Allein aus Glauben: hat es sich Paulus mit seiner reinen Gnadenlehre nicht zu einfach gemacht?

  • Hat es sich Paulus mit seiner reinen Gnadenlehre nicht zu einfach gemacht?

    So wird angesichts des Reformations-Jubiläums teilweise heute - v.a. von katholischer Seite - argumentiert. Was sollen wir hierzu sagen?

  • So wird angesichts des Reformations-Jubiläums teilweise heute - v.a. von katholischer Seite - argumentiert. Was sollen wir hierzu sagen?

    Die Kirche hat auf der ganzen strecke versagt...und hat es offensichtlich noch nicht gemerkt.

    Das die Parteien jetzt einen Werteverfall registrieren, sagt ja alles.

    Da sind die Parteien wacher was die Wahlbeteiligung angeht..
    Es geht nicht um Theorie sondern um die Gerechtigkeit für die Jesus einsteht..ich war Hungrig und ihr habt mir zum Essen gegeben...

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Hat es sich Paulus mit seiner reinen Gnadenlehre nicht zu einfach gemacht?

    So wird angesichts des Reformations-Jubiläums teilweise heute - v.a. von katholischer Seite - argumentiert. Was sollen wir hierzu sagen?

    a) Es ist wichtig wo Du deine Gnadenlehre ansetzt
    b) eine reine Gnadenlehre für Errettung gibt es bei Paulus nicht

  • Die reine Gnade ist vollkommen richtig, denn alles ist Gnade: sowohl der Glaube, als auch die Ausbildung zum Werk der Liebe.

    Was Paulus aber angedichtet wurde ist der "Glaube allein". Den gibt es nicht. Rechter Glaube tut Werke.
    Und, auch wenn es eine Gnade ist und wir uns das Werk nicht anrechnen sollen, so geht es doch darum, dass wir das auch wollen.
    Sich einfach nur als Gefäß zu sehen, dass dann mit Liebe gefüllt wird, die es dann austeilen kann, ist eine falsche Vorstellung und führt zu Selbstverkennung.
    Ich muss das schon wollen, lernen wollen, und meine Finsternis auch aufrichtig vor Augen haben.

    Wenn man Glauben und Gnade hat, braucht das einem keine Angst zu machen!
    Dem Selbstherrlichen macht das Angst, denn er darf ja keine Schatten haben und lehrt auch andere, sie dürften keine haben.

    Wir brauchen keine Angst davor haben. Die Gnadenlehre ist die vollkommene Wahrheit und die einzig richtige!

  • Es gibt einen sehr interessanten Blog-Artikel, in dem es um den scheinbaren Widerspruch zwischen der "Errettung aus Glauben" und dem "Richten nach Werken" geht. Ein kleiner Auszug:

    "Eine grundlegende Forderung Gottes an uns Menschen lautet, dass wir seinen Willen tun müssen. Jesus hat klar gemacht, dass wir danach beurteilt werden, ob wir den Willen Gottes tun oder nicht:

    Matthäus 7,21 (EB): Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr!, wird in das Reich der Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.

    Demnach bestehen die Werke, die für ein günstiges Urteil Gottes ausschlaggebend sind im Tun des Willens Gottes. Und genau da haben wir den Grund, warum wir allein durch Jesu Opfer gerettet werden.

    Die „Sünde im Fleisch“

    Beim Tun des Willens Gottes gibt es nämlich ein Problem, dass Paulus im Römerbrief (Kapitel 7) als „in mir wohnende Sünde“ bezeichnet: unvollkommene Menschen sind prinzipiell nicht in der Lage, den Willen Gottes hinreichend vollständig zu tun. Ohne Jesus würde jeder Mensch verurteilt werden, da er prinzipiell nicht in der Lage ist, Gottes Willen hinreichend gut zu vollbringen.

    Was ändert Jesu Tod daran? Er bewirkt offensichtlich nicht, dass gläubige Christen aufhören zu sündigen. Dies lehrt uns zum einen unsere Erfahrung und zum anderen die Worte des Paulus in Römer 7, in denen er beklagt, dass er (weiterhin) nicht in der Lage ist, ohne zu Sünde zu leben. Man könnte also (etwas vereinfacht) diese Art Sünde als „das Unvermögen, den Willen Gottes zu tun“ definieren.

