Bibelauslegung - Methoden und Modelle

  • Hallo,

    zuersteinmal möchte ich gerne sammeln, welche Arten es gibt, die Bibel auszulegen.

    - Hermeneutik (alt im 4 Dimensionenmodell)
    - Hermeneutik (neu, 2 Dimensionen)
    - Historisch-Kritische-Methode

    (Liste kopieren, eigenes Ergänzen)

    Dann möchte ich gerne die Qualität dieser Möglichkeiten diskuttieren. Bitte schießt Euch nciht nur auf die hist.-krit-Methode ein. ;)

    Ich weiß, dass das "Ach-so-böse-Friedensau" - die "ach-so-schlimme-historisch-kritische-Methode" lehrt. Ich hab nie weiter hinterfragt, war mir auch egal, aber dachte mir wird schon seinen Grund haben, jedoch hab ich mich nicht wirklich zu einer Seite geschlagen. Nun, da ich langsam mitkriege, was dahintersteckt, verstehe ich die Diskussion darum nicht. Keine Ahnung, ob ich ein vollständiges Bild davon habe, aber das, was ich weiß ist, dass man die Bibel mit literaturwissenschaftlichen Methoden auszulegen sucht. Daran sehe ich an sich ncihts schlimmes. Die Bibel ist von Menschen geschrieben, wenn ich die Intension, das ICH des Autors uvm. erkennen kann, hilft es, den Text richtig einzuordnen und zu verstehen. Was ist daran also schlimm?

    Ansonsten stehe ich total auf Hermeneutik. Im Taufunterricht haben wir uns über 3 Stunden mit dem Thema befasst (man bedenke, eine Stunde ist pro Thema geplant ^^).

    Daher interessiert mich Eure Meinugn.

    Liebe Grüße

    Kathrin

    Lass mich am Morgen hören Deine Gnade, denn ich hoffe, HERR, auf Dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehn soll, denn mich verlangt nach Dir. (Ps 143,8 )

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  • wenn man z.B. mit der historisch kritischen Methode oder sonstsowas zweiflerischen manchen Teilen der Bibel nicht mehr wirklich glaubt, wie es da steht (im "Urtext", also jetzt unabhängig unserer Übersetzungen), dann würde ich sagen, steht unsere ganze Theologie und unsere Glaubenspunkte in Gefahr einzustürzen.

    Z.B. hatten wir schon den Trinitätstext aus 1.Joh. 5, der angeblich aber erst recht spät hinzugefügt wurde, oder auch das Johannesevangelium scheint schon ein sehr interpretiertes Bild vom Leben Jesu zu sein. Und wenn man den Mosetexten nicht mehr glaubt, dass sie wirklich so alt sind (besonders die ersten Kapitel des 1.Buches) und glaubt, dass sie nur im Nachhinein fomrulierte Glaubensbekenntnisse , Gleichnisse oder sogar Mythologien sind, dann ist der ganze Glauben an Jesus, den Sabbat usw. zunichte

    entweder ist alles, jeder einzelne Vers richtig, oder wenn es doch einen Mangel gibt, dann muss man das Ganze nochmal überdenken und auch die Kanonbildung, weil in der Zeit bis zur Kanonisierung im ca. 3.Jh. waren den Christen viele Texte wichtig, die wir gar nicht beachten.

    Also entweder haben die Entscheidenden Christen (Katholiken) damals im Geist Gottes alles genau richtig ausgewählt, was aus Tradition bis heute so geblieben ist, oder die Bibel wurde nicht vollkommen/perfekt von Gott hervorgebracht

    Daran orientiert sich auch, wie ich die Bibel auslegn muss oder darf

  • Mich wunderts echt wo diese tiefgreifende theologie noch bereit ist hinzugehen.

    Wir werden irgendwann mal so gute Spezialisten wie wir es nicht wollten

    Ein Fachmann weiß von einem gewissen Bereich etwas
    ein Spezialist weiß auf einem kleineren Bereich noch mehr
    Aber wohin wollen wir gehen?

    Werden alle kritiker und Pseudoausleger des Wortes dann erst Ruhe geben wenn sie von garnichts mehr Alles wissen?


    Ist Gott ein Gott der verlangt das Wort wissenschaftlich genau zu studieren oder sollten wir es mit unserem Herzen studieren?

    Werden wir von Gott erst gerettet wenn wir einen quasi Doktortitel in Theologie haben?


    Das sind keine rethorischen Fragen. ICh finde manchmal gibt es seltsame Aussagen von gewissen Leuten die mich verwirren.

    Was sind die Wurzeln?
    Was sollen wir in Frage stellen?
    Was sollten wir einfach so hinnehmen?
    Wo sollte man die Bibel kritisieren dürfen?
    dürfen wir uns es herausnehmen die Bibel auf und abzuwerten wo es mir persönlich passt?

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

    • Offizieller Beitrag


    Ist es nicht das Geheimnis des Wortes Gottes, dass es jeder Mensch unter der Führung des Heiligen Geistes auf unterschiedliche Weise aufnimmt. Der eine ganz "einfach" und ein anderer mit guten Kenntnissen der geschichtlichen Situation oder der Sprachen in denen die Bibel geschrieben wurde.

    Wichtig scheint mir der Respekt vor der Heiligkeit des Bibel (als von Menschen verkündetes Wort Gottes) und der unterschiedlichen Rezeption gleicherweise.

    Es ist bedauerlich, wenn Theologen Methoden so einsetzen, dass der Glaube zerstört wird, sodaß z.B. die Notwendigkeit des Opfers Christ in Frage gestellt wird - und das sowohl in der evangelischen Kirche, als auch in der katholischen, aber auch in einzelnen Fällen von Adventisten (mir ist zumindest ein numehr ex-Prediger diesbezüglich bekannt) :(

    ...Was sind die Wurzeln?
    Was sollen wir in Frage stellen?
    Was sollten wir einfach so hinnehmen?
    Wo sollte man die Bibel kritisieren dürfen?
    dürfen wir uns es herausnehmen die Bibel auf und abzuwerten wo es mir persönlich passt?

    Natürlich nicht "wie es uns passt"
    Aber wir sind aufgerufen, uns durch Gebet und Bibellesen ein eigenes Verständnis zu erarbeiten.

