Zungenrede

  • Nun habe ich mir Zeit genommen und möchte mal eine Gegenüberstellung und genauere Untersuchung der genannten Textabschnitten in der Apg und im Korinther wagen.

    Ich beginne mit Apg 2.

    • Erfüllung des HG Vorraussetzung für "glossolalie" (Apg.2,4)
    • "anderen Sprachen",anderen = heteros kann sowohl einfach "anders, verschiedenartig, fremdartig", als auch "qualitativ anders, verschiedenes" (wie z.B. in Matth. 11,3 wo nicht einfach jemand anderes , sondern jemand von anderer Qualität gemeint ist)
    • Der Heilige Geist gibt die Worte, die ausgesprochen werden sollen
    • Jeder Einzelne hörte sie reden (...) (Apg 2,11)
    • Sie wurden von einigen für betrunken gehalten (Apg. 2,13)
    • Petrus redete zu ihnen und alle verstanden es "Männer von Juda und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnt" (Apg. 2,14)
    • die Menge bestand aus gottesfürchtigen Juden von jeder Nation (Apg.2,5

    Korinther Brief

    • Sprache wird Unterschieden zwischen Sprache der Menschen und Sprache der Engel (1.Kor 13,1)
    • Liebe muss Motivator der Gabe sein, ohne Liebe ist sie nichts wert
    • Gottes Gaben können auch mit falscher Motivation oder in falscher Weise eingesetezt werden wie bei den Korinthern, Gott hat sie nicht weggenommen oder eingegriffen, es war immer noch die Gabe aber unter falscher Motivation und damit nutzlos
    • nach geistlichen Gaben sollen wir eifern, uns darum bemühen (1.Kor 14,1)
    • Paulus stellt zwei Gaben gegenüber: Weissagung und "glossolalie". (V,2-3)
    • Am Anfang betont er schon, dass wir uns besonders um die Weissagung bemühen sollen.(V.2)
    • Für die Anwendung der "glossolalie" beschreibt er zwei Möglichkeiten : einmal mit und einmal ohne Auslegung. (V.6)
    • Ohne Auslegung ist die Gabe der Weissagung höher als die Gabe der "glossolalie" (V.5)
    • Mit Auslegung hingegen ist sie gleichwertig mit der Weissagung (1.Kor. 14,6 Wer aber weissagt ist größer (...) es sei denn (...)
    • Trotzdem wird die Weissagung nochmal extra hervorgehoben in Kor. 14,2
    • Auch wenn es mit Auslegung wertvoller ist, verbietet Paulus die glossolalie ohne Auslegung nicht, er stellt sie aber hinten an.


    Glossolalie OHNE Auslegung

    • Es wird nicht zu einem Menschen, sondern zu Gott gesprochen (V.2)
    • denn niemand versteht es
    • im Heiligen Geist bzw. durch den Heiligen Geist, der die "glossolalie" gibt, spricht man "Geheimnisse" (Mysterien), von Paulus öfter gebraucht für die "Geheimnisse des Glaubens" (Kol, 2,2/Eph 3,9), diese Geheimnisse über den Glauben, Jesus und des Himmelreiches waren lange verborgen und sind nun offenbart für uns, dass wir sie erkennen und wissen können (Lukas 8.10/ Römer 16,25)
    • in Gegenüberstellung zur Weissagung V.3 Umkehrschluss: durch "glossolalie" ohne Auslegung keine Erbauung,Ermahnung, Tröstung
    • Selbsterbauung (ist nicht = Selbstsucht ! Erbauung der Gemeinde ist natürlich wichtiger, aber Selbsterbauung wird in der Bibel nicht verurteilt)
    • daran anknüpfend schreibt Paulus, dass er möchte, dass ALLE in "glossolalie" reden. Schlussfolgerung :Es ist theoretisch möglich, dass ALLE es tun, es ist gewünscht, dass ALLE es tun
    • V.9 niemand erkennt,was geredet wird
    • V.10 Reden in den Wind
    • ohne Auslegung soll gar nicht öffentlich gesprochen werden, aber es soll für sich und für Gott gesprochen werden, eindeutig aber nicht zu jemand anderen


    Glossolalie MIT Auslegung

    • gleichwertig mit Weissagung
    • Gemeinde erfährt Erbauung
    • nur 2 oder 3 in der Gemeindeversammlung

    Verstand - Geist

    V.13 Wer in einer Sprache rede, bete, dass er es auch auslege V 14 Denn wenn ich in einer Sprache (=also ohne Auslegung) bete(...) betet mein Geist (...) Verstand ist fruchtleer (...).

    V 15 Paulus will sowohl im Geist als auch im Verstand reden (= also mit Auslegung)

    V 16 wenn wir (nur) mit dem Geist reden (=also ohne Auslegung) werden wir nicht verstanden, keine Erbauung
    V 19 wenn wir auch mit dem Verstand reden (mit Auslegung) verständlich zur Unterweisung

    ICH denke, in diesem Kontext meint der Begriff glossolalie in V 20 das Reden in Sprachen ohne Auslegung.

    Zu dem Jesaja Zitat und dem Sinn der glossololalie

    • Zeichen für die Ungläubigen, nicht für die Glaubenden
    • Reaktion der Ungläubigen auf das Zeichen : "Ihr seid von Sinnen" --> Wofür ist dann das Zeichen? Da bin ich mir nicht ganz schlüssig. Ich denke mal, Gott gibt Ungläubigen damit die Möglichkeit zur Umkehr, aber sie nehmen es nicht an und dem Universum wird gezeigt: Gott ist gerecht.
    • Interessant die Reaktion des Ungläubigen (wobei hier keine Unterscheidung zwischen dem ersten und zweiten Ungläubigen gemacht wird) auf die Weissagung: Überführung, Verborgene des Herzens wird offenbar, Anbetung Gottes

    Gegenüberstellung:
    Adressat/Sinn der "glossolalie"
    Apg: Gläubige Juden, Ausgießung des HG durch Joel angekündigt sollte ihnen verkündet werden, Reaktion: sie waren in Verlegenheit, wurden überführt, viele ließen sich taufen

    Kor: Zeichen für Ungläubige,Reaktion der Ungläubigen: Ablehnung; Ziel soll immer sein: Erbauung der Gemeinde

    Gemeinsamkeiten
    Gabe schenkt der Heilige Geist
    Ungläubige sagen: Ihr seid von Sinnen

    Unterschiedliches
    Apg:"Viele " (also die Apostel) sprechen ohne Auslegung, Auslegung scheinbar nicht notwendig trotzdem verstehen es alle

    Kor: Ohne Auslegung: schweigen in der Versammlung, keine Erbauung, niemand versteht es (in Apg versteht es jeder), reden zu Gott nicht zu Menschen (in Apg. war es an Menschen gerichtet); Mit Auslegung sollen nur 2 oder 3 und NACHEINANDER sprechen und einer übersetzt

  • Danke dir für die Mühe! @ Glückliche
    Ich werde diese AUsarbeitungen durchgehen, bin bisher nicht dazu gekommen!

    Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.

    Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt der bleibt in Gott und Gott in ihm

    1. Johannes 4, 16

    • Offizieller Beitrag

    Danke, Glückliche, auch für deinen sachlichen Beitrag.

    Ich habe nun noch ein paar Fragen an dich:

    • Ist meine Schlussfolgerung korrekt, das du unter "glossolalie" in 1. Korinther 14 ausschließlich die Sprache der Engel verstehst, oder differenzierst du noch einmal innerhalb des 14. Kapitels?

    Mir liegt jetzt zum Beispiel der Schluss nahe, das du es ungefähr so verstehst: "Rede ich im Geist nur zu Gott in einer mir unverständlichen "Zunge", dann ist es die Engelssprache. Rede ich zu anderen Menschen in "Zungen", dann tuhe ich das in einer Fremdsprache, die ausgelegt/übersetzt werden kann."

    • Schlussfolgerst du, dass wenn das "Hörwunder" ausbleibt und/oder niemand da ist, der die Sprache versteht/auslegt/übersetzt, muss es sich zwingend um die Engelsprache handeln?
    • Es schließen sich daran die Fragen an: Woran erkenne ich die biblische Engelsprache? Welche Gründe sprechen dafür, dass diese - nach biblischer Definition - in 1. Korinther 14 gemeint ist?


