Geschichtliche Daten aus Wikipedia
533 Das Dekret des oströmischen Kaisers Justinian I., welches den Bischof von Rom als Oberhaupt über alle Kirchen der Christenheit einsetzt, wird herausgegeben.
536 Belisar, oströmischer General unter Justinian I. erobert im Ersten Gotenkrieg die Stadt Neapel und schließlich am 9. Dezember auch Rom.
538 Die Ostgoten müssen die Belagerung Roms im März nach einem Jahr abbrechen, an der Adria dringen die Oströmer von Süden kommend bis Rimini vor.
540 Papst Vigilius spricht sich in Briefen an Kaiser Justinian und den Patriarchen von Konstantinopel, Mennas, vehement gegen die monophysitische Lehre aus.
544 Kaiser Justinian I. zitiert Papst Vigilius nach Konstantinopel, um diesen für seine monophysiten-freundliche Politik zu gewinnen. Justinians Ziel ist dabei insbesondere die Verurteilung der drei Theologen Ibas von Edessa, Theodoret von Kyrrhos und Theodor von Mopsuestia (siehe: Dreikapitelstreit).
545 Zweiter Gotenkrieg: Die Ostgoten unter Totila belagern Rom.
546 Die Ostgoten erobern nach längerer Belagerung Rom zurück. // Der mächtige Kaiser Justinian, der weiterhin eine dogmatische Einigung der Christen seines Reiches anstrebte, ließ daraufhin Vigilius 546 von Gardesoldaten (excubitores) ergreifen und nach Konstantinopel bringen, wo dieser zunächst 547 vertraulich und 553 schließlich öffentlich - zum Entsetzen vieler westlicher Bischöfe - dem Druck nachgab und der Verurteilung der „drei Kapitel“ durch das Zweite Konzil von Konstantinopel zustimmte.
547 Belisar gelingt im Zweiten Gotenkrieg gegen die Ostgoten die Einnahme Roms, das er zwei Jahre halten kann.
549 Rom wird erneut von den Ostgoten zurückerobert, die es kurzzeitig an das oströmische Heer verloren hatten. Im selben Jahr gelingt Totila auch die Einnahme von Tarent, wo er eine Garnison stationiert, sowie von Perugia, dessen Bischof Herculanus er töten lässt.
552 Rom geht an Narses verloren.
Oktober 552 (oder Anfang 553?): Zweitägige Schlacht am Mons Lactarius(Milchberg, nahe Neapel) zwischen den Ostgoten und den Oströmern, die die Schlacht gewinnen. Teja fällt, die ostgotischen Truppen kapitulieren, nur vereinzelt gibt es in der Folge (bis 555) noch Widerstandsaktionen. Faktisch markiert die Schlacht aber das Ende des Ostgotischen Reiches und der Gotenkriege Justinians.
599/600 Um diese Zeit wurde das Papsttum zur unterdrückenden Macht: Über Papst Gregor I. (der Große) steht in Wikipedia:
Zitat von WikipediaGegenüber den noch immer nicht unbedeutenden Gruppen von Nichtchristen trat Gregor dagegen in der Regel äußerst intolerant auf; so gab er im Jahr 599 Order, die Heiden Sardiniens zum Übertritt zum Christentum zu zwingen: … Hatte einige Jahrzehnte zuvor noch Theoderich der Große konstatiert, es sei unmöglich, die Annahme einer Religion zu befehlen (Religionem imperare non possumus, Cass. Var. 2,27), so sollte Gregors Befürwortung gewaltsamer Bekehrung für das westeuropäische Mittelalter wegweisend werden. Historisch bedeutend war auch seine Entscheidung, Missionare nach Britannien zu entsenden, womit er die Konversion des angelsächsischen Königs Æthelberht von Kent zum Katholizismus herbeiführte. Damit wurde der Grundstein für ein neues gesamtabendländisches Kirchenbewusstsein gelegt, mit dem römischen Papsttum an der Spitze.
