Der Stammbaum von Jesus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    anlässlich der ersten Sabbatschulbetrachtung im zweiten Quartal 2016, haben wir heute in der Sabbatschule eine außergewöhnliche Herangehensweise gewählt, die mich sehr positiv überrascht hat. Anhand des Stammbaums Jesu haben wir in der Bibel geforscht und uns gefragt, warum das wohl so dasteht, wie es dasteht. Zuallererst der Text nach Schlachter 2000:

    Mt.1/1 Geschlechtsregister Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.2 Abraham zeugte den Isaak; Isaak zeugte den Jakob; Jakob zeugte den Juda und seine Brüder;3 Juda zeugte den Perez und den Serach mit der Tamar; Perez zeugte den Hezron; Hezron zeugte den Aram;4 Aram zeugte den Amminadab; Amminadab zeugte den Nachschon; Nachschon zeugte den Salmon;5 Salmon zeugte den Boas mit der Rahab; Boas zeugte den Obed mit der Ruth; Obed zeugte den Isai;6 Isai zeugte den König David. Der König David zeugte den Salomo mit der Frau des Uria;7 Salomo zeugte den Rehabeam; Rehabeam zeugte den Abija; Abija zeugte den Asa;8 Asa zeugte den Josaphat; Josaphat zeugte den Joram; Joram zeugte den Usija;9 Usija zeugte den Jotam; Jotam zeugte den Ahas; Ahas zeugte den Hiskia;10 Hiskia zeugte den Manasse; Manasse zeugte den Amon; Amon zeugte den Josia;11 Josia zeugte den Jechonja und dessen Brüder zur Zeit der Wegführung nach Babylon.12 Nach der Wegführung nach Babylon zeugte Jechonja den Schealtiel; Schealtiel zeugte den Serubbabel;13 Serubbabel zeugte den Abihud; Abihud zeugte den Eljakim; Eljakim zeugte den Asor;14 Asor zeugte den Zadok; Zadok zeugte den Achim; Achim zeugte den Eliud;15 Eliud zeugte den Eleasar; Eleasar zeugte den Mattan; Mattan zeugte den Jakob;16 Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der Christus genannt wird.17 So sind es nun von Abraham bis zu David insgesamt vierzehn Generationen und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Generationen und von der Wegführung nach Babylon bis zu Christus vierzehn Generationen.


    Vielen kommt (und ich kann mich da selbst nicht ganz ausschließen) bei dem Thema Geschlechtsregiser in der Bibel ein wenig das fade Aug. Das hat auch seine begrenzt sachliche Begründung in der großen Schwierigkeit sich Namen zu merken...und ich bin da leider ein ganz schlechtes Beispiel. Dennoch ist es Matthäus als einzigem Evangelisen ein halbes Kapitel wert. Warum? Das muss doch einen Grund haben. Noch dazu kommt die Problematik, dass eine Ahnenaufzählung auf Jesus hin - aus der Sicht seines Ziehvaters, der leiblich gar nicht sein Vater war - anscheinend keinen Sinn macht, oder?

    Geschlechtsregister Jesu: "Der hl. Geist zeugte in Maria" - und fertig.


    Warum also dieser Aufwand für eine, wenn es um Jesus geht, ohnehin unterbrochene Ahnenreihe?


    Wenn wir über diese Frage aber hinwegsehen, dann bemerken wir in dem konkreten Bibeltext einige problematischen Persönlichkeiten: Rahab, Ruth, die Frau des Uria (interessant, Bathseba wird NICHT mit Namen genannt). Aber noch viel interessanter ist doch, dass Frauen explizit in dem Geschlechtsregister angeführt werden. Ich bin in AT-Geschlechtsregistern nicht so firm, aber täusche ich mich, dass es da sonst doch NUR Männer gibt. Warum also sind hier Frauen dabei?


    Und zu guter Letzt noch ein Zahlenrätsel. In Vers 17 ist drei Mal die Rede von 14 Generationen. Warum gerade 14? Warum drei Mal, wobei es sich bei dem Zeitraum über die sich die jeweils 14 Generationen erstreckten um verschieden lange Zeitabschnitte handelt:

    -) Abraham bis David - ca. 1000 Jahre
    -) David bis babylonische Gefangenschaft - ca. 400 Jahre
    -) babylonische Gefangenschaft bis Jesus - ca. 600 Jahre

    und doch immer 14 Generationen? Kann sich das ausgehen, selbst wenn man die längere Lebenserwartung zu Zeiten des AT miteinbezieht?