    Klein Anmerkung noch: Was im 14. Kapitel in den meisten Bibeln mit "auslegen" übersetzt wird kann auch mit "übersetzen" übersetzt werden. Im griechischen Grundtext steht an den entsprechenden Stellen in 1. Korinther 14 "dierméneuó", welches sich zusammensetzt aus "diá" und "hermēneúō" (http://concordances.org/greek/1329.htm). Letzterer Begriff sollte bekannt sein, entweder durch "Hermeneutik" oder durch "Hermes" (Dem griechischen Gott für z.B. die Redekunst). Ich halte es sogar für durchaus sinnvoller "dierméneuó" mit "übersetzen" zu übersetzen, wenn es im Kontext mit "glossa" (Sprache) und "lalie" (sprechen) steht. Unter dem deutschen Begriff "auslegen" versteht der Duden "in bestimmter Weise deutend interpretieren", während unter "übersetzen" "(schriftlich oder mündlich) in einer anderen Sprache [wortgetreu] wiedergeben" verstanden wird. Ich denke aber, das man sowohl für das "auslegen" als auch für das "übersetzen" eine für den Übersetzer/Ausleger verständliche Sprache als Grundlage benötigt.

  • Schon Jesus hatte das Probem, dass viele Menschen seine Sprache nicht verstanden haben...
    "Warum versteht ihr denn meine Sprache nicht? Weil ihr meine Worte nicht hören könnt!" Johannes 8, 43

    Die meisten Christen verstehen ja schon die "normale" Sprache und Wahrheit nicht, wieso dann noch in Zungen reden? Um noch mehr Verwirrung zu stiften? Tolle Idee! :hands:

    • Offizieller Beitrag

    Ich beginne mit Apg 2.

    • Erfüllung des HG Vorraussetzung für "glossolalie" (Apg.2,4)
    • "anderen Sprachen",anderen = heteros kann sowohl einfach "anders, verschiedenartig, fremdartig", als auch "qualitativ anders, verschiedenes" (wie z.B. in Matth. 11,3 wo nicht einfach jemand anderes , sondern jemand von anderer Qualität gemeint ist)
    • Der Heilige Geist gibt die Worte, die ausgesprochen werden sollen
    • Jeder Einzelne hörte sie reden (...) (Apg 2,11)
    • Sie wurden von einigen für betrunken gehalten (Apg. 2,13)
    • Petrus redete zu ihnen und alle verstanden es "Männer von Juda und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnt" (Apg. 2,14)
    • die Menge bestand aus gottesfürchtigen Juden von jeder Nation (Apg.2,5

    Ich habe mich heute morgen auch mit der Apostelgeschichte 2 auseinander gesetzt. Deswegen möchte ich deine Punkte aus meiner Sicht jetzt aufgreifen. Nehme ich diese, von dir aufgeführten Punkte, und vergleiche sie mit 1. Korinther 12-14 fallen mir zunächst keine gravierenden Unterschiede auf. Ich habe mir erlaubt, deine Punkte durch zu nummerieren, um besser darauf eingehen zu können.

    • Ich gehe davon aus, dass die Korinther ebenso getauft und mit Heiligen Geist ausgestattet wurden wie die Epheser (Apostelgeschichte 19,1-6). Nichts desto trotz war Pfingsten (Apg 2) mit Sicherheit viel eindrucksvoller.
    • Hier sehe ich auch keinen Widerspruch. Jesus sagte meiner Meinung nach Pfingsten vorraus. In Lukas 16,17 steht, dass die Jünger in "neuen Sprachen" (kainais glossais) sprechen werden. In Apostelgeschichte 2,4 steht "heterais glossais". Kann es hier nicht sogar auch möglich sein, das eine größere Anzahl verschiedener Sprachen gesprochen wurde? Der Kontext legt es nahe, denn Apg 2,6-11 listet eine Vielzahl verschiedener Sprachen auf - die höchstwahrscheinlich gleichzeitig gesprochen worden.
    • Ich sehe diesen Punkt eher so, dass der Heilige Geist die Sprachengabe gab (Apg 2,4). Ob deren Inhalt auch vom Heiligen Geist gegen wurde, steht nicht direkt da - es ist aber anznehmen. Ich denke die versammelten Personen waren zu diesen Zeitpunkt "inspiriert". Wenn im Korintherbrief von einer "Geistesgabe" die Rede ist, dann wurde sie auch vom Heiligen Geist gegeben - also auch hier kein Widerspruch.
    • Richtig. Auch im 1. Korintherbrief 14 ist anzunehmen, dass diese Gabe gehört werden kann, sonst würde der Aufruf zur Ordnung in der Versammlungen diesbezüglich keinen Sinn machen. Ich sehe in diesen Punkt auch keinen Widerspruch. Der 1. Korintherbrief ergänzt meiner Meinung nach nur eine zusätzliche Situation: Was ist, wenn man nicht "gehört" wird? (1. Kor 14,2)
    • Das ist ein situationsspezifischer Unterschied, der meiner Meinung nach nicht ins Gewicht fällt. Ebenso könnte man argumentieren: Apg 2 fand in Jerusalem statt, 1. Kor 12-14 in Korinth, also handelt es sich nicht um die gleiche "glossolalie". Das ist aber viel zu kurz gegriffen. Interessant ist auch, weshalb die Versammlung verspottet wurde. Wenn viele Fremdsprachen gleichzeitig gesprochen werden, kann der Eindruck entstehen, diese seien betrunken. Ich sehe hier sogar eine gewisse Parallele zum 1. Korinhterbrief, in dem vor genau so einer Unordnung gewarnt wird (1. Kor 14,26ff). Paulus möchte verhindern, das ein ähnlicher Vorwurf (wie in Apostelgeschichte 2) der Versammlung in Korinth gemacht werden kann, denn dieser hindert ja den "Gemeindeaufbau".
    • Bei diesen Punkt wüsste ich nicht, wie er in Widerspruch zur 1. Korinther 12-14 steht. Petrus seine Rede ist der konkreten Situation geschuldet und ist eher aufklärender Natur. Paulus klärt in gewisserweise auch die Gemeinde in Korinth auf mit verständlichen Worten.
    • Dies ist wohl eine Gemeinsamkeit, denn ich glaube auch, das Korinth aus "gottesfürchtigen Juden von jeder Nation" bestandt. Jedenfalls schlussfolgere ich das aus dem historischen Hintergrund.

    Meine Zwischenfazit bis hierher: Weißt der Bericht aus Apostelgeschichte 2 keine gravierenden Unterschiede zu 1. Korinther 12-14 auf, muss ich davon ausgehen, das alles, was Paulus darüber hinaus im 1. Korinther-Brief erklärt, situationsspezifisch und damit eher ergänzender Natur ist. Der "Kern" der Sprachengabe bleibt meiner Meinung nach unberührt. Die neue bzw. ergänzende Situation im Korinther-Brief ist das sprechen einer Sprache, ohne dass sie jemand anderes ausser Gott hört oder versteht.

    Unterschiedliches

    Apg:"Viele " (also die Apostel) sprechen ohne Auslegung, Auslegung scheinbar nicht notwendig trotzdem verstehen es alle

    Kor: Ohne Auslegung: schweigen in der Versammlung, keine Erbauung, niemand versteht es (in Apg versteht es jeder), reden zu Gott nicht zu Menschen (in Apg. war es an Menschen gerichtet); Mit Auslegung sollen nur 2 oder 3 und NACHEINANDER sprechen und einer übersetzt

    Ich verstehe die Sprachengabe ohne Auslegung daher nicht als Unterschied zur Apostelgeschicht 2, sondern als situationsbedingte Ergänzung. Folglich halte ich es für richtig (wenn nicht sogar zwingend), 1. Korinther 12-14 durch Apostelgeschichte 2 auszulegen.

  • Hallo Ihr Lieben, ich habe leider nicht viel Zeit, möchte aber trotzdem ein paar Dinge aufgreifen.

    @ Bemo: Ich denke, du hast meinen Beitrag falsch verstanden oder wahrscheinlich habe ich mich falsch ausgedrückt - war auch schon spät gestern.