1796 schlug Napoleon die päpstlichen Soldaten (20.000 Mann) in die Flucht. Der Kirchenstaat musste sich den Frieden mit Geld und Gemälde erkaufen und die Städte Bologna und Ferrara abtreten.
1797 Da der Kirchenstaat ein Auffangbecken für Gegner der französischen Revolution war, bekam Napoleon im Februar den Befehl zum 2. Feldzug (Straffeldzug) gegen den Kirchenstaat. Napoleon beschlagnahmte mehrere Millionen Franc.
1798 Am 10. Februar: Französische Truppen unter General Louis-Alexandre Berthier nehmen Rom ein. Frankreich hat dem Kirchenstaat nach der Ermordung seines Militärattachés den Krieg erklärt.
Am 15. Februar: Frankreich zerstört den Kirchenstaat und errichtet die Römische Republik. Papst Pius VI. wird gefangen genommen. Die Franzosen spotteten, Pius VI. sei der letzte Papst.
1799 Als Pius VI. Ende August in Valence (während seiner Gefangenschaft) starb, wurde im Dezember die Konklave in Venedig einberufen.
1800 Im März wurde ein neuer Papst Pius VII. unter dem Schutz der Habsburger UND Mitsprache Napoléons gewählt. Napoleon anerkannte zwar die Wahl, aber nicht den Kirchenstaat. Pius VII. demütigte sich.
1804 Pius VII. krönte Napoléon zum Kaiser und erhoffte sich vergeblich im Gegenzug dafür die Anerkennung des Kirchenstaates. Im Gegenteil: Es kam zum Zerwürfnis, zur Gefangennahme Pius VII. und zur neuerlichen Besetzung Roms.
1814/15 Erst im Zuge des Wiener Kongresses (Restauration) wurde der Kirchenstaat wieder hergestellt.
Bemerkung 1: Ähnlich gelagert war die Situation zwischen Papst Gregor VII., der König Heinrich IV. exkommunizierte (1076). Es kam zum Gang nach Canossa, wo Heinrich IV. sich vor Gregor VII. demütigte. Der Papst vergab ihm (kirchliches MUSS) (1077). 1080 belegte der Papst den König wiederum mit einem Bann. Daraufhin setzte Heinrich IV. einen Gegenpapst Clemens III. ein (1080), belagerte zwei Jahre Rom (1081-1083), eroberte die Stadt und wurde dann zum Kaiser gekrönt (1084). Gregor VII. floh nach Salerno. Das Kirchen-Schisma dauerte bis 1111.
Bemerkung 2: Einige Jahre später wiederholte sich die Geschichte mit dem Sohn König Heinrich IV. und Papst Paschalis II. Der Sohn (König Heinrich V.) eroberte ebenso Rom, nahm Papst Paschalis II. gefangen und ließ sich zum Kaiser krönen (1111). 1112 wurde der König mit einem Kirchenbann belegt, 1117 eroberte der König wiederum Rom ...
Bemerkung 3: Von 1309-1376/77 residierte das Papsttum in Avignon unter dem Schutz der französischen Monarchen. Nach der Rückkehr nach Rom 1377 kam es wiederum zum "abendländischen Schisma", was von 1377-1417 dauerte.
Bemerkung 4: Der "Sacco di Roma" begann am 6. Mai 1527 und war die mehrtägige Plünderung Roms durch unkontrollierbare Söldnertruppen (ca. 24.000 Männer) aus dem Heer von Karl V., wobei viele weitere Soldaten aus dem Umland hinzuströmten, um am Rauben, Vergewaltigen, Foltern und Töten teilzunehmen. Der Wert der erbeuteten Kunstschätze (etwa 90 % aller Kunstgegenstände Roms) betrug etwa 10 Millionen Dukaten. Papst Clemens VII. floh in die Engelsburg, musste nach ein paar Wochen Belagerung dennoch aufgeben, ein Lösegeld von 400.000 Dukaten bezahlen, einige Festungen und Städte abtreten und nach Orvieto ziehen. Erst 2 Jahre später mit dem "Frieden von Barcelona" (29. Juni 1529), wobei der Papst zahlreiche Geschenke und Ländereien des Kirchenstaates als Versöhnung zurück bekam, und dem Zugeständnis des Papstes, Karl V. an dessen 30. Geburtstag (24. Februar 1529) zum Kaiser zu krönen, durfte er nach Rom zurückkehren. Übrigens: Seuchen dezimierte die römische Bevölkerung um etwa 50 %, was auch die mittlerweile wieder kontrollierten Söldner betraf. Sie (ca. 12.000 Männer) verließen Rom am 17. Februar 1528.
