Christen, einschließlich Siebenten-Tags-Adventisten, Zeugen Jehovas, Mormonen ...) Sie wird ebenso in den biblischen Festen wie auch im strukturellen Aufbau der Stiftshütte bzw. des Tempels widergespiegelt.

    Die Fragen, die sich mir aufwerfen, sind nicht, ob Monotheismus bis hin zur Trinität/Dreieinigkeit (mit all ihren verschiedenen Spielformen), sondern:
    * Wieso wird das in der Bibel nicht präzisiert?
    * Was will uns Gott damit mitteilen?
    * Liegt eine Chronologie von "Veränderungen" in Jesus/Michael vor?
    * Welche weiteren Veränderungen verhindern eine eindeutige Zuordnung bzw. führen diese "ad absurdum"?
    * Was ist von den vielen "Bildern" bzgl. Jesus wirklich relevant?
    * ...

    Vorweg ein paar grundsätzliche Überlegungen zur Logik und Sprache, um die Problematik besser verstehen zu können.

    Problemfeld LOGIK
    Unter bestimmten "Umständen" kann ein Mann sogar sein eigener Großvater und zugleich sein eigenes Enkelkind sein. Also EINE Person ist sich selbst Großvater und Enkelkind zugleich. (Fast wäre ich geneigt, "dreieinig" zu schreiben.)
    https://en.wikipedia.org/wiki/I'm_My_Own_Grandpa
    Song auf englisch "Ray Stevens" (mit Diagramm): https://www.youtube.com/watch?v=eYlJH81dSiw
    Song auf deutsch "Truck Stop" (mit Diagramm): https://www.youtube.com/watch?v=hqRZFWE1X_A

    Ich heirate eine Witwe, die eine Tochter hat. Diese (Stief-)Tochter heiratet meinen leiblichen verwitweten Vater, weswegen sie zu meiner Stiefmutter wird. - Wer ist nun von wem der Vormund?
    Nun bekommt die Stieftochter einen Sohn X, dann ist dieses Kind X mein Enkel und zugleich mein Stiefbruder. Meine Frau wird damit Großmutter zum Kind X, aber auch meine eigene Stiefgroßmutter zu mir. Aber auch ich bin Stiefgroßvater zum Kind X, und da dieses Kind X ja gleichzeitig mein Stiefbruder ist, bin ich mir selbst mein Großvater. Wenn ich aber Großvater zu meinem Stiefkind X bin, dann bin ich mir selbst Enkel.

    Das ist zunächst paradox, aber dennoch aus formal logischen Gründen möglich. - Das hat nichts mit Dreieinigkeit zu tun, sondern mit formaler Logik! (Nur weil etwas logisch ist, bedeutet das aber nicht, dass es auch wahr ist oder die Realität abbildet.

    Ein weiteres Logik-Beispiel: Wenn 2 Personen in einem Raum sind und 5 hinausgehen, dann müssen 3 wieder zurückkommen, damit niemand im Raum ist. Das ist arithmetisch korrekt, aber in der Realität unmöglich.)

    Wird nun die Transzendenz Gottes auf "Person" reduziert und als Vater, Jesus bzw. Hl. Geist beschrieben (weil die Bibel selbst etwas Ähnliches tut), dann kann zwar formal-logisch von einer Dreieinigkeit ausgegangen werden, dennoch wird sie der Transzendenz Gottes und damit dem Monotheismus nicht mehr gerecht.
    Die gleiche formale Logik macht den Menschen zu Gott, was die Bibel übrigens auch bestätigt (Ps 82,6) und Jesus betont (Jo 10,34). Der Sohn Gottes wurde zum Menschensohn (mein Bruder). Wenn Jesus aber mein Bruder ist (Jo 8,21), dann wird Gott zu meinem Vater (Jo 20,17).
    Durch Jesu Tod sind wir Menschen sogar Jesu Erben geworden. (Hbr 9,15-17) Alles, was der Vater Jesus übertragen hatte, wird dadurch zu unserem eigenen Erbe. (Jo 17,22; Offb 3,21)
    Da Jesus aber zugleich Schöpfer von uns Menschen ist (Kol 1,16), ist er zugleich unser Vater. - Nur: Die Bibel sagt an keiner Stelle, dass Jesus unser Vater ist.
    Weder BIN ICH von Ewigkeit her, noch unsterblich, noch allmächtig, noch allwissend, noch allgegenwärtig, noch gebührt mir Anbetung, dennoch werde ich zu den Göttern gezählt. (Jo 10,34; Ps 82,6) - Wow! ;)

