
Zusammenstellung aus: Sabbatgebot
Paulus kann auf zwei Arten gelesen werden:
A) Seine Briefe führen zu einer neuen Theologie, die in vielen Punkten der jüdischen eine Absage erteilt (weil aufgehoben/abgeschafft) und stattdessen ein christliches Verständnis darlegt. (Ellen G. White [siehe "Das Wirken der Apostel", 1976, Kap. 37, S. 387-388, und Kap. 38, S. 401-402] und damit die STA folgen dieser Sicht; die meisten christlichen Theologen gehen sogar noch weiter.)
B) Seine Briefe erklären vor allem den Juden religions-philosophisch lang und breit, weshalb christliche Heiden dennoch zu den Begnadigten gehören, auch wenn sie nicht so viele Gebote halten müssen. Das Gesetz bzw. die Gebote/Verbote selbst wurden nie aufgehoben, nicht einmal die Beschneidung.
Ich halte Punkt A) für fehlgeleitet und B) für korrekt aus mehreren Gründen:
* In Apg 25,8 und Apg 28,17 betont Paulus (vor Gericht bei Festus), dass er weder gegen das Gesetz der Juden noch den Tempel oder den Kaiser gesündigt hätte. Und als Gefangener bei den Juden in Rom sagt Paulus, dass er auch nichts gegen das Volk noch die väterlichen Gebräuche getan habe.
Für mich ist daher jegliche Theologie, die grundsätzlich vom ursprünglichen AT abweicht oder die Juden/Israeliten nicht mehr als Volk Gottes sieht, zu hinterfragen.
Petrus betont in 2 Ptr 3,16-17, dass Paulus teilweise schwer zu verstehen sei und die "Unwissenden und Unbefestigten" diese Briefe (wie auch die übrigen Schriften) verdrehen würden (zu ihrem eigenen Verderben).
"Unwissende" dürften jene sein, die das AT nicht kennen ODER das Evangelium von Jesus Christus nicht verstehen ODER das Auseinanderhalten von Juden als Geliebte/Erwählte und Nationen als Begnadigte. Um ein "Wissender" zu sein benötigt es alle drei.
"Unbefestigte" dürften jene sein, die in ihrer Theologie schwanken, d. h. einerseits dem Evangelium zu folgen, dann aber andererseits in ihren Traditionen zurückzufallen, einerseits an die baldige Wiederkunft Jesu zu glauben, dann aber andererseits aufgrund der Verzögerung zu wanken; einerseits den Nationen Zugeständnisse zu machen, dann aber andererseits überzogene Heiligkeitsforderungen zu stellen ...
Auch Petrus selbst war zeitweise "unbefestigt", wie der Streit zwischen Paulus und Petrus in Gal 2,11-21 zeigt.
* Gerade Apg 15, in der es um die "Beschneidung der Heiden" geht, zeigt eindrücklich, dass die Apostel und Jünger bei grundsätzlichen Fragestellungen verunsichert waren. (Kein Wunder, denn Gott hatte die Beschneidung bereits bei Abraham als Bundeszeichen befohlen und galt nicht nur für seine Nachkommen, sondern auch für dessen fremde Knechte und Sklaven in seinem Hause. Und wer nicht beschnitten wird, sollte ausgerottet werden. [1 Mo 17,9-14]) Aber der HEUTIGE Umgang mit dieser Fragestellung (Beschneidung; Gesetz des Mose) zeigt mir, dass etliche Christen (einschließlich Adventisten) genauso verunsichert sind wie diese damals.
Die Beschneidung wurde in der Bibel nie aufgehoben. Beim Apostelkonzil (Apg 15) wurde beschlossen, dass für die Aufnahme von Heiden in die Synagoge die Beschneidung nicht notwendig sei, hat aber gleichzeitig vier Kriterien für die Aufnahme festgesetzt: keine Hurerei, kein Blut, kein Götzenopfer und kein Ersticktes.