    Es geht um das Zitat von mir, dass du in deinem letzten Beitrag kommentiert hast. Ich habe mir in meinem Beitrag zunächst die Apostelgeschichte vorgenommen und alles heraus geschrieben, was mir wichtig erschien - also die Fakten gesammelt ohne zu werten oder zu vergleichen oder damit etwas aufzuzeigen. Dann habe ich mir de Korintherbrief angeschaut und alle Fakten aufgeschrieben, die mir dort wichtig erschienen. Erst zum Schluss habe ich verglichen und festgestellt, dass es wesentliche Unterschiede gibt, die für mich darauf hindeuten, dass die Gabe der "glossolalie" vielschichtiger ist, als nur das, was in Apg 2. beschrieben wird. Es deutet für mich vieles darauf hin, dass es wohl verschiedene Arten der glossolalie gibt, die unterschiedliche Zwecke erfüllen.

    Nocheinmal zu den Unterschieden:

    In Apg 2 wurde die glosslalie angewandt ohne dass jemand ausgelegt hat. Trotzdem haben es ALLE verstanden.
    Im Konrinther Brief sagt Paulus aber, dass die "glossolalie" ohne Auslegung von NIEMANDEM verstanden wird. Das macht mich doch stutzig. Das passt irgendwie nicht zusammen.

    In Apg 2 war die "glosslolalie" eindeutig an die Menschen gewandt. Im Korintherbrief sagt Paulus, dass man mit der "glossolalie" ohne Auslegung NICHT zu Menschen, sondern zu Gott spricht.

    Ich habe nun noch ein paar Fragen an dich:
    Ist meine Schlussfolgerung korrekt, das du unter "glossolalie" in 1. Korinther 14 ausschließlich die Sprache der Engel verstehst, oder differenzierst du noch einmal innerhalb des 14. Kapitels?Mir liegt jetzt zum Beispiel der Schluss nahe, das du es ungefähr so verstehst: "Rede ich im Geist nur zu Gott in einer mir unverständlichen "Zunge", dann ist es die Engelssprache. Rede ich zu anderen Menschen in "Zungen", dann tuhe ich das in einer Fremdsprache, die ausgelegt/übersetzt werden kann."
    Schlussfolgerst du, dass wenn das "Hörwunder" ausbleibt und/oder niemand da ist, der die Sprache versteht/auslegt/übersetzt, muss es sich zwingend um die Engelsprache handeln?Es schließen sich daran die Fragen an: Woran erkenne ich die biblische Engelsprache? Welche Gründe sprechen dafür, dass diese - nach biblischer Definition - in 1. Korinther 14 gemeint ist? Klein Anmerkung noch: Was im 14. Kapitel in den meisten Bibeln mit "auslegen" übersetzt wird kann auch mit "übersetzen" übersetzt werden.

    Mein Ziel war er erstmal, gemeinsam mit euch möglichst neutral die Fakten zu erarbeiten. Ich habe bisher noch keine Schlussfolgerungen gezogen. Ich hatte aber schon ein paar interessante Entdeckungen gemacht. Jedenfalls denke ich, dass wir letztendlich nicht alle Fragen beantworten können. Und genau DAS ist es, was mir in diesem Thread so wichtig ist: Ich will nicht irgendetwas in die Bibel hinein lesen. Die Bibel sagt nicht, dass die Gabe der "glossolalie" die Engelssprache oder dass es eine Fremdsprache ist. Das ist reine Interpretation und ich möchte gerne die ECHTE BIBLISCHE WAHRHEIT zu dem Thema finden und ich bin überzeugt,dass es nur EINE Wahrheit gibt.

    Die Bibel charakterisiert die "glossolalie" aber sie sagt nicht: das ist die Falsche und das die Echte. Sie warnt höchstens vor Missbrauch z.B. in Lieblosigkeit. Die Bibel gibt Regeln vor, an die man sich mit dieser Gabe halten soll. Wenn nun jemand in einer unverständlichen Sprache spricht, gibt uns die Bibel keinen genauen Leitfaden, so dass wir nun sagen könnten: Das ist Wahr oder das ist vom Teufel. Das geht bei KEINER Gabe so leicht. Wenn dir jemand eine Prophetie gibt, woher weißt du, dass sie vom Heiligen Geist ist? Wenn dich jemand im Namen Jesu heilt, woher weißt du,dass es Gottes Gabe ist? Du kannst an der Bibel nur teilweise prüfen, so musst du dir also das Leben dieses Menschen ansehen: Mit welcher Motivation hat er das getan? Lebt er nach der Bibel? Wird die Gabe nach den Regeln der Bibel eingesetzt? Was für Früchte wachsen aus dieser Gabe?

    Was für mich - und hoffentlich für euch auch bisher verbindliche Bibel Wahrheit ist:

    • "glossolalie" ist eine erstrebenswerte Gabe des Heiligen Geistes
    • es wird zwischen Sprache der Menschen und Sprache der Engel unterschieden(einfach nur unterschieden, mehr will ich nicht sagen)
    • damit die "glosslolalie" von einem Menschen verstanden werden kann, muss sie ausgelegt oder übersetzt werden
    • In Apg. 2 wurde die "glossolalie" jedoch auch ohne Auslegung bzw. Übersetzung verstanden, das bedeutet, dass es auch möglich ist, eine verständliche "glossolalie zu geben"
    • wenn das nicht möglich ist, soll nicht öffentlich wohl aber privat für sich selbst (zur Auferbauung) und für Gott gesprochen werden
    • glossolalie ist eine Zeichen für die Ungläubigen
    • bei der "glossolalie" spricht bzw. betet der eigene Geist, der Verstand jedoch bleibt ohne Frucht , im Zusammenhang mit Apg. 2 wo es heißt, dass der Geist gab auszusprechen, schlussfolgere ich, dass einem bei der "glossolalie" die Worte direkt gegeben werden um sie dann auszusprechen


    Was mir bei meinem Studium noch aufgefallen ist: Bei jeder Gelegenheit, wo die "glossolalie" zum Einsatz kam, war keine Fremdsprache zur Kommunikation nötig, alle konnten sich in einer Sprache verständigen. Auch in der Apg2 predigte Petrus alleine und alle verstanden es. Die Jünger hätten also nicht in Fremdsprachen reden MÜSSEN, damit alle sie verstehen.
    In der Bibel wird nicht gesagt und es gibt auch kein Beispiel dafür, dass die "glossolalie" mit Mission fremder Kulturen, für die zur Verständigung diese Gabe zum Einsatz kommt, in Verbindung steht. Damit will ich nicht sagen, dass es das nicht gibt, jedoch wird von der glossolaliein der Bibel nichts in diese Richtung berichtet.

    (... Ergänzung folgt...)

    • Offizieller Beitrag

    Was mir bei meinem Studium noch aufgefallen ist: Bei jeder Gelegenheit, wo die "glossolalie" zum Einsatz kam, war keine Fremdsprache zur Kommunikation nötig, alle konnten sich in einer Sprache verständigen. Auch in der Apg2 predigte Petrus alleine und alle verstanden es. Die Jünger hätten also nicht in Fremdsprachen reden MÜSSEN, damit alle sie verstehen.

    Wie kommst du zu dieser These (Aussage)?

  • (... hier der Rest)

    --> Über den Sinn der glossolalie
    sagt die Bibel: es ist ein Zeichen, es dient zur Selbsterbauung, es dient an erster Stell zur Erbauung der Gemeinde. Sie sagt NICHT,dass
    es zur Kommunikation oder zur Heidenmission dient !

    --> Über das Wesen/Regeln der
    glosslalie sagt die Bibel: die Gabe ist dem untertan, der sie hat, essoll alles gesittet, ordentlich, in Rheienfolge und vernünftig
    zugehen, nicht alle durcheinander

    Die "glosslolalie" ist ohne
    Auslegung/Übersetzung unverständlich. Da NIEMAND sie dann versteht, gehe ich davon aus, dass es sich um eine Sprache handelt, die nicht
    auf dieser Welt gesprochen wird, denn sonst würde sie ja jemand verstehen.