Mit der Annexion des Kirchenstaates 1798 hörte die Römische Inquisition auf. (1814 wird sie wieder eingesetzt, aber ohne Exekutivmittel, was nun zu einer anderen Funktion führte [Glaubenskongregation].)
1826 Am 31. Juli 1826 gab es in Valencia ein letztes Todesurteil der Spanischen Inquisition bzw. der Inquisition generell. Cayetano Ripoll lehrte seinen Studenten den Deismus, weswegen er zwei Jahre eingesperrt und, wegen seiner Ablehnung des röm.-kath. Katechismus und damit zusammenhängend vieler anderer röm.-kath. Glaubenslehren, wurde er zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt, aber die Regierung änderte dieses Urteil auf Tod durch Erhängen ab.
(1836 wurde die Inquisition in Spanien offiziell von Isabella II. abgeschafft.)
Die Portugiesische Inquisition endete 1821.
1844 Die Milleriten erwarteten für den 22. Oktober 1844 (nach karaitischer Kalenderberechnung für Neumonde) die Wiederkunft Jesu, weil nach den 2300 Abend-Morgen der Gräuel der Verwüstung (sinnvoller übersetzt: "Gräuel des Entsetzens"!) zu Ende ist. Nachdem die Wiederkunft Jesu ausblieb, deutete Hiram Edson die "Reinigung" (besser: "Rechtfertigung") des Heiligtums mit dem Beginn des Versöhnungsdienstes Jesu im Allerheiligsten, was in weiterer Folge theologisch zur "Heiligtumslehre" ausformuliert wird.
Korrekt wäre der 23. Oktober, aber Samuel Snow hatte einen Fehler in seinem Tafelwerk, weshalb er auf den 22. Oktober kam, aber die Karaiten (auch Karäer genannt) feierten tatsächlich den großen Versöhnungstag am 23. Oktober 1844. Das lässt sich mit einer Neumond-Vollmond-Berechnungs-App leicht nachprüfen.
Der Fall Edgardo Mortara zeigte auf, wie lange (1850/60er Jahre) der gesellschaftliche Zwangs-Einfluss der röm.-kath. Kirche über das Geistliche hinaus wirksam war und rief weltweit Empörung hervor.
1870 Das ist definitiv DAS Jahr, indem das Tier (hier: RKK) eine tödliche Wunde bekam. Italienische Truppen marschierten fast kampflos in Rom ein, entmachteten den Papst POLITISCH, lösten den Kirchenstaat definitiv auf und proklamierten Rom zur neuen Hauptstadt Italiens. Der Status der Vatikanstadt und die des Papstes waren 59 Jahre ungeklärt ("Römische Frage"). Aus dieser Zeit wurde dem Papst ein "originäres Völkerrechtssubjekt" zuerkannt (der "Hl. Stuhl"), d. h. der Papst ist der einzige Mensch, der aus sich selbst diesen Status hat, alle anderen Staatsoberhäupter haben es nur solange, wie sie Präsidenten sind, da dieses Völkerrechtssubjekt an einen Staat gebunden ist, beim Papst an den "Hl. Stuhl".
1929 Mussolini billigte in den Lateranverträgen der Vatikanstadt einen 0,44 km2 Boden und volle Souveränität zu, was bedeutet, dass der Papst seit dieser Zeit wieder einen WELTLICHEN Sitz (und nicht nur einen "Heiligen Stuhl") hat. Seit dieser Zeit wird daher in internationalen Organisationen nicht der Vatikanstaat vertreten, sondern der Heilige Stuhl.