Während Petrus sich in Apg 11,1-18 und Apg 15,7-11 für die gläubigen Heiden stark machte, tut er sich in der praktischen Religionsausübung gemeinsam mit den "Unbeschnittenen" an einem Tisch aber dann doch schwer (Gal 2,11-21). - Juden (einschließlich der Apostel wie Petrus und Jakobus) legten auf diverse "Heiligkeitsforderungen" trotz allem sehr viel wert (was ja von einem unbeschnittenen gläubigen Heiden nicht erwartet wurde) und ich als Veganer beim Potluck in der Gemeinde ebenso, wenn Geschwister meinen, sie müssten Fleisch sowie Würstchen braten bzw. servieren und keine Trennung von Pfannen, Blech, Teller oder Besteck vornehmen - bei aller Nächsten-Liebe zu meinen Glaubensgeschwistern - aber wehe, wenn diese mit der gleichen Gabel bzw. Zange im Würstchen herumstochern und dann anschließend im veganen Salat. Oder der Prediger zum Abendmahl einen Granini-Traubensaft serviert, der mittels Gelatine-Verfahren (aus Schweine- und Rinderknochen bzw. Fischgräten) gereinigt wurde. Ich krieg die Krise! Von wegen "rein" und "heilig".
* Apg 21,17-26 leitete die Verhaftung des Paulus ein und mündete einige Jahre später in seine Hinrichtung in Rom. Gerade mit seiner Reinigungszeremonie wollte Paulus noch einmal öffentlich machen und deutlich klarlegen, dass er mit seinen Aussagen das Gesetz Mose nicht als abgeschafft betrachte, sondern die gläubigen Heiden eine deutliche Erleichterung bekämen.
Es ist makaber: Paulus lässt sein Leben, um zu sagen, dass das Gesetz des Mose weiterhin Gültigkeit habe, nur die Heiden müssten nicht alles halten; aber gerade die "gläubigen" Heiden ziehen die Briefe des Paulus heran, um zu rechtfertigen, weshalb das Gesetz des Mose nicht mehr gelte. In diesem Sinne ist Paulus vergeblich gestorben.
Manche erklären sich Paulus Verhalten in Apg 21,17-26 damit, dass er der jüdischen Obrigkeit nachgegeben hätte, es aber nicht Gottes Willen und somit falsch gewesen wäre. (Ellen G. White, "Das Wirken der Apostel", 1976, Kap. 37, S. 387-388, und Kap. 38, S. 401-402.)
Aber: Paulus hat für seine Überzeugung sein Leben Gott geweiht, auf Familie und Karriere trotz hohem Bildungsstand, trotz jüdischem Einfluss (bis zum Sanhedrin) und trotz röm. Staatsbürgerschaft verzichtet.
Aber: Paulus hat für seine Überzeugung Verfolgung, Durst, Hunger, Hitze, Kälte, Schiffbrüche, Steinigung, Gefängnis/Kerker, Schläge usw. erlitten bzw. erduldet. (2 Ko 11,23-28)
Aber: Paulus hat für seine Überzeugung mit Obersten aus den Juden (Apg 23,2-3) und den Aposteln (Gal 2,11-13) gestritten und bis dahin niemals nachgegeben.
Fazit: Paulus hat trotz größter Entbehrungen in seinem Leben gezeigt, dass ihn nichts von seiner Überzeugung abbringen kann und kein Oberster ihn korrumpieren könnte, nicht einmal dann, als es um seine Freiheit aus der Gefangenschaft ging (Apg 24,26) oder gar um sein Leben (Apg 25,11). Paulus Zustimmung an die Obersten in Apg 21 zusammen mit seinen beiden Aussagen in Apg 25,8 und Apg 28,17 sind für mich die Grundlage, dass Paulus nichts gegen das Gesetz Mose gesagt, getan oder gelehrt hätte. Daher sind sämtliche Aussagen in den Briefen des Paulus, die dennoch als Absage an das Gesetz Mose oder eines einzelnen Gebotes so gedeutet werden könnten, mit Vorsicht zu betrachten und zu hinterfragen, was tatsächlich gemeint sein könnte.
