Wahl des Unterrichts in der Schule: Religion oder Ethik?

  • Aus gegebenem Anlass (unser Sohn kommt im August in die Schule) würde mich mal interessieren (angesichts der Tatsache, dass hier wahrscheinlich die allerwenigsten die Chance haben, dass eine adventistische Grundschule in ihrer Nähe ist) ob sie ihre Kinder lieber einen Religionsunterricht einer anderen Konfession als der eigenen oder z.b. Ethik- etc. Unterricht besuchen lassen.

    LG

    Klaus. winkexD13nei

  • Es hat so oder so Vor und Nachteile.
    Mein Sohn kommt nächstes Jahr in die Schule aber da schwanke ich gerade auch noch.

    Leider wurde mein Sohn nicht in der Isnyer "Josia-Schule" aktzeptiert(liegt an gewissen Problemen meiner Exfrau) obwohl sie und ich uns einig wahren dass er dort hingehen hätte sollen. Wurde aber leider abgelehtn aus div. Gründen. Dort werden halt alle aktzeptiert egal ob katholisch oder sonst wie die halt die Philosophie teilen nur nicht Eltern die Fehler machen bzw. gemacht haben. Leider sehr traurig das ganze.
    Aber nun nachdem uns diese Möglichkeit verbaut wurde (durch Geschwister und gewisse Umstände) bin ich grad eben auch am Überlegen wohin und wohin nicht.
    Da bei uns Katholisch und Evangelisch beide gleich unterrichtet werden (Ökumene machts möglich) da denke ich mir einfach fachlich wird es sehr einfach für die Kinder sein aber Menschlich wird man sie natürlich schief anschaun.

    Aber gute Frage ich gebe sie weiter in die Runde.

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • Kann nur von mir reden.. falls es nicht interessiert, dann einfach ignorieren.

    Ich bin in einem frei-religiösen Umfeld aufgewachsen, religiöser Einfluss wurde stets vermieden.
    Mich hat das auch nicht interessiert und ich hätte vermutlich getobt, wenn mich einer gezwungen hätte in einen Reli-Unterricht zu gehen.
    Somit wurde ich raus genommen und habe extern eine Schulnote bekommen, da ich in einer anderen Institution mit Philosophie, Humanismus, Ethik und Spiritualität (heidnische Feste)in Verbindung gekommen bin. Da habe ich meine Jugend verbracht, einige interessante Begegnungen gehabt und eben in Seminaren Unterricht erhalten.

    Positiv:
    Werte des Miteinanders, ethische Auseinandersetzung und ein erweitertes Denken mit Ausweitung des eigenen Horizontes wurde erreicht. Es wurden viele Seiten beleuchtet, eine schöne Jugend mit Gleichaltrigen und Gleichgesinnten fand statt.

    Negativ:
    Das christliche Denken und der Glaube wurde absolut nieder gemacht. Ich habe gelernt, dass ich das nie lernen brauche und wenn auch nur ein Funken an Interesse bemerkbar wurde, so wurde er vehement abgelehnt, darüber durfte nicht gesprochen werden.
    Das hat mich sehr beeinflusst, so weit dass ich mit Christen nichts zutun haben wollte und ich sie regelrecht gehasst habe.
    Und ich wusste nicht mal, warum ich hasse, denn die Inhalte - geschweige denn die Bibel - habe ich niemals genauer betrachtet.
    Das ist etwas, das ich sehr bedaure.
    Es tut mir wahnsinnig leid und auch weh, dass ich so schlecht eingestellt war und nie das gesehen habe, was ich nun für mich erkennen konnte.

    Am meisten tut es mir leid, dass ich absolut falsch gehandelt habe, indem ich Christen ausgelacht, nicht ernst genommen und regelrecht verachtet habe. Meine Güte, wie konnte ich mir das nur anmaßen?

    Tja ihr Lieben, so ist es. Der eigene Maßstab ist der Maßstab aller Dinge. Man urteilt damit viel zu schnell und merkt nicht mal, was für ein Unheil damit angerichtet wird.

    Die Leute damals fanden sich selbst tolerant, ich dachte das von mir auch. Ich dachte, dass ich sehr menschlich bin und keine Vorurteile habe. Ich habe nicht gemerkt, wie unrein mein Herz dadurch war.
    Was habe ich damit angerichtet?

    Heute bin ich dafür, dass Kinder mehr christlichen Religionsunterricht erhalten - Ich habe durch meinen Weg so viel verpasst! :pinch:

    Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.

    Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt der bleibt in Gott und Gott in ihm

    1. Johannes 4, 16

    • Offizieller Beitrag

    Also ich fand den (evangelischen) Reli-Unterricht voll ok, wir haben viel über das Leben und Probleme aber auch über die Bibel und deren Inhalt diskutiert. Allerdings hatten wir auch nur 10 Leute in der evangelischen Klasse also konnte man da viel mündlich machen :)

  • Ethik Rules. happymanx§

    Also, ich habe Ethik gehabt, dann mündlich im Abi, und studiere jetzt Philosophie. Es ist so interessant, zu sehen, was sich für Gedanken gemacht worden sind, eigene Meinungen dazu zu bringn, selsbt mitzudenken, das ist einfach nur klasse!
    Meine Eltern haben damals entschieden, dass wir Ethik machen, damit wir nicht mit den anderen Ansichten verwirrt werden. Klar haben sie auch uns gefragt was wir wollen, udn hätten wir Reli gewollt, wäre das ok gewesen, aber es blieb bei Ethik. Ethik ist ein wunderbares Fach.
    Natürlich ist es auch wichtig, sich mit den anderen Konfessionen auseinaderzusetzen, aber das bitte nicht schon in der ersten Klasse da hat das nichts zu suchen, für die kleinen Kinderseelchen. Frühestens ab der fünften würde ich sowas eibem Kind zumuten, eher ab der 7. Da kann es damit dann auch schon besser umgehen.

    @Rara7: Das tut mir leid, dass Du so negative Erfahrungen machen musstest, aber das ist sicher eine individuelle Sache. Bei uns wird das Chirstentum nciht ablehnend behandelt.

    Ganz ehlich:Zum Wohne eurer Kinder, lasst sie Ethik machen. Nützlich ist es allemal, auch wenn kinder weder Ethik, noch Reli ernst nehmen.

    Jonas2: Reliunterricht sind immer nur so wenige. ;)

    LG

    Kathrin

    Lass mich am Morgen hören Deine Gnade, denn ich hoffe, HERR, auf Dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehn soll, denn mich verlangt nach Dir. (Ps 143,8 )

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  • Mein Sohn besucht den Religionsunterricht einer Gesamtschule und zusätzlich den Reli-Unterricht in der Adventgemeinde, wobei sich die Weltanschauungen doch sehr unterscheiden. Der Religionsunterricht in der Schule wird wörtlich genommen und man unterricht die verschiedenen Weltreligionen. Mal ist der Buddhismus Unterrichtsthema, dann wieder der Islam oder der Hinduismus usw. Und wenn im Religionsunterricht über die Bibel gesprochen wird, dann von "Mythen" und "Legenden" usw, denn nichts von den "Bibelgeschichten" sei wirklich ernst zu nehmen und wenn dann wird die theistische Evolutionslehre gelehrt.

    Es ist auch der Vorschlag aufgekommen, das Fachgebiet Theologie an den Universitäten abzuschaffen und statt dessen "Religionswissenschaften" zu lehren. Die theologischen Fakultäten an den Universitäten sollten zu religionswissenschaftlichen Zentren umgewandelt werden. Und der Abschluß ? Diplom-Religionswissenschaftler oder Magister in Religionswissenschaft ? Angehende Geistliche würden durch eine religionswissenschaftliche Ausbildung an der Universität ein wissenschaftliches Fundament für ihren späteren Beruf erhalten, zumal die bisherige Universitäts-Theologie mit Wissenschaft (was ist Wissenschaft ?) im eigentlichen Sinne nichts zu tun hätte, da sie ja nicht frei ist und sich an der kirchlichen Dogmatik orientieren müsse. So die Vorschläge (siehe auch Professor Gerd Lüdemann, Universität Göttingen).