    Mir scheint, dass unser lineares Denken seit rund 2000 Jahren Christenheit viel "Kopfzerbrechen" bereitet, zu noch mehr Streit und im wahrsten Sinne der Doppeldeutigkeit zu "Unverständnis" führte, weil man es einerseits selbst nicht versteht und andererseits dem anderen für dessen Position kein Verständnis entgegenbringen will/kann.

    Übrigens: Aus dieser formalen Logik (um "Person") heraus ist Maria tatsächlich die Mutter Gottes, aber eben nur formal und scheitert an der Realität bzw. Wahrheit.

    Übrigens:

    • Juda war nicht nur der Vater von Perez und Serach, sondern (aufgrund der Forderung nach einer Leviratsehe) gleichzeitig auch deren Opa. Tamar wäre nicht nur die Mutter, sondern gleichzeitig auch die Oma der Zwillinge, wenn Juda sie geheiratet hätte. (1 Mo 38)
    • Auch Lot war nicht nur der Vater von Moab und Ben Ammi, sondern aufgrund des Inzests gleichzeitig auch deren Opa. (1 Mo 19)
    • Zudem ist Jesus nicht nur ein Nachkomme Davids, sondern als Schöpfer auch dessen Vorfahre.

    => Die Bibel kennt Begriffe wie Großvater oder Enkel nicht, da aufgrund der Polygamie, Leviratsehe und Ehen im Teenageralter eindeutige Zuordnungen immer wieder "ad absurdum" geführt würden.

    Fazit: Die formale Logik schafft also die Möglichkeit der Dreieinigkeit. Hingegen führt eine formale Schriftauslegung zum Monotheismus, womit wir zum nächsten Problemfeld kommen: der Sprache.

    Vergib und diene!

  • Problemfeld SPRACHE
    A) ALLEIN die Sprachmelodie entscheidet über den Sinn einer Aussage.
    Beispiele mit Kommasetzung
    Sabine versprach Peter, endlich zu heiraten.
    Sabine versprach, Peter endlich zu heiraten.

    Ich rate der Gemeinde, zu helfen.
    Ich rate, der Gemeinde zu helfen.

    Er beschloss, während der Sabbatpredigt keine Schokolade mehr zu essen.
    Er beschloss während der Sabbatpredigt, keine Schokolade mehr zu essen.

    Beispiele mit gleichen Wörtern aber unterschiedlicher Bedeutung
    Du sollst die Tulpen umfahren. (Im Sinne von "niederfahren") {Betonung liegt auf "um".}
    Du sollst die Tulpen umfahren. (Im Sinne von "ausweichen") {Betonung liegt auf "fah".}

    Frank übersieht die Notlage. (Im Sinne von "alles Wesentliche erkennen")
    Frank übersieht die Notlage. (Im Sinne von "obwohl er hinsah, realisierte er nicht die Notlage")

    August war endlich trocken. (Der Monat war nicht verregnet.)
    August war endlich trocken. (Der Mann trank keinen Alkohol mehr.)
    August war endlich trocken. (Das Baby nässte nicht mehr in die Windeln ein.)

    Der Händler verkaufte Kohle. (Gemüsesorte)
    Der Händler verkaufte Kohle. (Brennmaterial)

    Hast du Angst vor der Untiefe? (seichtes Gewässer)
    Hast du Angst vor der Untiefe? (sehr tiefes Gewässer)

    B) Umgekehrt: Manche Sätze versteht man nicht an der Sprachmelodie, sondern nur als geschriebene Sätze.
    Mäh'n Äbte Heu?
    Iss nicht Kohl auf Pölster!