* Paulus hebt zwar die Rechtfertigung aus "Glauben" hervor und erteilt der Rechtfertigung aus dem Gesetz eine Absage (Röm 3,28; Gal 2,16), aber dennoch betont er die Nützlichkeit der Werke, hingegen Streitfragen bzgl. des Gesetzes sind unnütz (Tit 3,8-9). - Daher nimmt es mich wunder, dass hier im STA-Forum so viel unnütze Energie in die Streitfrage "Sabbat vs. Sonntag" investiert wird.
* In Röm 11 wird durch Gott der christliche Heide als unedler Ast in den Stamm eingepfropft und ist nun zusammen mit den edlen Ästen (= Juden). Paulus betont, dass die Juden "die Geliebten" (Röm 11,28) sind und die gläubigen Heiden "die Begnadigten" (Röm 11,30). Aber am Ende werden alle (Juden wie gläubige Heiden) aus "Gnade" gerettet. (Röm 11,32) - Gesetz hin oder her, Sabbat her oder Sonntag hin.
* Es gibt Gesetze, Gebote, Verbote, Satzungen, Regeln, Ratschläge, Empfehlungen, Meinungen ... aber weil diese in der Bibel stehen, neigen Gläubige dazu, alles, was ihnen wichtig ist, ohne Unterscheidung auf eine Gesetzes-Ebene zu heben und entsprechend einzufordern.
Die Bibel kennt die Unterscheidung zwischen Moralgesetz, Zeremonialgesetz und Zivilgesetz nicht. Diese Unterscheidungen sind künstlich und dienen dazu, alles "Unliebsame" (Opfer, Feste, Sabbat, Beschneidung ...) zum Zeremonialgesetz zu zählen und als abgeschafft zu betrachten.
Aufgabe 1: Teilen Sie das Gesetz ...
der Wöchnerinnen (3 Mo 12,1-5),
der Leviratsehe (5 Mo 25,5-10),
der Tötung von Zauberinnen (2 Mo 22,18),
des Mädchenhandels (2 Mo 21,7; 5 Mo 21,10-14),
des Götzenbildes (2 Mo 20,4-6),
des Nichtessens von Blut (3 Mo 17,10-17) und
des Nichtessens von Götzenopfer (Apg 15,29)
... in eine dieser drei Kategorien ein. (Bedenken Sie dabei, dass die beiden Letztgenannten beim Apostelkonzil [Apg 15] für die Aufnahme in die Versammlung [= Gemeinde, Synagoge] eingefordert wurden.)
Aufgabe 2: Ordnen sie Sonntag, Weihnachten, Ostern, Taufe, Abendmahl ... einem dieser drei Gesetzeskategorien zu. (Begründen Sie dabei jeweils, inwieweit das für einen Gläubigen verpflichtend ist.)
Eine solche Kategorisierung zu erstellen, um einen Bereich als "abgeschafft" zu betrachten und gleichzeitig mit neuen Inhalten (evtl. als verpflichtend) zu füllen, ist also nicht zielführend und scheitert, sobald es konkret wird.
* Die Zehn Gebote/Worte haben eine chiastische Struktur. Nach calvinistischer Zählung steht im Zentrum der Schutz des Lebens (5. und 6. Gebot), darunter die "Treue" (4. Sabbat und 7. Ehe).
Es geht nicht darum,
"nicht zu töten", sondern Leben zu retten;
"nicht zu stehlen", sondern zu teilen;
"nicht die Ehe zu brechen", sondern in Liebe und Treue zu seiner Frau bzw. zu seinem Mann zu stehen (was auch immer kommen mag);
...
