ZitatWie kann das nun sein, das jemand anderes für mich die Strafe auf sich nimmt, die ich begangen hatte?
Meine Erklärung zu dieser Frage kann man im vorigen Beitrag nachlesen gehen, für die, die wollen.
ZitatBei unseren Gerichten ist es ja so, dass immer nur der Täter bestraft wird und nicht jemand stellvertretend für den Täter.
Ich denke mal das ist fair, oder? aber warum funktioniert das bei Mensch und Jesus?
Ich erkläre mir das wie folgt: Stell dir vor, du hast eine Straftat begangen und jetzt stehst du vor Gericht und sollst als Strafe eine Summe zahlen, die du aber nicht aufbringen kannst, falls du nicht zahlen kannst, dann geht die Rübe runter.
Jetzt kommt plötzlich jemand und zahlt für dich die Zeche (im übertragenem Sinn, der Richter selber) Somit wurdest du vor dem Tod gerettet und jemand anderes hat für dich die volle Summe gezahlt.
Nebula zu deinem Beispiel fallen mir einige Fragen ein.
1.) Wo finde ich wahre Vergebung in deinem Beispiel? Vergebung oder Gnade ist Straferlass, man gedenkt der Strafe nicht mehr. In deinem Beispiel gibt es das jedoch nicht, da die Strafe, egal wie und egal durch wen, ausgeführt wird.
2.) Wie sieht es mit der Reue des Angeklagten aus? In deinem Beispiel spielt es keine Rolle, ob man bereut oder nicht. Ein anderer übernimmt ja stellvertretend für den Angeklagten die Strafe und somit kann dieser sich frei fühlen. Wenn dieser jedoch nicht bereut, ist in deinem Beispiel eine große Ungerechtigkeit geschehen, da man das Böse sogar noch deckt und verteidigt.
3.) Wie sieht es mit dem Richter aus? Wenn man es ganz genau nimmt, hat der Richter, der Unschuldige, sich selbst verurteilt und sich der Strafe unterzogen, damit der Angeklagte frei kommen kann. Ist dieses Prinzip mit der Bibel vereinbar?
[bibel](Sprüche 17:15) 15 Wer den Gesetzlosen rechtfertigt, und wer den Gerechten verdammt, sie alle beide sind Jahwe ein Greuel.[/bibel]
[bibel](Hesekiel 18:20) 20 Die Seele, welche sündigt, die soll sterben. Ein Sohn soll nicht die Ungerechtigkeit des Vaters mittragen, und ein Vater nicht die Ungerechtigkeit des Sohnes mittragen; die Gerechtigkeit des Gerechten soll auf ihm sein, und die Gesetzlosigkeit des Gesetzlosen soll auf ihm sein. [/bibel]
Jetzt kann jeder sagen, dass der Richter freiwillig dieses Opfer eingegangen ist. Trotzdem geht es hier um die Gerechtigkeit. Wenn der Richter einen unbußfertigen Angeklagten deckt, dann unterstützt und fördert er damit das Böse und dann ist er kein wahrer Richter mehr. Wenn jedoch der Angeklagte wirklich Reue zeigt und man ihm dennoch nicht vergibt, dann ist das wieder keine Gerechtigkeit.
[bibel](Matthäus 6:12; 14-15) 12 und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben; 14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebet, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; 15 wenn ihr aber den Menschen ihre Vergehungen nicht vergebet, so wird euer Vater auch eure Vergehungen nicht vergeben. [/bibel]
Wenn ich meinem Nächsten vergeben soll wie Gott uns vergibt, dann dürfte ich laut der Stellvertretungslehre keinem einfach so vergeben sondern ich müsste immer zuerst eine Wiedergutmachung verlangen bevor ich vergeben könnte. Dementsprechend gibt es wieder keine wahre Vergebung sondern nur Begleichungen. Dieses Bild jedoch widerspricht dem was uns die Schrift über Gott zeigt.
[bibel](Hesekiel 18:21-23) 21 Wenn aber der Gesetzlose umkehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und alle meine Satzungen hält und Recht und Gerechtigkeit übt, so soll er gewisslich leben, er soll nicht sterben. 22 Aller seiner Übertretungen, die er begangen hat, soll ihm nicht gedacht werden; wegen seiner Gerechtigkeit, die er geübt hat, soll er leben. 23 Habe ich irgendwie Gefallen an dem Tode des Gesetzlosen, spricht der Herr, Jahwe? Nicht vielmehr daran, dass er von seinen Wegen umkehre und lebe? [/bibel]
Jetzt denkt der eine oder andere, dass das nicht gerecht wäre wenn Gott einfach nur so vergibt wenn jemand Reue zeigt. In Hesekiel können wir jedoch Gottes Willen dazu lesen. ER will, dass der Sünder sich zu Gott bekehrt und in seinen Satzungen wandelt. Wenn das im Menschen bewirkt wird durch die Reue, wozu dann noch die Strafe? Indem der Mensch bereut und auf Gottes Wegen wandeln will, wird die Gerechtigkeit wieder hergestellt. Genau das ist doch die Absicht Gottes in der großen Auseinandersetzung zwischen Gott und Satan. Gott will, dass jeder Gottes Gerechtigkeit erkennt und diese auch selbst in seinem Leben auslebt damit wieder der ursprüngliche Zustand vor dem Sündenfall hergestellt wird, denn nur so kann das ganze Universum in Ewigkeit in Frieden miteinander leben. Genau das soll der Tod Jesu in den Menschen bewirken.
Ich hoffe, ich konnte meine Gedankengänge zu deinem Beispiel gut vermitteln und warum ich persönlich Problem mit diesem vereinfachten Bild bekomme. Es gibt meiner Meinung nach einfach zu viele Ungereimtheiten bei dieser Vorstellung.
P.S. Wenn Jesus wirklich den zweiten Tod anstelle von uns gestorben wäre, dann hat er sich nicht an seine Abmachung gehalten, denn er ist auferstanden. Jesus hat in dem Sinne nicht wirklich den geforderten Preis bezahlt.