Lieber Simon,
tut mir leid, dass es so spät wurde, dass ich Dir erst jetzt antworten kann.
Ich danke Dir für Dein Mitgefühl und auch für Deine Gebete.
Kannst du dir denken, welche Szene in meinem Text eine Rolle spielen wird?
Tut mir leid, die Frage habe ich jetzt nicht ganz verstanden. Könntest Du mir bitte erklären, wie Du das genau meinst ?
Was Leute wollen oder Irrlehrer anbieten ist, dass der Sturm weggeht. Dass sie ihn wegzaubern oder du ihn weg-glauben kannst.
Weißt Du, was ich in diesen Zusammenhang so arg finde ? Das die Offenbarung im Sinne dessen von Verführung oder Zauber spricht. Das griechische Wort das dafür verwendet wird, ist "pharmakon". Natürlich sprechen wir da nicht von Medikamenten, sondern von "Heilmitteln", eben von "Heilmitteln" damit der Sturm weggeht. Es mag vielleicht etwas philosophisch klingen, doch besteht die Gefahr nicht in der Dosis ? Was also ist Heilung und was ist Gift ?
Für mich persönlich gibt es ein besseres Heilmittel - Der Sturm geht wie Du so schön im Beispiel mit Petrus gebracht hast dadurch nicht weg, selbst wenn man auf Jesus schaut. Doch wer den Leuten glaubt, die sagen: "Siehe ! Ich habe ein Mittel das den Sturm vertreibt", der lässt sich auf "Schlangenöl" ein.
Ich denke, dass Gott ein besseres Heilmittel in Psalm 139, 23 anbietet. Gott kennt unser Herz, er kennt die Schmerzen und den Kummer und auch das Heilmittel.
Der Geist des Menschen ist auch Fleisch, Gabriel.
Und was dich stört und dir Ängste macht ist fleischlich, wie die Bibel es nennt. Ich will dir aber nichts schreiben, was dir nicht hilft.
Im Gegenteil, ich finde es hilfreich. Einerseits schätze und mag ich direkte Worte sehr, andererseits auch gut, dass Du diesen Punkt angesprochen hast. Ja, die Angst entspringt dem Fleisch, auch wenn sie sich durch den Geist gebärdet. Der Begriff "Geist" kann da halt etwas schwammig sein, wir reden ja von "geistigen" und "geistlichen" Dingen und ich habe mich da zu unpräzise ausgedrückt.
Ja, diese Angst kommt aus dem Fleisch, denn geistlich gesehen, müsste ich mir die Frage stellen: Warum sollte ich mich fürchten, wenn die Bibel sagt, dass Gott mir nicht einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, Liebe und der Besonnenheit gegeben hat ? (2. Tim 1,7)
Und einen zerbrochenen Geist will Gott haben, sagen die Psalmen.
Was das heißt, tust du bereits: wenn alles zerbrochen ist, gibt es nur noch einen, zu dem man sich wenden kann: zu Christus.
Weißt Du, es ist echt schön, wenn man verstanden wird. Mir bedeutet das sehr viel, dass mich jemand versteht, denn genau darauf wollte ich hinaus. Klar es ist nicht einfach mit den gesundheitlichen Zustand umzugehen, doch genau in diesem "Zerbrochen sein" finde ich Trost.
Ich finde, dass es nicht das Ziel unseres Glaubens ist, dass wir Schwierigkeiten, Bedrängnissen oder schweren Stunden entgehen. Gott sagt selber, dass er den Menschen nahe ist, die zerbrochen im Geiste sind. Wäre ich nicht zerbrochen und wäre mir Gott nicht Nahe, ich würde die Situation aushalten und ich wäre überfordert. Gerade in meinem Zerbrochen-Sein, erlebe ich die Worte der Kraft:
[bibel]Nachdem wir durch den Glauben von unserer Schuld freigesprochen sind, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus. Wir können ihm vertrauen, er hat uns die Tür zu diesem neuen Leben geöffnet. Im Vertrauen haben wir dieses Geschenk angenommen. Und mehr noch: Wir werden einmal an Gottes Herrlichkeit teilhaben. Diese Hoffnung erfüllt uns mit Freude und Stolz. Doch nicht nur dafür sind wir dankbar.[b] Wir danken Gott auch für die Leiden, die wir (wegen unseres Glaubens) auf uns nehmen müssen. Denn Leid macht geduldig, Geduld aber vertieft und festigt unseren Glauben, und das wiederum gibt uns Hoffnung. Und diese Hoffnung geht nicht ins Leere. Denn uns ist der Heilige Geist geschenkt, und durch ihn hat Gott unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt. (Römer 5,1-5) [/bibel]
Es gab viele schwere Stunden in meinen Leben, doch es sind meist die dunklen, schwierigen Zeiten der Prüfung, die einen da hinbringen wo man heute steht. Ich brauche natürlich genauso die Gipfelerfahrungen, doch die fruchtbare Erde für das Wachstum ist immer unten in den Tälern der Anfechtung zu finden und nicht auf jeden Gipfel.