FAZIT: Weder das Dekret von Kaiser Justinian (533), noch die Eroberung/„Befreiung“ Roms durch das oströmische Heer (nach 549), noch der Untergang der Ostgoten (552/553), noch die Machtnahme durch die Päpste (ca. 599) fallen auf das Jahr 538.
Auch das Jahr 1798 als "tödliche Wunde" zu betrachten war zur Zeit William Millers gewiss legitim, aus unserer heutigen Sicht über den weiteren Verlauf der Ereignisse bzgl. des Kirchenstaates und des Papstes (Wahl von Pius VII. [1800], Restauration des Kirchenstaates [1815], Ende der Inquisition [1836], Römische Frage [1870] und Lateranverträge [1929]) eine Überbewertung der Ereignisse von 1798. Hier würde aus historischer Sicht 1870 besser als tödliche Wunde passen, denn spätestens ab diesem Zeitpunkt endeten der GESELLSCHAFTLICHE Zwangseinfluss, der nicht mehr länger gesellschaftlich toleriert wurde, und WELTPOLITISCH interessierte sich niemand mehr für die Besetzung Roms durch italienische Truppen, denn keiner kam dem röm.-kath. Kirchenstaat zur Hilfe und auch die Bannflüche des Papstes wurden nicht mehr ernst genommen und konnten kein GEWISSEN mehr unterdrücken. Nach 1870 begann aber das kirchliche Umdenken, sich SOZIAL um die Bedürfnisse der Menschen vermehrt zu engagieren, um gesellschaftlich wieder Einfluss zu gewinnen.
(Zudem hat die aufkommende Evolutionstheorie die Kirchen INTELLEKTUELL in ihre Schranken verwiesen.)
So, wie die Prophetie der 1260 Jahre als klar fixiert dargestellt wird, ist sie definitiv nicht korrekt. Der Beginn der „Macht des Papsttums“ mit 538 ist definitiv falsch und die Interpretation der "tödlichen Wunde" mit 1798 verglichen mit ähnlichen Ereignissen (Gefangennahme des Papstes und Besetzung Roms) in früheren Zeiten ist ebenso als überbewertet zu betrachten.
Die Zeiträume von 1260, 1290 und 1335 Jahre (Daniel 12) zeigen an, dass es sich um eine Zeitspanne handelt, die weder räumlich (geografisch) fixiert, noch mit monokausalen Ereignissen für deren Beginn und Ende begründet werden können.
Auch die eigenwillige Interpretation, die drei Zeitangaben unterschiedlich beginnen zu lassen, damit sie zum selben Zeitpunkt enden, war der Wiederkunft Jesu mit 1844 geschuldet und beruht auf der Deutung, dass auf die Frage des Heiligen "Wie lange ...?" die 3 1/2 Zeiten innerhalb der 2300 Jahre liegen müssten. - Das sehe ich zwar auch so, aber nicht für die 1290 bzw. 1335.
Die Machtentfaltung der röm.-kath. Kirche beginnt um 533-599 (Dekret Justinians I. bis Gewalt als offizielles Bekehrungsmittel) und deren Ende (tödliche Wunde) liegt zwischen 1798-1870 (Gefangennahme Pius VI., Ende der Inquisition und Einfall der italienischen Truppen in Rom samt Ende des politischen Einflusses). Und genau das versuchen diese Zeiträume 1260, 1290 und 1335 als dynamischen Prozess auszudrücken. 533 Erlass, 552 Freiraum, 599 Gewalt und 1798 Angriff, 1826 Wende, 1870 Wunde/Ende
Fazit: Die Prophetie mit den Zeiten ist zwar grundsätzlich richtig, aber eben nicht exakt. Auch wäre eine Neubewertung der Ereignisse mit der tödlichen Wunde besser um 1870 angesiedelt (als mit 1798). Da aber EGW ausdrücklich betonte (weil Gott ihr das so mitteilte), dass die Zeittafel nur EINEN Fehler enthielte (1843, statt 1844), dürfte eine weitere "Korrektur" bzw. Anpassung von offizieller STA-Seite her nicht erfolgen. Da 1844 zudem mit der Heiligtumslehre zusammenfällt, wäre eine Änderung von offizieller STA-Seite ebenso ein "No-go!". Darüber hinaus tun sich Nicht-Historiker mit konkreten Jahresangaben und monokausalen Erklärungen einfach viel leichter als mit ungefähren, detaillierten, komplexen Angaben, die letztlich etwas ähnliches Aussagen.