    Vielleicht habt ihr euch diese (oder andere) Fragen auch schon mal gestellt, wenn ihr angefangen habt das Matthäusevangelium zu lesen. Nur her damit. Es gibt noch andere Auffälligkeiten!

    viele Grüße

    Tricky

    • Offizieller Beitrag

    Warum also sind hier Frauen dabei?

    und welche Frauen!?

    Tamar, die sich als Prostituierte ausgibt um mit ihrem Schwiegervater ein Kind zu zeugen
    Rahab, Prostituierte in Jericho, die dem Volk Gottes hilft
    Die Frau des Uria (Bathseba): die mit dem König David die Ehe bricht
    Ruth die Moabiterin, die sich ihrer Schwiegermutter anschließt und von Boas (im Sinn der Leviratsehegebote) geheiratet wird...

    Was sagen wir dazu?

  • Hallo Tricky,

    ich bin über die Geschlechtsregister wieder zu Gott gekommen. Als ich mich entschlossen hatte, Jesus wieder in mein Leben zu lassen, fing ich mit dem an was mir Spaß macht. Also habe ich das ungefähre Schöpfungsjahr errechnet. Ich würde es noch besser finden, wenn wie im AT die Jahre dabei stehen würden, aber auch so finde ich es sehr interessant.

    Viele Wissenschaftler halten die Geschlechtsregister für unvollständig - ich bin mir da nicht so sicher. Es kann auch so passen.

    Was die Zahlen bedeuten? Nichts in der Bibel ist umsonst, also weiterforschen und herausfinden!

    Wieso die Frauen dastehen - weil sie auch im AT erwähnt werden. Dient wohl dazu uns zu sagen, dass sogar eine ehemalige Prostituierte, wenn sie sich bekehrt, von Gott genauso wie alle anderen behandelt wird.

    Josef war rein rechtlich zu 100% der Vater von Jesus. Er hat ihn zwar nicht gezeugt, aber Jesus, als sein ältester Sohn (rechtlich), war sein Erbe - die Brüder waren Nachgeborene. So ist der Stammbaum über Josef für den Juden Matthäus eigentlich logisch.

    Josua 24,15:
    Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

    Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

    • Offizieller Beitrag

    Meiner Meinung nach will Matthäus durch den Stammbaum (mindestens) drei Dinge klarmachen:

    1. Die Erfüllung der AT-Prophezeiungen ("Sohn Davids")
    2. Die "Menschlichkeit" Jesu (er hatte Vorfahren "wie du und ich", womit er sich auf die Seite der Menschen stellt - mit anderen Worten: Menschwerdung)
    3. Die Irrelavanz des Stammbaums

    Auf letzteren Punkt möchte ich noch etwas genauer eingehen. Matthäus schreibt für Juden und will sie mit dem Stammbaum "abholen". Für gewöhnlich legten Juden viel Wert auf ihren Stammbaum. Ebenso gibt das AT den Stammbäumen viel Raum, was aus unserer heutigen Sicht nicht immer nachvollziehbar ist. Matthäus macht nun aber deutlich, dass Jesus (aus jüdischer Sicht) nicht unbedingt Stolz sein kann auf seine Vorfahren - im Gegenteil. Da sind heidnische Frauen (besondere Hervorhebung!) und gefallene Könige (warum also nur die Empörung bei den Frauen?) dabei - und das soll der Messias sein? Eine Provokation für den traditionsbewussten Juden! Aber letztendlich wird ihm dadurch auch nur der Spiegel vorgehalten: Die Menschheit und auch Israel sind sündig und gefallen - musste man den frommen Leser daran erinnern wo auch er herkommt? Und TROTZDEM kommt Jesus aus dieser "Wurzel". Ist das nicht paradox? Einerseits ist das Aufzeigen der Heilslinie relevant, weil sich durch sie Gottes Wort im Sinne der AT-Prophezeiungen erfüllt hat. Andererseits zeigt diese Heilslinie wie irrelvant die Herkunft (Genetik) ist, wenn es um Erlösung geht. Paulus bringt letzteren Gedanken in Galater 3,26-29 zum Ausdruck:

    [bibel]26 Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.28 Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.29 Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben.[/bibel]

    Es kommt nicht auf die Genetik an, sondern den (persönlichen) Glauben. Ich denke, dass will auch schon Matthäus vermitteln.