    Jesu Opfer bewirkt (wieder etwas vereinfacht gesprochen), dass Gott beim Richten dieses Unvermögen nicht mehr gegen uns anrechnet. In Übereinstimmung mit Römer 5,12 wird durch Jesu Opfer (auf hier nicht ausgeführten Pfaden) bewiesen, dass dieses Unvermögen nicht in unserem Verantwortungsbereich liegt. Gott als gnädiger Richter hat damit eine belastbare Grundlage, dieses Unvermögen nicht mehr gegen uns anzurechnen ohne sein eigenes Recht zu beugen. Ohne Jesu Opfer würde er ohne Grundlage entscheiden, dass er uns Sünden nicht anrechnet, was ihn zum Willkürherrscher machen würde, da er Sünden je nach Laune hier einmal anrechnet und dort einmal nicht. Das ist mit einem gerechten Gott nicht vereinbar.

    Wir können dieses Unvermögen mit einem „bodenlosen Abgrund“ veranschaulichen, der uns von Gott trennt, und den wir nicht aus eigener Kraft überwinden können (Wir beachten dabei, dass jeder Vergleich hinkt!). Jesu Opfer baut eine Brücke über diesen Abgrund. Es gibt keinen anderen Weg über den Abgrund (vergleiche Johannes 14,6). Somit stimmt die eingangs gemachte Aussage, dass wir nur durch Jesus und sein Opfer gerettet werden können.

    Die Brücke steht auch jedem unvollkommenen Menschen zur Verfügung, der „auf der falschen Seite des Abgrunds“ steht, nämlich auf der Seite der Sünder, und auf die richtige Seite will, nämlich auf die Seite Gottes. Aber hier kommen jetzt die Werke ins Spiel! Eine Brücke über einen Abgrund kann von jedem benutzt werden (hier keine Brückenmaut!), aber sie hilft nur denen, auf die andere Seite zu kommen, die sich die Mühe machen, wirklich über die Brücke zu gehen. „Gehen“ ist eine Tätigkeit, ein „Werk“. Wenn Jesus wirklich „der Weg“ ist, dann hilft er uns nur, wenn wir ihn gehen.

    Ich will diese Veranschaulichung wieder zurück übersetzen. Wenn Jesu Opfer unser Unvermögen, Gottes Willen zu tun, (nicht beseitigt, sondern es) während des Gerichts „zudeckt“, so dass es nicht mehr in Betracht gezogen wird, dann hilft es nur denen, die wirklich versuchen, Gottes Willen zu tun. Gott rechnet uns also unser Unvermögen nicht mehr an, sondern beurteilt unsere aufrichtigen Versuche, seine Willen zu tun.

    Wer keine Lust hat, auf die andere Seite des Abgrunds zu kommen, für den ist die Brücke uninteressant, egal ob sie da ist oder nicht, egal ob es der einzige Weg ist oder es andere gibt, er bleibt da, wo er ist. Genau so nutzt Jesu Opfer denen nichts, die Gottes Willen nicht tunwollen. Man kann nämlich zwei Sorten Sünden unterscheiden: Zum einen das Unvermögen, Gottes Willen zu tun (trotz dem eigenen Wunsch), andererseits gibt es den Unwillen, zu tun, was Gott von uns will. Jesu Opfer hilft nur bei der ersten Sorte von Sünde. Gott zwingt niemanden dazu, seinen Willen zu tun."

    Quelle: Gedankensplitter: Solus Christus- Wie? | Theologist

    Gruß, GMacS

  • Römer 3:28. hat Luther das "Allein" hinzugesetzt. Es steht nicht im Text.

    Die Pharisäer wollten ohne Glauben durch Gehorsam (Aufsätze der Ältesten = Gesetzeswerke) die Erlösung erlangen.

    "Durch den Glauben/Jesus Christus" erteilte Paulus dem Pharisäertum/Rabbinismus eine Absage.

    Luther kam zum Schluss, das durch die rituellen "Werke" der orthodoxen/katholischen Kirchen keine Erlösung zu finden sei. Daher fügte er das "Allein" durch den Glauben hinzu.

