Hallo liebe Geschwister,
ich melde mich mal wieder nach langer Zeit, mit einer Frage, die mich immer wieder beschäftigt. Ich berufe mich dabei auf den Vers in Matthäus 5, 3:
"Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr."
Was denkt ihr zu dem Thema "geistlich arm sein"? Was bedeutet dies? Wer ist geistlich arm?
Freue mich über eure Meinung 
Liebe Grüße Daniela
Gerne :
ptwchoi tou pneumatos - die um den (Heiligen) Geist betteln : ptwchos = Bettler.
Neuere Übersetzungen bringen das sehr elegant, ohne die Bedeutung zu verfälschen.
ptwchoi tou pneumatos - die um den (Heiligen) gest bettel : ptwchos = Bettler.
Neuere Übersetzungen bringen das sehr elegant, ohne die Bedeutung zu verfälschen
Hab' ich gleich 'mal nachgeguckt:
Neue Genfer Übersetzung
[bibel]Er sagte: »Glücklich zu preisen sind die, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. [...]"[/bibel]
Neue evangelistische Übersetzung
[bibel]"Wie glücklich sind die, die anerkennen, wie arm sie vor Gott sind! / Ihnen gehört das Reich, das der Himmel regiert. [...]"[/bibel]
Hi
Ich verstehe diese Verse so: Im Prinzip sind wir ja alle vor Gott geistig arm, egal wie fest wir uns anstrengen und egal wie sündlos wir sind. Daher hat das "geistig arm sein" für mich etwas mit der Einstellung gegenüber sich selber und gegenüber Gott zu tun. Nur wer die Grösse Gottes erkannt hat und gleichzeitig festgestellt hat, dass er unglaublich arm und unvollkommen ist nur der kann die Gnade Gottes erfahren, weil man sich nur mit einer demütigen Einstellung helfen lassen kann. Das Gegenteil in unserer Gesellschaft ist dafür der Ausdruck Beratungsresistenz.
Liebe Grüsse
DonDomi
Hallo!
Neuere Übersetzungen bringen das sehr elegant, ohne die Bedeutung zu verfälschen.
Stimmt! Endlich mal ein Text, bei dem weitgehend Einigkeit herrscht 
...
Neue Genfer Übersetzung 2011
„Glücklich zu preisen sind die, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Fußnote:
w. die arm sind in Bezug auf den Geist, d. h. die erkennen, dass sie vor Gott nichts vorzuweisen haben (und die daher alles von ihm erwarten.)
Hoffnung für Alle 2002
"Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn ihnen gehört die neue Welt Gottes.
Neue Welt Übersetzung 1986
„Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind
Fußnote:
Od.: „die, die Bettler um den Geist sind“
Gods Word Translation 1995
Blessed are those who recognize they are spiritually helpless. The kingdom of heaven belongs to them.
Good News Translation 1992
“Happy are those who know they are spiritually poor; the Kingdom of heaven belongs to them!
Zum Vergleich einige Kommentare:
Christian Philipp Heinrich Brandt, "Evangelische Schullehrer-Bibel: Neuen Testamentes Erster Theil" (2. verbesserte Auflage 1833), Seite 12
Selig [...] sind diejenigen, welche ihre Armuth und ihr Nichts vor Gott, ihre gänzliche Abhängigkeit von Gott und seiner Gnade innerlich fühlen und anerkennen, und eben damit den wahren Glauben an Gott und Jesum haben.
William MacDonald, "Kommentar zum Neuen Testament" (1997), Seite 37
5,3 Die erste Seligpreisung wird über die »Armen im Geist« ausgesprochen. Das bezieht sich nicht auf eine natürliche Eigenschaft, sondern auf einen Zustand, dem man sich absichtlich unterworfen hat. Die Armen im Geist sind die, welche ihre eigene Hilflosigkeit erkannt haben und sich auf Gottes Allmacht verlassen. Sie wissen um ihre geistliche Bedürftigkeit und den Herrn, der ihren Mangel ausfüllt. Diesen Menschen gehört das Reich der Himmel, in dem Selbstzufriedenheit eine Untugend und Eigenlob ein Laster ist.
