Die Fleischwerdung Jesu - ein Geheimnis?

  • Ist die Fleischwerdung Jesu wirklich ein Geheimnis, wie es namhafte STA-Theologen darstellen? Meistens sind es genau jene „Lehrer des Wortes“ die sehr viel zu diesem Thema zu berichten haben, sich dabei in jener Sache entweder selbst widersprechen, oder offensichtlich schon einen Schritt zu weit gegangen sind und Gottes Anordnungen in der Bibel und durch E.G. White, die als Prophetin den Geist der Weissagung hatte, missachteten. Man muss sich auch die Frage stellen, ob sie die Aussagen von E.G. White richtig verwenden, was durch die nachstehend angeführten Zitate nicht der Fall zu sein scheint. Was ist für die Prophetin bezüglich der Fleischwerdung ein Geheimnis?

    „Es ist ein Geheimnis, das Sterblichen unerklärt gelassen wird, daß Christus versucht ist allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde. Die Fleischwerdung Christi ist ein Geheimnisund wird stets ein Geheimnis bleiben. Was offenbart worden ist, ist für uns und unsere Kinder, doch sei jeder gründlich gewarnt, Christus ganz und gar menschlich darzustellen, so wie wir selbst sind, denn das kann nicht sein. Es ist nicht notwendig, daß wir den genauen Zeitpunkt wissen, wann die menschliche Natur sich mit der göttlichen Natur vereinte. Wir sollen uns auf den Fels Christus Jesus stellen, welcher ist Gott, offenbart in menschlicher Natur.“ (Brief 8,1895 an Baker,; BK 311)

    "Wenn wir darüber nachsinnen, wie Christus in der Menschheit Fleisch wurde, stehen wir verwirrt vor einem unergründlichen Geheimnis, das der menschliche Verstand nicht begreifen kann."(Baker Letter, BK 562)

    E.G. White erwähnt in dem Brief an Baker, dass es ein unergründliches Geheimnis bleiben wird und wir nicht wissen brauchen, wann und wie sich die menschliche Natur Jesus mit seiner göttlichen Natur vereinte !!!

    „Wenn sich die göttliche Natur nicht mit der menschlichen Natur verschmolzen hätte, hätte Christus während seines irdischen Dienstes nichts zur Rettung der Menschen unternehmen können. Die begrenzte Fähigkeit des Menschen kann dieses wunderbare Geheimnis -- die Verschmelzung beider Naturen, der göttlichen und der menschlichen -- nicht beschreiben. Dies kann nie erklärt werden. Der Mensch muss staunen und schweigen. Doch der Mensch hat das Vorrecht, Teilhaber der göttlichen Natur zu sein, und so kann er bis zu einem gewissen Grade in das Geheimnis eindringen. (Brief 5, 1889; BK 440)

    „Obwohl Christi Herrlichkeit durch die Annahme seiner menschlichen Natur eine Zeitlang verhüllt und verdunkelt war, so hörte er doch nicht auf, Gott zu sein, als er Mensch wurde. Die menschliche Natur nahm nicht die Stelle der göttlichen Natur ein, noch nahm die göttliche Natur die Stelle der menschlichen Natur ein. Dies ist das gottselige Geheimnis. Die beiden Ausdrücke „menschlich“ und „göttlich“ waren in Christus eng und untrennbar eins und hatten doch eine unterschiedliche Persönlichkeit.“ (ST, 10.Mai 1899; BK 312)

    Dass die Fleischwerdung Jesu jedoch kein Geheimnis mehr sein muss, und wir sogar aufgerufen sind zum ernsthaften, intensiven Studium, zeigen nachfolgende Zitate:

    "Die menschliche Natur Christi bedeutet uns alles. Sie ist eine goldene Verbindungskette, die unsere Seelen mit Christus verbindet und durch Christus mit Gott. Dies soll unser Studium sein. Christus war ein wirklicher Mensch und er bewies seine Demut, indem er Mensch wurde. Und er war Gott im Fleische." (MS 67, 1898; BK 440)