    Tom kann gut mit Menschen umgehen.
    Tom kann gut Mitmenschen umgehen.

    C) Zudem gibt es zwischen Fachsprache und Umgangssprache viele Abweichungen bis hin zu sogar gegensätzlichen Bedeutungen.
    Medizin: Der Befund ist negativ. (also erwünscht/gut)
    Patient: Der Befund ist negativ. (also schlecht)

    Übersetzung des vieldeutigen "Logos" in Goethes Faust:
    "Geschrieben steht: »Im Anfang war das Wort
    Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
    Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
    Ich muss es anders übersetzen,
    Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
    Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
    Bedenke wohl die erste Zeile,
    Dass deine Feder sich nicht übereile!
    Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
    Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
    Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
    Schon warnt mich was, dass ich dabei nicht bleibe.
    Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat
    Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!"


    D) Dann gibt es längere Texte, die aufgrund ihrer Mehrdeutigkeit auch im Kontext unklar bleiben.
    Ein Knabe und ein Mädchen reisen gerne, denn sie genießen ihr Leben in vollen Zügen aufgrund der lebendigen Atmosphäre. Als es Abend wird, geht jeder in sein Bett! Der Knabe geht in sein Bett, und das Mädchen geht in sein Bett. Als sie richtig in Fahrt gekommen waren, flüstert sie verträumt: "Es gibt nichts, was ich lieber tu, als mich an dich zu schmiegen, in der Nacht sicher zu liegen, nie will ich dich missen, oh du mein Teddybärkissen" und schläft ein. Hingegen kann er nicht einschlafen und schmunzelt über die Ursachen: "Mein Urinstinkt und meine Gewissensbisse sind mir zwar kein sanftes Ruhekissen, aber sie haben tiefe Eindrücke hinterlassen, als ich gegen die Wachstube trat und im Kanu gegen den Rücken meines Vordermannes gepullt hatte." - Als Leser fragt man sich: "Hätte vielleicht er seinen Frust an den Staubecken auslassen sollen?" - Dieser Zug ist zwar kreativ, aber für einige nicht unbedingt bequem. "Dieser Urin stinkt" ... das war es, was die italienische Servicekraft auf den Plan gerufen hatte. Sie klopft an die Tür und stellt den Knaben zur Rede, aber er beherrscht kein Italienisch, so huscht ihm nur über die Lippen "Hey! Duschlampe, kaputt." Er deutet auf sie und auf die Decke und lässt seinen Unmut an ihr aus.

    Der Text ist vage gehalten und sagt im Grunde nicht viel aus.

    • Weder wissen wir, ob die beiden die "vollen Züge" genießen oder ob sie Lebensfreude haben oder beides.
    • Wir wissen auch nicht, ob die beiden im gleichen Bett oder getrennt schlafen, denn Mädchen ist sächlich, daher kann "sein Bett" sich auf das Mädchen beziehen (oder eben auf den Knaben).
    • Ebenso wissen wir nicht, ob sich "in Fahrt kommen" auf einen sexuellen Akt bezieht oder auf den Zug.
    • Bezieht sich "Teddybärkissen" auf ein tatsächliches Kissen oder ist damit der Knabe gemeint?
    • Unklar ist auch, ob der Knabe gegen eine "Wach-Stube" oder gegen eine "Wachs-Tube" getreten hat.
    • Auch gegen den Rücken "pullen" kann urinieren oder mit dem Ruder dagegenschlagen bedeuten.
    • Daher ist auch unklar, ob die "Eindrücke" echte Dellen sind oder geistige.
    • Die "Staub-Ecken" würden sich auf die "Wach-Stube" beziehen bzw. die "Stau-Becken" auf das Kanufahren in solchen Becken, dennoch kann es sich auch nur auf eines von beiden beziehen. Die Rechtschreibung gibt den Sinn nicht wider, sondern nur die sprachliche Betonung.
    • Selbst "Zug" kann hier den schlechten Charakterzug bedeuten, den der Knabe an den Tag gelegt hat, den alternativ guten Charakterzug, den sich der Leser fragt, oder gar der Reisezug, sofern von einer Zugfahrt ausgegangen wird (oder beides oder gar alle drei gleichzeitig).
    • Ob sein "Ur-Instinkt" oder "Urin stinkt" gemeint ist, zeigt zwar die Rechtschreibung an, dennoch bleibt die Bedeutung im Kontext gesehen zweideutig und könnte mit einer Falschschreibung einer der beiden hier verwendeten Varianten einhergehen.
    • Ob "vielleicht er" bzw. "viel leichter" gemeint ist, zeigt zwar die Rechtschreibung an, dennoch ist der Satz grammatikalisch in beiden Fällen nicht korrekt, daher bleibt die Aussage letztlich nicht exakt bestimmbar.
    • Die Zusammenschreibung der "Duschlampe" sagt zwar, dass das Licht der Dusche gemeint ist, aber der sprachliche Kontext und der Unmut weisen auf den Gebrauch als "Du Schlampe" hin, oder eben wiederum, dass beide Aussagen gemeint sein könnten.