"am Sabbat zu ruhen", sondern zu gedenken (indem während der Woche schon Wohltaten an den Bedürftigen, Armen, Hungrigen, Nackten, Elenden und Gefangenen vollbracht werden und dann Gott am Sabbat geehrt wird [siehe die Prophetie in Jes 58]. Doch Jes 56 geht weiter und prophezeit, dass die Söhne der Fremde und die Verschnittenen einen Platz im Hause Gottes erhielten, wenn sie Gottes Sabbate und seinen Bund halten würden).
Daher auch der bedeutungsschwere Satz Jakobus: "Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt erhalten." (Jak 1,27)
* In 5 Mo 5,6-21 werden die Zehn Gebote/Worte noch einmal angeführt, wobei hier der Sabbat mit dem Auszug aus Ägypten assoziiert wird und die Phrase "die starke/erhobene Hand und der ausgestreckte Arm" (5 Mo 5,15) eine Prophetie auf Jesus zu sein scheint, denn wörtlich gesehen hat Gott selbst an keiner Stelle damals sein Volk damit herausgeführt (mag das AT das noch so oft erwähnen), dafür Jesus am Kreuz aus der Knechtschaft der Sünde (= Ägypten). (Der "ausgestreckte Arm" bzw. die "erhobene Hand" findet sich bei Moses unermüdliche Gebet in der Schlacht bei Rephidim vor [2 Mo 17,11; Mt 26,36-46], bei der Teilung des Roten Meers durch Mose [2 Mo 14,16; 1 Ko 10,1-2], beim Schlagen des Felsens durch Mose [4 Mo 20,11; 1 Ko 10,4], beim Auszug aus Ägypten nach der Tötung der Erstgeburt durch das Volk [2 Mo 14,8; vgl. Kol 1,18-20] und auch die "erhobene Schlange" [vgl. 4, Mo 21,6-9; Jo 3,14] sind allesamt markante Wendepunkte des Exodus. Jedes dieser Ereignisse wird im NT typologisch mit Jesu Erlösungswirken assoziiert. - Für mich ist daher der Sabbat auch Prophetie auf Jesu Kreuzigung und Auferstehung.)
Auch das Gedenken an die Schöpfung (in den Zehn Geboten) in 2 Mo 20,11 wird zwar mit Gott verknüpft (Mk 10,6), doch Kol 1,16 weist darauf hin, dass durch Jesus für Jesus diese Schöpfung realisiert worden ist, womit das "Lasset uns ..." bei der Schöpfung des Menschen (1 Mo 1,26-27) ein gemeinsames Vorgehen von Gott und seinem Sohn zu verstehen ist, aber der "Ausführende" der Sohn ist.
Der Großteil der Christenheit gedenkt des Beginns der Schöpfung an einem 1. Tag, der Auferstehung am 1. Tag, den Beginn des neuen Bundes am 1. Tag; die Bibel hingegen hat all dieses Gedenken bereits mit dem 7. Tag (Sabbat) fixiert.
So versiegelt der Sabbat die Schöpfung, die Erlösung und den neuen Bund. Und sprachlich bedeutet "versiegeln" "segnen". Mehr noch: Nur Zwei stehen in Verbindung mit Segen und Heil - der Sabbat (2 Mo 20,11) und der Mensch der ersten Auferstehung (Offb 20,6).
Daher ruht auf dem Sabbat der Segen, den kein anderer Tag erfüllen kann. Natürlich ehren wir Gott jeden Tag, Treue erweisen wir ihm am Sabbat, seinen Willen erfüllen wir in der Barmherzigkeit, das Motiv ist die Liebe zu Gott und zum Nächsten. (Liebe ist KEIN Gesetz oder Gebot, denn Liebe kann man nicht "gebieten", nicht einmal Gott oder Jesus.)