    Die Frage bliebe aber noch zu klären, ob in der "augustinisch" geprägten Kirche überhaupt noch Glaube Jesu vorhanden war.

    Luther ging davon aus, und, dass die Kirche noch "reformierbar" wäre.

    Man könnte allerdings auch schon den "Rotstift" bei den "Kirchenvätern" und Kaiser Konstantin ansetzen.

    Hier (nach dem Apostel Johannes) wurde nämlich antike/philosophische "Religionsvermischung" betrieben.

  • Die reine Gnade ist vollkommen richtig, denn alles ist Gnade: sowohl der Glaube, als auch die Ausbildung zum Werk der Liebe.

    Was Paulus aber angedichtet wurde ist der "Glaube allein". Den gibt es nicht. Rechter Glaube tut Werke.
    Und, auch wenn es eine Gnade ist und wir uns das Werk nicht anrechnen sollen, so geht es doch darum, dass wir das auch wollen.
    Sich einfach nur als Gefäß zu sehen, dass dann mit Liebe gefüllt wird, die es dann austeilen kann, ist eine falsche Vorstellung und führt zu Selbstverkennung.
    Ich muss das schon wollen, lernen wollen, und meine Finsternis auch aufrichtig vor Augen haben.

    Wenn man Glauben und Gnade hat, braucht das einem keine Angst zu machen!
    Dem Selbstherrlichen macht das Angst, denn er darf ja keine Schatten haben und lehrt auch andere, sie dürften keine haben.

    Wir brauchen keine Angst davor haben. Die Gnadenlehre ist die vollkommene Wahrheit und die einzig richtige!

    Leider wird mit der Gnadenlehre sehr viel Unsinn betrieben

  • Leider wird mit der Gnadenlehre sehr viel Unsinn betrieben

    Ja, Johannes. Es wird aber mit vielen Dingen Unsinn getrieben. Was sollen wir da sagen? Die Worte weglassen?

    Besser richtig lehren, damit es nicht falsch verstanden wird.
    Dass aber alles, auch die guten Werke, die ich vollbringe, eine Gnade Gottes und Schule des Geistes sind, das muss doch bleiben!

    Was du meinst ist die Idee: "Gott ist mir ja gnädig, und gut ist es!"
    Das meint aber nicht sola gratia, wie ich es sehe, sondern die Gnadenlehre meint: alles ist Gnade Gottes, was wir haben.

    Das ist ein gravierender Unterschied.

  • Was Paulus aber angedichtet wurde ist der "Glaube allein". Den gibt es nicht. Rechter Glaube tut Werke.

    Römer 3:28. hat Luther das "Allein" hinzugesetzt. Es steht nicht im Text.

    Was so zum Missverständnis, gerade im Protestantismus, geführt hat, ist dieses "allein", das Luther eingefügt hat.
    Es heißt immer, er habe damit den Glauben hervorheben wollen, was gar nicht nötig gewesen wäre, wenn man den Text liest:

    denn Paulus schreibt: so wird der Mensch gerettet durch Glauben, ohne des Gesetzes Werke.
    Jakobus schreibt: Glaube ohne Werke ist tot. - Von welchen Werken spricht Jakobus? Das kann man zuvor lesen: er spricht von Werken der Liebe, vor allem den Armen gegenüber.
    Das ist kein Widerspruch, sondern Lehre Jesu. Glaube ohne Werke gibt es nicht.

    Wogegen Luther aufgestanden ist, die Werksgerechtigkeit der römischen Kirche, waren keine Liebeswerke, sondern Ablass, Ritus und Zeremoniell.
    Er hätte gar nicht so übers Ziel hinausschießen zu brauchen, sondern einfach nur den Bibeltext anführen brauchen, wie er steht.
    Aber wir sind eben fehlbar, und so wurde durch diese zwei Wörtchen wieder jeder in die Irre geführt, nämlich genau in die andere Richtung, anstatt einfach nur nüchtern und schlicht das zu nehmen, was dort steht.

    So ist es halt.

    Als ich das mal in meiner Diakonenausbildung zur Sprache brachte, wies mich eine Mitschülerin auf den Schächer am Kreuz hin.
    Ja, dieser Schächer konnte nichts mehr tun; nur noch Glauben. Und das reichte aus.