  • Wie haben wir es auszulegen?
    WIR haben es schon einmal garnicht auszulegen.
    Die bibel legt sich selbst aus, der heilige Geist vermittelt uns Verständnis.
    Ellen White hat auch genug dazu gesehen. Wenn wir also heute die Bibel in Zweifel ziehen dann bitteschön Ellen White zu 100% gleich mit. Alles ab in die Tonne.

    Oder kommen wir dann zu einem anderen Evangelium.

    Mir ist ein text von ellen White grad ins Auge gestochen.

    Manche Leute setzen sich selbst zum Richter über die Heilige Schrift. Sie behaupten, die eine oder andere Textstelle sei nicht inspiriert, nur weil sie ihnen nicht gefällt. Sie können sie nicht mit ihren Vorstellungen von Philosophie und “der fälschlich so genannten” Wissenschaft (1.Timotheus 6,20) in Einklang bringen. Andere stellen aus verschiedenen anderen Gründen Teile des Wortes Gottes in Frage. So gehen viele blind einen Weg, den der Feind für sie bereitet. Es steht jedoch keinem Menschen zu, über die Heilige Schrift ein Urteil zu fällen bzw. Teile der Bibel zu kritisieren oder abzulehnen. Wenn jemand das wagt, wird Satan ein übriges dazu tun, das geistliche Wachstum dieses Menschen zu stoppen. Wenn ein Mensch sich einbildet, weise genug zu sein, um es wagen zu können, Gottes Wort zu zerpflücken, dann ist er in Gottes Augen ein Dummkopf. Wer wirklich etwas weiß, der wird spüren, daß er erst noch alles lernen muß. Und die erste Lektion, die er zu lernen hat, ist, sich belehren zu lassen. “Lernt von mir”, sagt der große Lehrer, “denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.” Matthäus 11,29. {FG1 43.3}


    Das ist es, was Satan zu erreichen sucht. Nichts wünscht er mehr, als das Vertrauen zu Gott und seinem Wort zu zerstören. Satan steht an der Spitze des großen Heeres der Zweifler, und er arbeitet mit größter Anstrengung, um Menschen in seine Reihen zu ziehen. Das Zweifeln fängt an, Mode zu werden. Zahlreiche Menschen sehen das Wort Gottes aus demselben Grunde mit Mißtrauen an wie seinen Urheber, weil es die Sünde straft und verurteilt. Die nicht willens sind, seinen Anforderungen zu gehorchen, versuchen seine Autorität über den Haufen zu werfen. Sie lesen die Bibel oder lauschen deren Lehren, wie sie von der Kanzel herab verkündigt werden, nur um an der Heiligen Schrift oder an der Predigt etwas Tadelnswertes zu finden. Nicht wenige werden ungläubig, um sich für die Vernachlässigung ihrer Pflicht zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Andere nehmen aus Stolz und Trägheit zweifelhafte Grundsätze an. Zu sehr für ein bequemes Leben eingenommen, um irgend etwas zu vollbringen, was der Ehre wert wäre oder was Anstrengung und Selbstverleugnung erforderte, streben sie danach, sich einen Ruf höherer Weisheit zu verschaffen, indem sie die Bibel bekritteln. Es gibt darin vieles, was der von der göttlichen Weisheit unerleuchtete Verstand einfach nicht verstehen kann; auf diese Weise finden sie Anlaß zum Kritisieren. Viele scheinen anzunehmen, daß es eine Tugend sei, auf der Seite des Unglaubens und des Zweifels zu stehen. Aber man wird feststellen, daß solche Menschen unter einem Anschein von Aufrichtigkeit nur von Selbstvertrauen und Stolz angetrieben werden. Viele machen sich das größte Vergnügen daraus, etwas in der Heiligen Schrift zu finden, das andere in Verlegenheit bringt. Etliche kritisieren und diskutieren auf der Seite des Unrechts, nur aus Liebe zum Wortstreit. Sie werden nicht gewahr, daß sie sich auf diese Weise selbst in den Schlingen des Voglers verstricken. Da sie aber offen ihrem Unglauben Ausdruck gegeben haben, glauben sie, ihre Stellung behaupten zu müssen. Dadurch verbinden sie sich mit den Gottlosen und verbauen sich den Weg in das Paradies. {GK 529.1}


    Es ist durchaus recht, die Lehren der Bibel gründlich zu erforschen, ja “auch die Tiefen der Gottheit” (1.Korinther 2,10), soweit sie in der Schrift offenbart sind. Zwar ist das Geheimnis “des Herrn, unsers Gottes; was aber offenbart ist, das ist unser und unserer Kinder ewiglich”. 5.Mose 29,28. {Sch2 276.2}

    Satans Wirken läuft darauf hinaus, die forschenden Geisteskräfte entarten zu lassen. In die Betrachtung biblischer Wahrheit mischt sich ein gewisser Stolz, man fühlt sich geschlagen und wird ungeduldig, wenn man nicht jeden Abschnitt der Schrift zu seiner Zufriedenheit erklären kann. Zugeben zu müssen, daß sie Worte göttlicher Eingebung nicht verstehen, bedeutet für gewisse Menschen eine zu große Erniedrigung. Sie sind nicht bereit, geduldig abzuwarten, bis Gott es für gut hält, ihnen die Wahrheit zu eröffnen. Sie meinen, daß ihr menschliches Wissen ohne Hilfe ausreicht, die Schrift zu fassen; und wenn sie es dennoch nicht können, leugnen sie energisch die Autorität der Bibel. {Sch2 276.3}


    Allerdings haben viele Auffassungen und Lehren, die man im allgemeinen für biblisch hält, keinen Grund in der Schrift, ja sie stehen sogar im Widerspruch zu dem ganzen Inhalt göttlicher Offenbarung. Dadurch sind bei vielen Zweifel und Verwirrung hervorgerufen worden. Solche Widersprüche darf man jedoch nicht dem Worte Gottes zur Last legen, sondern seiner Entstellung durch Menschen. Die schwierigen Stellen der Bibel werfen aber keinen Schatten auf die Weisheit Gottes. Sie werden niemand zum Verderben gereichen, der nicht auch ohne sie verlorengehen würde. Wenn es keine Geheimnisse in der Bibel gäbe, an denen sie zweifeln könnten, würden dieselben Leute sich an den deutlichsten Aussagen Gottes stoßen, weil es ihnen an geistlicher Unterscheidungskraft fehlt. {Sch2 277.1}


    Diese Texte finde ich interessant sollen aber niemanden angreifen bzw sind auch auf keinen persönlich gerichtet.