    Da in der Apostelgeschichte 2 aber von Fremdsprachen berichtet wird, muss es wohl verschiedene Arten der glossolalie geben:

    • verständliche Fremdsprache, die vom Ausländer verstanden wird, Übersetzung ist nicht notwendig, lediglich in der Gemeinde, damit auch alle anderen erbaut werden
    • unverständliche Sprache, die ohne Auslegung/Übersetzung von NIEMANDEM verstanden wird und daher für die Gemeinde ausgelegt werden muss; im privaten Bereich dient diese unverständliche Sprache zur Selbsterbauung und zur Kommunikation mit Gott (reden, beten, singen)

    Ich schlussfolgere: In der Bibel hat die „glossolalie“ nichts mit Verzückung, Extase, Unruhe, extreme Gebärden (lachen, weinen, sich verbiegen, umfallen etc.) zu tun, sie ist etwas ganz nüchternes, ruhiges und KONTROLLIERTES.

    In der Gemeinde sollen nicht alle durcheinander sprechen und nur 2 oder 3 hintereinander und mit
    Auslegung.

    In der Bibel ist immer von „Sprache“ die Rede. Also würde ich sagen, dass stammeln, lallen oder sonstiges nicht dazu zählt. Sprache, würde ich sagen, heißt ua. Vernünftig artikulierte Worte.

    Wenn ich nun z.B. in den Gottesdienst einer Pfingsgemeinde schaue, sehe ich viele Regeln und Wesenszüge
    der biblischen „glossolalie“ verletzt. Da kann also etwas nicht stimmen.

    Wenn ich Leute sehe, die dabei umfallen, im Geist „lachen“ oder komische Zuckungen bekommen oder
    sonstige Extase, dann kann ich anhand der Bibel schnell sehen, dass auch hier etwas nicht mit der Bibel übereinstimmt. Hier ist die Gabe
    dann entweder stark missbraucht oder sogar vom Teufel

    Wenn ich nun mich persönlich bei der „glossolalie“ anhand der Bibel beurteile, so kann ich sagen, dass sich alles mit den biblischen Fakten deckt. Ich bat Gott nach seinem Willen um die Gabe der „glosslolalie“ .Nun bete ich kontrolliert, nüchtern und ohne extreme Gefühle oder sonstiges in
    einer unverständlichen Sprache zu Gott. Durch Bilder und Eindrücke erhalte ich Auslegung wenn ich darum bitte. Ich erfahre dadurch viel Selbsterbauung. Die positiven Früchte wie ein besserer Lebenswandel, die Hinwendung zu Gott, mehr Gebet, mehr Bibelstudium etc. (hatte ich
    im anderen Thread beschrieben) sprechen für sich.

    Ist jemand anderer Meinung, belege er es an der Schrift.


    Ich für mich kann reinen Gewissens sagen, dass ich aus intensiven Bibelstudium heraus von meiner Gabe der
    „glossolalie“, so wie ich sie praktiziere, voll und ganz überzeugt bin. Die Theorie, dass es sich nur um eine Fremdsprache (zur Mission handelt) ist für mich nicht haltbar bzw. nicht eindeutig beweisbar.

  • Wie kommst du zu dieser These (Aussage)?

    1. Apg 2:
    Bei der Menge, zu der gepredigt wurde, handelte es sich um Juden aus verschiedenen Nationen, die in Jerusalem wohnten und somit auch eine gemeinsame Sprache hatten. Dass schlussfolgere ich daraus, dass Petrus als einzelner eine Predigt an alle hielt. Es wird nicht davon berichtet, dass er dabei die "glossolalie" anwandt, noch dass die Predigt übersetzt/ausgelegt wurde. Scheinbar haben ihn alle verstanden.
    Ferner erklärt Petrus das Ereignis als Zeichen und Erfüllung der Prohpetie in Joel, nicht aber als Mittel zur (Ausländer-)Mission. Dieser Bezug wird nirgends hergestellt.

    Die "glossolalie" war hier also also Kommunikationsmittel zwischen Menschen verschiedener Sprachen nicht NOTWENDIG.Man verstand sich auch so.

    2.Markus 16,17
    Hier erhalten die Jünger den Auftrag zur Weltmission. Die Gabe der "glossolalie" wird dabei aber nicht als Mittel zur Mission genannt, sondern sie steht in einer Liste mit verschiedenen Zeichen, die den Gläubigen im allgemeinen folgen werden wie u.a.auch Krankenheilung etc.

    3.Apostelgeschichte 10,44-48
    Petrus predigte Kornelius und seinem Haus also, verstanden sie wohl die selbe Sprache . Erst als der Heilige Geist über sie ausgeggossen wurde, empfingen sie die Gabe der "glossolalie" und redeten in Sprachen. Wieder ein Fall, wo die "glossolalie" nicht notwendig war zu Kommunikation, sondern nur als Zeichen dafür diente, dass sie den Heiligen Geist empfangen hatten. Die anderen Juden erkannten auch sofort, dass es der Heilige Geist war, der diese Sprache gab.

    4.Apostelgeschichte 19,6
    Auch hier konnte Paulus mit den Jüngern ganz normale sprechen. Die "glossolalie" folgte dann nur als Zeichen für die Ausgießung des Heiligen Geistes. Kommunikation war auch ganz normal möglich.

    Ich schlussfolgere also daraus, dass in der Bibel die "glossolalie" nie also notwendiges Mittel zur Kommunikation/Ausländermission eingesetzt wurde. Sie war immer nur Begleiterscheinung und Zeichen zur Ausgießung des Heiligen Geistes. Die "glossolalie" ist aber dennoch mehr als nur ein Zeichen. Im Korintherbrief erklärt Paulus ja den gezielten Einsatz in der Gemeinde zur Erbauung aller oder auch im privaten Bereich zur Selbsterbauung.
    Als die Menschen also bei ihrer Taufe den Heiligen Geist und die Gabe der "glossolalie" empfingen, geschah dies zunächst als Zeichen, dass sie im Heiligen Geist getauft waren. Dann begann aber der gezielte Einsatz der Gabe wie in der Korinther Gemeinde.

    Dies zu deiner Frage lieber Heimo W. Ich möchte damit keinerlei Schlussfolgerungen (z.B. über die heutige Taufe mit dem Heiligen Geist) ziehen. Ich wollte nur auf deine Frage eingehen.

    • Offizieller Beitrag

    1. Apg 2:
    Bei der Menge, zu der gepredigt wurde, handelte es sich um Juden aus verschiedenen Nationen, die in Jerusalem wohnten ....


    Auch das ist nur eine Annahme, der aber eine andere verbreitete (und in meinen Augen plausible) gegenübersteht:
    Es war Passah und daher viele Juden aus dem "Ausland" in Jerusalem. Wenn die dann als bekehrte Christen zurückgegangen sind, in ihre Heimat, dann hat das gleich zur Ausbreitung des Evangeliums beigetragen.

    Dies zu deiner Frage lieber Heimo W. Ich möchte damit keinerlei Schlussfolgerungen (z.B. über die heutige Taufe mit dem Heiligen Geist) ziehen. Ich wollte nur auf deine Frage eingehen.

    Danke für Deine Antwort. (Ich habe auch nichts unterstellt, unterstellen wollen - nur ist meine Vorstellung aufgrund des biblischen Berichts etwas anders)
    .

  • 1. Apg 2:
    Bei der Menge, zu der gepredigt wurde, handelte es sich um Juden aus verschiedenen Nationen, die in Jerusalem wohnten und somit auch eine gemeinsame Sprache hatten. Dass schlussfolgere ich daraus, dass Petrus als einzelner eine Predigt an alle hielt. Es wird nicht davon berichtet, dass er dabei die "glossolalie" anwandt, noch dass die Predigt übersetzt/ausgelegt wurde. Scheinbar haben ihn alle verstanden.
    Ferner erklärt Petrus das Ereignis als Zeichen und Erfüllung der Prohpetie in Joel, nicht aber als Mittel zur (Ausländer-)Mission. Dieser Bezug wird nirgends hergestellt.

    Die "glossolalie" war hier also also Kommunikationsmittel zwischen Menschen verschiedener Sprachen nicht NOTWENDIG.Man verstand sich auch so.

    Irrst du da nicht?


    6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
    7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?
    8 Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache?
    9 Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien,
    10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom,
    11 Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden.