    "Je mehr wir darüber nachdenken, desto erstaunlicher erscheint es uns. Wie groß ist doch der Unterschied zwischen der Göttlichkeit Christi und dem hilflosen Kind in der Krippe Bethlehems! Wie können wir die Entfernung zwischen dem mächtigen Gott und einem hilflosen Kind überbrücken? Und doch offenbarte sich der Schöpfer der Welten, in dem die Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt, im hilflosen Kind in der Krippe. Weit höher als irgendeiner der Engel, dem Vater gleich an Würde und Herrlichkeit und doch das Gewand der menschlichen Natur tragend! Die göttliche Natur und die menschliche Natur wurden auf geheimnisvolle Weise vereint, und Gott und Mensch wurden eins. In dieser Vereinigung finden wir die Hoffnung des gefallenen Menschengeschlechts.“ (ST, 30.Juli 1896; BK 562)

    „…Gott wurde offenbart im Fleisch. Er erniedrigte sich selbst. Welch ein Thema zum Nachsinnen und zum gründlichen, ernsten Studium! Dies ist so bewunderungswürdig. Er war die Majestät vom Himmel, und doch ließ er sich tief herab und büßte nicht das Geringste von seiner Würde und Herrlichkeit ein!“ (RH, 9.Juni1898; 1AB 252)

    „Christus war ein wirklicher Mensch; Er gab Zeugnis von seiner Demut, indem er Mensch wurde. Und er war Gott im Fleische. Wenn wir uns dieser Sache nähern, würden wir gut daran tun, wenn wir den Worten, die Christus zu Mose beim brennenden Dornbusch sprach, Beachtung schenkten: „Zieh deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort darauf du stehst, ist heiliges Land“(2.Mo 3,5). Wir sollten an dieses Studium mit der Demut eines Lernenden, mit einem reuigen Herzen, herangehen.Das Studium der Fleischwerdung Jesu ist dann ein fruchtbares Betätigungsfeld, welches den Forschenden belohnen wird, der tief nach der verborgenen Wahrheit gräbt. (1SM 244.1)

    „Durch das Studium der Weissagungen, die von Christus Zeugnis ablegten, kamen die Jünger Gott näher und lernten von dem, der gen Himmel gefahren war, um dort das Werk zu vollenden, das er auf Erden begonnen hatte. Ferner erkannten sie, daß in ihm eine Weisheit beheimatet war, die kein Mensch ohne göttliche Hilfe verstehen konnte. Sie bedurften der Hilfe dessen, von dem Könige, Propheten und fromme Männer geweissagt hatten. Voller Staunen lasen sie immer wieder die Schilderungen der Propheten von seinem Wesen und seinen Taten. Wie mangelhaft hatten sie doch das prophetische Wort verstanden! Wie lange hatte es gedauert, ehe sie die großen Wahrheiten angenommen hatten, die von Christus Zeugnis ablegten! Als sie ihn –Mensch unter Menschen – in seiner Erniedrigung erlebten, vermochtensie noch nicht das Geheimnis seiner Fleischwerdung und die zwei Seiten seiner Natur zu begreifen. Ihre Augen waren gehalten, so dass sie die Gottheit in menschlicher Gestalt nicht völlig erkanntenNachdemsie aber durch den heiligen Geist erleuchtet worden waren, wie sehnten sie sich danach, Jesus wiederzusehen und ihm zu Füßen zu sitzen!“ (LJ 500)

    "Wenn der Mitarbeiter das Leben Christi studiert und das Wesen seiner Mission betrachtet, wird jedes neue Forschen Interessanteres offenbaren, als bisher entfaltet war. Das Thema ist unerschöpflich. Das Studium der Fleischwerdung Christi, sein Versöhnungsopfer und Mittlerwerk wird die Gedanken des fleißig Lernenden beschäftigen, solange die Zeit besteht.“ (Gospel Workers 251)

    Fortsetzung folgt!

    2 Mal editiert, zuletzt von Suchender (20. Oktober 2011 um 11:55)

  • Es taucht immer wieder die Frage nach der NATUR JESU auf, zu der ich versuche, mit wenigen Worten meine Sichtweise darzustellen: Jesus nahm die Natur des gefallenen, zur Sünde neigenden Menschen an und war genauso wie auch wir, von Geburt an versuchbar und hätte somit fallen können. In Ps 51,7 (ELB,KJV) lesen wir, dass der Mensch (David) in Ungerechtigkeit (mit der „Neigung zur Sünde“) geboren wird und „Christus, der aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch geboren ist“ (Röm 1,3 bzw. 9,5), somit auch mit dieser „Neigung zur Sünde“ kämpfte und für uns den Sieg über genau diese Neigung errungen hat, damit auch in uns seine Gerechtigkeit erfüllt würde, wenn „wir nun nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.“ (Röm 8,3+4) Christus war Geist (1.Kor 15,45) und wurde Fleisch, damit der Mensch, der Fleisch ist Geist werden könnte. (Joh 3,6 ; Röm 8,8-10)