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • Hallo,

    zuersteinmal möchte ich gerne sammeln, welche Arten es gibt, die Bibel auszulegen.

    - Hermeneutik (alt im 4 Dimensionenmodell)
    - Hermeneutik (neu, 2 Dimensionen)
    - Historisch-Kritische-Methode
    - Kanonische Methode (wenn ich mir den namen richtig gemerkt habe)

    (Liste kopieren, eigenes Ergänzen)

    Bitte versteift Euch hier nicht nur auf die hist. krit. Methode

    LG

    Kathrin

    Lass mich am Morgen hören Deine Gnade, denn ich hoffe, HERR, auf Dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehn soll, denn mich verlangt nach Dir. (Ps 143,8 )

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  • Kann bitte jemand diese Methoden kurz erklären für Leute, die keine Ahnung haben. Ich hab nämlich nur mal in der Schule von der historisch-kritischen Methode gehört.

    Ich finde das mit den mehreren "Dimensionen" ganz gut.

    • Offizieller Beitrag


    Liebe Kathrin,

    Naja, du machst das nicht allzu einfach mit Deiner Frage. So wie ich das sehe, gehören "Hermeneutik" und "historisch kritische Methode" zwei total verschiedenen Begriffskategorien an (mit der irrtümlichen Glesichsetzung bist Du aber nicht alleine, siehe weiter untenstehendes Zitat aus wikipedia).


    • Hermeneutik beschreibt das Schriftverständnis, während die "historisch kritische Methode" ein Verfahren der Exegese (der Auslegung) ist. Hermeneutik und Exegese sind daher zwei unterschiedliche Dinge:
      Hermeneutik (Gedanken „ausdrücken“, (etwas) „interpretieren“, „übersetzen“) die, im engen Sinn die Kunst und Theorie der Auslegung von Texten, im weiteren Sinn das Verstehen von Sinnzusammenhängen. Beim Verstehen verwendet der Mensch Symbole, deren Inhalte erkannt/interpretiert werden müssen.
    • Exegese ist hingegen die Auslagung der Texte selbst und die "historisch kritische Methode" eine Methode dazu. Davon gibt es viele, wie z.B.:

      Historisch-kritische Exegese
      Kontextuelle Exegese, dazu gehört m.E. auch die Feministische Exegese
      Tiefenpsychologische Exegese
      Befreiungstheologische Exegese
      Grammatikalisch-historische Exegese
      Dogmatische Exegese
      Existentialistische Exegese
      Fundamentalistische Exegese
      Bibliodrama
      ...und viele mehr - siehe dazu auch wikipedia und andere Internetlexika

    Eine Erklärung findet sich z.B: in wikipedia: "Oft wird Hermeneutik mit Biblischer Exegese verwechselt oder gleichgesetzt, aber die beiden sind nicht identisch. Exegese ist die praktische Auslegung eines biblischen Texts, Hermeneutik beleuchtet die Voraussetzungen und Ziele der Auslegung. Die beiden verhalten sich - vorsichtig gesagt - so ähnlich wie Sprache und Grammatik." http://de.wikipedia.org/wiki/Biblische_Hermeneutik


    Ich bezweifle, dass wir hier die Fachleute haben, um ein solch komplexes Thema sinnvoll zu diskutieren.


    Wenn es dir darum geht, wie wir die Bibel auslegen und verstehen (als einzelne Christen) dann in der Folge ein Beitrag von mir:

    Meine Ansätze sind wie folgt:


    • Die Bibel ist GOTTES WORT, verkündigt durch MENSCHEN, geleitet vom Heiligen Geist.
    • So wie die Niederschrift unter der Mitwirkung des Heiligen Geistes erfolgte, so ist auch die Rezeption (die Aufnahme) nur dann in der richtigen Weise möglich, wenn der Heilige Geist im Menschen wirkt (was ein Geheimnis ist).
    • Dieses Geheimnis erschliesst die jeweils wichtigen Inhalte dem Gebildeten wie dem Ungebildeten, dem Kind wie dem Erwachsenen, dem Afrikaner wie dem Europäer, dem Menschen des zweiten Jahrhunderts wie dem des einundzwanzigsten - dabei ergeben sich durchaus Unterschiede im Verständnis, die aber nicht schädlich, sondern gottgewollt sind.
    • Die grossen Linien (Wahrheiten) sind dabei allerdings fix (z.B: Schöpfung der uns zugänglichen Welt durch Gott in "sieben Tagen", Erölsung durch Jesu Tod am Kruez und Auferstehung, Wiederkunft uns eine neue Existenz in persönlcher Gemeinschaft mit Gott und den anderen Erlösten... [diese Liste ist nicht vollständig sondern beispielhaft]).
    • Im Fall eines Widerspruchs zwischen einer biblischen Aussage und einer wissenschaftlichen gilt für mich die biblische - ohne "wenn und aber", jedenfalls wenn es einen echten Widerspruch gibt. Exemplarisch: Schöpfung / Evolution, Wunder Jesu, etc...
    • Eine biblische "Wahrheit" lässt sich für mich nicht mit einem einzelnen Text oder Zitat "beweisen" sondern nur wenn sie in den gesmaten Zusammenahng (Kontext) passt. Wenn etwas nur aus einem einzelnen TExt (oder vielleicht zwei Versen) abgeleitet wird ist es für ich mehr ode rweniger plausibel, aber icht "biblische Lehre".
    • Ich lese gerne theologische Aufsätze und Bücher (unabhängig von der Konfession des Autors) solange dieser die Bibel im obigen Sinn (oder annähernd so) als Wort Gottes betrachtet - gereade auch das Internet ist eine phantastische Quelle. Allerdings weiss ich auch relativ genau, was ich zwar lese, aber nicht teile - sondern eine andere Position habe.