    Ich bin aber gemeinhin nicht der Schächer am Kreuz, sondern frei! Der Schächer ist ein Typos für Menschen auf dem Sterbebett. Ja, auch derer erbarmt Gott sich noch. Bis zum letzten Atemzug! Gott ist gnädig und will nicht, dass jemand verlorengehe.

    Der Schächer ist mitnichten ein Typos für mich, der ich mich frei im Leben bewege und Dinge tun kann!

  • Eigentlich kann man das gar nicht missverstehen, wenn man den Römerbrief genau liest. Und daher hat Luther ja seine Gnadenlehre.

    In Röm 5 und 6 wird das erklärt.
    Dort stellt Paulus Adam (als den einen, durch den die Sünde in die Welt gekommen ist und damit der Tod auf alle Menschen) und Christus (als den einen, dessen Gerechtigkeit die vielen rechtfertigt zum Leben) einander gegenüber:

    Röm 5,18 Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt.
    19 Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten.
    20 Das Gesetz aber ist hinzugekommen, auf dass die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden,
    21 damit, wie die Sünde geherrscht hat durch den Tod, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.

    Und warum die Rechtfertigung a l l e i n aus Glauben durch Gnade zugesprochen wird, das begründet Paulus schon etwas weiter vorn im Römerbrief:
    Nur Gott allein gebührt aller Ruhm und alle Ehre - kein Mensch kann sich vor ihm rühmen und es ist somit ausgeschlossen, dass ein Mensch sich seiner Rechtfertigung aufgrund von irgendwelchen Werken rühmen könnte:

    Röm 3,23 Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen,
    24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.
    25 Den hat Gott für den Glauben hingestellt zur Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden
    26 in der Zeit der Geduld Gottes, um nun, in dieser Zeit, seine Gerechtigkeit zu erweisen, auf dass er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.
    27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.
    28 So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

    (vgl dazu auch 1. Kor 1, 29 auf dass sich kein Mensch vor Gott rühme.
    30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der für uns zur Weisheit wurde durch Gott und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung,
    31 auf dass gilt, wie geschrieben steht (Jeremia 9,22-23): »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«)

    Das könnte man nun tatsächlich falsch verstehen: also hat Gott ja alles getan, ich kann nichts mehr tun, sonst würde ich ihm von seinem Ruhm etwas beanspruchen und würde die Macht der Gnade einschränken.
    Dieses Argument greift Paulus auch gleich vorausschauend auf:

    Röm 6,1 Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde?
    2 Das sei ferne! Wir sind doch der Sünde gestorben. Wie können wir noch in ihr leben?
    3 Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?
    4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.

    So zu denken (dann können wir ja munter weiter sündigen, denn Gott allein tut ja alles) ist gar nicht möglich für einen Menschen, der diese Gnade im Glauben annimmt.
    Denn mit der Annahme dieser Gnade stirbt er gleichzeitig seinem ganzen alten Leben ab und empfängt neues Leben, wird in Christus eine neue Kreatur.
    Wer aus dieser Gnade lebt, kann nur in diesem neuen Leben leben, in dem er immer mehr in das Bild Christi hinein verwandelt wird.

    Allein schon die Fragestellung - ob wir dann gar nichts mehr tun müssen und munter weiter sündigen - ist das Denken des alten, sündigen Menschen, der sich nicht vorstellen kann, wie es ist, neues Leben in Christus zu haben.
    Wer aber dieses neue Leben geschenkt bekommen hat, der kann gar nicht mehr so denken; das würde seiner neuen Identität total widersprechen, das wäre ein Ding der Unmöglichkeit.

  • Also dürfen wir Luther (Römer 3:28.) gern korrigieren:

    "... dass der Mensch gerecht wird ohne Gesetzeswerke (Talmud, Halachah, Mischnah) sondern durch Glauben."

    Denn Gott macht sowohl Juden als auch Nichtjuden gerecht aus Glauben ohne die "Aufsätze der Ältesten".

    So wird die Offenbarung/Weisung Gottes aufgerichtet/bestätigt. Matthäus 5:17.

