Wann starb Jesus?

  • Nach Lukas 3 trat Johannes der Täufer im 15. Regierungsjahr des Kaisers Tiberius auf. Zu dem Zeitpunkt wurde auch Jesus getauft und war etwa 30 Jahre alt. Das 15. Jahr Tiberius wird angegeben mit 29 n.Chr. Das kann man erst mal so akzeptieren und stehen lassen. Die Frage ist jetzt nur, was der Ausgangspunkt für die Berechnung war. Möglicherweise haben wir es hier mit einem Zirkelschluss zu tun, wonach die Regierungszeit Tiberius sich traditionell anhand der biblischen Daten messen lassen mussten. Der Bezugspunkt zu den griechischen Olympiaden, falls die jeweilige Olympiade in irgendwelchen Quelltexten als Bezugspunkt angegeben ist, lässt leider immer einen Spielraum von 1-4 Jahren.Herodes Tod, der ja ebenfalls maßgeblich ist, soll konventionell im Jahre 4. v.Chr. gewesen sein. Dies deckt sich auch in etwa mit der ebenfals bei Josephus zu findenden Angabe :

    14. Buch
    Kapitel 15
    389 Am ersten Tage seiner neuen Würde genoss Herodes die Gastfreundschaft des Antonius. Er trat die Königsherrschaft an in der hundertvierundachtzigsten Olympiade, unter dem zweiten Konsulate des Gajus Domitius Calvinus und dem ersten des Gajus Asinius Pollio.

    Die 184. Olympiade lässt einen Zeitraum zwischen 44-41 v.Chr. zu. Konventionell werden die beiden Konsuln in das Jahr 40 v. Chr. eingeordnet.

    Weiter schreibt Josephus über Herodes :


    17. Buch
    8. Kapitel
    191 Hierauf starb er, fünf Tage nach Antipaters Hinrichtung, vierunddreißig Jahre nach der Ermordung des Antigonus und siebenunddreißig Jahre nach seiner Ernennung zum Könige durch die Römer.

    Wiederum ein Spielraum zwischen 7-4 v. Chr. Mondfinsternisse gab es im Zeitraum von 8-1 v.Chr. mehrere. Auch Totale. Die konventionell geltende war nur partiell. Je weiter wir vor Christus rechnen, um so mehr wird es inkongruent mit der Angabe, dass Jesus im 15. Jahr des Tiberius anfing zu wirken und etwa 30 Jahre alt war. Entweder liegen die Historiker falsch, dann stehen auch die Daten von Herodes, der römischen Konsuln und die griechischen Olympiaden in Frage, oder die Bibel irrt sich in einer oder mehreren Angaben. Harmonisieren kann man das vorliegende Modell nicht.

  • WORT DES LEBENDIGEN GOTTES!

    Entweder liegen die Historiker falsch, dann stehen auch die Daten von Herodes, der römischen Konsuln und die griechischen Olympiaden in Frage, oder die Bibel irrt sich in einer oder mehreren Angaben.

    Die Bibel irrt sich nicht, da sie "das Wort des lebendigen Gottes" ist!
    [bibel] "...des Herrn Wort ist wahrhaftig!..." (Psalm 33,4) [/bibel] Man könnte auch übersetzen: "Das Wort des HERRN ist verlässlich/ richtig!"; wörtlich : gerade)
    [bibel] "Dein Wort ist nichts als Wahrheit!" (Psalm 119,160) [/bibel]
    [bibel] "Dein Wort ist die Wahrheit!" (Johannes 17,17) [/bibel]

  • Das 15. Jahr Tiberius wird angegeben mit 29 n.Chr.

    Also das 15. Jahr des Tiberius welches in Lukas 3,1 genannt wird, findet sich in anderen Quellen mit 27 n. Chr.. In Bibelkommentare.de heißt es so: "Tiberius‘ offizielle Regierungszeit war von 14-37 n. Chr., aber es gibt Hinweise darauf, dass er schon vorher ein oder zwei Jahre zusammen mit Augustus regierte. Das in Lukas 3,1 genannte 15. Jahr bezieht wohl diese Koregentenzeit mit ein. Unter Berücksichtigung von Lukas 3,22.23 wird dies etwa um 27 n. Chr. gewesen sein, weil der Herr um das Jahr 5 v. Chr. geboren wurde und seinen Dienst begann, als er „ungefähr 30 Jahre" alt war." -Zitatende

    Was hier mit Koregentenzeit (=Mitregentschaft) gemeint ist erklärt der Historiker William James Durant in seinem Buch "Caesar and Christ": "Obgleich eigentlich noch nicht Kaiser, hatte Tiberius einige Jahre vor Augustus Tod begonnen, faktisch das Reich zu regieren, weil letzterer ältlich und von schlechter Gesundheit war. Rebellionen hatten das Leben der möglichen Nachfolger gekostet, die in der Thronfolge Augustus am nächsten standen. Ohne Helfer oder Nachfolger hatte Augustus schon im Jahr 2 Tiberius als Sohn und Mitregent adoptiert. Danach hatte Augustus Tiberius gesandt, die Rebellionen niederzuwerfen und hatte das gekonnt erledigt."-Zitatende

    Das heißt der Beschluss über die Mitregentschaft des Tiberius fiel entweder kurz vor, oder kurz nach kurz dem illyrischen Triumph. Dieser kann inschriftlich auf den 23. Oktober 12 n. Chr. datiert werden. So gibt das auch der Historiker Hoehner in, "Chronological Aspects" an.

    Das 15. Jahr des Kaisers Tiberius fiel demnach in die Jahre 26 - 27 n. Chr.