    ***

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Glückliche,
    ich würde gerne noch einmal bezug nehmen auf unsere - hoffentlich im gegenseitigen Einvernehmen - getroffene Vorgehensweise. Es ging um die Frage, ob Apg 2 und 1.Kor 12-14 in exegetischer Verbindung stehen. Als ausschlaggebendes Kriterium beschriebst du in #13 selbst:

    Sind diese [Wortbedeutungen der "glossolalie] deckungsgleich, dann handelt es sich auch um ein und die selbe Wortbedeutung. Gibt es aber gravierende und sogar sich widersprechende Unterschiede, muss man davon ausgehen, dass es sich um verschiedene Bedeutungen handelt.

    Daraufhin nahm ich deine verkürzte Zusammenfassung der Apg 2 aus #18 (der ich weitestgehend zustimme) und verglich sie mit der Darstellung der glossolalie in 1.Kor 12-14. Ich stellte für mich keine "gravierende oder sogar widersprechende Unterschiede" fest. Die Fakten, die in Apg 2 stehen, stehen nicht im Widerspruch zu 1. Kor 12-14. Es gibt aber eine Menge Informationen im 1. Korinther-Brief die eben nicht in der Apg 2 beschrieben werden. Folglich komme ich zu dem Schluss, das die zusätzlichen Informationen in 1. Kor 12-14 situationspezifische Ergänzungen sind. Wie diese im einzelnen zu bewerten und auszulegen sind, ist wieder eine andere Sache. Aber rein von der Methodik her, kann ich - meiner Meinung nach - keinen Widerspruch konstruieren aus Dingen die an einer Stelle nicht genannt werden und Dingen die an anderer Stelle genannt werden. Wenn zum Beispiel in der Apg 2 kein Ausleger wie in 1. Kor 12-14 auftaucht, dann ist das in dem Sinne kein Widerspruch, sondern eine Ergänzung seitens des Korinthers-Briefs. Gehe ich in dieser Sache methodisch korrekt bzw. nachvollziehbar vor? Man bedenke: Es wird die gleiche Formulierung in beiden Texten verwendet (und glossolalie taucht nicht gerade oft im NT auf - Vergleich mit dem Wort "Gesetz" (kommt wesentlich häufiger vor!) wie in #13 überhaupt zulässig?). Wenn es sich um unterschiedliche Wortbedeutungen handeln soll, müssen also ausreichend belegbare Widersprüche (nicht Unterschiede, denn die können situationsspezifisch sein) im Kontext gefunden werden. Die Aussagen, die in Apg 2 über die glossolalie getroffen werden, stehen aber nicht im Widerspruch zu 1. Kor. 12-14, wie ich versucht habe in #22 zu zeigen. Es gibt jedoch in 1. Kor 12-14 einige Aussagen, die in Apostelgeschichte 2 nicht vorhanden sind. Folglich müssen sie ergänzender Natur sein, wobei die glossolalie von der Wortbedeutung her unangetastet bleibt. Ich denke, ein ähnliches methodisches Vorgehen verwenden wir auch bei anderen strittigen Stellen der Bibel, oder liege ich methodisch hier falsch?

    Desweiteren interessiert mich immer noch brennend die Antwort auf die Frage:

    • Ist meine Schlussfolgerung korrekt, dass man unter "glossolalie" in 1. Korinther 14 ausschließlich die Sprache der Engel versteht, oder differenziert man noch einmal innerhalb des 14. Kapitels?
    • Oder anders gefragt: Bleibt Paulus im 1. Korinther 14 bei der gleichen Wortbedeutung oder wechselt er darin zwischen Engelszungen und Menschenzungen?

    Ich denke, diese Fragen sind eher exegetisch Natur und setzen methodisch vorraus, das Paulus in einen Brief/Kapitel die Wortbedeutung eines Wortes durchgängig beibehält. Ich frage deshalb, weil mich der Bezug zu den "Menschenzungen" durch das Jesaja-Zitat stutzig macht. Allein aus diesen Sachverhalt würde ich davon ausgehen, dass Paulus im Kontext dieses Kapitels auschließlich von "Menschenzungen" schreibt. Ich halte es für exegetisch sehr schwierig, das Gegenteil zu beweisen, oder?

    Weiter wurde geschlussfolgert:

    Zitat
    • In Apg 2 wurde die glosslalie angewandt ohne dass jemand ausgelegt hat. Trotzdem haben es ALLE verstanden.
    • Im Konrinther Brief sagt Paulus aber, dass die "glossolalie" ohne Auslegung von NIEMANDEM verstanden wird. Das macht mich doch stutzig. Das passt irgendwie nicht zusammen.
    • Es steht nicht in Apg 2 da, dass jeder jede Sprache verstanden hat, sondern das jeder seine Mutterspruche (man hat bekanntlich nur eine!) verstanden hat (vgl Apg 2,6). In wieweit untereinander ausgelegt/übersetzt wurde bei den "Ausländern" (es war Passah), wird nicht berichtet. Meine persönliche Schlussfolgerung: Die anwesenden "Ausländer" tauschten sich in einer gemeinsamen Sprache (lingua franca) über das aus, was sie in ihrer Mutterspruch gehört haben, sonst hätten sie wohl nicht einstimmig behaupten können: "...wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden." (Apg 2,11) Allein die Tatsache, das dieser Ausspruch der Anwesenden zustande kam, setzt vorraus, dass sie das, was sie gehört haben übersetzt haben! Prinzipiell sollte auch garkein Übersetzer notwendig gewesen seinn, denn bei einer so langen Liste von Fremdsprachen konnte jeder seine eigene Muttersprache im "Original" hören. Petrus seine Rede war wohl ebenso in "lingua franca", weil eben jeder Anwesende nur seine (eine) Muttersprache vernahm, aber die, der anderen, nicht verstehen konnten. Dieses Durcheinander der verschiedenen Muttersprachen könnte auch der Anlass des Spottes gewesen sein. Das ist jedenfalls meine, für mich plausible Erklärung der gesamten Situation in Apg 2.
    • Wer in 1. Kor 14,2 mit NIEMAND gemeint ist (Gesamtmenschheit oder nur anwesende Menschen/interessierte Menschen/Menschen in der Gemeinde) hängt davon ab, mit welcher Wortbedeutung ich die glossolalie fülle. Es ist meiner Meinung nach Auslegung ob man hier unter NIEMAND die Menschheit im absoluten Sinn oder im relativen Sinn (Niemand der Anwesenden, die die Rede hören können, versteht sie) versteht.
  • Zitat von »dieGlückliche«
    1. Apg 2:
    Bei der Menge, zu der gepredigt wurde, handelte es sich um Juden aus verschiedenen Nationen, die in Jerusalem wohnten .... Auch das ist nur eine Annahme, der aber eine andere verbreitete (und in meinen Augen plausible) gegenübersteht: Es war Passah und daher viele Juden aus dem "Ausland" in Jerusalem. Wenn die dann als bekehrte Christen zurückgegangen sind, in ihre Heimat, dann hat das gleich zur Ausbreitung des Evangeliums beigetragen.

    Apg 2,5 : "Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel."

    Wortbedeutung aus dem Sprachschlüssel meiner Elberfelder Bibel: "wohnten" = katoikeo : (...) es bezieht sich auf einen festen und dauerhaften Wohnsitz im Unterschied zu paroikeo (in der Fremde wohnen, nur für kurze Zeit an einem Ort wohnen), es bedeutet : bewohnen, in einem Haus oder an einem Ort wohnen (...)

    Daher schlussfolgere ich, dass es sich laut Text und Worterklärung um Juden handelte, die zwar in verschiedenen Nationen geboren wurden, aber alle fest in und um Jerusalem wohnten. Demnach würden sie auch nicht in nächster Zeit alle wieder in ihre Heimat zurück kehren.

    Die Menge wurde zwar durch die "glossolalie" aufgerüttelt, aber die eigentliche Bekehrung fand doch durch die Predigt des Petrus statt, der als einfacher Fischer wohl in der allgemeinen Landessprache, die jeder verstehen konnte, redete. Um das Evangelium an dieser Stelle zur verkünden, war die "glossolalie" nicht notwendig. Daher kann ich aus Apg2 nicht ersehen, dass es der Sinn der "glossolalie" sein soll, das Evangelium in Fremdsprachen jemandem zu predigen, der es anders nicht verstehen würde. Obwohl die Menge sich untereinander verständigen konnte und auch Petrus verstand und ja fest in Jerusalem wohnte, wurde die "glossolalie" vom Heiligen Geist geschenkt.