    „In das Gewand der Menschlichkeit gekleidet kam der Sohn Gottes auf die Stufe derer herab, die er zu retten wünschte. In ihm war weder Falsch noch Sündhaftigkeit. Er war immer rein und unbefleckt. Trotzdem nahm er unsere zur Sünde neigende Natur auf sich.“ (RH 15.12.1896; Maranatha, S42 - Edelsteinverlag)

    „Christus brachte Männern und Frauen die Macht zu überwinden. Er wurde seinen Brüdern gleich mit den selben Neigungen (Empfänglichkeiten) geistig und physisch.“ (RH 2/10/85)

    „Obwohl er alle Stärken der menschlichen Neigungen (Leidenschaften/ Begierden) hatte, gab er nie nach, eine Handlung zu tun, die nicht rein, erhöhend und edel war.“ (IHP 155)

    „In menschlicher Gestalt kam er auf diese Welt, um als Mensch unter ihnen zu leben. Er unterwarf sich den Neigungen der menschlichen Natur, um sich zu bewähren und sich auf die Probe stellen zu lassen.“ ( AB 1 228 )

    „In unserer menschlichen Natur sollte Christus Adams Versagen wiedergutmachen. Doch als Adam vom Versucher angegriffen wurde, hafteten ihm keinerlei Auswirkungen der Sünde an. Er hatte die Stärke vollkommener Männlichkeit und besaß volle Geistes- und Körperkraft. Er war von den Herrlichkeiten Edens umgeben und lebte in täglicher Gemeinschaft mit himmlischen Wesen. So verhielt es sich nicht mit Jesus, als er in die Wüste ging, gegen Satan zu kämpfen. Viertausend Jahre lang hatte das Menschengeschlecht an körperlicher und geistiger Kraft und an sittlichem Wert abgenommen; und Christus nahm die Schwachheit der entarteten Menschheit auf sich. Nur so konnte er den Menschen aus den tiefsten Tiefen seiner Verkommenheit befreien.“ (Das Leben Jesu, S. 100)

    „Die menschliche Familie erhält jede Hilfe, die Christus in seinen Auseinandersetzungen mit Satan auch hatte. Sie muß nicht überwunden werden. Durch ihn, der sie geliebt und für sie sein Leben gelassen hat, können sie mehr als Sieger sein. „Denn ihr seid teuer erkauft“ (1.Kor. 6,20) Und was das für ein Preis war! In seiner Menschlichkeit rang der Sohn Gottes mit der gleichen Heftigkeit gegen die überwältigenden Versuchungen, dem Appetit nachzugeben, ein Wagnis einzugehen, Wege zu beschreiten, die Gott uns nicht führt, den Gott dieser Welt zu verehren, eine Ewigkeit der Glückseligkeit für die faszinierenden Vergnügen dieser Welt zu opfern. Jeder wird versucht werden. Aber die Schrift erklärt, daß er uns nicht über unser Vermögen versuchen läßt. Wir können dem listigen Feind widerstehen und ihn besiegen. .... Alle Hilfe, die Christus erhielt, kann jeder Mensch auch in der großen Anfechtung bekommen.“ ( AB 97-98 )

    Auch als Kind hatte Jesus die selben Neigungen wie unsere Kinder sie haben!

    „Die Lehren Christi bei der Gelegenheit des Empfanges der Kinder, sollten einen tieferen Eindruck auf unseren Geist machen. Die Worte Christi ermutigen Eltern, ihre Kinder zu Jesus zu bringen. Sie mögen eigensinnig sein und Leidenschaften (Begierden, Neigungen) wie die der Menschheit besitzen, doch das sollte uns nicht davon abhalten, sie zu Jesus zu bringen. Er segnete Kinder, welche die selben Leidenschaften (Begierden/ Neigungen) besaßen, wie er.“ (ST. 4.9.96)