    Ich frage mich wirklich, wie der Jesus des Matthäus-Evangeliums seiner Zeit auf Juden gewirkt hat. Ein Matthäus - selbst Ex-Zöllner und daher verhasst bei den frommen, nationalistischen Juden - beginnt mit einen "fragwürdigen", garnicht frommen Stammbaum. Eine Maria hätte nach jüdischen Recht gesteinigt werden können - denn das Kind ist nicht von Joseph, weshalb er sie auch am liebsten verlassen hätte. Matthäus ein "Verräter" und Maria eine "Ehebrecherin"? So einfach ist die Welt nicht!

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

  • Zuerst mal eine Frage an die Kenner des Forums:

    Gibt es irgendwo eine Anleitung, wie man mit dem neuen Forum umgeht? Wie man Zitieren und dergleichen handhabt? Besonders dann, wenn man einen Beitrag aufgeteilt zitieren will. Kann man Zitate wieder löschen? Bei mir scheint immer noch "Zitate (1)" auf.
    Gibt es jetzt keine Vorschau mehr? Was bedeutet "erweiterte Antwort"?
    Das neue Forum ist ja unmöglich!!! :wut::yeah:

    So, jetzt zum Thema:

    Bemo hat meiner Meinung nach den Kern getroffen. Ich glaube auch, dass der Stammbaum nicht lückenlos ist, sondern dem angepasst wurde, was Matthäus sagen wollte.

    Deshalb auch gleich am Anfang das Hervorheben von Abraham, David und der babylonischen Gefangenschaft. Die Juden erwarteten ja den Messias. Sie wussten auch, dass er aus der Geschlechtslinie Davids kommen musste. Was sie aber nicht ganz begreifen konnten ist: Dass er Messias leiden und sterben muss, um die Erlösung der Menschen zu erwirken. Abraham weist symbolisch durch die Opferbereitschaft seines Sohnes auf diesen leidenden Messias hin, wie es ja auch viele Prophezeiungen (z. B. in Jesaja tun)
    Durch David wird die königliche Geschlechtslinie hervorgehoben und zugleich wurden auch die Prophezeiungen in diese Richtung bestätigt.

    Die babylonische Gefangenschaft könnte auf die Befreiung daraus, aber auch Gericht bedeuten.

    Diese Frauen, die oberflächlich betrachtet alle eher im negativem Lager angesiedelt werden müssten, zeigen deutlich, dass nicht der Schein sondern das Sein relevant ist und dass der Glaube die tragende Rolle spielt.

    Mag gut sein, dass Matthäus - der ja schon durch seinen Beruf - nicht gerade zu den beliebtesten Menschengruppen gehörte. besonderes Verständnis für diese Frauen hatte.
    Ganz verstehen werden wir den Sinn dieses Stammbaumes erst dann, wenn wir Matthäus fragen können, was er genau damit sagen wollte. Auf jeden Fall sehr interessant, wenn man sich damit genauer beschäftigt.

    ***

  • Ich glaube auch, dass der Stammbaum nicht lückenlos ist, sondern dem angepasst wurde, was Matthäus sagen wollte.

    Hallo Nachtperle,

    wieso glaubst du das? Vielleicht ist es mein kindliches schwarz-weiß-Denken, aber ich denke, wenn Matthäus hier geschummelt (gelogen - siehe 10 Gebote) hätte und Gott das zugelassen hätte - was sagt uns das über Gott aus? Ich glaube wir sollten forschen und nicht einfach sagen: Ist falsch!

    Ich schreibe mal die Unterschiede aus, damit jeder weiß worum es geht:

    1. Das Register in 1 Chronik 3,11-12 hat Ahasja, Joasch und Amazja und Matthäus nicht.
    2. Das Register in 1 Chronik 3,16-17 hat Jojakim und Matthäus nicht.
    3. Das Register in Genesis hat Kainan nicht, den Lukas in 3,36 erwähnt.
    4. Matthäus schreibt es sind 3x 14 Namen (also 42), aber beim letzten Drittel sind es nur 13 (also 41).
    5. Wer war der Vater von Josef?