      Vielleicht habe ich einen wichtigen Punkt vergessen aber als Gedankenanstoß reicht es sicher....

  • Vielen Dank HeimoW: für deine Feststellungen, denen ich auch zustimme.

    Ich glaube trotzdem, dass man ein wenig diskutieren kann, wie weit die Deutung gehen darf. Jesaja 14 und Hesekiel 28 wird bspw. nicht nur auf die damals wörtlich genannten Könige Nebukadnezar und v. Tyros bezogen, sondern anhand der Typologie und heraustechender Stichworte auch auf den Fall Luzifers gedeutet. ->Mindestens 2 Dimensionen.
    Das ist auch bei den 7 Sendschreiben so; wahrscheinlich hat man hier eigentlich sogar eine 3- oder 4-fache Bedeutung:
    1. Botschaften an die damals tatsächlich so existenten Gemeinden
    2. Kirchengeschichtliche Epochen mit jeweils eine Gemeinde und ihrer Botschaft dem Zustand der Gemeinde Gottes in der jeweiligen Zeit entsrechend
    ...

    wann darf man wie weit gehen?
    Denn vieles ist auf Symbolik ausgelegt (besonders deutlich in der Offenbarung) und auch Jesus laß mehrdeutig bzw. mit einem tieferen Sinn:
    Er sagt: "Denn wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben." (Johannes 5,46)

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das wollte ich nicht ausschliessen, das würde ich dann auch als eine Frage der Homiletik sehen (nicht der Exegese - hat daher nichts mit historisch-kritisch zu tun). Für mich ist das Teil des "Wunders" der Heiligen Schrift, dass es mehrfache Erfüllungen gibt sowie auch das Prinzip von typos und antitypos und vieles anderes.

    Wann man wieweit gehen darf - ist für mich eine Frage der persönlichen Entscheidung und Führung durch den Heiligen Geist. Man sollte sich jedenfalls immer bewußt machen was man liest und was dann Auslegung ist. Und für die Auslegugung gibt es viele Methoden (z.B. E.G. White scheint mir meist homiletisch auszulegen, heutige Kommentare sind oft exegetisch geprägt, wie z.B. die Wuppertaler Studienbibel) die auch zu unterschiedlichen Verständnisschwerpunkten führen.

  • Hallo,

    Zitat

    wenn man z.B. mit der historisch kritischen Methode oder sonstsowas zweiflerischen manchen Teilen der Bibel nicht mehr wirklich glaubt, wie es da steht (im "Urtext", also jetzt unabhängig unserer Übersetzungen), dann würde ich sagen, steht unsere ganze Theologie und unsere Glaubenspunkte in Gefahr einzustürzen.

    Siehst Du, und das ist der Kackpunkt. Wenn man die Bibel "zerfleischt" heiszt das noch lange nicht, dass man ihr nicht mehr glaubt. Ich kann auch einem Text glauben, wenn ich sage, dass er spaeter hinzugefuegt worden ist, oder wenn ich sage, dass die Petrusbriefe von einem nachahmer kommen, oder das Hennoch eine Art Roman der damaligen Zeit war. Die Aussagen darin sind doch trotzdem enthalten, passen in das Bild der bibel, koennen also nicht so falsch sein. ich sags mal so: Waere die bibel so falsch, haette Gott sie nicht, trotz vieler Vernichtungsversuche Satans, in der Art bewahrt. Daher kann ICH kritisch an die Texte herangehen, die Bibel aber trotzdem 100% fuer wahr halten. Das ist einer der wichtigsten Standpunkte meines Glaubens!

    So, muss zum naechsten Seminar. Bis dann.

    Kathrin

    Lass mich am Morgen hören Deine Gnade, denn ich hoffe, HERR, auf Dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehn soll, denn mich verlangt nach Dir. (Ps 143,8 )

    AviThomas.jpg

  • Was glaube ich auch ein wichtiger Punkt ist, kann ich das auch mit meinen Leben vereinbaren, bekomme ich Antworten auf mein Leben, meine Umwelt, ist es einsetzbar im Leben, oder bleibt alles nur trockener Stoff.

    Wird es Lebendig :?: Wie seht ihr das, oder genügt es, nur zu lesen. Ich glaube das Gott mit seinen Wort jeden Menschen gleich berührt, die Wirkung ist bei jedem die gleiche ganz in der Tiefe, nur im äußeren steht jeder wo anders. Der eine lehnt es ab, der andere ignoriert es, der andere glaubt er hat noch Zeit, der eine hat noch viele Ausreden, will sich selber was zusammen basteln, das gotteswort in sein menschliches Bild passt, weil er weiß ermuüßte was ändern,der andere nimmt es ernst, und daraus entstehen auch die verschiedenen Auslegeungen, nach seiner Kultur, Gottesbild, Wissen, uvm. Auch nach seinen Charakter und nach seiner Entscheidung für oder gegen Gott.

    Aber eines ist gewiss, CHRISTUS ist unsere GERECHTIGKEIT.

    t

  • Ich sehe hier ein wenig die Gefahr, dass man die Bibel nicht mehr mit Offenheit und Ehrlichkeit hinterfragen darf. Gott ist die Wahrheit und deshalb fürchtet er keine Prüfung. Deshalb können wir auch sein Wort ruhig bisschen kritischer unter die Lupe nehmen, damit wir verstehen wie Gott sich ganz genau offenbart hat. Sonst stehen wir in der Gefahr Mauern um unseren eigenen Glauben zu bauen, damit bloß keiner diesen hinterfragen, verbessern oder erweitern kann sogar wenn Gott selbst an uns wirken will wenn es um das Verständnis der Heiligen Schrift geht und wie Gott mit der Menschheit umgegangen ist wenn es um die Verbreitung seines inspirierten Wortes geht.

    Es gibt einfach Fakten, die man nicht wegdiskutieren kann. Wie man jetzt jedoch diese Fakten interpretieren soll, das ist wieder eine ganze andere Frage.


    Beispiele:

    Wer hat die Bibel wirklich geschrieben?

    - Es ist z.B. Fakt, dass Moses nicht alleine den Pentateuch (Die 5 Bücher Mose) geschrieben hatte. Er muss Helfer gehabt haben, denn Mose konnte schlecht selbst über seinen eigenen Tod reden.

