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Verlauf der Reformation
Der erste zwölfköpfige christliche Kreis, der aus der damals bestehenden jüdischen Gemeinde herauskam und von Jesus gegründet wurde, hielt das geistliche Niveau eine Zeit lang hoch. Diese erste kleine Gruppe vergrößerte sich mit der Zeit immer mehr, bis sie zu einer allgemeinen (katholischen) Volkskirche gewachsen war. Die aufkommenden Schwierigkeiten, wie auch die Versuchungen reich zu werden und Macht ausüben zu können, führten die Kirche langsam in einen immer tieferen Abfall von Gott bis ins bekannte „dunkle Mittelalter“ hinein. Aber nicht alle Gläubigen fielen so tief; es gab immer einige, deren Leben durch Treue gegenzeichnet war. Solche Menschen werden in der Kirchengeschichte als die Übrigen bezeichnet.
Als der Abfall in den Kirchen unerträglich geworden war und das Licht des Evangeliums gänzlich zu erlöschen drohte, kam der mächtige Engel, der die Verantwortung für die Verbreitung des ewigen Evangeliums auf Erden trägt, den wir bereits als den Engel aus Offenbarung 14 kennen lernten. Er suchte sich geeignete Menschen aus und übergab ihnen durch Inspiration eine Botschaft, die wegen der gegenwärtigen Situation des Abfalls notwendig geworden war. Mit der Verkündigung dieser Botschaft brachten diese von Gott beauftragten Reformatoren den geistlichen Zustand der Gläubigen einer Geschichtsepoche wieder auf ein höheres Niveau. Eine Absonderung von der alten und die Gründung einer neuen Kirche war, wie auch schon in vorherigen Geschichtsepochen geschehen, das weitere Ergebnis ihrer Arbeit. Dieser neue Zustand der Erweckung und Begeisterung hielt sich stets eine Zeitlang, um dann wieder einem neuen Abfall zu weichen. Dieser Aufstieg und Abstieg des geistlichen Zustands der Gläubigen wiederholte sich in dieser Weise immer wieder bis in die dreißiger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts hinein. Bis dahin hatten allerdings die Reformatoren, die nacheinander auf der Bühne des kirchlichen Geschehens erschienen, das Befolgen des Willens Gottes unter den Christen zu einem immer höheren Niveau geführt.
Im Jahre 1863 wurde unsere Gemeinschaft der ST-Adventisten gegründet. Sie entstand unter den gleichen Bedingungen wie die vorigen, reformatorischen Gemeinden und Kirchen. Auch damals kam der mächtige Engel Gabriel im Geleit von zwei weiteren Engeln und brachte den ausgewählten menschlichen Werkzeugen die allerletzte Botschaft, die sogenannte „Dreiengelsbotschaft“.
Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass der zweite Engel seine Botschaft über Babylon (d.h. den Sonnenkult) schwächer äußert, als die beiden anderen
Engel ihre Botschaft. Während diese mit lauter Stimme sprechen, spricht jener ohne jegliche Hervorhebung. Tatsächlich war vom ganzen Sonnenkult zur Zeit
unserer Pioniere fast nur das Problem „Sonntag – Sabbat“ aktuell. Die anderen heidnischen Bräuche, die sich in das Christentum eingeschlichen hatten, waren
bereits stufenweise durch verschiedene Reformatoren abgeschafft worden.
In der Zeit nach 1844 änderte sich die Situation unter den Adventgläubigen allmählich in der Weise, dass die meisten tief in die alten babylonischen Bräuche zurückfielen, während die anderen, die der Adventbotschaft treu blieben, sich noch mehr von diesen Gebräuchen absonderten. Es entstand ein großer Abstand zwischen den beiden Gruppen der Adventgläubigen, da die Rückfälligen der Adventkirche sich kaum noch unterscheiden von dem Babylon der anderen Kirchen.
Mit der Zeit kam es jedoch zu einem interessanten Phänomen: Bewirkt durch scheinbare Reformationen in den eigenen Reihen des großen Babylons und durch gleichzeitiges Nachgeben der Untreuen in der STA-Kirche verkleinerte sich der einstige Abstand.