    Josua 24,15:
    Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

    Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

  • wenn Matthäus hier geschummelt (gelogen - siehe 10 Gebote) hätte und Gott das zugelassen hätte

    Ich schliesse mich verschiedenen STA - Kommentaren zu dieser Lektion an und formuliere : What is the message ? Dies mit den 3 x 14 ?

    Und mein Vorschlag : De Bibel ist nicht das Tagesprotokoll einer Polizeidieststelle : "15.32.10 : Eingang des Telefonates - - 15. 36. 22 : eintreffen der Streife Gustav 1 am Tatort - - - - 16.18.05 Ende der Amtshandlung".

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Mag gut sein, dass Matthäus - der ja schon durch seinen Beruf - nicht gerade zu den beliebtesten Menschengruppen gehörte.***


    Es gehört ja zum zweiten Kapitel des Matthäusevangeliums, ich möchte es aber doch hier vortragen:

    Matthäus provoziert mit gerade der Nennung der Frauen doch beträchtlich. Und er provoziert weiter: Weise - "magoi" aus dem Morgenland, Astrologen, Strendeuter. Die hatten auch bei den Römern dieser Zeit einen sehr schlechten Ruf: Siehe Horaz, "Tu ne quaesieris, scire nefas - - nec babylonios rogares numeros - - : es ist ein Frevel, zu wissen - - und frage nicht die babylonischen Zahlen - - - ( = Horoskope) - - - -.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • PS:

    a) "David": hebräischen Zahlenwerte von "Dawid[h]" der ursprünglich reinen Konsonantenschrift ergibt für "DWD" = 4+6+4 = 14 :pfeif:


    b) Insgesamt 5 Frauen (Tamar, Rahab, Rut, Frau des Uria = Batseba, Maria) finden sich.

    Alle haben eine "unkonventionelle Geschichte" und Belastetes im Thema "Sexualität":

    1) Tamar (Matt.1,3a) = "Dattel[palme]" von "taam" = süß / Geschmack + "mar" = bitter; Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tamar_(biblische_Person)
    Sie verstellt sich als "Hure" 1.Mo.36,15 und wird in Vers 21+22 wörtlich als "Geweihte/Heilige" = Tempelprostituierte gesucht...

    2) Rahab (Matt.1,5a) war eine Prostutierte in Jericho (möglicherweise leitetende Prostituerte in ihrem Haus/Bordell?)

    3) Rut (Matth.1,5b) = „die Freundin“ war als Moabiterin eigentlich aus dem Feindesland. Auch so verheiratet/vermischt man sich eigentlich nicht als frommer Jude/Israelit...
    In der jüdischen Überlieferung ist ihre Schwester Orpa = „die sich Abkehrende“, ein Vorfahrin von Golitath und Rut biblisch die Urgroßmutter von David (Rut 4,13+18-22)...

    PPS:
    x1) Zwischen Rahab (noch kurz vor der gesamten Richterzeit) und Rut (gegen Ende der gesamten Richterzeit) ist nur 1 Generation, dass geht sich nie/nicht in einer Generation aus!! 
    Folge: Wir haben es mit keinem reinem Fakten-Geschichtsstammbaum zu tun, sondern eher einem theologisch ausgewählten... ;)
    x2) Ebenso ist zwischen den Patriachen (Abraham, Isaak, Jakob, Juda+Tamar, Perez;; 4-5 weitere Namen/Personen) und Rahab (= Landeinahme Kanaans) zu wenig Personen, da man nach 2Mo 12,40 alleine 430 Jahre in Ägypten war + 40 Jahre Wüstenwanderzeit...
    x3) Dies Zeitthema bzw. ausgelassene Vorfahren vermute ich ebenso in der Zeit danach, die als Zeit vor und nach der babylonischen Gefangenschaft bezeichnet wird (Matt.1,17)... ;)


    4) Matt.1,6b "Frau des Uria" (= Batseba; siehe Ehebruch & Mord)

    5) Maria (Matt.1,16ff), - wer wird ihr wohl die "Jungfrauengeburt" geglaubt haben? Wer wird anderes gedacht haben?

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

    Einmal editiert, zuletzt von John Q. Public (3. April 2016 um 20:50)

  • Fortsetzung...