    - Außerdem muss man sich auch die Frage stellen ob Moses all die Geschichten, die vor seiner Zeit passiert sind, in einer Vision geoffenbart bekam oder ob er nicht eher Texte abgeschrieben hat, die andere vor seiner Zeit niedergeschrieben haben, damit man die alten Geschichten nicht vergisst.

    - In den Psalmen gibt es auch Reden des Mose. Also hatte David noch Schriften des Mose gefunden, die er dann in das Psalmenbuch aufgenommen hatte.

    - Dann wird auch gesagt, dass mindestens vier verschiedene Schreiber den Pentateuch geschrieben haben, da man verschiedene Schreibstile vorfindet. Die J, E, P und D Quellen (J = Jahwisten, E = Elohisten, P = Priesterschaft, D = Deuteronomisten). Wie weit man jetzt gehen darf, lasse ich jetzt mal offen stehen aber auch an anderen Stellen in der Bibel findet man heraus, dass in einem Bibelbuch z.B. verschiedene Schreibstile vorhanden sind.

    - In den Briefen des Paulus findet man oft verschiedene Schreibstile, die darauf hindeuten, dass nicht immer der gleiche Schreiber die Briefe des Paulus geschrieben hat. Konservative Christen dagegen wollen das alles leugnen und dabei findet man diese Hinweise in der Schrift selbst wieder, dass oft die Propheten oder Apostel Sekretäre hatten, die ihre Wörter aufschrieben. Solche Christen meinen es gut und wollen ihren Glauben verteidigen und dabei kämpfen sie sogar unbewusst gegen diesen Glauben.

    Rom 16:22 Ich, Tertius, der ich den Brief geschrieben habe, grüße euch im Herrn.
    Jer 36:4 Da rief Jeremia den Baruch, den Sohn Nerijas, und Baruch schrieb, wie Jeremia es ihm vorsagte, alle Worte des HERRN, die er zu ihm geredet hatte, auf eine Buchrolle.

    - Ob man will oder nicht, man stößt auf gewisse Unstimmigkeiten. Das Comma Johannaeum ( 1.Joh. 5:7-8 ) wurde schon erwähnt. Es ist einfach Fakt, dass das ein späterer Zusatz war und nicht im ursprünglichen Text vorhanden war. Das findet man auch bei anderen Stellen in der Bibel wieder (siehe Mt. 24:15). Das hat Ellen White übrigens auch in ihren Schriften erwähnt, dass das passiert ist.


    Wie wurde die Bibel zusammengesetzt?

    - Man weiß auch, dass nach der babylonischen Gefangenschaft, der Prophet Esra das AT zusammengestellt hatte. Er bestimmte was als Bibel (Tenach) bezeichnet werden sollte und was nicht. Welche Schriften kanonisiert wurden und welche nicht. Anscheinend hat er den ganzen Schriften auch noch einen gewissen Feinschliff gegeben. In welchem Sinne das passierte, weiß ich jetzt nicht. Die Grammatik wurde vielleicht aktualisiert, keine Ahnung.

    - Dasselbe findet man auch im NT wieder. Die Schreiber der Evangelien haben z.T. Nachforschungen über Jesu Stammbaum gemacht. Hat das ihnen Gott jetzt direkt in einer Vision offenbart oder haben diese Nachforschungen betrieben und Schriften gefunden und diese dann abgeschrieben? Dabei findet man heraus, dass es hier gewisse Abweichungen zwischen dem Stammbaum von Lukas und dem Stammbaum von Matthäus gibt. Im AT findet man bei Aufzählungen der Tempelgeräte die gleichen Unstimmigkeiten wieder die in dem einem Bibelbuch von dem anderen Bibelbuch leicht abweicht. Das ist nicht weg zu leugnen.

    - Außerdem werden auch die gleichen Geschichten oft ein wenig anders beschrieben wodurch man den Anschein bekommt, hier gebe es Widersprüche. In der einen Geschichte ist z.B. die Rede von zwei Besessenen und in dem Paralleltext ist bloß die Rede von einem Besessenem. Anscheinend wurden hier Nachforschungen betrieben aus Quellen von Augenzeugen die einseitig oder nicht vollständig die Geschichten erläutert haben. In Ellen Whites Büchern findet man übrigens dasselbe Phänomen wieder.

    - Dann wird man auch wieder mit der Frage konfrontiert wer das NT überhaupt zusammen gestellt hat. Es waren nicht die Apostel selbst sondern es waren Menschen die das erst 300 Jahre nach Christus in einem Konzil festgelegt hatten. Dabei hatten schon einige Mitglieder dieses Gremiums irrige Vorstellungen vom Leben nach dem Tod, dem Tod Jesu, der Gottheit usw. Dabei muss man jedoch erwähnen, dass dieses Konzil eigentlich nur eine offizielle Bekanntmachungen der Bibel war die schon längst davor bei den christlichen Gläubigen als Heilige Schrift anerkannt war. Es gab nur wenige Bücher über die man sich lange Zeit uneins war, ob sie in den Kanon kommen sollte oder nicht. Dazu gehörte hauptsächlich die Offenbarung des Johannes, der Hebräer- und Jakobusbrief, die Briefe des Johannes, der Judasbrief, die Apokalypse des Petrus und der Hirte des Hermas (siehe Kanon Muratori). Die beiden letzten erwähnten Bücher haben es schlussendlich dann doch nicht in die Bibel geschafft.

    - Jetzt kommt natürlich auch die Frage auf, ob es nicht vielleicht andere Bücher gibt, die inspiriert sind, jedoch keinen Einlass in die Bibel fanden. Wir als Siebenten-Tags-Adventisten sagen, dass Ellen Whites Schriften inspiriert sind, jedoch nicht zur Bibel gehören, da ihre Schriften nur für die Endzeit gedacht sind, wogegen die Bibel für jede Zeit gedacht ist. Wenn das so bei Ellen White ist, dann muss es das ja auch bei den anderen Propheten im AT und NT gegeben haben, die wir vielleicht noch heute lesen könnten? Natürlich kommt auch die Frage auf, ob vielleicht falsche Bücher in die Bibel Einlass fanden? Jetzt müsste man prüfen, wie damals bei der Kanonisierung entschieden worden ist.

