"HIER STEHE ICH" - Was Luther heute sagen würde - 500 Jahre Reformation

  • Die württembergische Adventgemeinde Schorndorf , Aichenbachstr. 41, 73614 Schorndorf veranstaltet seit Freitag, 06. Oktober 2017 jeweils um 19:00 Uhr eine Vortragsserie in Schorndorf.
    Sprecher ist Pastor Hartmut Wischnat.

    Die Reihe ist in drei Teile zu je drei Abenden aufgeteilt - also insgesamt 9 Vortrags-Themen:

    • Fr., 06. Okt., 19 Uhr: Licht am Horizont
      Luthers Welt am Scheideweg
    • Sa., 07. Okt., 19 Uhr: Der Schrei der Seele
      Luthers Ringen um inneren Frieden
    • So., 08 Okt., 19 Uhr: Die Fackel des Habakuk
      Das Wort des Lebens verändert Luthers Herz
    • Fr., 13. Okt., 19 Uhr: Die absolute Wahrheit?
      Luther untergräbt den Anspruch der Kirche
    • Sa., 14. Okt., 19 Uhr: "...ich kann nicht anders"
      Luther erkämpft die Gewissensfreiheit
    • So., 15. Okt., 19 Uhr: Fataler Fanatismus
      Luther zwischen den Fronten
    • Fr., 20. Okt., 19 Uhr: Der Antichrist
      Luthers Idee oder Realität?
    • Sa., 21. Okt., 19 Uhr: Vom Schatten zum Licht
      Luthers Platz im großen Drama
    • So., 22. Okt., 19 Uhr: Reformation - wohin?
      Luther - zu Ende gedacht

    nach jedem Abend gibt es eine zweiseitige (Vorder - und Rückseite DIN A -4) Zusammenfasung des Themas.

    Und jeder Besucher darf ein Büchle kostenlos mitnehmen. Knabersachen und Trauben und Getränke gibt es auch.

  • So., 22. Okt., 19 Uhr: REFORMATION WOHIN? Luther - zu Ende gedacht

    Dazu einige Gedanken aus der 3seitigen schriftlichen Zusammenfassung des Vortrages: (Auszüge)

    Die Bibel lehrt das Prinzip des Fortschritts im Glauben. Gott wirkt...Schritt für Schritt, so auch in der Geschichte der Reformation.
    Das Licht der biblischen Erkenntnis schien tatsächlich immer heller und heller, von Generation zu Generation. Spätere Reformatoren ... erkannten dabei auch weitere Wahrheiten

    Zwingli war Zeitgenosse Luthers. ... In manchen theologischen Fragen war Zwingli konsequenter als Luther, z.B. beim Abendmahl [Anm. von mir: Bibl. Lehre, dass Abendmahl nur ein Symbol ist]

    Melanchthon setzte sich als "Lehrmeister Deutschlands" für umfassende Schul-und Bildungsreformen ein ...

    Menno Simons ... kam zu dem Schluss, dass in der Bibel nur Erwachsene durch Untertauchen getauft worden waren.

    Roger Williams predigte im 17. Jhd. echte uneingeschränkte Gewissensfreiheit, erreicht durch eine strikte Trennung von Kirche und Staat
    (Anm. von mir: seine tolerante Haltung stieß auf Widerstand der puritan. Orthodoxie in Massachusetts; 1635 wurde er von dort verbannt. Er war gläubiger Baptist.)

    John Wesley entwickelte Luthers Erkenntnisse über das Evangelium weiter. Ein geheiligtes Leben ist durch Gottes Gnade möglich.

    Um 1800 entdeckten zahlreiche Gläubige, dass es beim Evangelium vor allem auch um den Dienst am Anderen geht...
    William Carey ging als erster moderner Missionar nach Indien.

    Manuel Lacunza und etliche andere entdeckten ebenfalls um 1800 herum, dass die Wiederkunft Jesu ein baldiges, buchstäbliches Ereignis dieser Weltgeschichte sein würde. ...

    Wo stehen wir heute?