    "... ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen."

    • Offizieller Beitrag

    @freudenboten
    Es ist irrelevant welche Gesetzeswerke (Talmud, Halachah, Mischnah, Aufsätze der Ältesten) Paulus dort meinte. Indem du nur einige, ausgewählte aufzählst, kann der Eindruck entstehen, dass es andere, ebenso ausgewählte Gesetzeswerke gibt, die gerecht machen könnten. Das will Paulus aber gar nicht sagen, sondern das Gegeteil. Es ist immer 100% Jesu Gerechtigkeit, die an unsere Stelle tritt um uns zu rechtfertigen, keine 99,9% Jesu Werke (= seine Gerechtigkeit) und 0,1% unsere Werke (= unsere Gerechtigkeit). Ich denke, du siehst dies auch so - warum dann die spezielle Eingrenzung von dir auf eine bestimmte Auswahl von menschengemachten Gesetzen? Das verzerrt meines Erachtens nur die Aussagen von Paulus unnötig.

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!


  • b) eine reine Gnadenlehre für Errettung gibt es bei Paulus nicht

    Das sehe ich nicht so. "Die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben" bzw. "Der Gerechte wird aus Glauben leben!" (Habakuk 2,4/ Römer 1,17) setzt eine reine Gnadenlehre voraus - nicht unsere guten Werke machen uns vor Gott gerecht bzw. sind die Gerechtigkeit Gottes, sondern nur die Tat Jesu - sein Opfer auf Golgatha - für uns - "ALLEIN AUS GNADE - ALLEIN AUS GLAUBEN!"

    Was Paulus aber angedichtet wurde ist der "Glaube allein". Den gibt es nicht. Rechter Glaube tut Werke.

    schon... Nur retten uns diese unsere guten Werke aus dem Glauben nicht! Wir dürfen uns darauf nichts einbilden - wir "sind dennoch unnütze Knecht" (Luther)

    Die Gnadenlehre ist die vollkommene Wahrheit und die einzig richtige!

    Ja - hier sagst Du es ja auch!

    Ohne Jesus würde jeder Mensch verurteilt werden, da er prinzipiell nicht in der Lage ist, Gottes Willen hinreichend gut zu vollbringen.

    So ist es.

    Jesu Opfer bewirkt (wieder etwas vereinfacht gesprochen), dass Gott beim Richten dieses Unvermögen nicht mehr gegen uns anrechnet.

    Dank sei Gott dem HERRN!

    die Gnadenlehre meint: alles ist Gnade Gottes, was wir haben.

    Ja, Gnade, Gnade und nochmals Gnade!

    Paulus schreibt: so wird der Mensch gerettet durch Glauben, ohne des Gesetzes Werke.

    So ist der Originaltext (Urtext) [was auch die neue Luther-Übersetzung 2017 so in einer Anmerkung zu Röm.3,28 nun auch so anführt!] - Aber weil Luther diese herrliche Gnade Gottes - die Begnadigung des Sünders aus reiner Liebe Gottes als befreiende Botschaft in seinem Herzen (=DIE ERKENNTNIS DER REFORMATION!) empfunden hatte, fügte er aus gutem Grund dieses "ALLEIN" in den Text ein. ===> Daraus entstand eine der 5 Sola der Reformation - "SOLA FIDE" - "ALLEIN AUS GLAUBEN" ; also allein aus Glauben wird der Mensch gerechtfertigt!

    Jakobus schreibt: Glaube ohne Werke ist tot. - Von welchen Werken spricht Jakobus? Das kann man zuvor lesen: er spricht von Werken der Liebe, vor allem den Armen gegenüber.

    Gut erkannt...

    Wogegen Luther aufgestanden ist, die Werksgerechtigkeit der römischen Kirche

    Daher auch das Wort "allein"! ---> siehe oben!

    In Röm 5 und 6 wird das erklärt.
    Dort stellt Paulus Adam (als den einen, durch den die Sünde in die Welt gekommen ist und damit der Tod auf alle Menschen) und Christus (als den einen, dessen Gerechtigkeit die vielen rechtfertigt zum Leben) einander gegenüber:

    Röm 5,18 Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt.
    19 Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten.

    oder: Jesu Gerechtigkeit wird unsere Gerechtigkeit!