    Wenn man also die "glossolalie" von Apg2 her auslegen und erklären will, so muss mann davon ausgehen, dass die "glossolalie" lediglich ein Zeichen war, um auf das Wirken des Heiligen Geistes aufmerksam zu machen.

    Die "glossolalie" war hier also also Kommunikationsmittel zwischen Menschen verschiedener Sprachen nicht NOTWENDIG.Man verstand sich auch so.

    Irrst du da nicht?

    Wenn die Menge Petrus auch ohne "glossolalie" also in aramäisch (das war doch die Volkssprache, oder?) verstand, war es doch nicht notwendig, eine andere Sprache zu sprechen. Es war zusätzlich ein Zeichen aber predigen und das Evangelium verkünden, konnte er auch so.

    Wo genau irre ich mich da , deiner Meinung nach?


    Die Fakten, die in Apg 2 stehen, stehen nicht im Widerspruch zu 1. Kor 12-14. Es gibt aber eine Menge Informationen im 1. Korinther-Brief die eben nicht in der Apg 2 beschrieben werden. Folglich komme ich zu dem Schluss, das die zusätzlichen Informationen in 1. Kor 12-14 situationspezifische Ergänzungen sind. Wie diese im einzelnen zu bewerten und auszulegen sind, ist wieder eine andere Sache. Aber rein von der Methodik her, kann ich - meiner Meinung nach - keinen Widerspruch konstruieren aus Dingen die an einer Stelle nicht genannt werden und Dingen die an anderer Stelle genannt werden. (...) Die Aussagen, die in Apg 2 über die glossolalie getroffen werden, stehen aber nicht im Widerspruch zu 1. Kor. 12-14, wie ich versucht habe in #22 zu zeigen. Es gibt jedoch in 1. Kor 12-14 einige Aussagen, die in Apostelgeschichte 2 nicht vorhanden sind. Folglich müssen sie ergänzender Natur sein, wobei die glossolalie von der Wortbedeutung her unangetastet bleibt. Ich denke, ein ähnliches methodisches Vorgehen verwenden wir auch bei anderen strittigen Stellen der Bibel, oder liege ich methodisch hier falsch?

    Es könnte durchaus sein, dass du Recht hast. Vielleicht bin ich methodisch falsch vorgegangen. Ich bin ja auch kein Theologe :-)Wenn ich einen Text oder ein Wort nicht verstehe, dann schaue ich mir andere Bibelstellen dazu an und versuche dann durch Vergleiche und den Kontext das Problem zu lösen.

    Wir können auch gerne anders vorgehen, wenn du möchtest, vielleicht kannst du ja mal konkret darlegen, wie du die "glossolalie" aus Sicht von Apg2 verstehst? Ich persönlich habe das vor längerer Zeit unter der Prämisse "glossolalie" = Fremdsprachen auch mal gemacht und bin auf einige Ungereimtheiten gestoßen, die für mich keinen Sinn machten bzw. nicht passten. Die habe ich hier auch teilweise mit einfließen lassen. Aber es wäre doch interessant, wenn wir das nochmal zusammen aus deiner und meiner Sicht machen würden.

  • Desweiteren interessiert mich immer noch brennend die Antwort auf die Frage:
    Ist meine Schlussfolgerung korrekt, dass man unter "glossolalie" in 1. Korinther 14 ausschließlich die Sprache der Engel versteht, oder differenziert man noch einmal innerhalb des 14. Kapitels?Oder anders gefragt: Bleibt Paulus im 1. Korinther 14 bei der gleichen Wortbedeutung oder wechselt er darin zwischen Engelszungen und Menschenzungen?Ich denke, diese Fragen sind eher exegetisch Natur und setzen methodisch vorraus, das Paulus in einen Brief/Kapitel die Wortbedeutung eines Wortes durchgängig beibehält. Ich frage deshalb, weil mich der Bezug zu den "Menschenzungen" durch das Jesaja-Zitat stutzig macht. Allein aus diesen Sachverhalt würde ich davon ausgehen, dass Paulus im Kontext dieses Kapitels auschließlich von "Menschenzungen" schreibt. Ich halte es für exegetisch sehr schwierig, das Gegenteil zu beweisen, oder?

    Ich glaube, da muss ich noch länger drüber nachdenken. Was aber für mich zunächst Fakt ist: Paulus spricht im 1. Korinther 14 nicht konkret von Engelszungen. Daher möchte ich das auch nicht in den Text hineinlesen. Es steht da nicht. Es geht einfach um Sprachen, meiner Meinung nach um Sprachen, die ohne Übersetzung/Auslegung von niemandem verstanden werden können (wobei Paulus nicht spezifiziert um wen es sich bei "niemanden" handelt).
    Ich denke Paulus spricht immer von einer "glossolalie" in diesem Kapitel - eben entweder mit oder ohne Auslegung. Inwieweit das Jesaja Zitat da hinein passt , können wir ja nochmal gesondert besprechen. Ich glaube da brauche ich noch etwas Zeit für :)


    Es steht nicht in Apg 2 da, dass jeder jede Sprache verstanden hat, sondern das jeder seine Mutterspruche (man hat bekanntlich nur eine!) verstanden hat (vgl Apg 2,6). In wieweit untereinander ausgelegt/übersetzt wurde bei den "Ausländern" (es war Passah), wird nicht berichtet. Meine persönliche Schlussfolgerung: Die anwesenden "Ausländer" tauschten sich in einer gemeinsamen Sprache (lingua franca) über das aus, was sie in ihrer Mutterspruch gehört haben, sonst hätten sie wohl nicht einstimmig behaupten können: "...wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden." (Apg 2,11) Allein die Tatsache, das dieser Ausspruch der Anwesenden zustande kam, setzt vorraus, dass sie das, was sie gehört haben übersetzt haben! Prinzipiell sollte auch garkein Übersetzer notwendig gewesen seinn, denn bei einer so langen Liste von Fremdsprachen konnte jeder seine eigene Muttersprache im "Original" hören. Petrus seine Rede war wohl ebenso in "lingua franca", weil eben jeder Anwesende nur seine (eine) Muttersprache vernahm, aber die, der anderen, nicht verstehen konnten. Dieses Durcheinander der verschiedenen Muttersprachen könnte auch der Anlass des Spottes gewesen sein. Das ist jedenfalls meine, für mich plausible Erklärung der gesamten Situation in Apg 2.Wer in 1. Kor 14,2 mit NIEMAND gemeint ist (Gesamtmenschheit oder nur anwesende Menschen/interessierte Menschen/Menschen in der Gemeinde) hängt davon ab, mit welcher Wortbedeutung ich die glossolalie fülle. Es ist meiner Meinung nach Auslegung ob man hier unter NIEMAND die Menschheit im absoluten Sinn oder im relativen Sinn (Niemand der Anwesenden, die die Rede hören können, versteht sie) versteht.


    Da stimme ich dir voll zu. Aber was meinst du mit "lingua franca" ?War nicht die Landessprache Aramäisch ? Und ist es nicht anzunehmen, dass Petrus als einfacher Fischer nur diese beherrschte ?

    Ich finde, dass deine Aussage sich mit meiner deckt. Ich denke auch, dass die Jünger mittels der "glossolalie" in den verschiedenen Muttersprachen redeten, so dass sie von allen verstanden wurden. Sicherlich tauschten sie sich dann (in Aramäisch?) darüber aus. Da zur Predigt des Petrus nicht gesagt wird, dass diese in "glossolalie" gepredigt wurde, gehe ich davon aus, dass sie in Aramäisch (?) gehalten wurde.

    Damit wollte ich nur deutlich machen, dass hier also etwas mit der "glossolalie" ausgedrückt und auch verstanden wird OHNE Auslegung bzw.Übersetzung.
    Also jemand spricht in "glossolalie" griechisch und der Grieche versteht es. Logisch.
    Wenn ich das auch auf 1. Kor 14.2 übertrage, heißt es : ...denn wer in "glossolalie" z.B. griechisch redet, redet nicht für Menschen, sondern für Gott, denn NIEMAND versteht ihn, im Geist aber redet er Geheimnisse.

