Kann ich noch glauben, wenn mir Widersprüche in der Bibel begegnen?

  • Beim Lesen und Vergleichen von Bibelteilen habe ich mit im Laufe von 60 Jahren angewöhnt,, die Widersprüche unter "scheinbar" ein zu stufen..
    Die Bibel entstand in einem völlig anderen Kulturkreis mit anderen Regeln für Sprache und Logik.
    Die Schreiber der Bibel haben kein Diktat auf genommen und wider gegeben, sondern sie schrieben mit Begriffen und Denkmustern ihrer Zeit für Menschen ihrer Zeit. Die Hebräer sahen z.B. eine Sache als bewiesen, wenn man sie von mehreren Seiten aus glaubhaft machte. Die Sache mit Elia und dem feurigen Wagen wurde mir so recht klar, als ich am Zaun eines Militärflugplatzes parkte, um eine Pause zu machen. Da rollte ein Düsenjäger gemächlich heran und wendete. Auf einmal schoss ein riesiger Feuerstrahl, irgendwo zwischen 5 und 10 m lang, hinten heraus, und mit Ohren betäubendem Lärm schoss er davon und war nach einer Minute hoch am Himmel, eine riesige, schwarze Rauchwolke hinter sich her ziehend. Elisa kannte nur Wagen als Fortbewegungsmittel. Also erzählte er seine Zuhörern, Elia sei auf einem feurigen Wagen abgeholt worden. Was es wirklich war, das wird mir Elia dann auf der neuen Erde erzählen. Ich werde ihn bestimmt darnach fragen.

    Viele Texte, die auch ich anfangs als widersprüchlich empfand, lösten sich im Laufe der vielen Jahre in einer Art von Aha-Erlebnis auf. Und das geschieht bis heute noch so.
    Darum mein Vorschlag: Nennt doch einmal einen Widerspruch und lasst uns gemeinsam nach einer Lösung suchen. Möglicher Weise findet sich auch eine.

    benSalomo.

  • binich: Bitteschön -> http://jeb.biologists.org/content/202/23/3439.full.pdf

    Nachtperle: Titel interessieren mich auch nicht. Mich nervt nur (wie schon anfangs erwähnt) einfaches "Nachgeplappere" ohne selbst zu denken. (s. Hummel - kann sogar ohne Titel einfachst recherchiert werden.)

    benSalomo: Danke für deinen konstruktiven Beitrag. Ich habe nur Angst, dass bei einer Nennung eines Widerspruchs (oder mehrer) über die eigentliche Frage nicht mehr nachgedacht wird, sondern nur noch zu verhärteten Meinungen über eine Sache (oder mehrerer) führt. Das wäre schade, denn ich möchte mich ja nicht mit jemanden streiten.

  • ist die Frage nach dem Alter der Patriarchen zwischen Adam und Abraham. Wir haben drei sehr alte Bibelmanuskripte, die uns das Alter überliefern:


    1) den masoretischen Text, der auf die rabbinische Tradition (ist diese Fehler frei?) zurück geht (unser heutiger Bibeltext), dann
    2) den griechischen Text der Septuaginta, der Bibel der Urgemeinde und der Ostkirchen. Dieser Text basiert (nach Funden in Qumran jetzt erkannt) auf einem etwas anderen Text des AT als dem masoretischen Text, und
    3) den Text des samaritanischen Pentateuch (der 5 Bücher Mose).

    Jeder Text gibt für das Alter der Patriarchen andere Zahlen an Welcher Text stimmt denn nun?
    Oder ist das Alter völlig unwichtig?

    Dies wäre mal eine Frage, die diskutiert werden könnte.

    Ein anderer Vorschlag betr. Irrtumsfreiheit der Bibel:
    Ps. 121:6. Die Sonne soll bei Tag nicht stechen (das ist klar, Sonnenstich kann gefährlich sein) und
    der Mond soll nachts nicht stechen. Das war ein alter Aberglaube der damaligen Zeit, der aber Unsinn, also ein Irrtum ist. Mondstich gibt es nicht, es sei denn, man glaubt wie vor alters an eine Mondgöttin.

    Für mich ist die Frage nach Irrtum hier nebensächlich bis nicht existent. Die Aussage bestätigt aber, dass der Bibeltext uralt und in seiner Aussage auf dem Stand der damaligen Wissenschaft ist. Anfänglich aber habe ich das als einen Widerspruch gesehen.

    Zu knabbern hatte ich auch mit einem Psalm Davids, den man in der Stadt Ugarit aus ca. 1400 v.Chr. fand. Es handelte sich um ein Loblied auf den Gott Ba'al, der in unserer Bibel als Loblied auf Gott steht.