    Und warum die Rechtfertigung ... a l l e i n ... aus Glauben durch Gnade zugesprochen wird, das begründet Paulus schon etwas weiter vorn im Römerbrief:
    Nur Gott allein gebührt aller Ruhm und alle Ehre - kein Mensch kann sich vor ihm rühmen und es ist somit ausgeschlossen, dass ein Mensch sich seiner Rechtfertigung aufgrund von irgendwelchen Werken rühmen könnte:

    Röm 3,23 Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen,
    24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.
    ... 27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.
    28 So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

    Das sind die Zentralsätze der Bibel - des Neuen Testamentes - der biblischen Wahrheit der Frohen Botschaft - des Evangeliums Jesu Christi, unseres Herrn! Aber nichtsdestotrotz gilt selbstverständlich auch:

    Röm 6,1 Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde?
    2 Das sei ferne!

    empfängt neues Leben, wird in Christus eine neue Kreatur.
    Wer aus dieser Gnade lebt, kann nur in diesem neuen Leben leben, in dem er immer mehr in das Bild Christi hinein verwandelt wird.

    Man nennt dies auch Heiligung...

    Eine weitere reformatorische Botschaft seit 1739 von den Methodisten, den Gebrüdern John Wesley (1703-1791) und Charles Wesley (1707-1788) und von George Whitefield (1714-1770) begründet.

  • Nur retten uns diese unsere guten Werke aus dem Glauben nicht!

    Der tote Glaube rettet auch nicht, Norbert.
    Das können wir hin- und herspielen, zwischen Paulus und Jakobus, was, wie gesagt, nicht nötig wäre.

    Das "Glaube allein" wurde irreführend. Wahrscheinlich nicht damals zur Zeit Luthers, wahrscheinlich auch nicht bei den Pilgrim Fathers, und wahrscheinlich auch nicht in einer Baptisten- oder Adventgemeinde,
    aber gemeinhin heutzutage, auch in ev. Kirchen, wurde es irreführend, denn es wird als Vertröstung benutzt.

    Man hätte sich das Wörtchen sparen können; das meine ich.

  • Das "Glaube allein" wurde irreführend. ... denn es wird als Vertröstung benutzt.

    Könntest Du das bitte genauer erläutern, wie Du das meinst? Danke dafür im voraus.

  • Der tote Glaube rettet auch nicht, Norbert.
    Das können wir hin- und herspielen, zwischen Paulus und Jakobus, was, wie gesagt, nicht nötig wäre.

    Das "Glaube allein" wurde irreführend. Wahrscheinlich nicht damals zur Zeit Luthers, wahrscheinlich auch nicht bei den Pilgrim Fathers, und wahrscheinlich auch nicht in einer Baptisten- oder Adventgemeinde,
    aber gemeinhin heutzutage, auch in ev. Kirchen, wurde es irreführend, denn es wird als Vertröstung benutzt.

    Der sogenannte 'tote' Glaube ist doch eigentlich gar kein Glaube.

    Etwas wirklich zu glauben hat immer auch Konsequenzen für das eigene Handeln.
    Ansonsten bleibt das ein Lippenbekenntnis oder eine bequeme Ausrede.

    Beispiel: Wenn ich zum Tode verurteilt wäre und in der Gefängniszelle sitze würde und dann käme ein Gerichtsdiener und schliesst die Tür auf und sagt mir: "Sie sind begnadigt worden, hier ist der Gerichtsbeschluss, sie dürfen gehen und von nun an in Freiheit ein neues Leben führen. Und hier ist Geld, damit können Sie sich kaufen, was Sie brauchen."

    Nun sage ich: "Ja, ok, vielen Dank, das glaube ich."
    Und dann bleibe ich in meiner Zelle sitzen und gucke traurig vor mich hin.....

    Ist das Glaube?

    Meiner Ansicht nach nicht.