Bemerkung: Der "Greuel der Verwüstung" kann auch als "Greuel des Entsetzens" übersetzt werden, was auch die Situation in Daniel 8 mit dem "Wegnehmen des Täglichen" (V. 11), dem "Niederwerfen und Zertreten des Heeres [= Heiligen]" (V. 10), dem "Niederwerfen der Stätte des Heiligtums" (V. 11), dem "Werfen der Wahrheit zu Boden" (V. 11) treffender beschreibt. - Mit dem Aufkommen der ersten großen Erweckungsbewegung in Nordamerika um 1740-60 (Kongregationalisten, Presbyterianer u. a.), die sich dann um 1800 (Methodisten, Milleriten, Mormonen, Siebenten-Tags-Adventisten, Christian Church u. a.) zur zweiten großen Erweckung entfalte und dann noch zum dritten Mal einen Höhepunkt um 1880-90 (Bibelgruppe als Vorläufer der Zeugen Jehovas, Christian Science, Heilsarmee u. a.) hatte, kann sehr wohl die Zeit der großen Erweckungen als Wiederherstellung des himmlischen Heiligtums bedeuten. Daniel beschreibt, wie der Greuel auf Erden beginnt und bis in den Himmel reicht. Zudem werden Gläubige auf Erden als Himmelsbürger betrachtet (und daher zum himmlischen Heer dazugezählt), denn auf Erden sind sie nur Wanderer (keine Bürger), denn ihr Erbteil ist im Himmel. (Phil 3,20)
Und Hand aufs Herz: Was die Kirchengeschichte (insbesondere zwischen 533/599 und 1860 angerichtet hat, schreit wahrlich zum Himmel, was in etwa der 1260, respektive 1335 Jahre als Zeitspanne tatsächlich entspricht). Es sollte daher nicht verwundern, weshalb Atheisten, Agnostiker und etliche Gläubige die Kirchen bzw. die Religion für ihre Greuel und Heucheleien so vehement kritisieren (siehe z. B. Aleksander von Korty [Pseudonym?] oder Richard Dawkins). Man mag über den Beginn und das Ende der 1260/1335 spekulieren und heftig diskutieren, die Greuel haben in diesem Zeitraum unter Christen, die die Barmherzigkeit, Vergebung und Liebe so hochhalten, stattgefunden. Genau dieses Greuel und dieses Heucheln ist zum Würgen und zum Kotzen. Weswegen der Himmel entsetzt ist und die Atheisten von Gott nichts mehr wissen wollen. - Verständlich!
Sicht einiger Advent-Pioniere zum Jahr 538 und Gegenposition (Quellen: Adventist-Pioneer-Library CD-ROM)
J. N. Andrews: Das dritte Konzil von Orléans 538 legte das Arbeitsverbot am Sonntag fest.
ABER: Die neun Synoden (Konzile) von Orléans, wobei von 511-549 fünf stattfanden), von der die dritte Synode 538 war und den Sonntag thematisierte, galt nur für das Frankenreich.
William Miller: Die Bibel wurde dem Volk genommen.