Als der Reiche Jüngling (Lk 18,18-27; ) Jesus fragte, was er tun müsse, um ewiges Leben zu ererben, betonte Jesus die Gebote und in Mt 19,19 auch die Liebe zum Nächsten, wobei der Jüngling bekräftigte, dass er dies alles seit seiner Jugend gehalten hätte. Daraufhin entgegnete Jesus, dass ihm eines noch fehle: "Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an die Armen, ... und komm, folge mir nach." (Vgl. Lk 18,22)
Das Halten der Gebote, einschließlich der Liebe reichen nicht aus. Erst wenn AUCH die Barmherzigkeit geübt wird (zusammen mit den Geboten und der Liebe) erbt man/frau das ewige Leben. - Das ewige Leben kann man/frau nicht kaufen, sondern nur "erben"! (Leider verstehen viele Christen den Text so, als ob der reiche Jüngling mit "alle Gebote" übertrieben und keine echte Liebe zum Nächsten gehabt hätte, das schreibt aber die Bibel nicht, sondern deswegen gewann Jesus ihn sogar lieb. (Mk 10,21) - Die Betonung der Liebe, Gnade oder Barmherzigkeit bedeutet noch nicht die Aufhebung/Abschaffung irgendeines Gesetzes.
Jesus ist "Herr über den Sabbat". Die Huldigung (= Anbetung) eines Herrschers ist die exklusive Treue- und Anerkennungszusicherung. Dass einige christliche Gruppierungen Jesus, der König der Könige (= Kaiser) ist, diese Huldigung im Zuge des Arianismus (Monotheismus) verweigern, müssen sie selbst mit Jesus ausmachen. Herrscher haben sich kalendarisch Gedenktage bzw. -monate gewidmet, Gott bzw. Jesus den Sabbat. Es ist zwar biblisch legitim, andere ZUSÄTZLICHE Zeiten/Feste (z. B. Purimfest oder Chanukka oder auch den 1. Tag der Woche oder Weihnachten) festzulegen, aber nicht den Sabbat damit aufzuheben.
Die Dreieinigkeit Gottes ("Verständnis von Huldigung/Anbetung und Sonstiges" - 2 Posts)
* Apg 15,21 erwähnt als Selbstverständlichkeit, dass Mose am SABBAT gepredigt wird. Der Apostelkonzilsbeschluss bzgl. Verbot von Blut, Ersticktem, Götzen(-opfer) und Hurerei ist also nur der "Einstieg" in die Welt des christlichen Glaubens. Alles Weitere wird am Sabbat in den Synagogen gepredigt. - Glaubenswachstum ist ein lebenslanger Prozess (und sollte nicht einfach nur als "Erkenntnisgewinn" missverstanden werden). Zudem bringt das Leben genug Enttäuschungen und Leid mit sich, bei denen Gott in Frage gestellt und verzweifelt nach Halt gesucht wird.
Kol 2,16-17 als DAS Beispiel zur Ablehnung des Sabbats oder der biblischen Feste funktioniert nur aufgrund der Unkenntnis bzgl. der jüdischen Streitfragen zu diesem Thema. - Sogar Christen führ(t)en ähnlich gelagerte Streitfragen.
Es gibt mehrere Antworten dazu:
a) Die Phrase "Feste oder Neumonde oder Sabbathe" gibt es 8 Mal im AT, wobei es 7 Mal ausschließlich um die Opfer geht (1 Chr 23,31; 2 Chr 2,4; 8,13; 31,3; Neh 10,33; Jer 1,13, Hes 45,17).
In 2 Chr 31,3 wird dem Volk befohlen, den Priestern diese Opfer zu geben.
In Neh 10,32-33 geben die Leute 1/3 Sekel, damit die Priester sich diese Opfer besorgen können.
In Jer 1,13-14 kritisiert Gott die Juden bzgl. ihrer Feste, Neumonde und Sabbate aufgrund des fortwährenden Frevels.