    „Als Jesus in die Welt kam, wandte sich Satans Macht gegen ihn. Von der Zeit an, da Jesus als Kindlein in Bethlehem erschien, kämpfte der Thronräuber darum, ihn zu vernichten. Er versuchte mit allen Mitteln, Jesus daran zu hindern, sich zu einem vollkommenen Kinde, zu einem untadeligen Mann, zu einem heiligen Diener und zu einem fleckenlosen Opfer zu entwickeln. Doch es gelang ihm nicht. Er konnte den Erlöser nicht zur Sünde verleiten; er konnte ihn weder entmutigen noch von der Aufgabe fernhalten, um derentwillen er auf diese Erde gekommen war. Von der Wüste bis nach Golgatha stürmte der Zorn Satans auf ihn ein; aber je erbarmungsloser der Böse ihn angriff, desto fester hielt Jesus die Hand des Vaters. Alle Anstrengungen Satans, Christus zu unterdrücken und zu überwinden, ließen dessen makelloses Wesen nur um so heller erstrahlen." (LJ 760)

    „In jeder möglichen Weise versuchte Satan, Jesus zu hindern, eine vollkommene Kindheit zu entwickeln, ein makelloses Erwachsenenalter, einen heiligen Dienst und ein untadeliges Opfer. Doch Satan wurde besiegt. Er vermochte nicht, Jesus zur Sünde zu verleiten. Er konnte ihn nicht entmutigen, ihn nicht von seinem Werk vertreiben, zu dem er auf diese Erde gekommen war, um es zu vollbringen. Von der Wüste bis zum Kreuz tobte Satans Sturm gegen ihn, doch je gnadenloser er tobte, desto fester klammerte sich der Sohn Gottes an die Hand seines Vaters und eilte weiter auf dem blutbefleckten Pfade.“ (MS 140, 1903)

    „Das Leben Christi stellt eine vollkommene menschliche Natur dar. Gerade daswas du darstellst, war er in menschlicher Natur. Er nahm unsere Schwachheiten auf sich. Er ward nicht nur Fleisch, sondern wurde in Gleichgestalt des sündigen Fleisches gesandt. Seine göttlichen Eigenschaften wurden zurückgehalten, so daß sie ihn von seinen Seelenängsten oder körperlichen Schmerzen nicht befreiten.“ (Brief 106, 1896; BK 305)

    „Das Leben Jesu stand in völligem Einklang mit dem Willen Gottes. Zwar dachte und redete er, solange er Kind war, wie ein Kind; aber kein Makel entstellte das Ebenbild Gottes. Dabei war er nicht frei von Versuchungen. Die Gottlosigkeit der Einwohner von Nazareth war fast sprichwörtlich geworden. Nathanels Frage: „Was kann von Nazareth Gutes kommen?“ Johannes 1,46. zeigt, deutlich, wie wenig Achtung sie im allgemeinen genossen. Jesus aber erhielt seinen Platz unter ihnen, damit durch sie sein Verhalten auf die Probe gestellt würdeEr mußte, wollte er seine Reinheit bewahren, unablässig auf der Hut sein. Kein Kampf, den auch wir zu bestehen haben, blieb ihm erspart, damit er uns unser Leben lang ein Beispiel sein könne: in Kindheit, Jugend und Mannesalter.
    Satan war unermüdlich in seinen Anstrengungen, das Kind von Nazareth zu überwinden. Wenn Jesus auch von frühester Jugend an von den Engeln des Himmels behütet wurde, so war sein Leben dennoch ein Kampf gegen die Mächte der Finsternis. Daß jemand auf Erden frei von sündiger Befleckung leben sollte, das war dem Fürsten der Finsternis ein Ärgernis und eine Ursache zur Beunruhigung. Nichts ließ er darum unversucht, Jesus in seine Schlingen zu verstricken. Kein Menschenkind wird je berufen, ein heiliges Leben inmitten solch grimmiger Kämpfe gegen Versuchungen zu führen wie unser Heiland.“ (LJ 54)

    Fortsetzung folgt!

    2 Mal editiert, zuletzt von Suchender (20. Oktober 2011 um 11:57)

  • In E.G.White´s Schrifttum geht es nie darum, daß Jesus als Mensch in einer sündlosen Natur geboren wurde. Der Begriff„sinless nature“ bezieht sich immer entweder auf seine göttliche Natur, über die er die gefallene Natur des Menschen anzog, oder es geht um sein sündloses Leben und seinen sündlosen Charakter.