    Fazit: Als ich diesen Text verfasste, wollte ich klar die unauflösbare Mehrdeutigkeit und Unklarheit herausarbeiten. Der Text wurde so konstruiert, dass die Mehrdeutigkeit gemeint ist, aber dann nicht real sein kann. Jeder Versuch, eine eindeutige Aussage daraus abzuleiten, ist daher der Wunsch des Lesers, aber nicht die des Verfassers.

    Nun gibt es genügend intelligente Menschen, die sprachliche Herausforderungen lieben und diesen Text wie einen Code knacken möchten. Sie streben danach, ein tieferes Verständnis zu erlangen, als der Autor überhaupt hineingelegt hat. Damit kommen wir zum nächsten Problem: dem Verständnis-Problem.

    Vergib und diene!

  • Problemfeld VERSTÄNDNIS
    Zwischen dem, was der Verfasser
    denkt, formuliert, strukturiert, gestaltet bzw. niederschreibt,
    und dem, was ein anderer
    liest, assoziiert, fokussiert, versteht bzw. memoriert,
    gibt es mindestens zehn weitere Wege des "Missverstehens", ganz zu schweigen von der eigenen Weltanschauung, Interpretation, Voreingenommenheit, Gruppendruck und/oder Sachzwängen, die ein Verstehen verunmöglichen können. (Gilt auch für Übersetzungen.)
    Darüber hinaus hat nach der Theorie von Schulz von Thun jede gesprochene Botschaft vier Ebenen (Sachinhalt, Appell, Selbstoffenbarung und Beziehung), die zwischen dem Sprecher, was er meint, und dem Empfänger, was er hört, unterschiedlich aufgefasst werden, weshalb Menschen so oft aneinander vorbeikommunizieren.

    Ein praktisches Beispiel für das Problemfeld VERSTÄNDNIS (einer geschriebenen Botschaft):