Nur in Hos 2,11 betont Gott, dass er ihren Festen, Neumonden, Sabbaten und Festzeiten ein Ende bereiten wird.
Und in Kolosser 2,23 wird angedeutet, worum es geht: "Berühre nicht, koste nicht, betaste nicht!"
Wer heute als Heide einen Gottesdienst am Sabbat oder gar den großen Versöhnungstag in der Synagoge besucht, muss ein paar Dinge "beachten", am Yom Kippur z. B. kein Leder zu tragen (gilt insbesondere für Schuhe und Gürtel) und 25 h nichts zu essen und zu trinken, wobei die Bibel vom "Kasteien" schreibt, aber nichts vom "nicht trinken" erwähnt (dennoch wird es auf das Nicht-Trinken ausgeweitet).
Wer von den gläubigen Heiden darf an den Tisch mit den beschnittenen Juden sitzen und gemeinsam das Abendmahl feiern (siehe den Streit zwischen Paulus und Petrus in Gal 2,11-21)?
b) In der Diaspora können Neumonde versetzt beginnen, d. h. in Jerusalem konnte die Neumondsichel gerade noch gesehen werden, während in Babylon noch nicht. Daher wurden in der Diaspora die Feste an zwei Tagen gefeiert, während in Jerusalem (als Ausgangspunkt der jüdischen Kalenderbestimmung) nur an einem Tag. Welcher ist nun der richtige Tag?
c) Nach der rabbinischen Tradition findet grundsätzlich der Sederabend nie an einem Donnerstagabend auf Freitag statt, d. h. auch, dass das „Fest der ungesäuerten Brote“ niemals an einem Freitag sein kann/darf, da ansonsten im nächsten Jahr Rosh Hashanah (Neujahr) und Yom Kippur (der große Versöhnungstag) jeweils nach einem Sabbat, an dem ja nicht gearbeitet werden darf, folgen würden und nicht entsprechend vorbereitet werden könnten. (Neujahr wäre kein Freudenfest und das Fastenbrecher keine Erholung vom Fasten am Yom Kippur und kein Freudenfest bzgl. der Versöhnung. – Ob das erst seit dem Hillel-II-Kalender so gehandhabt wird oder schon davor, bleibt dennoch offen. Nach christlicher Tradition hat Jesus das Abendmahl (= Sederabend) am Donnerstag begangen, was rabbinisch gesehen ein Unding wäre.
Christen sind sich auch nicht einig, wie sie das mit den "drei Tagen und drei Nächten" (Mt 12,40) rechnerisch mit Jesu Tod am Freitag und seiner Auferstehung am Sonntagmorgen vor Tagesanbruch (also definitiv zwei Tage und zwei Nächte) im Grab unter einen Hut bringen wollen.
Nach dem Beschluss des röm. Kaisers Konstantin I. auf dem Konzil zu Nicäa 325 n. Chr. durfte das Passahfest nie mit Ostern zusammenfallen, was bis zur Kalenderreform von Papst Gregor XIII. 1582 durchgehalten wurde, während die Orthodoxe Kirche bis heute noch daran festhält. Daher wird ebenso diskutiert, welcher Kalender Gültigkeit zur Feier von Weihnachten hat: 24./25. Dezember oder 6. Januar.