    Das Problem ist allerdings, dass die Religionswissenschaft, die sich wirklich als Wissenschaft im Unterschied zur Theologie versteht, neutral und somit eigentlich atheistisch ist, sie könnte auch von Marxisten-Leninisten problemlos studiert werden. Ein Religionswissenschaftler ist noch lange kein Christ, er könnte auch Buddhist oder Muslim oder Freidenker oder Atheist sein. Außerdem geht man davon aus, das nur die "menschliche Wissenschaft" der alleinige Weg zur Wahrheit ist und was wahr ist und was nicht, bestimmt die Wissenschaft. Und das bezweifle ich. Nicht nur ich. (vgl. Lennox, John. Hat die Wissenschaft Gott begraben ? 4. Aufl. 2004, S. 25: "...Tatsächlich ist die Behauptung, die Wissenschaft sei der einzige Weg zur Wahrheit, der Wissenschaft selbst unwürdig ..."). Es gibt also noch einen anderen Weg zur Wahrheit. Für mich ist dies die Heilige Schrift. Ein Religionswissenschaftler würde meinen Glauben an Jesus Christus als "unwissenschaftlich bezeichnen", weil nichts "bewiesen" ist. Das Geglaubte kann aber sehr wohl Wirklichkeit sein. Und hat Jesus Christus nicht selbst gesagt: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich" (Joh 14,6) und: "Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht" (Joh 8,45).

  • Fundamentalismus ist ja in Europa negativ belegt, man denkt fast schon an Terrorismus. Christen, die daran glauben, dass Genesis 1-11 historisch wahr ist, machen sich schon "verdächtig". Das weitere 21. Jahrhundert wird in Europa mit einer zunehmenden Entchristlichung einhergehen, das zwischenmenschliche Zusammenleben wird "kälter, rauher, egoistischer". Als Negativbeispiel werden die "fanatischen Sekten" aus den USA angeführt. In Europa werden Christen tendenziell "mitleidig belächelt". Wenn der Dalai Lama nach Deutschland, kommen die Intellektuellen aber zu Tausenden zusammen und horchen andächtig und verzückt.

  • Also ich kann zu diesem Thema von mir berichten:

    Bei mir war es so, dass ich mir zur 10. Klasse die Noten vom Religionsunterricht in der Gemeinde anerkannt wurden, danach musste ich an dem Religionsunterricht in der Schule teilnehmen. Ich habe mich bewusst gegen Ethik entschieden und habe den evangelischen Reliunterricht besucht.


    sta_hisf

    Fürchte dich nicht, ich stehe dir bei! Hab keine Angst, ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ich helfe dir, ich schütze dich mit meiner siegreichen Hand! Jesaja 41, 10 adventistslogosmiley142

  • Interessante Antworten bisher. Wie heute der Reli-Unterricht gehandhabt wird weiss ich (noch) gar nicht. Bei mir selbst hab ich im RK-Reli-Unterricht während meiner Schulzeit (von Grund,- Haupt, Handelsschule und Wirtschaftsgymnasium) alles durch, von dem schon damals sehr selten gewordenen Papsttreuen bis hin zu Lehreren die zwar Reli gegeben aber meines Erachtens nach real Atheisten waren (keine schlechte Menschen wohlgemerkt, der betreffende Lehrer hat durchaus gute soziale und ethische Ansichten nur glaube ich nicht das der in irgendeiner Form auch nur ansatzweise katholisch war wenn nicht sogar eben Atheist). Die Bibel hab ich zum erstenmal im Wirtschaftsgymnasium als Schulbuch auf der Liste gehabt und da glaube ich genau einmal im Unterricht gebraucht. Ansonsten ist die Bibel nicht gelesen worden. Ich kann mich - je höher die Klassenstufe war umso mehr - nur dran erinnern, das anhand des jeweiligen Reli-Buches Ethisch-soziale Themen mit gewissem kirchlichem Hintergrund behandelt wurden. Es war eher Sozi-Unterricht mit theologischem Hintergrund als Evangelium etc. Ausser in der Grundschule wo man eben auch gelernt hat, welche katholischen Feiertage es gibt bzw. zu gegebener Zeit (wenn man selbst dran war) was Kommunion etc. bedeutet. Ein bisschen Religionslehre in dem Sinne (woran glauben Hindus, Islam etc.) war auch drin. Aber die Bibel wie gesagt nur am äußersten Rand und da eben "nur" die NT-Evangelien im Bezug auf Jesus und aus dem AT die 10 Gebote, sonst rein überhaupt nichts (der katholische Katechismus hat übrigens auch keinerlei Rolle gespielt....).

  • Ich selbst bin erst als Erwachsener Adventist geworden, so hat sich bei mir die Frage nicht gestellt.

    Was ich empfehlen würde ist ,dass man keine vorgefertigte Meinung haben sollte, sondern die
    beiden Religions- und den Ethiklehrer vor Ort kennenlernen sollte, wie sie so ticken. Auch wie sie den
    Lehrplan umsetzen werden, der ja ausserdem von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist.
    Und sich dann entscheiden.
    Viel Glück! ;)