    Laut Apg. 2 müssten aber zumindest die Griechen in der Versammlung die "glossolalie" auch ohne Übersetzung/Auslegung verstehen. Außerdem werden dann auch keine Geheimnisse geredet, sondern klare verständliche Dinge die theoretisch jeder Grieche verstehen kann.

    Warum sollte Gott jemandem in der Gemeinde, wo keine Griechen anwesend sind, die Gabe geben, griechisch zu sprechen? Das ist aber genau in Korinth passiert - NIEMAND verstand es. Das bedeutet entweder, jemand kann diese Gabe immer einsetzen wie er möchte, oder aber die "glossolalie" hat(noch) einen anderen Zweck als Ausländern das Evangelium zu predigen.

    Nu muss ich aber Abendbrot machen - bin gespannt auf eure Antworten :wink:

  • Wenn die Menge Petrus auch ohne "glossolalie" also in aramäisch (das war doch die Volkssprache, oder?) verstand, war es doch nicht notwendig, eine andere Sprache zu sprechen. Es war zusätzlich ein Zeichen aber predigen und das Evangelium verkünden, konnte er auch so. Wo genau irre ich mich da , deiner Meinung nach?

    Wenn in Apostelgeschichte 2, 4 steht, dass sie mit Heiligem Geist erfüllt wurden und anfingen in anderen Sprachen zu reden ... dann ist das sicher nicht Aramäisch alleine.

    Es wohnten abr in Jerusalem Juden von jeder Nation ... Sie sprachen - nach meinem Verständnis - eben nicht alle die gleichen MUTTERsprache. Und es steht eigentlich nicht in der Bibel, ob sie alle eine gemeinsame Sprache sprachen. Denn wenn wir weiterlesen, erfahren wir, dass diese Menge jeder in seiner eigenen Mundart - in der Sprache, in der wir geboren sind - verstanden. Das zeigt uns der Vers 8-11.


    8 Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache?
    9 Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien,
    10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom,
    11 Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden.


    Dass Petrus als einzelner zur Menge redete, sagt nichts aus. Denn 1. könnte Gott wieder ein Wunder gewirkt haben und wie vorher in der jeweiligen Muttersprache verstehen lassen, was sogar naheliegend wäre, oder es könnte auch übersetzt worden sein. Der wesentliche Aspekt ist: Es waren deutliche existierende Sprachen, denn sie wurden als Muttersprache verstanden. Was man aber von "Zungenreden" in der Form, wie sie - von euch? - praktiziert wird, nicht sagen kann. Daher denke ich, dass du irrst, wenn du meinst, das "Sprachenwunder" oder die "Sprachengabe wäre da nicht nötig gewesen. Die Notwendigkeit der Zungenrede kann ich wohl bei Eurer Art Zungenrede nicht erkennen. Aber wir sollen ja nicht ablenken von den Texten. Die Erklärung meinerseits forderte dies aber. Nun wieder zurück...


    ***

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Glückliche. Vielen dank für deine ehrlichen Antworten.

    Wir können auch gerne anders vorgehen, wenn du möchtest, vielleicht kannst du ja mal konkret darlegen, wie du die "glossolalie" aus Sicht von Apg2 verstehst? Ich persönlich habe das vor längerer Zeit unter der Prämisse "glossolalie" = Fremdsprachen auch mal gemacht und bin auf einige Ungereimtheiten gestoßen, die für mich keinen Sinn machten bzw. nicht passten. Die habe ich hier auch teilweise mit einfließen lassen. Aber es wäre doch interessant, wenn wir das nochmal zusammen aus deiner und meiner Sicht machen würden.

    Ich habe heute damit begonnen, 1. Korinther 14 im Lichte der Apostelgeschichte 2 zu betrachten. Dabei bin auch schon auf interessante Sachen gestoßen, die mir bis vor kurzen auch noch nicht klar waren. Falls du dich für meine "Werkzeuge" interessierst: Ich verwende zum Studium...

    • Elberfelder-Übersetzung auf https://www.sta-forum.de/www.bibleserver.com
    • Die Übersetzungen Luther 84 und Schlachter 2000 um verschiedene Wortbedeutungen zu checken, auf "Übetragungen" wie HfA/GN/EÜ/NL verzichte ich weitestgehend. Lese sie nur, wenn ich mich dafür interessiere wie dort der Text ausgelegt wird ;)
    • Interlinear Script Analyser 2 (https://www.sta-forum.de/www.scriptures4all.com) - eine kostenlose, digitale Interlinear-Bibel, leider nur auf englisch
    • e-Sword (https://www.sta-forum.de/www.e-sword.net), ebenso eine digitale Bibel auf englisch, die einen schnellen und unklompizierten Einblick in den Grundtext gibt
    • Um den Grundtext noch weiter analysieren zu können, schlage ich einzelne griechische Wörter auf http://concordances.org/greek/ und http://www.biblestudytools.com/ nach.
    • Ausserdem schlage ich auch noch in der Literatur verschiedener Konfessionen nach: Gerhard F. Hasel - Die biblische Zungenrede (STA, Download ), Die Wuppertaler Studienbibel zur Apostelgeschichte und zum 1. Korinther-Brief (Protestantisch/"Darbyistisch") und seit heute auch noch Jürgen Roloff - Das Neue Testament - Teil 5, Die Apostelgeschichte (gemäßigt historisch-kritisch). Jeder Autor hat zu bestimmten Punkten jeweils eine eigene Meinung, die er mehr oder weniger erfolgreich versucht mit inner- wie außerbiblischen Argumenten zu untermauern. Wenn man sich mit den Bibeltexten eigenständig befasst, findet man recht schnell heraus, welche Autoren, welche "unangenehmen" Fragen (die auch hier im Raum stehen) umgehen. Nichtsdestotrotz bieten sie aber einen Einblick in den Grundtext, der mir momentan sehr wichtig ist.

    Zur Zeit ist meine persönliche Auslegung im Ende von 1. Kor 14,2 angelangt. Genauer gesagt bei den zwei Worten "im Geist" und "Geheimnisse". Mit dem Begriff "Mysterion" habe ich mich schon auseinander gesetzt und bin fast fertig damit. Die Auseinandersetzung mit der "pneuma" wird sicher noch eine Weile dauern - das ist ein sehr umfangreiches Thema! Ich habe vor in dieser Sache wie folgt vorzugehen:

    • Wortbedetung im Vers
    • Wortbedetung im Kapitel
    • Wortbedetung im 1. Korinther
    • Wortbedetung an markanten, wichtigen und besonderen Stellen im gesamten NT (keine Ahung ob ich das schaffen werde in nächster Zeit ;))


    Ich kann dir ja schon mal meine erste interessante Entdeckung des heutigen Tages vorstellen. In der Literatur habe ich schon oft gelesen, dass im Text kein Grund genannt wird, weshalb der "Sprachenredner" in 1. Kor 14,2 nicht verstanden wird. Leider wurde das nie wirklich begründet. Dementgegen tauchte hier jetzt schon mehrmals die Schlussfolgerung auf, dass der "Sprachenredner" nicht verstanden wird, weil er "im Geist Geheimnisse" redet. Vorhins fiehl es mir dann wie Schuppen von den Augen. Es war in gewisserweise auch eine Gebetserhörung. Paulus benutzt 1. Kor 14,2 einen ziemlich nachdenkeswerten Satzbau:

    Denn wer in einer Sprache redet,

    • redet nicht zu Menschen, A
    • sondern zu Gott; B
    • denn niemand versteht es, A‘
    • im Geist aber redet er Geheimnisse. B‘

    Wie zu sehen ist, weißt die Satzstruktur auf eine inhaltliche Wiederholung hin. Was in A gesagt wird, wird in A‘ mit anderen Worten wiederholt. Es wird dadurch deutlich, das sich die Begründung „denn niemand versteht es“ (A‘) auf „redet nicht zu Menschen“ (A) bezieht. Folglich redet der Redner nicht zu den Menschen in einer Sprache, denn diese wird bei ihnen nicht verstanden. Paulus schreibt etwas, was den Korinthern klar sein sollte: Man redet nicht zu Menschen, von denen man weiß, dass sie einen nicht verstehen. Wer dies jedoch dennoch tut, redet ausschließlich zu Gott. Derjenige redet aber im Geist Geheimnisse. „Im Geist Geheimnisse reden“ (B') wird hier folglich gleichgesetzt mit „zu Gott reden“ (B). Es liegt sogar folgendes Verständnis nahe: Redet der Redner, und kein Mensch versteht ihn, versteht ihn dennoch Gott. Der Redner redet im Geist von Geheimnissen, und das unabhängig davon, ob er von Menschen verstanden wird oder nicht. Das Reden „im Geist“ oder das Reden von „Geheimnissen“ ist somit nicht der Grund, weshalb man von den Menschen nicht verstanden wird.