d) Der Text in 3 Mo 23,11 bzgl. dem "Fest der Webegarbe" (während der Passahwoche) ist nicht eindeutig. Das Wort "nach dem Sabbat" deuteten zur Zeit Jesu die "Boëthosäer" (eine kleine, aber sehr bedeutsame Gruppe der Sadduzäer aus der Klasse der Hohepriester) als "nach dem wöchentlichen Sabbat", während die Pharisäer damit den Tag "nach dem Fest der Ungesäuerten Brote" verstanden. Aber davon abhängig war, ab wann vom neuen Getreide gegessen werden durfte. Laut Josephus Flavius hielt man das Fest so, wie die Pharisäer es auslegten, hingegen sind talmudische Aufzeichnungen vorhanden, dass die Boëthosäer stets versuchten, die Bestimmung des Neumondes zugunsten ihrer eigenen Auslegung zu beeinflussen. Damit zusammenhängend ist die Diskussion um den Beginn des religiösen Neujahrs, ob die Gerstenernte (Boëthosäer - reiner Mondkalender) oder die Frühlings-Tag-Nacht-Gleiche (Luni-Solarkalender) heranzuziehen ist, denn der jüdische Kalender ist ein "Erntekalender" und das Wachstum der Pflanzen ist nun einmal von der Sonne (bzw. dem Wetter) abhängig. - Die Diskussionen wurden nach der Einführung des Hillel-II-Kalenders ausgeweitet und wurde dann von den Karaiten (die sich der Legende nach auch als Nachkommen der Boëthosäer sehen) so propagiert.
https://www.philso.uni-augsburg.de/institute/phil…/AlsDieZeit.pdf (S. 9 ff.)
Dass die Siebenten-Tags-Adventisten 1844 den großen Versöhnungstag nicht am 23. September beobachteten wie die Juden, sondern den 22. Oktober hat damit zu tun (wobei Samuel Snow eine fehlerhafte Tabelle benutzte, denn die Karaiten begingen Yom Kippur damals am 23. Oktober). "Amüsant" ist nur, dass die Kirche der STA so viel Wert auf den 22. Okt 1844 nach karaitischem Kalender legt, dabei weder ihren Irrtum auf den 23. Oktober korrigiert noch tatsächlich dem karaitischen Kalenderverständnis folgt, sondern dem rabbinischen und vor allem dem röm.-kath.
e) Auch heute noch diskutieren Christen, wie das Abendmahl zu gestalten sei.
Die Katholiken sehen darin ein Opfer, legen Wert auf die Transsubstantiation, verwenden alkoholischen Wein und nur ein ordinierter "Priester" darf sie an "nüchterne" Katholiken austeilen (mit einigen Ausnahmen).
Die Siebenten-Tags-Adventisten verurteilen zwar das Transsubstantiations-Verständnis der RKK, legen aber ebenso Wert auf einen ordinierten Prediger/Ältesten/1. Diakon beim Austeilen, das Brot muss ungesäuert gebacken sein, nur unvergorener Traubensaft darf verwendet werden und was vom Brot übrig bleibt, muss verbrannt werden, empfangen dürfen sie alle Gläubigen (außer nicht getaufte-Kinder).
Bei den Mormonen teilen die Kinder gesäuertes Toastbrot und Wasser (um Alkoholiker nicht in Versuchung zu bringen) aus an alle, die das Abendmahl empfangen wollen.
Bei den Zeugen Jehovas dürfen nur die 144.000 auch vom Abendmahl zehren, alle anderen dürfen zwar teilnehmen ohne davon zu essen bzw. zu trinken. Auch die Häufigkeit wird diskutiert: von zweimal am Tag bis einmal im Jahr. Die einen sehen darin ein "heiliges Sakrament", die anderen ein Gedächtnismahl und andere wiederum einen jüdischen Sederteller mit Lamm.
Bei all den unnötigen Diskussionen bleibt nur das Wort Pauli übrig:
Kol 2:16.17. So richte euch nun niemand über Speise oder Trank, oder in Ansehung eines Festes oder Neumondes oder von Sabbathen, die ein Schatten der zukünftigen Dinge sind, der Körper aber ist Christi.