    "Er betrat unsere Erde als Mensch. Er hatte den Verstand, das Gewissen, die Erinnerung, den Willen und die Neigungen (affections) einer menschlichen Seele, welche mit seiner göttlichen Natur verbunden war. .... Die Menschlichkeit Jesu empfing den gefallenen Feind und war verwickelt im Kampf mit ihm. Er wurde in dem Kampf genau durch die selbe göttliche Kraft unterstützt, durch die der Mensch als Teilhaber der göttlichen Natur unterstützt wird. ... Die göttliche Natur kombiniert mit der menschlichen machte ihn fähig den Versuchungen Satans zu widerstehen. Hier der Test war viel größer als der von Adam und Eva, denn Christus nahm unsere Natur, gefallen aber nicht verdorben (corrupt), und sie würde nicht verdorben werden, bis er die Worte Satans an der Stelle der Worte Gottes annehmen würde.“ (MS V. 16 180-184) MS 57, 1890) 

    Jesus hatte nicht den Hang zum Bösen (Verdorbenheit), der uns durch die Sünden anhaftet, die wir im Verlauf unseres Lebens begangen haben, da er uns zum Vorbild nie eine einzige Sünde begangen hat, und somit die Sünde im Fleisch verdammt hat!!! (Röm 8,3)

    Dieser Unterschied bezieht sich jedoch auf seine Lebensweise, nicht auf seine Natur.

    „Nie in keiner Weise, hinterlasse in den Gedanken der Menschen den leisesten Eindruck, dass ein Flecken oder eine Neigung zur Verdorbenheit auf Christus lastete oder dass er in irgendeiner Weise der Verdorbenheit nachgab. Er wurde in allen Dingen versucht wie ein Mensch, doch wird er „der Heilige“ genannt. Dass Christus versucht ist allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde, ist ein Geheimnis, das Sterblichen nicht erklärt wird. Die Fleischwerdung Christi ist ein Geheimnis und wird es immer bleiben. Was offenbart wurde, ist für uns und unsere Kinder, doch sei jeder gründlich davor gewarnt, Christus ganz und gar menschlich darzustellen, so wie wir selbst sind, denn das kann nicht sein.“ (ABC V 1128f)

    Er ist uns in der Menschwerdung (menschlichen Natur) „in allem gleich geworden“ (Hebr 2,17), da er uns ansonst nicht erlösen hätte können. In seiner Lebensweise besteht jedoch ein Unterschied, da Jesus nie der Sünde nachgab und darum ist der Sohn Gottes im Fleisch auf die Erde gekommen, um zu beweisen, dass es in der Kraft Gottes, die auch unser Vorbild sich zu Nutzen machte, gegen jegliche Versuchung zu bestehen. Darum kann er uns auch vor dem Straucheln bewahren und uns untadelig vor das Angesicht seiner Herrlichkeit mit Freuden stellen..(Jud 24)

    „Christi Überwindung und Gehorsam sind Überwindung und Gehorsam eines wahren Menschen. In unseren Schlussfolgerungen begehen wir viele Fehler aufgrund unserer irrigen Ansichten über die menschliche Natur unseres Herrn. Wenn wir seiner menschlichen Natur eine Kraft zuschreiben, die der Mensch in seinen Kämpfen gegen Satan unmöglich haben kann, zerstören wir die Vollständigkeit der menschlichen Natur Christi. Seine zugerechnete Gnade und Kraft gibt er allen, die ihn im Glauben annehmen. Der Gehorsam Christi seinem Vater gegenüber war derselbe Gehorsam, der vom Menschen gefordert wird. Der Mensch kann Satans Versuchungen ohne göttliche Kraft nicht überwinden, die sich mit Gottes Werkzeug verbindet. So verhält es sich auch mit Jesus Christus; er konnte göttliche Macht in Anspruch nehmen. Er kam nicht in unsere Welt, um als geringerer Gott einem größeren Gott zu gehorchen, sondern um als Mensch dem heiligen Gesetz Gottes zu gehorchen; und in dieser Weise ist er unser Vorbild. Der Herr Jesus kam nicht in unsere Welt, um zu offenbaren, was ein Gott vermag, sondern was ein Mensch durch den Glauben an Gottes Kraft vermag, die in jeder Notlage hilft. Der Mensch soll durch den Glauben Teilhaber der göttlichen Natur werden und jede Versuchung, die ihn bedrängt, überwinden. Der Herr Jesus fordert jetzt, daß jeder Sohn und jede Tochter Adams ihm in der menschlichen Natur, die wir jetzt haben, dienen sollen. Der Herr Jesus hat den Abgrund überbrückt, den die Sünde aufgeworfen hat. Er hat die Erde mit dem Himmel verbunden und den begrenzten Menschen mit dem unendlichen Gott. Jesus, der Erlöser der Welt, konnte die Gebote Gottes nur in gleicher Weise halten, wie die Menschheit sie halten kann.“ (MS 1, 1892)

