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Glaubst Du wirklich, dass Satan keine wirkliche Person ist? Damit stellst Du ja alles, was in der Bibel über einen Teufel als individuelles Wesen und als Person steht völlig in FRage.
Ich stelle sicher viele Antworten in Frage, welche die Theologie bietet.Aber ich leugne ja nicht, dass es Satan gibt. Die Frage ist nur wer oder was er ist.
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Wer ist dann der, auf der anderen Seite, der laut Off. 12, 7-9 mit dem Drachen, der alten Schlange, der da ist der Teufel bzw. Satan, der alle Welt verführt, streitet? Ist dann dieser Michael auch nur ein Geist, der in gläubigen Menschen wirkt., aber selbst als Person gar nicht existiert?
Jetzt komme ich darauf, was ich weiter oben ansprach bezüglich der Eindeutigkeit eines post-schöpferischen Bezuges von Offenbarung 12. Dazu müssen wir Vers 3 und vor allem 4 analysieren.
Der Drache, welcher ja Satan ist (Offenbarung 12,9 & 20,2), hat 7 Köpfe und 10 Hörner. Dieser Drache ist zweifelsohne identisch mit dem Tier aus Offenbarung 17,3. Ein Tier ist in der Prophetie immer ein Königreich. Die Hörner sind Könige. Und die 7 Köpfe werden in Offenbarung 17,9 als 7 Berge beschrieben, auf denen das Weib sitzt. Eine Frau ist eine Gemeinde. Eine Gemeinde besteht aus Menschen. Die 10 Hörner des Tieres hatten nach Vers 12 zur Zeit als Johannes die Offenbarung bekam, ihr Reich noch nicht empfangen, das heisst, es wird hier was zukünftiges beschrieben. Bis hier hin reicht es erst mal.
Jetzt gehen wir in Offenbarung 12 wieder ein Stück zurück nach Vers 4. Der Schwanz ist nach Jesaja 9,15 ein Symbol für einen Lügen lehrenden Propheten (auf diese Stelle wurde ich aufmerksam durch einen Audiovortrag der STA https://www.sta-forum.de/www.mefag.de).
Nach 5. Mose 28,13 & 44 kommt dieser Prophet ja aus den Israeliten, aber ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob das für die Offenbarung noch von Belang ist. Lassen wird das mal so stehen, ist vielleicht jetzt auch nicht ganz so wichtig. Wollte es nur erwähnt haben.
Eindeutig ist jedenfalls, dass es hier um Menschen geht, und deswegen sind die Sterne aus Offenbarung 12 auch keine Himmelswesen, denn der besagte Schwanz ist es, den die Offenbarung an anderen Stellen einen falschen Propheten nennt. Falsche Propheten sind Menschen die sich ihre Lehren unter der Inspiration Satans (nicht vom heiligen Geist kommend) zusammen gesponnen haben.
In Offenbarung 1,20 werden die Engel der Gemeinden mit Sternen symbolisiert. Statt Engel sollte man hier lieber Bote sagen, weil es sonst zu Missverständnissen kommen kann. Es ist ja klar, dass Boten einer Gemeinde, so wie die Gemeinde selbst aus Menschen besteht, ebenfalls nur Menschen (wahrscheinlich Vorsteher der Gemeinden) sein können. Dass sie mit Sternen symbolisiert werden hat einen besonderen Grund.
Das Wort welches diese Objekte bezeichnet, wurde in der Antike aus einem anderen Verständnis heraus benutzt, als wir es heute über Sterne haben. Wir verstehen darunter riesige selbstleuchtende Himmelskörper in weiter Entfernung. Das Weltbild der antike sah in den Sternen aber etwas, was nicht selbst leuchtet, sondern das Licht der Sonne wiederspiegelt. Von dem Glitzern der Sterne schloss man auf eine kristalline Struktur und damit auf eine spiegelnde Oberfläche. Denn dass z.B. der Mond auf keinen Fall aus sich selbst leuchtet, war schon in der Antike offensichtlich, wegen der Mondphasen. Jetzt darf man aber nicht daraus schließen, dass die Bibel das antike Weltbild vertritt, denn die Sterne wurden ja nach dem Wort bezeichnet, und nicht das Wort nach den Objekten am Himmel.
In Hebräer 1,3 wird Jesus als Abglanz und Abdruck Gottes beschrieben, Das Wort Abdruck ist Charakter und Abglanz ist Apaugasma. Das kommt von Augazo und wird in der Elberfelder auch mit Ausstrahlung übersetzt. Das ist etwas missverständlich, denn das Wort bedeutet auf keinen Fall etwas aus sich selbst leuchtendes. Und im Kontext von Hebräer 1,3 ist schon deutlich, dass Jesus nicht so beschrieben wird, als wäre er selbst etwas aus sich heraus.
In Matthäus 13,43 steht, dass die Gerechten leuchten werden wie die Sonne. Der Vergleich muss sich auf die Helligkeit der Sonne beziehen, und nicht auf ihr Eigenleuchten. Jesus deutet hier ein Gleichnis auf die Zeit seiner Wiederkunft und der Entrückung der Gemeinde. Ebenfalls spricht Johannes diese Zeit in seinem Brief 1. Johannes 3,2 an, und sagt, dass wir ihm ähnlich sein werden. Und es ist klar, dass wir ihn nicht übertrefffen werden.
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Wie sollen wir das wirklich verstehen, was Du da meinst? Welche theologische Richtung vertrittst Du eigentlich damit? Ist das eine neue evangelikale Sicht?
Ich vertrete die Richtung, dass die Bibel ernsthaft, mit vollem Eifer und mit dem heiligen Geist studiert wird. Ansonsten halte ich nicht viel von Schubladendenken.
Zu meinem Schluss komme ich nicht zuletzt deswegen, weil ich die ganzen Geschichten und Auslegungen sehr gut kenne. Noch bevor ich mit den adventistischen Lehren in Kontakt kam, beschäftigte ich mich fast ausschliesslich mit dem Hintergrund der Person Satans, weil dieser gefallene Engel eine gewisse Faszination auf mich ausübte. Was nicht heissen soll, dass ich ihn über Gott gestellt habe. Aber oft ist es ja so, dass der Böse spanender ist als der Gute, der als langweilig erscheinen kann. Jedenfalls führten mich meine Nachforschungen durch sämtliche Mythologien der Weltgeschichte.