Ellen White: Ernährung und Mäßigkeit

  • Gerade hab ich mir eine längere Zusammenfassung von Zitaten von Ellen White über Ernährungsfragen durchgelesen. Es haben sich mir einige Fragen gestellt. Die wichtigsten für mich: Zum einen geht sie detailliert auf die verschiedensten Lebensmittel und ihre positive oder negative Wirkung ein, beschreibt dann oft drastisch was es für negative Folgen haben kann unmäßig oder falsch zu essen und zu trinken - dass es am Ende sogar Auswirkungen haben kann, ob man ewiges Leben haben kann oder nicht - das finde ich dann doch sehr werksgerecht. Zumal: was ist Unmäßigkeit...das ist ja doch sehr subjektiv... Zum anderen schreibt sie dann wieder sehr milde und ausgewogen, sie schreibt, dass es keine genauen Vorgaben gibt, weil jeder etwas anderes verträgt, dass sie niemals über ihr angebotene "schlechte" Speisen geurteilt oder sich brüskiert hätte, dass es jedem in ihrer Familie freistand, wer was wann ißt etc...
    Ich frage mich halt jetzt, ob das einfach ihre persönliche Entwicklung in dem Bereich aufzeigt, möchte es mir aber auch nicht zu leicht in dieser Fragestellung machen. Es klang an vielen Stellen einfach zu dringlich. Und dabei ging es nicht nur um die "Fleisch-Frage".
    Was ich mich auch noch gefragt habe: Sie schreibt z.B. von fünf Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten. Das ist ja heute sogar von wissenschaftlicher Seite bestätigt, dass das gut ist. Aber jetzt mal eine Frage an den Eltern, oder solche, dies noch vorhaben zu werden: Wie handhabt ihr das bei euren Kindern? Kein Pausenbrot? Nichts? Ich stelle mir das irgendwie sehr deprimierend für das Kind vor.

    Ich hoffe die Fragen sind nicht zu banal, aber das Thema beschäftigt mich schon länger, und ich versuche viele Dinge bei mir Schritt für Schritt zu verändern. Manches mit mehr, manches mit weniger Erfolg. Es macht mir Angst, wenn das eine Ewigkeitsfrage darstellen soll...

    Wie geht es euch damit? Wer hat sich mit der gesamten Gesundheitsreform schon beschäftigt und kann mir weiterhelfen?

    lg Caro

  • Ich denke mäßig und nicht übermäßig von allem was rein ist.

    Bei EGW muss man ab und zu auch mal gucken wie weit zeitlich auseinander die jeweiligen Aussagen sind bzw. in welchem Zusammenhang die gemacht wurden. Was das Essen betrifft: einfach den gesunden Menschenverstand einschalten und Essen nicht als Feind oder Versuchung sondern als Nahrungsmittel ansehen.

    Wer viel arbeitet isst auch mehr, wenn Kinder in der Schule lernen brauchen sie auch was für die Pause, aber eben was Vernünftiges und in angemessener Menge.

  • Hallo Klaus,

    vielen Dank für Deine Antwort. Ja, eigentlich bin ich ja auch Deiner Meinung. Es hat mich nur sehr erschrocken das so zu lesen von Ellen White. Das Problem ist denke ich auch, dass viel aus dem Zusammenhang gerissen wurde, und es einfach zu viele Zitatsammlungen gibt.
    Allerdings - diese fünf Stunden Regel schreibt sie desöfteren. Ich finde sie auch grundsätzlich logisch, irritiert war ich jedoch von der scheinbaren "Ausnahme - losigkeit", mit der sie schreibt. Das finde ich dann schon schwierig. Ich möchte mich nicht darüber hinwegsetzen, wenn sie diese Dinge von Gott hat - aber einem Kind kein Pausenbrot mitgeben?? Irgendwie geht das nicht.
    Und das manches eben so absolut wirkt, macht mich fast ein wenig traurig, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass Gott möchte, dass ich streng auf die Uhr schaue, ob denn schon fünf Stunden vorbei sind etc...Das nimmt einem doch ein Stück Lebensqualität...? Da gehts mir nicht nur um das Essen an sich, sondern dass ich mich frage, was Gott uns sagen will - ist ein absolut strenger, disziplinierter Umgang mit unserem Körper wichtig, damit der hl. Geist entsprechend wirken kann? Unterschätzen wir das? Und doch kann ich es nicht glauben, wir sind ja keine Marionetten, die nur funktionieren sollen, sondern Menschen, die Bedürfnisse haben, die genießen wollen. Aber ist das satanisch, ist das mangelnde Selbstverleugnung?

    lg Caro

  • Zum einen:
    Reine Zitatensammlungen von EGW halte ich äußerst problematisch, weil man da - ich will es jetzt nicht unterstellen - Gefahr läuft bewußt oder unbewußt die Sachen so auszusuchen, das sie die eigene Meinung unterstützen - unabhängig von dem was die Dame tatsächlich gemeint hat.

    Ich denke EGW hätte selber nicht gewollt als strenge sauertöpfische und pedantische Person die absolute Ernähruns-Muß-Regeln aufstellt die man nur ja befolgen muss um selig zu werden gesehen zu werden. Sie macht Vorschläge damit man gesünder lebt, nicht damit man vor Angst es nachmacht um nicht von Gott bestraft zu werden.

    Ich bin mir auch nicht sicher, ob sie die 5 Stunden auch für Kinder die in die Schule gehen so gesehen hat.

    Ein anderes Beispiel zur Illustration worauf ich hinaus will: EGW spricht sich sehr dafür aus Essen nicht zu sehr zu würzen. Tja, da sehen die Thailänder und Inder aber alt aus nicht? Nein, sie hat das gesagt in einer Zeit wo in den USA die Leute mit Pfeffer etc. "um sich geschmissen haben". Bei asiatischem Essen braucht man hingegen nur kleine Mengen und Chilly etc. sind bekömmlicher und gesünder als Pfeffer (auch wenn´s sehr scharf sein kann). Ich denke EGW kann schon deshalb die Asiaten nicht gemeint haben, weil die "Gefahr" dass sie in ihrem Leben jemals thailändisch bzw. auch nur chinesisch gegessen hat gleich null ist. Das war damals völlig unüblich. Selbst ich hab als Kind noch erlebt das chinesisch essen gehen eine Sensation war.

    Wenn ich nun aber die Aussage von EGW als absolut und universell sehe und den Kontext und die Zeit in der sie das gesagt hat ausser acht lasse ja dann komm ich dazu zu sagen: Indischer Curry, Thai-Food ne, das sollen wir ganz bestimmt nicht essen. Und schon hat man was verbreitet was nicht zutreffend ist.

    Somit ist es sicher interessant, in ihren ursprünglichen Werken (nicht in Zitatensammlungen, wo´s aus dem Zusammenhang gerissen ist) zu schauen, wann und zu welchem Anlass und in welchem Zusammenhang das gesagt wurde.

    LG

    Klaus.