„Die römische Kirche bietet heute der Welt ein äußeres Bild der Sauberkeit, indem sie über ihren Bericht schrecklicher Grausamkeit einen Mantel von Entschuldigungen breitet. Sie hat sich wohl in christliche Gewänder gehüllt; in ihren Wesen jedoch ist sie unverändert.“ GK. S. 571
„Heute ist die Kirche nicht das getrennte, abgesonderte Volk, wie zur Zeit, als das Feuer der Verfolgung gegen sie aufloderte. Wie ist das Gold so gar verdunkelt, und das feine Gold so hässlich geworden.“ EG. S.218
Um diesen traurigen Zustand zu ändern, sah Gott für die letzten Tage eine Hilfe vor, indem die uns bekannten drei Engel von drei anderen mächtigen Engeln mit lautem Ruf unterstützt werden sollen. Sie machen auf Dinge aufmerksam, die sich seit 1844 in unsere Kirche einschlichen und damit den Abfall von Gottes Geboten verursachten. Sie ergänzen gleichzeitig die ursprüngliche Dreiengelsbotschaft mit weiteren Wahrheiten, die die gegenwärtige Situation benötigt. Im Buch „Erfahrungen und Gesichte“ steht zu diesem Thema folgendes geschrieben:
Dann sah ich einen anderen Engel, der beauftragt war, auf die Erde hinabzusteigen, um seine Stimme mit derjenigen des dritten Engels zu vereinigen, um seiner Botschaft mehr Kraft und Nachdruck zu verleihen. Dem Engel wurde große Kraft und Herrlichkeit verliehen, und als er hinabstieg, wurde die Erde von seiner Klarheit erleuchtet... Die Botschaft vom Falle Babylons, wie sie der zweite Engel verkündete, wird wiederholt, mit der Hinzufügung aller Verderbtheiten, die sich seit 1844 in die Kirchen eingeschlichen haben. Das Werk dieses Engels kommt gerade zur rechten Zeit, um sich dem letzten großen Werk der dritten Engelsbotschaft anzuschließen, indem sie zu einem lauten Ruf wächst...
Engel wurden gesandt, den mächtigen Engel vom Himmel in seinem Werk zu unterstützen... Diese Botschaft schien ein Zusatz zur dritten Botschaft zu sein, indem sie sich dieser anschloss, gleichwie der Mitternachtsruf sich der zweiten Engelsbotschaft im Jahre 1844 anschloss.“
EG S. 270. 271
Auch hier soll sich die Geschichte wiederholen, indem diese Botschaft erst die Übrigen erreichen wird – diejenigen, die nicht so tief fielen wie die anderen.
Im Gegensatz zu den ersten drei Engeln, die in einem Kapitel zu finden sind, findet man diese drei neuen Engel an drei verschiedenen Stellen der Offenbarung. Sie bringen dieselbe Botschaft wie die ersten Engel, jedoch verstärkt – sie rufen laut. Der erste Engel der Prophetie befindet sich im zehnten, der zweite im achtzehnten und der dritte im siebten Kapitel der Offenbarung. Obwohl beim ersten Erscheinen der zweite Engel der schwächste war, ist jetzt der zweite Engel des lauten Rufs der stärkste – er rief mit gewaltiger Stimme (Offb. 18,2). Er entlarvt den heidnischen Einfluss nicht nur in Sachen des Sonntags sondern in noch weiteren Gebräuchen des heidnischen Kultes, die sich in den letzten Jahrzehnten auch in unsere STA-Gemeinde eingeschlichen haben.
Dieses neue Licht des „Lauten Rufs“ soll zum Abschluss der Geschichte des Evangeliums dienen. Die allerletzte Frucht werden dann alle treuen Seelen von Laodizea sein, aber auch die, welche sich noch im gefallenen Babylon befinden, die dann, wie die Geschichte lehrt, eigentlich eine neue Gemeinde bilden würden. So weit wird es diesmal jedoch nicht kommen, weil Jesus als König den weiteren Verlauf der Erdgeschichte unterbricht. Diese neu entstandene Gemeinde befindet sich, ergänzt von den vielen Gläubigen, die im Verlauf der ganzen Erdgeschichte treu zur Gottesregierung hielten, auf der neuen Erde, wo sie unter der direkten Leitung Jesu für immer bleibt.
Nach der Zeit des „Lauten Rufs“ endet auch die Möglichkeit, Gottes Hilfe, die das Leben eines Reuigen verändert, in Anspruch zu nehmen.
Es wird hinfort kein Verzug (Frist, Aufschub) mehr sein. Sondern in den Tagen, wenn der siebente Engel sich anschickt zu posaunen, ist vollendet der geheime
Ratschluss Gottes, wie er ihn seinen Knechten, den Propheten, als Frohe Botschaft kundgetan hat.“ Off.10, 6b.7
Weiter gilt dann nur die Aussage:
„Wer Unrecht tut, der tue weiter Unrecht, und wer unrein ist, verunreinige sich weiter, und der Gerechte übe
weiter Gerechtigkeit, und der Heilige heilige sich weiter.“ Off.22,11
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