    Nachsatz zu Vitez Kojo: Du hast richtig die Unterschiede (d.h. ein Teil rekonstruierbaren der "Lücken") gefunden...

    Zu den 3x14, jedoch "nur" 13 beim 3x:
    a) entweder Jojachin 2x zählen: 1x vor und 1x nach der Wegführung, da er beides erlebte (Mt. 1,11+12)...
    b) oder 1x Platz lassen für die Zeit nach Jesus (= z.B. NT-Gemeinde)...
    c) denke jedenfalls es ist kein unbekannter/unbewusster Fehler... (wie ihn Jesus oder der Markus-Autor 1x z.B. in Mk. 2,25-26 machte - Hohepriestername/-zeit verwechselt Ahimelech mit Abjatar: vgl. 1.Sam. 21,3ff)

    Interessant ist, dass die "Wegführung/Gefangenschaft" 3-4x explizit erwähnt wird (Mt. 1,11+12+17)... z.B. im Vergleich zum Thema "Retten/Erlösen/Befreien" (Mt. 1,21)...

    Weiters sind Matthäus 1 und Lukas 3 in anderer Hinsicht nicht ident da eine Herkunftsgeschichte von Josef ist und eine Herkunftsgeschichte von Maria, - Beide Herkunftsgeschichten gehen natürlich aus dem Geschlecht Davids & Abrahams...) Welche Herkunftsgeschichte zu wem (Josef / Maria) gehört, darüber sind sich die Theologen nicht einig...


    Das [theologische] Programm von Matthäus 1 hingegen ist klar:

    Matt. 1,1 (Elberfelder):
    "Buch des Ursprungs" = Herkunftsgeschichte
    "Jesu Christi," = Jesus der göttlich-gesandte Messias/Christus
    "des Sohnes Davids," = Nachfahr der Königslinie / des Bundeskönigs
    "des Sohnes Abrahams." = Nachfahre der Glaubenslinie / vom Glaubensvater Abraham / des Bundesvaters

    Drei-Klang: Jesus = Messias/Christus + König + Ur-Glaubensvater Abraham

    Ebenso:
    Matt. 1,16 "Jakob aber zeugte Josef, den Mann Marias, von welcher Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird."

    Matt. 1,17 "So sind nun 'alle' Geschlechter von Abraham bis auf David 14 Geschlechter" = Patriachen/Richter bis Könige
    "und von David bis zur Wegführung nach Babylon 14 Geschlechter" = Könige bis zum Ende der Könige
    "und von der Wegführung nach Babylon bis auf den Christus (=Messias) 14 Geschlechter." = Zeit ohne König[e] bis zum MESSIAS / MESSIANISCHEN [KÖNIG]

    Matt. 1,18a "Mit dem Ursprung Jesu Christi (=Messias) verhielt es sich aber so [...]" = wieder das Jesus=Christus-/Messias-Thema :)

    Matt.1,18-25 Fortsetzung der interessanten Geschichte...


    Ein Detail (Namen):
    Rufname + Auftrag (Mt. 1,21+25) = Jesus ("Gott ist Retter")
    Beauftragung / Titel (Mt. 1,1+16-18; 2,4) = Christus / Messias (="Gesalbter"; Erwählter)
    interner/geheimer*) Name (Mt. 1,23) = Immanunel ("Gott mit uns")

    *) ein Name zum Entdecken / entdeckt werden


    Matt. 2 Jesus und die Waisen, Herodes, Ägypten & Mose:

    Drei-Klang: Jesus = König + Messias/Christus + [Der Exodus-Prophet] wie Mose

    Jesus (Mt. 2,1)
    König (Mt. 2,2)
    Messias/Christus (Mt. 2,4)
    Prophet wie*) Mose (Mt. 2,13-15 +19-21) --> Jesus ist "DER Prophet" (5.Mose 15,18 vgl. Joh. 1,21+25; 6,14; 7,40)

    *) Beidemale: zuerst Flucht nach Ägypten (Hungersnot in Palästina im AT, Verfolgung Jesu im NT); Verfolger: Verfolgung durch Pharao=König bzw. König Herodes; beidemale Kindermord; sowie jeweils Befreiungsauszug/Exodus aus Ägypten nach Kanaan

    Spannende + interessante Geschichten sind das :greet:
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

    8 Mal editiert, zuletzt von John Q. Public (4. April 2016 um 18:23)

  • Beide Stammbäume Jesu - sowohl der von Matthäus, als auch der von Lukas enthalten Lücken!