ABER: Dass mit 538 die Bibel vom Volk genommen wurde, stimmt ebenso nicht. Bücher gab es nur für Klöster, Kirchen und Reiche, weil sie teuer waren und viel Zeit für eine exakte Kopie aufgebracht werden musste. Zudem war die Kanonbildung des NT erst um 400 mit der Vulgata abgeschlossen. Lokale Bibelverbote begannen um 920 (Verbot des slawischen Ritus), sie wurden später aufgehoben. Erst Innozenz III. verbot 1199 das Bibellesen in privaten Zusammenkünften.
William Miller: Von 538 bis 1798 war eine freie Religionsausübung nicht gewährleistet.
ABER: Eine freie christliche Religionsausübung war vorher schon durch die Römer nicht immer möglich. (Die erste Verfolgung war durch Nero und beschränkte sich auf Rom.) Auch wurden schon vorher diverse christliche Strömungen nicht toleriert und als ketzerisch verurteilt. (Saulus/Paulus verfolgte im Namen des Sanhedrins die ersten Christen. Aber auch Strömungen wie der Donatismus, Manichäismus, Nestorianismus ... wurden geächtet.) Ebenso konkurrierten die großen christlichen Schulen (Alexandria, Antiochia, Konstantinopel, Rom und Jerusalem) miteinander, bis Justinian I. den Patriarchen in Rom in seinem Dekret 533 zum Oberhaupt über alle anderen Patriarchen kürte, wobei dieses Dekret SOFORT galt, nicht erst mit der vermeintlichen Befreiung von Rom (erste Mal 536, fälschlich 538, definitiv 552).
William Miller: Von 538 bis 1798 betraf der große Kampf die Heiligenverehrung, die Bilderanbetung usw., die die RKK in dieser Zeit durchsetzte.
ABER: Der Bilderstreit war vornehmlich im 8. und 9. Jahrhundert und betraf die Ikonenanbetung. Auch nach 1798 hat sich nichts an den damaligen Lehren geändert.
William Miller, Uriah Smith, Ellen G. White: Die Oberherrschaft des Papsttums dauerte von 538 bis 1798.
ABER: {Siehe unten bei Ellen G. White schreibt im "Großen Kampf" (1973). Siehe oben die historischen Angaben.}
Silvester Bliss: Das Dekret vom röm. Kaiser Justinian I., das die Oberhoheit bzw. Macht des Papstes begründen sollte, konnte mit 538 umgesetzt werden.
ABER: Das Dekret gab es bereits 533 und galt für die Bischöfe sofort (unabhängig davon, ob Rom befreit war oder nicht).
ABER: Wenn eine "Umsetzung" von der Befreiung Roms abhängig gewesen wäre, dann war sie auch nach 538 nicht möglich, da die Ostgoten Rom wieder besetzten.
ABER: Justinian I. ließ 546 den Papst Vigilius gefangennehmen und nach Konstantinopel verschleppen, um seine pro-monophysitischen Forderungen Nachdruck zu verleihen und der Papst Vigilius gab zum Entsetzen seiner Bischöfe nach, zog sie später wieder zurück und gab dann wieder nach. So viel zur vermeintlichen "Macht und Oberhoheit" des Papstes.
Uriah Smith, James White: Die Ostgoten wurden 538 besiegt. (Hier wird Edward Gibbon "Verfall und Untergang des römischen Imperiums" zitiert.)
ABER: {Siehe oben die historischen Angaben.} Zudem schrieb Gibbon, dass Rom fünfmal erobert und befreit wurde und führt die Jahre KORREKT an (also 536 und nicht 538):
"and Justinian once more received the keys of Rome, which, under his reign, had been five times taken and recovered.69 But the deliverance of Rome was the last calamity of the Roman people." (S. 123)
"[69 ]?πι τούτου βασιλεύοντος τ? πέμπτον ?άλω. In the year 536 by Belisarius, in 546 by Totila, in 547 by Belisarius, in 549 by Totila, and in 552 by Narses. Maltretus had inadvertently translated sextum; a mistake which he afterwards retracts: but the mischief was done; and Cousin, with a train of French and Latin readers, have fallen into the snare." (S. 249)
http://oll.libertyfund.org/title/1374
Uriah Smith führt in seinem Buch "Daniel and Revelation" (S. 288-289) das Jahr 536 korrekt an, schreibt auch korrekt, dass deswegen der Kampf noch nicht zu Ende war. Erst als die Zelte vor den Stadtmauern der Ostgoten zerstört und diese vertrieben wurden, sei damit das 3. Horn ausgerissen worden.