    • Was sah/erlebte Johannes in einer Vision?
    • Verstand er selbst, was er sah?
    • Was von der Vision durfte er tatsächlich aufschreiben?
    • Welche Worte wählte Johannes, um zukünftige Dinge zu beschreiben, die es zu seiner Zeit noch gar nicht gab?
    • Welche Bibelstellen (aus dem AT) führte er mit welchen Unterschieden an?
    • Wie formulierte er es (schrieb er frei, nach Diktat, rezitierte er aus dem Gedächtnis oder schrieb er ab, übersetzte er dabei aus dem Hebräischen oder Aramäischen; formulierte er es als Aussage, als Gleichnis, als Symbol, als ein Mix von Mehrerem; sollte es eindeutig, zweideutig oder mehrdeutig zu verstehen sein; sollte es durch die Blume/mit Blumen/unverblümt ausgedrückt werden)?
    • Wie strukturierte er den Text (Chiasmus, Wortwiederholungen, Versmaß, Sprachfiguren, Redewendungen)
    • Wie schrieb er es nieder? (in Koiné mit einigen grammatikalischen Abweichungen [plump ausgedrückt: Straßengriechisch], seine Muttersprache dürfte Aramäisch gewesen sein, zog er hebräische Schriftrollen heran oder die Septuaginta [sie war zwar treffend übersetzt, aber alles andere als wortwörtlich], übersetzte er Texte aus dem Tanach (AT) oder schrieb er sie frei aus dem Gedächtnis)
    • Was liest der Leser? (Original, kommentierte Überarbeitung, wörtliche oder sinngemäße Übersetzung, mit oder ohne Sprachschlüssel)
    • Welche Bildung bzw. Vorkenntnisse bringt der Leser mit und assoziiert das Gelesene? (Kenntnisse in Kultur, Sprache, Geschichte, Religion; mit welcher Ideologie, Weltanschauung, Glaube ... als Hintergrund)
    • Wie fasst der Leser die Lebenswelt des Johannes und dessen persönliche Zugehörigkeit zu "seinem Volk" und "seiner Heimat" auf? (als Erdenbürger, messianischer Jude, "freien" Christen, Himmelsbürger)
    • Welche Autorität misst der Leser der Bibel bei? (Wort Gottes, Sammlung von alten Schriften; von Verbalinspiration bis mystisches Legendenbuch)
    • Worauf fokussiert der Leser? Was ist ihm wichtig? (auf ein Sach- bzw. Personen-Thema, Sprache ... mit sämtlichen Spielformen)
    • Was versteht der Leser überhaupt? Erkennt er Details, Struktur usw. oder überliest er sie? Wie sehr kann er sich konzentrieren?
    • Was hat sich der Leser gemerkt/ignoriert; harmonisiert/polarisiert; stilisiert/bagatellisiert; idealisiert/diffamiert; glorifiziert/denunziert; simplifiziert/verkompliziert?
    • Was gibt er davon tatsächlich weiter bzw. setzt er in seinem Leben um?

    Es gibt also mindestens 16 Möglichkeiten, um sich völlig misszuverstehen.
    Soll der Text eine sachliche Schilderung sein oder soll er Betroffenheit, Mitgefühl auslösen? Soll der Text nur informieren oder emotional wirken (Angst auslösen, Vertrauen wecken, Freude oder schlechtes Gewissen bereiten, Hoffnung schenken, Glauben entfachen oder schlicht warnen)

    Das "ho" in Jo 1,1-2 soll also den entscheidenden Unterschied in der Frage um Jesu Gottheit oder nicht (Dreieinigkeit vs. Monotheismus) ausmachen, also "theos" bzw. "ho theos"?
    Logos hat viele Bedeutungen und die Gleichsetzung Gott mit dem schöpferischen Logos (Wort), und der fleischgewordene Logos (Wort) wiederum mit Gott gleichzusetzen ist eine zweideutige abstrakte Umschreibung.
    A=B und B=C dann A=C ist eine logische Schlussfolgerung, die in vielen Fällen korrekt, aber nicht unbedingt wahr sein muss.
    Daraus die LOGISCHE Schlussfolgerung zu ziehen, GOTT = WORT und WORT = JESUS dann GOTT = JESUS muss nicht unbedingt wahr sein.
    VOGEL = FLIEGER und FLIEGER = FLUGZEUG dann VOGEL = FLUGZEUG ist nicht wahr.

    Die Bibel schreibt, dass Jesus
    * Gott (Jo 20,28)
    * Sohn Gottes (Jo 10,36)
    * Menschensohn (Jo 6,53)
    * Mensch (Jo 8,40)
    ist.
    (Bemerkung: Bis auf "Gott" hat Jesus diese hier angeführten Aussagen über sich selbst getätigt.)
    Die einen betonten nun "Gott", die anderen wiederum "Mensch", aber gegenseitig unterstellt man sich antichristliche Tendenzen, attestiert man sich der Blasphemie und bezichtigt sich der Häresie. - Sorry, aber dann wäre die Bibel (samt ihren Autoren, einschließlich Jesus) sehr gotteslästerlich.

