"Zorn Gottes" - eine veraltete Sicht aus heidnischen Tagen?

  • Als er den Kampf im Himmel gegen Michael (Jesus) und seine Engel verlor und aus der Gemeinschaft der himmlischen Wesen ausgeschlossen wurde. Dies ist vermutlich vor "Grundlegung" dieser Erde geschehen. Oder in etwa zum gleichen Zeitpunkt. Das wissen wir nicht, da sich die Bibel hierüber ausschweigt.

    Tut sie eigentlich nicht. Der Sohn der Frau wurde entrückt zu Gott, und die Frau floh in die Wüste.
    Da entbrennt der Kampf im Himmel. Der Satan wird niedergeworfen und verfolgt die Gemeinde.

    Die erste Erniedrigung ist die im Garten: auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen; wie es dann später heißt: Fürst der Welt.

    hat sich Satan aber die Stellung als Fürst dieser Erde beim Sündenfall erschlichen. So hatte er wieder Zugang zum Himmel.

    Er hat sich keine Stellung erschlichen, sondern sie wurde ihm zugewiesen. Er wurde der Herr über den Tod und der Verkläger der Menschen.
    Den Zugang zum Himmel hatte er, denn er war ein Engel, einst der schönste Engel von allen.

    Im übrigen gibt es mehrere Himmel. Der Satan hockt ja nicht hier auf Erden in einer Höhle oder im Magma des Erdinneren, sondern er ist ein Geist, der in der Luft ist, schreibt Paulus.

    Und VOR 1913 sind mind. genauso grausame Dinge von Menschen begangen worden wie nach 1913.

    Definitiv!

  • Aber du kannst gerne darlegen, warum du meinst, das Satan diesen Titel rechtmäßig und hochoffiziell erworben hat.

    Ich habe nicht gesagt, er hat ihn sich rechtmäßig erworben, ich habe gesagt, er wurde ihm zugewiesen, denn die Schrift nennt ihn so.
    Und diese Zuweisung sehen wir dargestellt in der Szene in Eden.

    Den Gott sprach hier zur Schlange - also dem Tier.

    Gott sprach nicht zu dem Tier, sondern mit einem bösen Engel.
    Die Schlange, bzw. der Schlangerich (im Hebräischen) ist ein Bild für die gefallene Kreatur, wie die Schrift häufig das Geistliche durch unsere irdischen Gestalten abbildet.
    Selbstverständlich kriecht er nicht leiblich auf dem Bauch und frisst Staub, sondern dies stellt seine Erniedrigung dar.

    Auch der Satan ist ein Geist und gibt seinen Geist in das Herz, wie Gott. Das ist das Essen und Einverleiben der Frucht, die er durch Irreführung begehrlich gemacht hat und seine böse Wurzel ins Herz gepflanzt hat: jetzer ha`ra, sagt man im Judentum, was meint, das die Schlange nicht nur eine Gestalt außerhalb ist, sondern auch in uns.
    Zweifel und Widerspruch gegen Gott, Selbstherrlichkeit und Götzendienst. Elifas, Hiobs Freund, hört ihn heimlich zu sich sprechen (Hiob 4,12-21)
    Doch eben bei Hiob sehen wir auch, dass er sehr wohl vor Gottes Thron treten durfte. Und er erscheint dort als Verkläger der Menschen, als Staatsanwalt, was im hebräischen der shaitan ist.

    Aber bei seiner Verlogenheit und auch, dass er die Macht über die Erde ergreifen wollte, da gebe ich dir Recht.

  • Der heidnische "Fehler", den Teufel wie im Mittelalter überall als Versuchung "an die Wand zu malen", geht auf die Ausrede der ersten menschlichen Sünder (Eva + Adam) zurück.

    Genesis 3:13. "Die Schlange betrog mich, so dass ich aß."

    Der Satan empfängt sein Urteil von Gott selbst, nicht von Menschen. Sobald ein Mensch sich mit ihm "beschäftigt", wird der Mensch von Satan in Dienst genommen. Denker wie Paulus oder auch Luther erkannten dies.

    Jakobus 4:7.8.

  • Aber bei seiner Verlogenheit...

    ... benutzte der gerissene Satan den Schlangerich (die Schlange ist im Hebräischen männlich!) quasi als Bauchredner und hat deshalb Eva hereingelegt, die doch eigentlich hätte wissen müssen, dass Tiere nicht sprechen können; da hätten bei ihr schon die Alarmglocken schrillen müssen und sie sich statt der Schlange zuzuwenden, hätte sie lieber Gott um Hilfe anrufen sollen - da wäre uns viel erspart geblieben...

  • die doch eigentlich hätte wissen müssen, dass Tiere nicht sprechen können;

    Diesen Aspekt habe ich schonmal gehört und ich halte diese Blickweise für unnötig; ist aber nur meine Sicht.
    Hätte sie wissen können, dass Tiere nicht sprechen? Keine Ahnung. Sie hatte keine Erfahrung mit List, sondern kannte nur Harmonie.
    Das wird in den Worten List und Nacktheit dargestellt: "listig" heißt arúm, "nackt" heißt aróm im Hebräischen; soll heißen: der Mensch ist ohne Erfahrung und auch ohne eigenen Schutz und Abgrenzung.
    Einzig Gottes Wort wollte dort ihr Schutz sein und davon haben sie sich wegleiten lassen.

    Man hätte fragen können: Warum willst du eigentlich wie Gott sein? Hast du nicht alles im Überfluss hier?
    Aber da wirs eben wollten und wollen, gehen wir eben dorthin, wo wir ohne Gott hinkommen: Finsternis, Nichterkennen, Selbstsucht, Abgrenzung, Zorn, Begierden, Unzucht, Sterben und Tod.

  • Prophetische Sprache ist eben nicht Prosa sondern symbolisch/poetisch; auch in den Psalmen häufig.

    Z. B. die "Himmel" in der Genesis enthalten auch die "himmlischen Heerscharen", die Engel.

  • Thesen über Gottes Zorn und Erbarmen von Walter Dietz
    Zorn3.pdf
    Zitat:

    (14) Gottes Erbarmen zielt nach Jesu Botschaft auf die Schuld des Menschen. Diese besteht nicht
    in einem moralischen Defizit, sondern im Rechtfertigungsrückstand gegenüber der väterlichen
    Liebe Gottes. Deshalb war die paulinische Rechtfertigungslehre die angemessene Antwort auf
    Jesu Botschaft von Sünde und Vergebung, wie er sie mit seinem Leben und Sterben, nicht nur mit
    Worten und Taten bezeugt.
    Nach Paulus konkretisiert sich Gottes Erbarmen in der grundlosen Rechtfertigung des Sünders,
    der als solcher unabweislich unter Gottes Zorn steht, sei es Jude oder Heide (Röm 1,18-3,20).
    (15) Fazit: Erbarmen Gottes bedeutet aktuelle Befreiung von der akuten Schuld des Menschen.
    Gottes Zorn bedeutet den Widerspruch Gottes gegen die Selbstgefälligkeit des verlorenen
    Menschen. Diese Verlorenheit kann verschiedene Gesichter haben, sei es die Verblendung des
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    Glücks, die Selbstgefälligkeit, die Lethargie des Geistes, die Gottesvergessenheit oder der
    Komplex, selber Gott spielen zu müssen. Diese Verlorenheit bedarf eines Gottes, der nicht nur
    Erbarmen kennt, sondern auch Zorn; und eines Gottes, der nicht nur Zorn kennt, sondern auch
    Erbarmen. Deshalb bilden Erbarmen und Zorn eine unlösliche Einheit in der Botschaft des
    Christentums.

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!