    Noch ein Text: In Judas 14 zitiert der Bruder Jesu einen Henoch, den er mit dem Patriarchen Henoch, dem 7. von Adam an, gleich setzt. Aber das ist ein Irrtum. Das Buch Henoch gibt es heute noch. Ich habe es im Schrank. Es ist eine neutestamentliche Apokryphe, die zur Zeit des Judas zwar bei Christen in hohem Ansehen stand, aber weder den Weg in den biblischen Kanon fand noch vom biblischen Henoch stammt.

    Hinzu kommen auch viele Bibelstellen, bei denen die richtige oder falsche Übersetzung eine Rolle spielen.

    L G v. benSalomo

  • Zitat von benSalomo


    Noch ein Text: In Judas 14 zitiert der Bruder Jesu einen Henoch, den er mit dem Patriarchen Henoch, dem 7. von Adam an, gleich setzt. Aber das ist ein Irrtum. Das Buch Henoch gibt es heute noch. Ich habe es im Schrank. Es ist eine neutestamentliche Apokryphe, die zur Zeit des Judas zwar bei Christen in hohem Ansehen stand, aber weder den Weg in den biblischen Kanon fand noch vom biblischen Henoch stammt.


    Willst du damit sagen, Judas hätte sich geirrt ?

    Ich denke nicht, dass Judas Henoch zitiert, schon gar nicht aus dem bekannten Henoch Buch (Die Worte stimmen auch nicht exakt überein). Die Ausdrucksweise des übersetzten Textes suggeriert, als wenn Judas einen überlieferten Text von Henoch zitiert. Im griechischen Text wird aber klar, dass Judas nur sinngemäß etwas wiedergibt, was Henoch damals aussprach. Die Worte Henochs hat er weder gelesen, noch gehört, sondern die ergeben sich zwangsläufig aus den Hintergrundinformationen, welche uns die Bibel über Henoch liefert. Das ist nicht viel, aber es reicht. Henoch wandelte mit Gott, also war er auch im heiligen Geist, und ein Prophet seiner Zeit, dessen Aufgabe es war zu ermahnen, zu trösten und zu erbauen (1. Korinther 14,3). Hebräer 11,5 bezeugt, dass Henoch glaubte. Auch Abraham glaubte, und durch den Glauben opferte er Isaak, weil er wusste, dass sein Sohn leben muss (damit sich Gottes Verheissung erfüllen kann) (Hebräer 11,17).
    Auch Hiob glaubte, und wusste sogar, dass sein Erlöser lebt (Hiob 19,25). Menschen die im Glauben wandelten, wussten dass es einen Gott gibt, und sie wussten auch, dass er es nicht ewig zulässt, dass sich die Sünde auf Erden entfaltet. Sie wussten, dass Gott eines Tages Gericht halten wird. Judas lässt Henoch sagen, dass der Herr inmitten seiner heiligen Zehntausenden kommen wird. Dies meint, dass der Herr inmitten jedes einzigen Heiligen ist, gleich wie Gott im Menschen wohnt und der Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist. Wenn gemeint wäre, dass der Herr einfach nur im Mittelpunkt auftaucht, und seine Heiligen drum herum, müsste statt griechisch en das Wort meso stehen. Wir kennen diesen Präfix von der griechischen Bezeichnung Mesopotamien für Babylon. Dies bedeutet wörtlich einfach nur "zwischen den Flüssen", das Gebiet zwischen Euphrat und Tigris. Henoch weissagt hier nicht über eine Armee Gottes (hat also nichts mit den Kriegsheeren des Himmels aus Offenbarung 19 zu tun), sondern über die Heiligen als Richter der Welt. Paulus bestätigt das in 1. Korinther 6,2. Gott wird Gericht halten durch seine Heiligen, was die von mir an anderer Stelle beschriebene parallele Gerichtshaltung deutlich macht, und somit das Gericht auch schneller vorbei sein wird, als wenn alle Fälle nacheinander behandelt würden.

  • hat sich leider schon bestätigt.
    Danke Azatoth für das (ja nun leider negative) Beispiel.

    benSalomo: ja zwei Beispiele von deinen und viele mehr sind bei mir gerade aktuell - danke.

    Ich habe durch solche Dinge (und es wird sie immer geben) so meine Zweifel im Laufe der Jahre bekommen, irgendetwas wirklich wörtlich aus der Bibel nehmen zu dürfen.
    Und ganz sicher werde ich keine SCHRIFT mehr hernehmen um anderen ihre Ideen, Meinungen, Überzeugungen und letztendlich ihr Heil abzusprechen.
    Ich denke, dass man damit nur auf die Nase fallen kann.

    Wenn ich etwas aus dem WORT nehme, dann ist es etwas für mich ganz alleine.

    So kann ich zurzeit mit den Widersprüchen umgehen - ganz selbstständig ;)