    Johannes mied es, Jesus in der Offenbarung als "Gott" zu bezeichnen. Er schreibt zwar von der Inthronisation, von der Anbetung, weist Jesus die gleichen Attribute wie Gott zu, aber er bezeichnet ihn nicht als Gott (obwohl in der Offenbarung mehr als 20 verschiedene Bezeichnungen/Bilder für Jesus angeführt werden).
    Hat Johannes einfach den korrekten Sachverhalt beschrieben, was er sah?
    Hat Johannes als Jude versucht, die Juden nicht vor den Kopf zu stoßen, denn nach dem jüdischen Verständnis ist der Messias weniger als Gott, und daher Jesus zwar göttlich dargestellt, aber eben nicht als Gott bezeichnet?
    Hat Johannes Jesus als Menschen gesehen, den er so weit als möglich idealisierte?
    Hat Johannes Jesus als Gott gesehen, den er so weit als möglich vermenschlichte?
    War seine Motivation eine Idealisierung (nach oben "Gott") oder Reduzierung (nach unten "Mensch") => Polarisierung?


    Problemfeld sprachliche Logik
    Auch eine sprachliche Mengenlehre-Analyse (á la VENN-Diagramm) im Sinne einer Zudordnung von "göttlichen Eigenschaften", die nur Gott besitzt und wenn sie auch Jesus bzw. der Hl. Geist haben, dann sind sie gleichfalls Gott, versagt ebenso. Es ist unsere Vorstellung von "Gott", aber spiegelt nicht notwendigerweise die Realität wider.
    Gott auf diese Weise zu definieren bzw. klassifizieren, ist nicht biblisch, sondern menschliche Interpretation.
    Es gibt genügend Attribute, die auf Engel genauso zutreffen (vollkommen, sündlos, leben ewig).

    Vergib und diene!

  • FAZIT: Formale Logik und formale Sprachauslegung unterliegen Grenzen, die unser Denken einengt und unser Verständnis verwirrt.

    Ich kann weder Hebräisch noch Griechisch, aber wenn schon in der deutschen Sprache solche Kuriositäten (Antonyme, Oxymora) möglich sind, dann gilt das ebenso für alte Sprachen, die keine Kommasetzung kennen, die keine Selbstlaute schreiben (wie im Hebräischen) und daher die Wortbedeutung von der Wortmelodie und vom Kontext eines Satzes abhängig sind, die für ein und dasselbe Wort viele verschiedene Bedeutungen bzw. Übertragungen besitzen und die innerhalb des kulturellen Sprachraums aufgrund der Leviratsehe, der Erlaubnis zur Polygamie sowie der Nichtregelung der Ehefähigkeit anhand des Alters "unklare" Verwandtschaftsverhältnisse ermöglichen. Zudem ist die Bibel kein "verschlüsselter Code" mit exaktem Wortlaut, sondern voll mit mehrdeutigen Texten, Gleichnissen und reich an sprachlichen Bildern, die deshalb weder mit Literalismus, Formalismus bzw. reiner Kasuistik noch mit formaler Logik "entschlüsselt" werden können.

    Gott möchte, dass wir rationale Entscheidungen treffen. Aber so unabdingbar Sprache und Logik für das rationale Denken und Entscheiden sind, haben sie natürliche Grenzen, die weder mit sprachlicher Differenzierung noch mit präzisem Formalismus überwunden werden können. Anders ausgedrückt: Weder ist es möglich, mit sprachlichem Formalismus (Literalismus) eine monotheistische bzw. arianische Position zu belegen, noch mit Logik eine Dreieinigkeit zu begründen. Beides scheitert an den Grenzen von Sprache und Logik und somit von Denken und Verständnis, weshalb man sich einem absoluten Wahrheitsbegriff nur relativ annähern kann. (Oder anders ausgedrückt: Eine "absolute Wahrheit" wäre aufgrund der menschlichen Beschränktheit niemals wahr.)

    Dennoch diskutieren wir, wie die Natur und das Wesen Jesu sind!? - Rhetorische Frage: Welchen Theologen soll ich "meinen Glauben schenken"?