Aber der wöchentliche Sabbat wurde biblisch gesehen nie in Frage gestellt (auch nicht mit Kol 2,16-17). Das begann um 70 n. Chr. und kommt definitiv mit dem Verbot der jüdischen Religion (Thora, Feste, Sabbate, Beschneidung, Kalender, Synagoge ...) 132/135 n. Chr. mit dem röm. Kaiser Hadrian auf (wegen den bis dahin drei jüdischen Kriegen mit hohen Opferzahlen auf beiden Seiten innerhalb von 71 Jahren), wobei Christen als eine jüdische Sekte galten. - Was sollten also die christlichen Kirchenväter schon über den Sabbat schreiben. Nichts! Dennoch wurden die Christen immer wieder verfolgt, weil sie die Huldigung (= Anbetung) gegenüber dem Kaiser verweigerten und damit die exklusive Treue- und Anerkennungszusicherung. (Die meisten Gläubigen haben heute mit dem Staatseid keine Probleme, die damaligen Christen sehr wohl.)
Die Betonung des 1. Tags der Woche ab dem 2. Jh. war ein ZUSÄTZLICHER Gedenktag, der Sabbat wurde zum Fastentag, um sich vermutlich gegenüber den röm. Beamten von den Juden abzugrenzen. Daher kommt auch die Betonung der Ecclesia (und die Abweisung der Synagoge). Das alles war ein sehr allmählicher Prozess gewesen. Zudem haben rabbinische Juden mit den unbeschnittenen gläubigen Heiden samt deren Unreinheit in der Synagoge so ihre Probleme gehabt (auch die Jünger und Apostel Jesu wie Gal 2 zeigt). Daher kam es zur Abgrenzung zwischen Juden und Christen. Das Motiv zur Antijudaismushaltung begründete sich also in der Distanzierung vor jüdischen Radikalisierungen; dass sich aber daraus eine Antisemitismushaltung entwickeln würde, schoss weit über das Ziel hinaus.
Kaiser Konstantin I. hat zwar 321 n. Chr. die "verpflichtende" Sonntags-RUHE zur Ehre des Sol Invictus eingeführt, aber niemand musste den Sonntag FEIERN bzw. den Sol Invictus verehren. Es durfte nur nicht gearbeitet werden (ausgenommen Bauern, was ca. 85-90 % der Bevölkerung ausmachte, wenn die Witterung bzw. Ernte das nicht anders zuließen). Diese Ruhe "verführte" NICHT die Christenheit zur Sonntagsfeier bei gleichzeitiger Sabbatablehnung; im Gegenteil wurde das öffentliche Sabbatgedenken seit 313 n. Chr. bei den Gläubigen offen praktiziert und nur etwa 10 % besuchte auch tatsächlich die Sonntagsgottesdienste der christlichen Kirche (zumindest beklagte sich Bischof Ambrosius im 4. Jh. darüber, dass das in Mailand und Turin so gewesen sei).
https://de.wikipedia.org/wiki/Mailänder_Vereinbarung (Freie Religionsausübung aller 313 n. Chr.)
Auch die Diskussion hier bzgl. Sabbat vs. Sonntag ist schon längst über das Ziel hinausgeschossen. Sonntaghalter sind genauso Christen "gleicher Klasse" wie Sabbathalter. Beide Seiten bedürfen der Begnadigung durch bzw. der Versöhnung mit Gott.
Im Grunde wäre der Sabbat kein Endzeitzeichen; aber bei den derzeitigen "erfolgreichen" Missionsbemühungen, d. h. Verteilung von mehreren 1000 Büchern "Der große Kampf" bzw. "Von der Finsternis zum Licht" pro Demonstration von Querdenkern, Verschwörungstheoretikern und Rechtsradikalen, würde es mich nicht wundern, wenn staatliche Institutionen solche missionarischen Aktionen kritischer beobachten, insbesondere dann, wenn darauf das Kapitol abgebildet ist und ein wütender Mob bei der Demonstration es auseinandernimmt.
https://atoday.org/pivoting-toward-our-conspiracies/
Wie soll denn darauf adäquat reagiert werden? - Paulus hat deswegen indirekt mit seinem Leben bezahlt.
Gott segne Sie in Ihren Entscheidungen
Gerald
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