Was leiblich, neurologisch geschieht und was zu behandeln ist, das ist Sache der Ärzte. Vertraue ihnen darin und wir beten, dass Gott sie weise und ausgewogen handeln lässt. Du hast meine Kritik an "den ganzen Pillen" sicher nicht falsch verstanden! Es gibt die Medizin und schwere Erkrankungen müssen eine Behandlung und Beaufsichtigung haben; das ist richtig so.
Und du kannst sie Ärzte sein lassen und dich um deinen Blick kümmern. Auf den wunderschönen Jesus, von dem du geredet hast.
Ja, das sehe ich auch so. Und nein, die "Kritik" an den ganzen Pillen habe ich auch nicht falsch verstanden. Im Gegenteil, ich bin Gott dankbar, dass wir so eine große Bandbreite an guten und wirksamen Medikamenten haben.
dann kannst du sagen: dann solls mit dem Leiden wohl gut gewesen sein. Akzeptanz ist auch wichtig.
Wir fragen immer warum, wieso, weshalb (ich), was verständlich ist, aber versauern uns damit viel, denn die Antwort wirst du nicht bekommen.
Lasst euch alles zum Besten dienen.
Das sind alles so warme Worte, die ich dir jetzt hier schreiben kann; mir gehts ja gut. Aber du weißt, dass es wahr ist und tust es ja.
Akzeptieren ist für mich persönlich etwas wichtiges. Schau, ich könnte jetzt auch sagen, dass ich leicht rede, aber ich glaube ebenso wie Du weißt, dass ich Deine Worte nicht als "warme nette Worte" sondern als "wahre und ernsthafte Worte" schätze, so denke ich, dass Du Dir vorstellen kannst, dass ich mit diesem einfachen kleinen Satz "Akzeptieren ist wichtig" einen langen Prozess beschreibe. Doch das "Ja sagen" dazu ist ein Gewinn - Denn Gott hat gesagt, dass uns alles zum Besten dient. Als Mensch neigt man schnell dazu eine schnelle Lösung haben zu wollen, eben weil es menschlich ist. Ich will keine "schnelle Lösungen", denn ich denke, dass Gott möchte, dass ich darin wo ich jetzt bin auch "aushalte" und darin auch "erwachsen" werde.
All das was ich hier schreibe, was ich denke, fühle, glaube - All das könnte ich nicht, wenn ich nicht zerbrochen wäre, denn es ist mir nur möglich, weil der Herr denen Nahe ist, die zerbrochen sind.
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Was wir sind, sind wir durch die Gnade Gottes. Alles, was wir als Kinder Jesu haben und worauf wir hoffen können, gründet sich auf Jesus und in der Beziehung zu Ihm.
Heilung im Sinne von "Hauptsache der Sturm geht schnell weg" ist ganz was anderes als Heiligung. Es geschieht nicht spontan und es geschieht nicht durch ein Wunder von heute auf morgen, es ist ein Prozess.
Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass andere Menschen nicht in die Falle des "schnellen Endes eines Sturm" tappen. Eben in die Falle, sich selbst, Mitmenschen und Situationen ändern zu wollen, was Menschen gar nicht in der Hand haben.
Ich möchte mit meinen Schicksal Mut machen, dass wir jedem neuen Wachstumstag mit der Haltung begegnen, wie sie ein sehr bekanntes und schönes Gebet ausrückt:
"Herr Jesus, schenke uns die Gelassenheit, die Dinge so zu akzeptieren, die wir nicht ändern können. Schenke uns Mut, die Dinge zu ändern, die wir beeinflussen können und die Weisheit das Eine vom Andern zu unterscheiden."
Anfechtungen sind oft die dunkle Unterlage, auf der Gott die Edelsteine seiner Gnade zum Schmuck ausbreitet, damit sie um so glänzender strahlen. Blicken wir auf Jesus und wir haben keinen Grund uns zu fürchten - Wir können nicht versinken und wir können auch nicht stolpern, selbst dann nicht, wenn wir während wir gehen die Augen zum Himmel empor heben und auf Jesus blicken.