    Übrigens 1: "Wesen" hat viele Bedeutungen (Wesenszug, Wesensart, Individuum)
    Übrigens 2: Wenn die Verfasser der Bibel bewusst keine Klarheit schaffen wollten, dann sollten wir Leser es auch nicht versuchen. - Die Verfasser des Wortes Gottes konnten es nicht, wir als Leser noch weniger.

    Sogar EGW hat klargelegt, dass die Hl. Schrift zwar Gottes Wort ist, damit wir Menschen verstehen können, aber dass sie nicht das Denken Gottes widerspiegelt.

    Zitat von Ellen G. White

    "Die Bibel wurde von inspirierten Menschen geschrieben, aber es ist nicht die Art, wie Gott seine Gedanken ausdrückt, sondern wie es Menschen tun. Nicht Gott als Autor wird dargestellt.Menschen werden oft sagen, ein solcher Ausdruck sei nicht göttlich. Aber Gott hat sich in der Bibel nicht in Worten, Logik und Rhetorik einem Test unterziehen wollen. Die Autoren der Bibel waren Gottes Schreiber, nicht seine Feder. Halte dir doch die verschiedenen Schreiber vor Augen! {FG1 20.4; 1SM.21.1}
    Nicht die Worte der Bibel sind inspiriert, sondern die Menschen. Die Inspiration bezieht sich nicht auf die Worte oder Ausdrücke des Menschen, sondern auf ihn selbst. Er ist es, der unter dem Einfluß des Heiligen Geistes mit Gedanken erfüllt wird. Doch die Worte tragen den Stempel der jeweiligen Persönlichkeit. Der göttliche Geist hat sich mitgeteilt. Der göttliche Geist und Wille verbinden sich mit dem Geist und Willen des Menschen. Auf diese Weise werden die Worte des Menschen zum Wort Gottes." Manuskript 24, 1886.* {FG1 21.1; 1SM.21.2}
    Quelle: CD-ROM, Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben, Band 1, Seite 20-21.

    Die Bibel sagt das auch: "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken ... meine Wege sind nicht eure Wege ... denn wie der Himmel höher ist als die Erde ..." (Jes 55,8-11)

    [bibel]Jes 55:8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht Jehova.Jes 55:9 Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.Jes 55:10 Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel herabfällt und nicht dahin zurückkehrt, er habe denn die Erde getränkt und befruchtet und sie sprossen gemacht, und dem Säemann Samen gegeben und Brot dem Essenden:Jes 55:11 also wird mein Wort sein, das aus meinem Munde hervorgeht; es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe.[/bibel]

    FAZIT 2: Die Bibel selbst kennt nicht den Streit zwischen Dreieinigkeit vs. Monarchianismus vs. Monotheismus, aber die Christenheit. - Die Bibel beschreibt nur den Streit, ob Jesus der verheißene Messias ist oder nicht. - Inwieweit/Wann Jesus seine Rolle als der verheißene König auf Erden wahrnimmt, ist den NT Verfassern nicht bekannt (gewesen). Ebenso waren die NT Verfasser (und damit die Bibel) von der Naherwartung geprägt, was sich in ihren Schriften niederschlug und sich im Laufe der 2000-jährigen Kirchengeschichte in dutzenden unerfüllten Endzeitprophezeiungen (samt Mord und Totschlag) widerspiegelte. - Machen wir es besser. - Und da die NT Verfasser nicht einmal die Person Jesu in ihren Grundzügen erfasst haben, wie viel weniger in dessen Wesen und Natur.

    FAZIT 3: Nicht die Idealisierung/Glorifizierung Jesu wäre das Problem, sondern das damit zusammenhängende Ausblenden biblisch-zentraler Inhalte (Heiligtum mit Festen, Gesetz/Sabbat, rein/unrein, Volk Gottes/Begnadigte, Glaube/Werke, Vater im Himmel, Barmherzigkeit/Gericht).

    Gott schenke uns weiterhin beim Studium seinen Geist und bewahre uns unsere Demut.

    Gerald

    Vergib und diene!