    "Christus nahm die menschliche Natur nicht zum Schein an; er nahm sie wirklich an. Er besaß in Wirklichkeit menschliche Natur. (Hebr. 2)“ (BK 314)

    Hätte er nicht dasselbe Fleisch und Blut wie die Kinder der Menschen angenommen samt den Veranlagungen zur Sünde, dann gäbe es keinerlei Erklärung oder Begründung für seine in der Bibel wiedergegebene Ahnentafel. (Mt 1,1-16) Er war ein Nachkomme Davids. Er war ein Nachkomme Abrahams. Er war ein Nachkomme Adams. Unter den Ahnen Christi befinden sich: Jojakim, der wegen seiner Bosheit „wie ein Esel begraben werden sollte“, nachdem sein Leichnam „zerschleift und hinausgeworfen“ worden war „vor die Tore Jerusalems“ (Jer 22,19), Manasse, der die Kinder Israel verführte, dass „sie ärger taten denn die Heiden“, Ahas, der Juda entblößte und in seiner Übertretung den Herrn reizte und Rehabeam, der dem Salomo geboren wurde, nachdem dieser sich von Gott abgewandt hatte, Salomo selbst, der Sohn Davids durch Bath-Seba. Unter den Ahnen Christi befinden sich weiter Ruth, die Moabitin, und die Hure Rahab, Abraham, Isaak, Jesse, Asa, Josaphat, Hiskia und Josia: die Schlechtesten zusammen mit den Besten. Und die guten Taten wie die üblen Taten, auch die üblen Taten der Besten von ihnen sind aufgezeichnet. Dabei ist in dieser gesamten Ahnentafel kaum einer, aus dessen Leben nicht irgendeine Verfehlung festgehalten wurde. Und da, am Ende einer solchen Ahnentafel „ward das Wort Fleisch und wohnte unter uns.“ (Joh 1,14) Es war der letzte Zweig eines derartigen Stammbaumes, als Christus „von einem Weibe geboren“ wurde. Aus einer Abstammungslinie von solchen Vorfahren ließ Gott seinen Sohn hervorgehen „in der Gestalt des sündlichen Fleisches“ (Röm 8,3). Solche Abstammung und solche Herkunft bedeutete für Christus genau das gleiche wie für jeden anderen Menschen, der unter dem großen Gesetz steht, das die Übertretung der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied. Bei der großen Versuchung in der Wüste, wie auch seines ganzen Lebens im Fleisch, spielte die Herkunft Christi in ihrer ganzen Tragweite eine große Rolle. So trug Christus die Sünden der ganzen Welt dadurch, dass sie ihm zugefügt wurden, und durch das Vererbungsgesetz. Mit diesen ungeheuren Nachteilen belastet, bestand er siegreich denselben Kampf, den die ersten Eltern ohne die geringste Belastung verloren hatten. Durch seinen Tod ertrug er willig die Schuld aller tatsächlich an ihm begangenen Sünden und kann mit Recht seine Gerechtigkeit allen verleihen, die sie annehmen möchten. Indem „er die Sünde im Fleisch verdammte“ (Röm 8,3) und die Feindschaft in seinem Fleisch wegnahm, erlöst er von der Macht des Vererbungsgesetzes und kann mit Recht einem jeden, der ihn aufnehmen möchte, seine „göttliche Natur“ (2.Petr 1,4) verleihen und damit die Macht, die ihn über dieses Gesetz erhebt und in dieser Stellung bewahrt.

    Gruß Suchender

  • Suchender schrieb:
    So trug Christus die Sünden der ganzen Welt dadurch, dass sie ihm zugefügt wurden, und durch das Vererbungsgesetz. Mit diesen ungeheuren Nachteilen belastet, bestand er siegreich denselben Kampf, den die ersten Eltern ohne die geringste Belastung verloren hatten. Durch seinen Tod ertrug er willig die Schuld aller tatsächlich an ihm begangenen Sünden und kann mit Recht seine Gerechtigkeit allen verleihen, die sie annehmen möchten. Indem „er die Sünde im Fleisch verdammte“ (Röm 8,3) und die Feindschaft in seinem Fleisch wegnahm, erlöst er von der Macht des Vererbungsgesetzes und kann mit Recht einem jeden, der ihn aufnehmen möchte, seine „göttliche Natur“ (2.Petr 1,4) verleihen und damit die Macht, die ihn über dieses Gesetz erhebt und in dieser Stellung bewahrt.