    Genau so wenig ist es meiner Ansicht nach wirklich Glaube, wenn jemand sagt: "Ich bin befreit aus der Macht der Sünde und des Todes, befreit dazu, so zu leben, wie Gott es mir vorherbestimmt hat, ein neues Leben, in Gemeinschaft mit IHM, erfüllt vom Heiligen Geist, der mich mit allem ausstattet, was ich brauche und mich leitet."
    Und dann lebt er genau so weiter - unter der Herrschaft der Sünde und des Todes - als hätte er kein neues Leben erhalten und findet das nicht einmal falsch.

    Wo bitte hat dann dieser Mensch irgend etwas geglaubt?

    Das ist dann doch nicht mehr als ein Lippenbekenntnis, mit dem er sich selbst und anderen etwas vormacht, aber kein Glaube.

  • Genau so wenig ist es meiner Ansicht nach wirklich Glaube, wenn jemand sagt: "Ich bin befreit aus der Macht der Sünde und des Todes, befreit dazu, so zu leben, wie Gott es mir vorherbestimmt hat, ein neues Leben, in Gemeinschaft mit IHM, erfüllt vom Heiligen Geist, der mich mit allem ausstattet, was ich brauche und mich leitet."
    Und dann lebt er genau so weiter - unter der Herrschaft der Sünde und des Todes

    Hallo Beschenkte,warum dann immer den Dolch hinterher...?

    Ja ich habe mich als 23 Jähriger auf ihn taufen lassen und vertraue IHM.
    Trotzdem lebe ich auf dieser Erde, die sündig ist!

    Ich bin nicht besser als die "Anderen", wie käme ich dazu ihnen Ihren Glauben abzusprechen?

    Aber diese Liebe Gottes, die mir deutlich wurde das ich mit Jesus und Hilfe des HL.Geistes ein Heiliger, geliebter Jesu bin, lässt mich meinen Mitmenschen barmherzig sehen und mit ihm umgehen.

    Der, der Zweifel hat, aus Glauben (allein) bin ich gerettet zu glauben,den versuche ich zu stärken und nicht immer wieder zu verunsichern. Genau das ist doch das Werk Satans,das sich immer wieder in die Kirchen einschleicht!
    Der Zweifel ,kann das denn wirklich sein? Muss ich nicht doch etwas tun...da gibt es viele Angebote...

    Oder baue ich darauf, das Gott mir ein liebendes Herz schenken will,ja mich behudsam verändert,mich zu seinem Werkzeug gestaltet,das ich garnicht anders kann als in seinem Wesen zu handeln.
    Warum lassen wir uns nicht die Zeit des wachsens!?
    Ist uns klar wieviel, Pflanzen wir im Wachstum vernichten oder dem HL.Geist ins Handwerk Pfuschen?

    Wer selbst nicht glaubt das er gerettet ist, kann auch niemanden Heilsgewissheit vermitteln höchtens absprechen!

    Seid Gnädig und Barmherzig wie Jesus mit Euch ist!

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Hallo Beschenkte,warum dann immer den Dolch hinterher...?

    Hallo Bogi
    Tut mir leid, ich verstehe nicht, welchen Dolch du meinst.

    Ich habe doch nur erklärt, warum ein sogenannter "toter" eigentlich gar kein Glaube ist.

    Weil ich denke, dass die Befürchtung, unbegründet ist, dass jemand, der n u r glaubt, dann meint, er könne fröhlich weiter sündigen.
    Denn, wer wirklich glaubt, der kann gar nicht mehr so denken.

    Es braucht da nicht schon im Vorfeld vorsorglichen Hinweise auf notwendige Werke, die im Glauben enthalten sein müssen, damit er nicht "tot" ist.

    Und ob da in Röm 3,28 nun zur Bekräftigung das Wörtchen "allein" dazu gesetzt wurde oder nicht, das ändert doch an der grundsätzlichen Textaussage überhaupt nichts.
    Denn, wenn wir aus Gnade gerettet sind, dann sind wir es auch ganz allein nur aus Gnade, nicht: aus Gnade.unter der Bedingung, dass auch noch Werke dazu kommen. Das wäre dann doch keine Gnade mehr, sondern muss verdient werden.
    Und wenn wir aus Gnade gerettet sind, dann kann man das nur im Glauben annehmen.
    Wenn man das Wörtchen "allein" aus diesem Vers weglässt, dann ändert sich diese Aussage doch nicht.