Wolf Büntig hat in einem Gespräch gesagt, dass das Bemühen um Unschuld sehr verheerend ist.
Menschen schieben Schuld hin und her. Streit dreht sich oft um Kleinigkeiten, aber es geht oft darum wer schuld ist und wer nicht.
Im Bemühen um Unschuld, sehen wir nicht unsere Beteiligung am kollektiv beklagten Elend dieser Welt.
Wir wollen nicht sehen, dass wir selber daran teilhaben.
Menschsein heißt schuldig werden.
Reif sein heißt Schuld tragen.
Schuldig werden ist nicht vermeidbar und die Hauptursache für Depression.
Ein Mensch unterdrückt seine Impulse, dadurch fühlt er nichts, dadurch weiß er nicht was er will.
Wenn er nicht weiß was er will, weiß er nicht , ob er seine "Aggression" einsetzen soll, um hin zu gehen,
weg zu gehen oder dagegen zu gehen- hin auf das, was nährt und nützt-weg von dem, was zehrt und schadet
und gegen das, was ihn bedroht. Dadurch handelt er nicht und wenn er nicht handelt
macht er keine Fehler und dann meint er unschuldig zu bleiben.
Wenn uns dieser Mechanismus so bestimmt, dann frage ich mich natürlich wie das mit Christen aussieht. Wir dürfen und sollen unsere Schuld Jesus überlassen, aber
funktioniert das auch praktisch? Sind Vollkommenheitsbestrebungen und die Diskussion, ob man den heiligen Geist haben kann , aber trotzdem noch fleischlich ist nicht auch
ein Ringen um Unschuld?Ist christliche Selbstgerechtigkeit auch nur ein Mechanismus sich unschuldiger fühlen zu wollen?