    Soviel erstmal dazu. Ich werde leider die nächsten Tage weniger Zeit haben.

  • Hallo Ihr Lieben,
    ich habe unser gemeinsames Bibelstudium hier nicht vergessen, ich hatte einfach viel Arbeit und kam nicht dazu, mich in Ruhe damit zu beschäftigen. Aber wahrscheinlich ist dies hier eh kein Thema was man mal eben in einer Woche abhandelt :)

    Nachtperle

    Zitat von »dieGlückliche«

    Wenn die Menge Petrus auch ohne "glossolalie" also in aramäisch (das war doch die Volkssprache, oder?) verstand, war es doch nicht notwendig, eine andere Sprache zu sprechen. Es war zusätzlich ein Zeichen aber predigen und das Evangelium verkünden, konnte er auch so. Wo genau irre ich mich da , deiner Meinung nach?
    Wenn in Apostelgeschichte 2, 4 steht, dass sie mit Heiligem Geist erfüllt wurden und anfingen in anderen Sprachen zu reden ... dann ist das sicher nicht Aramäisch alleine.

    Meine Aussage bezog sich auch nicht auf Apg 2,4 - sondern auf Apg 2,14. Das hätte ich etwas klarer formulieren sollen. In Apg2,14 heißt es:

    4 Petrus aber stand auf mit den Elfen, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Männer von Judäa und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnt, dies sei euch kund, und hört auf meine Worte! (...)


    Für mich geht aus diesem und den nachfolgenden Versen folgendes hervor:

    • Petrus predigt in seiner Muttersprache
    • die Menge der in Jerusalem wohnenden Juden verstand ihn
    • die "glossolalie" wird in diesem Zusammenhang nicht erwähnt und auch sonst kein Wunder, Übersetzter etc.
    • dass die Menge die Landessprache verstand liegt nahe, denn wenn sie auch alle in unterschiedlichen Ländern geboren waren, lebten sie doch fest in und um Jerusalem


    Was ich damit zeigen möchte:
    Wenn wir über das Wesen der "glossolalie" sprechen ist wohl der Sinn und Zweck von großer Bedeutung. Ich möchte an dieser Stelle noch nicht davon sprechen, was ich persönlich für den Sinn halte, sondern nur, was er aus allen biblischen Texten zu dem Thema NICHT ist.

    Viele Christen vertreten nämlich die Meinung, die Gabe der glossolalie sei - als normale Fremdsprache - zum Zweck der Mission gegeben worden, damit eine Kommunikation möglich wird. Bekannte Beispiele die dann immer genannt werden: Missionar geht nach Afrika zu irgendeinem Stamm und kann auf wundersame Weise plötzlich deren Sprache sprechen und sie auf diesem Weg missionieren, was sonst nicht oder nur schwer möglich gewesen wäre.
    Dies wird dann die biblische "glossolalie" genannt.

    Genau DIESEM Punkt möchte ich widersprechen ohne gleich eine andere Antwort zu geben.
    In der Bibel trat die "glossolalie" überall da auf, wo die Menschen sich auch ohne sie in einer gemeinsamen Sprache verständigen konnten. Sie war also NICHT NOTWENIDIG zur Kommunikation weil man sich sonst nicht verstanden hätte. Wenn also die "glossolalie" in der Bibel nicht nur bloßes Mittel zur Kommunikation war, dann muss der Sinn und Zweck noch tiefer liegen. Soweit erstmal.

    Dass Petrus als einzelner zur Menge redete, sagt nichts aus. Denn 1. könnte Gott wieder ein Wunder gewirkt haben und wie vorher in der jeweiligen Muttersprache verstehen lassen, was sogar naheliegend wäre, oder es könnte auch übersetzt worden sein.

    Ich denke schon, dass es eine ganze Menge aussagt: Nämlich dass die Menge die Jünger auch ohne die "glossolalie" verstand. Die weiteren Punkte hingegen die von dir genannt werden, sind reine Spekulation.

  • Bemo

    Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr, die ausführlich zu allen Punkten zu antworten, daher nur eins, zwei Gedanken, die mir beim Lesen gekommen sind:


    Denn wer in einer Sprache redet,

    • redet nicht zu Menschen, A
    • sondern zu Gott; B
    • denn niemand versteht es, A‘
    • im Geist aber redet er Geheimnisse. B‘

    Wie zu sehen ist, weißt die Satzstruktur auf eine inhaltliche Wiederholung hin. Was in A gesagt wird, wird in A‘ mit anderen Worten wiederholt. Es wird dadurch deutlich, das sich die Begründung „denn niemand versteht es“ (A‘) auf „redet nicht zu Menschen“ (A) bezieht. Folglich redet der Redner nicht zu den Menschen in einer Sprache, denn diese wird bei ihnen nicht verstanden. Paulus schreibt etwas, was den Korinthern klar sein sollte: Man redet nicht zu Menschen, von denen man weiß, dass sie einen nicht verstehen.


    Hier kommt es doch ganz darauf an, in welcher Reihenfolge man die Aussage nimmt. So kann man lesen.

    niemand versteht es DENN redet nicht zu Menschen ODER: redet nicht zu Menschen DENN niemand versteht es


    Also es kann entweder bedeuten:
    Das was man mit der "glossolalie" sagt kann (ohne Auslegung/Übersetzung) generell von NIEMANDEM verstanden werden

    ODER:
    Das was man mit der "glossolalie" sagt kann (ohne Auuslegung/Übersetzung) von niemandem (aus der Reihe der Zuhörer) verstanden werden, da im Moment keiner, außer dem Redner selbst, die Sprache spricht

    Ich fände es daher wichtig zu klären, ob die Aussage nur temporär gilt, also:
    Wenn in der Menge gerade niemand dabei ist, der diese Sprache spricht, dann wird man (logischerweise) von niemandem (der Anwesenden) ohne Auslegung/Übersetzung verstanden

    Oder ob mit den Versen ein allgemein gültiges Merkmal der glossolalie OHNE Auslegung/Übersetzung beschrieben wird, also:
    IMMER wenn jemand in Sprachen ohne Auslegung/Übersetzung redet, wird er von NIEMANDEM verstanden

    Was spricht für oder gegen die beiden Sichtweisen?
    Inwieweit ändert sich der Blickwinkel, wenn man zur Beantwortung der Frage die Apg2 als Grundlage heranzieht?

    Bin gespannt auf die Antworten!

    • Offizieller Beitrag

    Denn wer in einer Sprache redet,

    • redet nicht zu Menschen, A
    • sondern zu Gott; B
    • denn niemand versteht es, A‘
    • im Geist aber redet er Geheimnisse. B‘

    Vielleicht noch eine weitere Erklärung von mir dazu - ich habe leider auch nicht viel Zeit gehabt, mich mit dem Thema weiter zu beschäftigen, es steht aber sehr weit oben auf meiner Prioritätenliste. Das sprachliche Mittel, welches Paulus hier verwendet, nennt man synonymer Parallelismus. Diesen benutzt Paulus mehrmals im 1. Korinther-Brief und er wird auch sehr häufig im AT (vorallem in den Psalmen) benutzt. Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass das Reden zu Gott bzw. das Reden im Geist in Geheimnissen nicht die Ursache für das Unverständnis der Menschen ist. Es steht hier im Text (B/B') "sondern" (gr.: "alla") und "aber" (gr. "de"), welches beides Partikel sind, die Gegensätze ausdrücken. Sie leiten keine Begründung ein im Sinne von "Der Redner spricht nicht zu Menschen, weil er zu Gott spricht", stattdessen heißt es sinngemäß "Der Redner spricht nicht zu Menschen, stattdessen spricht er zu Gott". Es ist wichtig diesen Unterschied zu verstehen. Paulus gibt hier eine Gegenüberstellung, aber keine Begründung, weshalb der Redner nicht verstanden wird.