John Mac Arthur, "Studienbibel" (2004), Seite 1312
5,3 [...] die geistlich Armen. Das Gegenteil von Selbstzufriedenheit und Unabhängigkeit. Dieser Ausdruck spricht von der Demut, einzugestehen, dass man ohne Gott geistlich bankrott ist. Er trifft auf solche zu, die sich bewusst sind, dass sie ohne die Gnade Gottes verloren sind (vgl. 9,12; Lk 18,13).
Gruß, GMacS
Als Beispiel könnte man vielleicht die Geschichte vom Pharisäer und Zöllner anführen:
[bibel]Lk 18, 9 Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis:10 Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.11 Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.13 Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.[/bibel]
Der Pharisäer kommt zu Gott und legt ihm seinen geistlichen Reichtum vor. Er sagt damit zwar an sich nichts Falsches, was er sagt, ist ja wahr.
Aber er fühlt sich schon reich genug, steht mit vollen Händen vor Gott und schaut auf den armen Wurm neben ihm herab.
Der Zöllner hat nichts zu bringen ausser seiner geistlichen Armut, seinem Angewiesensein auf Vergebung, auf Gottes Gnade und Erbarmen.
Für solche Menschen ist Jesus gekommen.
Für solche, die von den geistlich Reichen nicht ins Himmelreich hineingelassen werden:
[bibel]Mt 23,13 Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein und die hineinwollen, lasst ihr nicht hineingehen.[/bibel]
[bibel]Lk 5, 32 Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten.[/bibel]
Das hab ich mal in einem Brief geschrieben.
Ich möchte wie es in der Bergpredigt heißt „geistig arm“ sein. Das bedeutet nicht dumm, sondern es heißt ich vertraue nicht auf mich, meine eigene Weisheit, meine Gefühle und glaube, ich bin ja soo bemüht, sondern ich erkenne, dass ich bedürftig bin und mich nur ganz auf IHN, sein WORT und seine Gnade verlassen kann.
Der Zöllner hat nichts zu bringen ausser seiner geistlichen Armut, seinem Angewiesensein auf Vergebung, auf Gottes Gnade und Erbarmen.
Oder auch:
Matthäus 18, 1-5
Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist der Größte im Himmelreich?
Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder,so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.
Wer sich selbst erniedrigt und wird wie dieses Kind , ist der Größte im Himmelreich.
Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf.
Vielen Dank für eure Antworten. Diese lassen mich den Text nun richtig verstehen.
Liebe Grüße 
Hallo liebe Geschwister,
ich melde mich mal wieder nach langer Zeit, mit einer Frage, die mich immer wieder beschäftigt. Ich berufe mich dabei auf den Vers in Matthäus 5, 3:
"Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr."Was denkt ihr zu dem Thema "geistlich arm sein"? Was bedeutet dies? Wer ist geistlich arm?
Freue mich über eure Meinung
Liebe Grüße Daniela
Darüber hab ich mir auch schon lange Gedanken gemacht. Bis ich da mal eine ganz gute Antwort drauf bekam.
Ich meine, ich weiß nicht, ob das jetzt bei allen oder nur manchen Christen so ist.
Von mir kenne ich es auf jeden Fall, daß es Zeiten gibt, wo ich dazu neige, zu sehr auf meine Fehler zu sehen und mich unwürdig/nicht bereit fühle, falls Jesus wiederkommt (dabei sehne ich mich andererseits nach der Zeit, wenn endlich alles Leid ein Ende hat!).
Anscheinend ist mit geistlich arm genau das gemeint, daß wir uns darüber klar sind, daß wir uns nichts auf unsere guten Werke einbilden können.
D.h., wenn ich am Eingang zum Himmel gefragt werde, weshalb ich rein möchte, dann kann ich nicht sagen "Weil ich so viel für Jesus getan/gebetet/Bibelgelesen/sonstwas getan habe", sondern "Weil Jesus meine Strafe am Kreuz bereits bezahlt hat, aus Gnade, und ganz sicher nicht, weil ichs verdient habe". 
Man könnte also sagen, im Prinzip Luthers Entdeckung, als er den Römerbrief las. (Römer 6, 23; 3, 23+24)
