Wie Gott ist - Gleichnisse

  • In einem großen Konzertsaal irgendwo in Amerika sollte der berühmte polnische Pianist Ignaz Josef Paderewski (1860-1941) auftreten. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt mit Menschen, die sich in Erwartung des Dirigenten und Solisten ziemlich laut unterhielten. Im Publikum befand sich eine Mutter mit ihrem etwa achtjährigen Sohn. Der Kleine hatte ganz kurze Zeit Klavierunterricht gehabt, aber keine Lust mehr daran. Seine Mutter hatte ihn in dieses Konzert mitgenommen, in der Hoffnung, dass er durch das Hören und Sehen dieses großen Pianisten motiviert würde, seine Kalvierstunden wieder aufzunehmen. Während sie sich mit ihrer Nachbarin unterhielt, verschwand ihr kleiner Sohn unbemerkt vom Stuhl neben ihr. Groß war das Erstaunen des Publikums, als ein kleiner Junge auf dem Podium erschien, auf den Flügel zulief und auf dem Schemel Platz nahm. Arglos begann er mit zwei Fingern eine bekannte Melodie für Anfänger zu spielen. Der Pianist hörte hinter dem Podium von einem Mitarbeiter, was passierte. Er zögerte keinen Moment, ging nach vorne, stellte sich hinter den kleinen Jungen, beugte sich über ihn und fing an mitzuspielen. Im Saal wurde es mucksmäuschenstill, als die zögerlichen Töne des Jungen zu einem wunderschönen Klavierstück wurden. Nur der Junge hörte, was Paderewski ihm beim Spielen zuflüsterte: "Spiel weiter! Hör nicht auf. Hör mal, wie schön das klingt."
    Der große Pianist ist so wie unser himmlischer Vater. Während wir in aller Gebrechlichkeit unsere Noten spielen, umfängt er uns mit seinen Armen und flüstert: "Weitermachen!" Er umgibt uns mit seiner Liebe und segnet das Werk unserer Hände.