    Viele Wissenschaftler halten die Geschlechtsregister für unvollständig - ich bin mir da nicht so sicher. Es kann auch so passen.

    Der Stammbaum Jesu in Matthäus ist nicht auf Vollständigkeit hin angelegt, sondern eher ein "symbolischer Stammbaum", mit den 3 mal 14 Geschlechtern. Zwischen Nr.20, König JORAM (847-845 v.Chr.) und NR. 21, König USIA (788-736 v.Chr.) wurden 3 Könige "übersprungen" - und zwar die Könige AHASJA (845-840 v.Chr - 2.Kön.8,24f.), JOAS (840-801 v.Chr. - 2. Kön.11,2+12,1f.) und König AMAZJA (801-773 v.Chr. - 2.Kön.14,1f.). Ebenso wird zwischen NR. 27, König JOSIA (640-609 v.Chr.) und NR. 28, König JOJACHIN (598-597 v.Chr. - 2.Kön.24,6) 1 König übersprungen und zwar König JOJAKIM (609-598 v.Chr.). Vom AT her stimmt die Aussage aus Mt.1,8 historisch nicht! Und Mt.1,11 ist vom AT her falsch, denn JOSIA zeugte nicht JOJACHIN, sondern JOJAKIM!

    1. Die Erfüllung der AT-Prophezeiungen ("Sohn Davids")

    Im Stammbaum des Matthäus ist König DAVID die Nummer 14; damit wird aufgezeigt, dass Jesus aus dem Hause Davids abstammte, denn der Messias sollte aus dem Hause und Geschlecht Davids kommen!

    Ich glaube auch, dass der Stammbaum nicht lückenlos ist,

    Siehe oben!

    Die Juden erwarteten ja den Messias. Sie wussten auch, dass er aus der Geschlechtslinie Davids kommen musste.

    Siehe oben!

    Durch David wird die königliche Geschlechtslinie hervorgehoben

    Ganz genau! Übrigens hat auch der 2. genauere Stammbaum Jesu aus Lukas 3,23-38 unter NR. 35 den König DAVID!

    1. Das Register in 1 Chronik 3,11-12 hat Ahasja, Joasch und Amazja und Matthäus nicht.
    2. Das Register in 1 Chronik 3,16-17 hat Jojakim und Matthäus [b]nicht.
    3. Das Register in Genesis hat Kainan nicht, den Lukas in 3,36 erwähnt.
    4. Matthäus schreibt es sind 3 x 14 Namen (also 42), aber beim letzten Drittel sind es nur 13 (also 41).

    Zu 1. und 2. siehe bereits oben! Zu 3.: Ich habe mal irgendwo gelesen, dass das hebräische Wort KENAN oder KAINAN "Keiner" bedeuten würde! Somit würden die Stammbäume von 1.Chronik 1-3 und Lukas 3,36 übereinstimmen, anderenfalls natürlich nicht! Zu 4.: 41. und letzter im Stammbaum des Matthäus ist JESUS VON NAZARETH.

    Da Matthäus viel Wert auf "Die Zahl 14" legt, wird man seinen Stammbaum als zahlen-symbolischen Stammbaum betrachten müssen, der absichtlich nicht lückenlos sein will, was John Q. Public im folgenden Beitrag gut erkannt hat:

    siehe bereits oben!a) "David": hebräischen Zahlenwerte von "Dawid[h]" der ursprünglich reinen Konsonantenschrift ergibt für "DWD" = 4+6+4 = 14

    Daher stammt also die Bedeutung der dreimal 14 im Stammbaum des Matthäus !!!

