
Hingabe an Gott hat nichts mit Zwang oder Unterwürfigkeit zu tun. Satan möchte uns zwar glauben machen, daß Gott gerade das verlangt, aber das ist nicht wahr. Gott setzt uns nicht unter Druck, sondern wendet sich an unsere Vernunft und unser Gewissen. „Kommt her, laßt uns prüfen, wer von uns recht hat, ihr oder ich!“ (Jesaja 1,18) lautet seine Einladung. Er will von uns keine Anbetung, die wir ihm nicht aus freien Stücken darbringen. Eine erzwungene Unterwerfung würde dem widersprechen, wozu der Mensch von der Schöpfung her bestimmt ist: zum Ebenbild Gottes. Zur Würde des Menschen gehört nicht nur die Vernunft, sondern auch die eigene Willensentscheidung. Wir sind nicht nur Geschöpfe, sondern auch Kinder Gottes; deshalb wird er uns nie zu bloßen Befehlsempfängern herabwürdigen. Zwang in jeder Form hindert den Menschen daran, sich so zu entfalten, wie Gott es möchte.
(BW 46.1-2)
Viele, die vorgeben Gott zu dienen, verlassen sich in ihrem Bemühen, seine Gebote zu halten, ein rechtschaffenes Leben zu führen und die Seligkeit zu erlangen, zu sehr auf ihre eigene Kraft. Sie sind zwar fromm, aber ihr Herz ist nicht erfüllt mit der Liebe Christi. Trotzdem versuchen sie alles zu tun, was sie für die Pflicht eines Christen halten. Wenn man sie anschaut, gewinnt man den Eindruck, als hinge es nur von ihrem Tun ab, ob sie den Himmel gewinnen. Solche Art Frömmigkeit ist wertlos. Ganz anders ist es, wenn Christus in unserem Herzen wohnt. Dann brauchen wir Liebe und Freude nicht vorzutäuschen, sondern sie erfüllen und bestimmen uns wirklich. Die innere Übereinstimmung mit ihm macht es uns leicht, unser Ich zu vergessen. Plötzlich bestimmen nicht mehr Dinge oder Menschen unser Tun, sondern die Liebe Christi. Wer etwas von dieser Liebe verspürt hat, fragt nicht zuerst danach, was es ihn kostet, Gottes Willen zu erfüllen; er sucht auch nicht mehr den Weg des geringsten Widerstandes, sondern bittet: Herr hilf mir, deinen Weg zu gehen! Ein Bekenntnis zu Christus ohne die tiefe Liebe zu ihm ist nur leeres Gerede oder frommes Getue. Vielleicht denkst du, es sei ein zu großes Opfer, sich ganz Gott hinzugeben. Dann solltest du dich fragen: Was gab Christus für mich? Alles — sein Leben, seine Liebe, sich selbst — setzte der Sohn Gottes für unsere Erlösung ein! Wie sollten wir dann unsere Herzen vor ihm verschließen? Gibt es überhaupt etwas, was wir ihm nicht zu verdanken hätten?
(BW 47.3 - 48.1)