    Wie müsste man die Prinzipien Luthers in unserer Zeit ausdrücken, um so den Problemen unserer Welt gerecht zu werden? Was würde Luther heute sagen?

    Das ewige Evangelium

    Luther würde ohne Zweifel, genauso wie damals, das Evangelium der Bibel ganz im Zentrum sehen, gerade weil es so zeitlos ist und in allen...Zeitaltern mit gleicher Macht wirkt

    Der Exklusivanspruch Jesu, allein das Heil bringen zu können, passt nicht in unsere postmoderne Gedankenwelt, die sich immer mehr auch in den Kirchen findet. Luther würde dagegen heftig protestieren. ...

    Das am wenigsten zitierte Prinzip der Reformation war "Soli Deo Gloria". Wie gibt man Gott die Ehre? Wer mit Gott lebt, kann im Alltag in jedem Moment so leben, dass Gott geehrt wird. ...

    Luther hat ... immer mit dem letzten Gericht gerechnet. Zahlreiche Bibelverse sprechen von solch einem finalen Gericht, das die Taten eines jeden Menschen unparteiisch unter die Lupe nehmen wird. Luther äußerte die Vermutung, dass noch etwa 300 Jahre von seiner Zeit (1544--->1844) aus gesehen bis zum Gericht vergehen würden.

    Ein weiteres fundamentales Prinzip Luthers war "Sola Scriptura" - Die Autorität der Bibel vor aller menschlichen Weisheit. Kaum ein anderes Prinzip ist heute so sehr in Vergessenheit geraten - selbst in der Christenheit. Es ist Zeit, die Bibel wiederzuentdecken! ...

    Die Philosophie des Naturalismus verdunkelt heute durch die Evolutionstheorie die biblische Lehre der Schöpfung, die für das Evangelium ... so elementar ist. Jesus ist in der Bibel nicht nur der Erlöser der Menschheit, sondern auch ihr Schöpfer. Jeder Angriff auf die Schöpfung ist damit ein Angriff auf das biblische Evangelium. So brisant das klingen mag: Luther wäre heute ein entschiedener Gegner der Evolutionstheorie - weil sie nicht mit dem Evangelium vereinbar ist, das Luther als das Zentrum des christlichen Glaubens entdeckt hatte.

    Etwas unpopulär ist heute Luthers scharfe Warnung vor dem Papsttum, das er als das biblische Babylon der Offenbarung bezeichnete. ... Schon Paulus hatte vorhergesagt, dass es innerhalb der Christenheit zu Irrlehren und Spaltungen kommen würde. ...

    Die Reformation in unserer Generation

    Wer trägt die Fackel des Evangeliums weiter?

    Die Bibel berichtet in Offenbarung 14 von einer Gruppe von Menschen am Ende der Zeit, die den Glauben Jesu, wie ihn auch Luther entdeckt hatte, hochhalten wird. Diese Gruppe hat eine besondere Botschaft - die präzise auf die Situation unserer Welt kurz vor der Wiederkunft passt. Eine Botschaft, die die reformatorischen Prinzipien hochhält und die Reformation weiterführt, so dass das Evangelium noch mehr Strahlkraft entfaltet.

    Luthers grösste Erkenntnis war ohne Frage die Lehre von der Gerechtigkeit aus dem Glauben.
    "Hier ist das standhafte Ausharren der Heiligen, hier sind die, welche die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren!" (Offb.14,12). Diese Lehre ist der Kern der Endzeitbotschaft. ...

  • Zu Luthers Zeit war die Berufung auf das Gewissen des "Einzelnen", neben der Bibel, ein Fortschritt.

    Heute habe ich nicht mehr den Eindruck, dass das Einzelgewissen genügt, bei der Suche nach der "Wahrheit" (Singular) im Sinne Jesu.

    Was heute besonders fehlt, ist das (biblische) Wissen um die Erlösung der "Menschheit" von Adam an. Damit geht eine "kritische" Auseinandersetzung mit "allen" Weltreligionen auch dem "Atheismus" einher.