    Tod des Caius Julius Caesar 44 v. Chr.
    Geburt des Tiberius 16. November 42 v. Chr.
    Regierungszeit des Kaisers Augustus 27 v. Chr. – 14 n. Chr.
    Regierungszeit des Kaisers Tiberius unter Berücksichtigung der Mitregentschaft 12 n. Chr. – 37 n. Chr.
    Ausweisung der Juden aus Rom 19 n. Chr.
    Pontius Pilatus Statthalter von Judäa 26–36 n. Chr.
    Zerstörung des Tempels in Jerusalem 70 n. Chr.

    Und jetzt wird es interessant was der jüdische Talmud überliefert! Sowohl der Jerusalemer, als auch der Babylonische Talmud berichten einige interessante historische Tatsachen für die 40 Jahre nach 30 n. Chr.

    Sabbat (Talmud) 15a
    40 Jahre vor der Zerstörung des Tempels wurde der Hohe Rat (Sanhedrin) (aus dem Zimmer der behauenen Steine) verbannt und tagte in der Handelsstation (auf dem Tempelberg).

    Jerusalemer Talmud (Jerushalmi) S. 156-157
    40 Jahre vor der Zerstörung des Tempels ging das westliche Licht (auf dem Lampenständer, der Menorah) aus, der purpurrote Faden blieb purpurrot und das Los des Herrn kam immer in der linken Hand heraus. Die Tempeltüren wurden jede Nacht geschlossen, aber nach dem Aufstehen am Morgen fanden sie die Türen immer weit offenstehend.

    Joma (Mischnatraktat) 39a
    Unsere Rabbis lehrten: Während der letzten 40 Jahre vor der Zerstörung des Tempels kam weder das Los (des Herrn) in der rechten Hand heraus, noch wurde der purpurrote Faden weiß, noch schien das westliche Licht. Und die Türen des Hekl (Tempels) öffneten sich von selbst.

    Diese Wunder fanden gemäß beider Überlieferungen des Talmud in den 40 Jahren von 30 n. Chr. bis zur Zerstörung des Tempels in 70 n. Chr. statt. Im ersten Wunder ging es um den siebenarmigen Tempelleuchter (Menora), dessen Lampen immer brennend gehalten werden sollten. Die Einzellichter repräsentierten die Gegenwart Gottes. Nach 30 n. Chr. war es völlig gleichgültig, welche Vorkehrungen auch immer getroffen wurden, aber die Lichter gingen regelmäßig über Nacht aus.
    Beim zweiten Wunder geht es um die Tempeltüren. Jede Nacht öffneten sich diese Türen von selbst. Die Rabbis sahen das als ein böses Vorzeichen nahenden Unheils. Der Jerusalemer Talmud macht diese interessante Bemerkung:

    Sota 6,3
    Rabbi Jochanan ben Sakkai sagte zum Tempel: „Oh Tempel, warum erschreckst du uns? Wir wissen, dass du zerstört werden wirst; denn es steht geschrieben: 'Öffne deine Türen, oh Libanon, dass das Feuer deine Zedern verzehren möge.' (Sacharja 11,1)“

    Beim dritten Wunder ging es um den purpurroten Faden oder Streifen. Ein Stück roter Stoff, der an einer Opferziege befestigt worden war, wurde abgenommen und an die Tempeltüren geheftet. Wenn der rote Stoff am Versöhnungstag weiß wurde, so sagte die Überlieferung, dann wurde das Versöhnungsopfer des Yom Kippur von Jahwe angenommen. Von 30 n. Chr. bis zur Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. wurde der rote Stoff nie weiß. Die Priester verstanden das als sehr ernstzunehmende und deutliche Warnung.

    Beim vierten Wunder ging es um das Los, das für die Böcke am Versöhnungstag geworfen wurde. Jedes Jahr wurden am Versöhnungstag (Yom Kippur) Lose geworfen, die zeigten, welche der Böcke der „Azazel“ oder Sündenbock sein sollte. Die Lose bestanden aus einem weißen und einem schwarzen Stein. 200 Jahre lang fielen die Ergebnisse zufällig aus, aber von 30 n. Chr. bis zur Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 n. Chr. war es jedes Jahr der schwarze Stein, der für „Azazel“ (die Wahrscheinlichkeit dafür war 2:40 oder 1:20).


    Das Jahr 30 n. Chr. war ein bedeutungsvolles Jahr für die Geschichte des Tempeldienstes. Aus den Überlieferungen des Talmuds (s.o.) wissen wir also, dass 30 n. CHr. der Beginn für einige der seltsamsten, lang andauernden Ereignisse waren, die im Zusammenhang mit dem Tempel und seinem Dienst aufgezeichnet wurden. Matthäus 27, Markus 15 und Lukas 23 berichten auch, dass ein Erdbeben während Jesu Kreuzigung stattfand und der Vorhang im Tempel (zwischen Heiligem und Allerheiligstem) zerriss.

    Es ist offensichtlich, dass Jahwe die Aufmerksamkeit seines Volkes auf etwas lenken wollte. 40 Jahre lang warnte er sie, bis mit der Zerstörung Jerusalems und seines Tempels Jesu Prophezeiung erfüllt war.

    „Der Schlüssel zu den Herzen der Menschen wird nie unsere Klugheit, sondern immer unsere Liebe sein.“ - Hermann Bezzel (1861-1917)

    2 Mal editiert, zuletzt von Altor (3. August 2016 um 13:12)

  • Eine derartige Koregentschaft wäre nur sehr vage einzugrenzen und zu bestimmen. Sie widerspricht ausserdem seiner recusatio (Zurückweisung) des Kaiseramtes, womit er den Antritt bewusst aus persönlichen und/oder strategischen Gründen verzögerte. Hier eine Koregentschaft als offiziell vorauszusetzen, würde den Tatsachen also im doppelten Sinne nicht gerecht und dem Historiker Lukas ebenfals nicht.