    - Jetzt kommen die Übersetzungen noch ins Spiel. Wenn man sich die Septuaginta anschaut und den masoretischen Text des AT, dann stößt man spätestens bei den Stammbäumen auf große Abweichungen. In der Septuaginta sind einige Nachfahren 100 Jahre älter geworden als das im masoretischen Text der Fall war. Dann gibt es andere Zahlen die einfach nicht identisch sind sondern um z.B. 24 Jahre abweichen. Und zuletzt gibt es in der Septuaginta den Kainan, ein Nachfahre Arpaksads und Vorfahre Schelachs, den man jedoch im masoretischen Text gar nicht wiederfindet.

    - Automatisch kommt bei all dem die Frage auf wie weit der Mensch selbst am Wort Gottes gewirkt hatte und warum Gott diesen Weg der Inspiration gewählt hat und sich so den Menschen geoffenbart hat. Er hätte es ja auch so machen können wie es die Moslem mit ihrem Koran proklamieren, dass das Wort Gottes durch einen himmlischen Botschafter diktiert worden ist, damit bloß keine Fehler auftreten konnten.


    Die historisch-kritische Methode hat einiger dieser Fakten aufgedeckt mit denen wir uns einfach beschäftigen müssen in unserer Zeit. Wir müssen einfach wissen wie Gott sich den Menschen offenbart und was Ihm dabei am wichtigsten ist. Denn nur so können wir auch den Menschen, die wirklich ehrliche Fragen haben, eine klare Antwort geben. Wenn man dagegen einfach nur sagt, das ist alles ein Geheimnis, dann weckt man in den Menschen eher Misstrauen, dass man einfach nur blind glauben und lieber keine Fragen stellen sollte. Aber gerade der Gott der Christen hat keine Angst vor Fragen und will sogar, dass wir zu ihm kommen mit diesen Fragen. Natürlich finde ich viele Erklärungen die, die historisch-kritische Methode hervorbringt sehr bedenklich. Die Fakten jedoch muss man einfach beachten!!!

  • Zitat


    Es ist bedauerlich, wenn Theologen Methoden so einsetzen, dass der Glaube zerstört wird, sodaß z.B. die Notwendigkeit des Opfers Christ in Frage gestellt wird - und das sowohl in der evangelischen Kirche, als auch in der katholischen, aber auch in einzelnen Fällen von Adventisten (mir ist zumindest ein numehr ex-Prediger diesbezüglich bekannt)

    In der protestantischen und katholischen Kirche gibt es Stimmen die, die konfessionelle Stellvertretungslehre ablehnen, da sie nicht dem Zeitgeist entspricht. Diese Einstellung, um die Bibel so zu beurteilen, finde ich gefährlich. Jedoch muss man Unterscheiden. Die Motivation Armin Krakolinigs ist eine ganz andere. Er hat aus dem Studium der Heiligen Schrift für sich herausgefunden, dass die konventionelle Erklärung des Todes Jesu nicht biblisch ist. Er kann seine Erklärungen auch mit vielen Gedanken aus der Bibel belegen und man merkt einfach, dass er aus Ehrlichkeit und Offenheit sucht und für sich das gefunden hat. Deshalb konnte er das nach Jahren des Brodelns in ihm einfach nicht mehr verschweigen und sein Gewissen gegenüber Gott hat es nicht mehr zugelassen über diese Thematik zu schweigen. Er war bereit sein Predigeramt ein Jahr vor seiner Pension aufzugeben. Dieses Risiko ist er eingegangen und schlussendlich ist es dann auch so passiert und er musste in Frühpension gehen wodurch man deutlich weniger im Monat an Rente kriegt. Das macht man nicht einfach so sondern das zeigt einem einfach, dass diese Person echtes Vertrauen in Gott setzte, sonst ist man doch einfach dumm so was zu machen. Das ist ein riesen Unterschied zwischen dem was in den anderen Kirchen abläuft.

    Wenn man die ganzen Zitate von Ellen White auch genauer unter die Lupe nimmt, schreibt sie über Menschen die nur nach Fehlern in der Bibel suchen um so ihren Unglauben rechtfertigen zu können. Das muss man einfach berücksichtigen!

    Das Opfer Kains wurde nicht angenommen, weil seine Herzenseinstellung die falsche wahr. Abels Opfer wurde dagegen angenommen, weil er die richtige Einstellung hatte. Das hatte nichts mit dem Opfer in erster Linie zu tun wie so einige das meinen. Im Hebräerbrief wird das auch so erklärt und dieses Muster muss man auch auf andere Themen übertragen!

  • Ok.

    Du sagst, es ist bedauerlich, wenn Theologen Methoden einsetzen, sodass der Glaube zerstört wird. Welche Methoden du jetzt genau meinst, lasse ich mal offen stehen.

    Ich will dir jedoch meine persönliche Erfahrung erzählen. Armin Krakolinig hat durch seine Gedanken meinen Glauben richtig wiederbelebt. Außerdem haben seine Gedanken mich unweigerlich zum Adventismus herangezogen als, dass sie mich weggezogen hätten. Seine Gedanken haben dafür gesorgt, dass ich mich mehr mit der Bibel und Jesus Christus auseinandersetze, bis heute. Und ich rede jetzt nur von der praktischen Seite. Ingeli hat das ja vorhin auch ein bisschen erwähnt, dass man diesen Aspekt nicht vergessen sollte. Über die neuen "theologischen" Einblicke ist jetzt gar nicht mal die Rede.

    Wenn du also meine vorige Antwort als subjektiv beschreibst, kann ich deine genauso als subjektiv beschreiben, da sie auf mich überhaupt gar nicht zutrifft!

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe hier ein wenig die Gefahr, dass man die Bibel nicht mehr mit Offenheit und Ehrlichkeit hinterfragen darf. ...
    Es gibt einfach Fakten, die man nicht wegdiskutieren kann. Wie man jetzt jedoch diese Fakten interpretieren soll, das ist wieder eine ganze andere Frage.


    Wer hat Dir hier den Eindruck vermittelt, dass man hier Fakten wegdiskutieren will?