    Danke, wenn wir in Christus sind, so können wir auch Anschuldigungen, Beschimpfungen, Verleumdungen, Erniedrigungen, Spott und Hohn unserer Mitmenschen ertragen, weil er in uns die Kraft und die Standhaftigkeit ist, dies zu ertragen, weil er es siegreich überstanden und überwunden hat.

  • Zitat

    wenn wir in Christus sind, so können wir auch Anschuldigungen,
    Beschimpfungen, Verleumdungen, Erniedrigungen, Spott und Hohn unserer
    Mitmenschen ertragen, weil er in uns die Kraft und die Standhaftigkeit
    ist, dies zu ertragen, weil er es siegreich überstanden und überwunden
    hat.

    können wir das wirklich, Ingeli? Können wir dann wirklich höflich lächelnd oder mit Teilnahmslosigkeit darauf reagieren? Ich kann es nicht! heißt das dann in der Konsequenz, ich bin nicht in Christus?

    lieben Gruß
    Seeadler

  • Den genauen Zeitpunkt wann die menschliche Natur sich mit der göttlichen Natur vereinte, sagt uns - entgegen der Aussage von Ellen White - die Bibel: Mit „dem Herabkommen des Heiligen Geistes („der Heilige Geist wird dich, Maria überschatten!”) auf Maria” (Lukas 1, 35) - also zu dem Zeitpunkt als Maria schwanger wurde (Lukas 1,31) - war der Zeitpunkt erreicht, als sich die göttliche Natur mit der menschlichen Natur vereint hat! Als Maria die Worte sprach: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.” (Lukas 1,38) ist dieses „göttliche Geheimnis” wahr geworden!

    Die Behauptung der Ellen White (---> siehe oben!), dass „wir nicht wissen, wann und wie sich die menschliche Natur Jesus mit seiner göttlichen Natur vereinte” ist biblisch gesehen, falsch!!! Ich habe den biblischen Zusammenhang gerade dargestellt!

    Im Brief 5, 1889; BK 440 stellt ja EGW fest, dass „sich die göttliche Natur mit der menschlichen Natur verschmolzen hat”! ---> die Bibel selbst erklärt uns „dieses wunderbare Geheimnis” im Besuch des Erzengels Gabriel in den Versen 26 - 38 des ersten Kapitels des Lukasevangeliums und in Matthäus 1,18 - 25!

    Richtig erkannt hat EGW, dass Jesus Christus doch nicht aufhörte, Gott zu sein, als er Mensch wurde.” ===> Deshalb bleibt das Dogma der Christenheit („Jesus Christus ist wahrer Mensch und wahrer Gott!”) bestehen und ist auch richtig! ---> Biblisch bezeugt durch die Erfüllung der Messianischen Prophetie aus Jesaja 7,14 (»Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns. - Matthäus 1,23)

    In der Tat, auch des Jesu Apostel haben während seines 3jährigen Dienstes auf Erden das Geheimnis seiner Fleischwertung noch nicht erkannt und verstanden, da hat Ellen White Recht. Erst Recht als Jesus - von dem sie hofften „,Er werde das Reich für Israel wieder herstellen!” (Apg.1,6) - am 14. Nisan (= am Karfreitag, 3. April) 33 schmählichst am Kreuz gestorben war! All ihre Hoffnungen waren da dahin! Und erst durch die Auferstehung Jesu am Ostersonntag-Morgen erkannten sie, dass in diesem Jesus von Nazareth Gott Mensch geworden war. In den 40 Tagen zwischen Auferstehung und Himmelfahrt Christi erklärte Jesus seinen Aposteln „alles was in den Schriften [des AT - im THANACH] von IHM geschrieben war!” (Lukas 24,27.44 - 48). Damit erweist sich das richtige Verständnis der Heiligen Schrift in »dem Schlüssel der Schrift«, welcher Jesus Christus ist! ER – Christus – ist sowohl für die Apostel als auch für uns Heutigen – das Ziel (griech: telos) - und der Grund unseres Glaubens, unserer Hoffnung und unserer Liebe!