ABER: Die Ostgoten wurden 552/553 definitiv aufgerieben und der Überrest ging als Mischvolk in der Bevölkerung unter.
Uriah Smith: Mit dieser Zeit wurden die Heiligen, das Gesetz und die Zeit in seine Hand gegeben.
RICHTIG: Hier wird keine exakte Zeitangabe gemacht, aber die Prophetie ist demnach auch nicht so exakt.
Uriah Smith: Mit 538 begann das Zeitalter des Aberglaubens, der Dunkelheit und der Irrtümer.
ABER: Das gab es schon vorher, was sich in den unterschiedlichen christlichen Lehren, deren Konzile und den Streitereien einschließlich der Verfolgungen widerspiegelt.
Uriah Smith: Mit 538 erlangte das Papsttum die geistliche Macht über das Gewissen und Denken der Menschen. Die drei Hörner mussten aber VORHER ausgerissen werden.
ABER: Die Kaiser unterdrückten vorher schon das geistliche Gewissen und das Denken der Menschen und die Kirche zog (teils aus politischen Gründen) mit.
Uriah Smith: Die Ostgoten wurden 553 definitiv besiegt. Rom erlangte aber bereits 538 seine Macht, als General Belisarius die Ostgoten aus Rom vertrieb.
ABER: 553 wurden die Ostgoten tatsächlich definitiv besiegt und gingen im röm. Reich auf. Die Ostgoten eroberten aber mehrmals Rom zurück und verloren es später wieder. {Siehe oben.}
...
Es gibt noch andere Gründe, z. B. die Durchsetzung des Sonntags (James White) begann mit der Synode von Orléans.
Alle diese Argumente können die Exaktheit der Prophetie, wann sie beginnt, aber nicht darlegen.
Einige Pioniere (z. B. William Miller) lehrten auch, dass die 1260 Jahre UM 538 begannen.
Was die Pioniere über Oberherrschaft des Papsttums, die Anbetung, das Lesen der Hl. Schrift usw. anlangte ist in diesen 1260 Jahren (und auch länger) gewesen. Aber ein FIXES Jahr von 538 bis 1798 anzugeben ist nicht korrekt.
Ellen G. White schreibt im "Großen Kampf" (1973):
Zitat von Ellen G. White"Die hier erwähnten 'zweiundvierzig Monate' und 'tausendzweihundertsechzig Tage' sind ein und dieselbe Zeitangabe. Beide bezeichnen die Zeit, als die Gemeinde Christi von Rom unterdrückt wurde. Die 1260 Jahre päpstlicher Oberherrschaft begannen mit dem Jahre 538 n. Chr. und mußten demnach 1798 ablaufen. Zu dieser Zeit drang eine französische Armee in Rom ein und nahm den Papst gefangen, der später in der Verbannung starb. Wenn auch bald darauf ein neuer Papst gewählt wurde, so hat die päpstliche Priesterherrschaft doch nie wieder die Macht auszuüben vermocht, die sie ehedem besessen hatte." {GK 267.2; GC.266.3}
Bemerkung: Hier wird 538 als fixes Jahr angegeben, in dem die Oberherrschaft des Papsttums begann, und mit "demnach" muss das Jahr 1798 korrekt sein. Aber es war umgekehrt: 1798 war für die damaligen Schreiber unmittelbar präsent und schien mit der Gefangennahme des Papstes und dem Spott, die Kirche hätte aufgehört zu existieren, korrekt zu sein, weswegen 1260 Jahre zurückgerechnet wurde aufs Jahr 538. Nur: 538 war für die Kirche nichts Bedeutendes, das ihren Machtanspruch oder ihre Gewalt BEGRÜNDEN würde.
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