    Beispiele:

    Wer hat die Bibel wirklich geschrieben?

    - Es ist z.B. Fakt, dass Moses nicht alleine den Pentateuch (Die 5 Bücher Mose) geschrieben hatte. Er muss Helfer gehabt haben, denn Mose konnte schlecht selbst über seinen eigenen Tod reden.

    - Außerdem muss man sich auch die Frage stellen ob Moses all die Geschichten, die vor seiner Zeit passiert sind, in einer Vision geoffenbart bekam oder ob er nicht eher Texte abgeschrieben hat, die andere vor seiner Zeit niedergeschrieben haben, damit man die alten Geschichten nicht vergisst.

    Ja und? Bei der Gelegenheit: es gibt eine interessante Hypothese von Wiseman, dass der erste Teil des Pentateuch auf Tontafeln von den (bzw. in der Zeit der) Patriarchen niedergeschrieben bzw. zusammengestellt wurde.

    - Dann wird auch gesagt, dass mindestens vier verschiedene Schreiber den Pentateuch geschrieben haben, da man verschiedene Schreibstile vorfindet. Die J, E, P und D Quellen (J = Jahwisten, E = Elohisten, P = Priesterschaft, D = Deuteronomisten). Wie weit man jetzt gehen darf, lasse ich jetzt mal offen stehen aber auch an anderen Stellen in der Bibel findet man heraus, dass in einem Bibelbuch z.B. verschiedene Schreibstile vorhanden sind.

    Gut formuliert: "es wird gesagt" Dabei ist man sich keineswegs wirklich einig in der Zuordnung bestimmter Teile zu den einzelnen Quellen sowie über die Anzahl der Quellen!


    ...
    - Ob man will oder nicht, man stößt auf gewisse Unstimmigkeiten. Das Comma Johannaeum ( 1.Joh. 5:7-8 ) wurde schon erwähnt. Es ist einfach Fakt, dass das ein späterer Zusatz war und nicht im ursprünglichen Text vorhanden war. Das findet man auch bei anderen Stellen in der Bibel wieder (siehe Mt. 24:15). Das hat Ellen White übrigens auch in ihren Schriften erwähnt, dass das passiert ist.


    Es ist allgemein bekannt, dass das NT über Jahrhunderte hinweg in griechischen Texten überliefert wurde, ohne Satzzeichen, ja ohne Wortabstände. Daher gibt es z.B: auch keinen Beistrich bei

    [bibel]Lk 23,43: Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.[/bibel]

    Wie wurde die Bibel zusammengesetzt?

    - Man weiß auch, dass nach der babylonischen Gefangenschaft, der Prophet Esra das AT zusammengestellt hatte. Er bestimmte was als Bibel (Tenach) bezeichnet werden sollte und was nicht. Welche Schriften kanonisiert wurden und welche nicht. Anscheinend hat er den ganzen Schriften auch noch einen gewissen Feinschliff gegeben. In welchem Sinne das passierte, weiß ich jetzt nicht. Die Grammatik wurde vielleicht aktualisiert, keine Ahnung.


    Das ist eine Hypothese, die Entstehung des Tanach ist weitaus komplexer und sicher nicht der alleinigen Entscheidung von Esra unterworfen.

    - Dasselbe findet man auch im NT wieder. Die Schreiber der Evangelien haben z.T. Nachforschungen über Jesu Stammbaum gemacht. Hat das ihnen Gott jetzt direkt in einer Vision offenbart oder haben diese Nachforschungen betrieben und Schriften gefunden und diese dann abgeschrieben? Dabei findet man heraus, dass es hier gewisse Abweichungen zwischen dem Stammbaum von Lukas und dem Stammbaum von Matthäus gibt. Im AT findet man bei Aufzählungen der Tempelgeräte die gleichen Unstimmigkeiten wieder die in dem einem Bibelbuch von dem anderen Bibelbuch leicht abweicht. Das ist nicht weg zu leugnen.

    Hast Du den Eindruck, das hätte jemand leugnen wollen?

    - Außerdem werden auch die gleichen Geschichten oft ein wenig anders beschrieben wodurch man den Anschein bekommt, hier gebe es Widersprüche. In der einen Geschichte ist z.B. die Rede von zwei Besessenen und in dem Paralleltext ist bloß die Rede von einem Besessenem. Anscheinend wurden hier Nachforschungen betrieben aus Quellen von Augenzeugen die einseitig oder nicht vollständig die Geschichten erläutert haben...

    Hast du schon einmal die Aussagen von Augenzeugen z.B: nach einem Verkehrsunfall gehört, wie die abweichen können? Auch die Abweichungen bei der mehrfachen Schilderung von Ereignissen im NT (wie auch im AT) wurden nicht bestritten - oder?

    - Dann wird man auch wieder mit der Frage konfrontiert wer das NT überhaupt zusammen gestellt hat. Es waren nicht die Apostel selbst sondern es waren Menschen die das erst 300 Jahre nach Christus in einem Konzil festgelegt hatten. Dabei hatten schon einige Mitglieder dieses Gremiums irrige Vorstellungen vom Leben nach dem Tod, dem Tod Jesu, der Gottheit usw. Dabei muss man jedoch erwähnen, dass dieses Konzil eigentlich nur eine offizielle Bekanntmachungen der Bibel war die schon längst davor bei den christlichen Gläubigen als Heilige Schrift anerkannt war. Es gab nur wenige Bücher über die man sich lange Zeit uneins war, ob sie in den Kanon kommen sollte oder nicht. Dazu gehörte hauptsächlich die Offenbarung des Johannes, der Hebräer- und Jakobusbrief, die Briefe des Johannes, der Judasbrief, die Apokalypse des Petrus und der Hirte des Hermas (siehe Kanon Muratori). Die beiden letzten erwähnten Bücher haben es schlussendlich dann doch nicht in die Bibel geschafft.


    Es ist weitgehend Konsens der Christen, dass diese endgültige Festlegung vom Heiligen Geist geleitet war - sonst wäre das NT nicht autoritativ.

    - Jetzt kommt natürlich auch die Frage auf, ob es nicht vielleicht andere Bücher gibt, die inspiriert sind, jedoch keinen Einlass in die Bibel fanden. Wir als Siebenten-Tags-Adventisten sagen, dass Ellen Whites Schriften inspiriert sind, jedoch nicht zur Bibel gehören, da ihre Schriften nur für die Endzeit gedacht sind, wogegen die Bibel für jede Zeit gedacht ist. Wenn das so bei Ellen White ist, dann muss es das ja auch bei den anderen Propheten im AT und NT gegeben haben, die wir vielleicht noch heute lesen könnten? Natürlich kommt auch die Frage auf, ob vielleicht falsche Bücher in die Bibel Einlass fanden? Jetzt müsste man prüfen, wie damals bei der Kanonisierung entschieden worden ist.

    Das geht nicht, siehe oben - ausser man schafft eine neue "Bibel".


    - Jetzt kommen die Übersetzungen noch ins Spiel. Wenn man sich die Septuaginta anschaut und den masoretischen Text des AT, dann stößt man spätestens bei den Stammbäumen auf große Abweichungen. In der Septuaginta sind einige Nachfahren 100 Jahre älter geworden als das im masoretischen Text der Fall war. Dann gibt es andere Zahlen die einfach nicht identisch sind sondern um z.B. 24 Jahre abweichen. Und zuletzt gibt es in der Septuaginta den Kainan, ein Nachfahre Arpaksads und Vorfahre Schelachs, den man jedoch im masoretischen Text gar nicht wiederfindet.


    Schön, dass wir einen recht guten und immer besser erforschten Grundtext haben. Und eigentlich sind das Banalitäten - oder?


    - Automatisch kommt bei all dem die Frage auf wie weit der Mensch selbst am Wort Gottes gewirkt hatte und warum Gott diesen Weg der Inspiration gewählt hat und sich so den Menschen geoffenbart hat. Er hätte es ja auch so machen können wie es die Moslem mit ihrem Koran proklamieren, dass das Wort Gottes durch einen himmlischen Botschafter diktiert worden ist, damit bloß keine Fehler auftreten konnten.


    Ja, manches was Gott getan hat, verstehen wir nicht - er ist ja Gott!


    Die historisch-kritische Methode hat einiger dieser Fakten aufgedeckt mit denen wir uns einfach beschäftigen müssen in unserer Zeit. Wir müssen einfach wissen wie Gott sich den Menschen offenbart und was Ihm dabei am wichtigsten ist. Denn nur so können wir auch den Menschen, die wirklich ehrliche Fragen haben, eine klare Antwort geben. Wenn man dagegen einfach nur sagt, das ist alles ein Geheimnis, dann weckt man in den Menschen eher Misstrauen, dass man einfach nur blind glauben und lieber keine Fragen stellen sollte. ... Die Fakten jedoch muss man einfach beachten!!!


    Wer nicht akzeptiert, dass nicht alles erklärt und/oder verstanden werden kann, wird nicht zum Glauben finden können. Glauben heisst nicht Fakten leugnen - aber unterscheiden zwischen Mutmassungen, Fakten und der Offenbarung Gottes!

  • Hi

    Ich selbst gehe ein wenig anders an den Glauben ran. Ich gehe einmal primär vom Wirken Jesu aus. Und aus seiner Gesinnung und seinem Handeln leite ich ab, wie ich mich verhalten muss. Wenn man versucht alles mit dem BLickwinkel der Liebe zu Gott und der Nächstenliebe zu sehen, ist es eigentlich immer klar, wie man sich verhalten muss. Dies gilt auch für neue Fragestellungen, die zur Zeit Jesu gar noch nicht vorhanden waren. Dann beschreibt vor allem das alte Testament viele Gegebenheitenn und da versuche ich in grossen Zusammenhängen zu denken. Dies mache ich, weil das AT oft eine sehr bildhafte Sprache ist und somit nicht immer alles Wortwörtlich genommen werden kann. Erschwerend kommt hinzu, das gewisse Teile erst viel später geschrieben wurden. Die Genesis oder 1.Mose wurde zum Beispiel nachweislich erst in der Babylonischen Gefangenschaft geschrieben, das wird Dir zumindest jeder Bibelforscher sagen. Das Buch Hiob entstand zum Beispiel auch in zwei Teilen, die Einleitung wurde dort erst viel später hinzugefügt. Ob meine herangehensweise 100% korrekt ist, weiss ich nicht, aber ich für mich bin zum Schluss gekommen, es ist die beste herangehensweise. So ist nämlich auch die Heilige Schrift und das Wirken Gottes und Jesu auch jedem verständlich, egal ob man Superintelligent und Belesen ist, oder ob man ein Analphabet mit einem geringen IQ ist. Ich glaube es ist auch im Interesse des Teufels, dass wir uns auf die Kleinigkeiten versteifen und darüber streiten. Denn so wird Zweifel, Zwietracht und Streit zwischen gläubigen Menschen gestreut und zudem läuft man dadurch verstärkt Gefahr das Ziel und Gott aus den Augen zu verlieren. Ich glaube soviele Menschen wie es gibt, so viele Interpretationen der Bibel gibt es und die meisten sind überzeugt, dass sie Recht haben. Ich glaube wir tun gut daran, die Meinung des nächsten zu respektieren ohne ihn zu Massregeln auch wenn wir selbst anderer Meinung ist. Gott weiss das durchaus richtig zu sehen und zu beurteilen. Diskutieren darf und soll man natürlich trotzdem, denn oftmals sind es einem völlig fremde Meinungen und Ansichten, die einem selbst ein Stück weiterbringen. Aber bitte lasst uns dies immer in Liebe und gegenseitigem Respekt tun.

    Gruss
    DonDomi

    • Offizieller Beitrag

    Hi

    ... Erschwerend kommt hinzu, das gewisse Teile erst viel später geschrieben wurden. Die Genesis oder 1.Mose wurde zum Beispiel nachweislich erst in der Babylonischen Gefangenschaft geschrieben, das wird Dir zumindest jeder Bibelforscher sagen. Das Buch Hiob entstand zum Beispiel auch in zwei Teilen, die Einleitung wurde dort erst viel später hinzugefügt...
    Gruss
    DonDomi

    Nachweislich?

    Das glaube ich nicht! Und es gibt solche und solche Behauptungen...