    "des Sohnes Davids," = Nachfahr der Königslinie / des Bundeskönigs
    "des Sohnes Abrahams." = Nachfahre der Glaubenslinie / vom Glaubensvater Abraham / des Bundesvaters

    Der Stammbaum des Matthäus beginnt mit ABRAHAM, geht über KÖNIG DAVID zum Gründer des Neuen Bundes und MESSIAS-KÖNIG JESUS CHRISTUS! Wie John Public richtig geschrieben hat:

    Drei-Klang: Jesus = Messias/Christus + König + Ur-Glaubensvater Abraham

    Der Stammbaum des Matthäus ist der STAMMBAUM JESU BIS ZU ABRAHAM und zeigt somit die "mütterliche" Linie Jesu auf - und er endet mit der Geburt von der Jungfrau Maria - ===> Daher: "Mütterliche" Linie! Der Stammbaum des Lukas ist der STAMMBAUM JESU BIS ZU ADAM - dem ersten Menschen - ja geht bis zu GOTT! Daher zeigt er die "väterliche" Linie des Stammbaumes Jesu auf!
    NR. 1 ist ADAM, NR. 21 ist ABRAHAM, NR. 35 ist DAVID und NR. 77 ist JESUS CHRISTUS! Die Zahl 77 enthält 2 Mal die göttliche Zahl 7 !!! und bezeugt die Geburt durch den Heiligen Geist. Obwohl der Stammbaum des Lukas der genauere Stammbaum ist, enthält auch dieser Lücken, indem nämlich 5 Generationen fehlen, was uns 1.Chronik 3 berichtet: Nach 1. Chr. 3 ergibt sich folgende Reihenfolge: (Fettgedruckt = Übereinstimmung mit Lukas! Unterstrichen = fehlend in Lukas! ):
    Schealtiel (um 560 v.Chr.) - Pedaja - Serubabel (um 520 v.Chr.) - Hananja = in Lukas 3,27 Resa genannt! - Schechanja - Schemaja - Nearja - Eljoenai - Johanan.
    Im Lukas-Stammbaum fehlen also Pedaja - Schechanja - Schemaja - Nearja und Eljoenai, also insgesamt 5 Generationen; zwischen Schealtiel und Serubabel fehlt in Lukas Pedaja und zwischen Hananja=Resa und Johanan fehlen die 4 Geschlechter: Schechanja - Schemaja - Nearja und Eljoenai! Diese hat Lukas wohl deshalb weggelassen, um auf die Zahl 77 zu kommen; in Wirklichkeit sind es aber 82 Generationen von 4.114 v.Chr. (Geburtsdatum von Adam) bis 4 v.Chr. (Geburtsdatum von Jesus), was ziemlich genau 4.110 Jahren entspricht. Das ergibt für eine Generation eine durchschnittliche Lebensdauer von 50,12 Jahren, also etwa 50 Jahre pro Generation!


    Fazit: Also der Stammbaum des Lukas ist der historisch genauere und geht vom ersten Adam bis zum letzten Adam, welcher Jesus Christus ist!(1.Kor.15,45) Der Stammbaum des Matthäus will die Davidische Königslinie des Messias unterstreichen mit der Zahl 14, welcher der Zahlenwert für David ist!

  • Aus dem englischen Wikipedia:
    Vorweg die Namensschreibweise ist in Englisch...

    Die Könige:
    o) im geeinten Israel (bläulich)
    o) im [Nord]Reich Israel (rosa)
    o) im [Süd]Reich Juda (grün)

    Die Pfeile (Nachfolge):
    durchgezogener "--->" Pfeil nach unten = Sohn
    strichlinierter "- - >" Pfeil = nicht-Sohn (z.B. Bruder, Ursupator/Thronräuber/Rebell, Königsmutter Athaljah, ...)

    Bildquelle / Bildlink: Genealogy_of_the_kings_of_Israel_and_Judah.png

    Weiters SEHR empfehlenswerte Links:

    +) deutsche Liste der Könige Israels und des Südreiches Juda: Liste der Könige Israels
    +) englische Liste der verschiedenen Königreiche (=Übersicht): Kingdom of Israel (disambiguation)
    -----> Auszüge daraus (englisch):
    Geeint Kingdom of Israel (united monarchy
    Kingdom of Israel (Samaria)
    Kingdom of Judah
    Kings of Judah(interessant, fehlt aber in der englischen obigen Übersicht)
    -----------------

    Etwas zur Forschungsgeschichte der biblischen Genealogien (wikipedia):
    Edwin R. Thiele (amerikanischer ST-Adventist, 1895-1986) hat ein enormes Lebenswerk hierzu in seiner Doktorarbeit 1943 geschaffen. 1951 wurde sie bearbeitet in Buchform in " The Mysterious Numbers of the Hebrew Kings " gedruckt.
    [...] Er gilt als Entdecker der Akzessionsjahrmethode und die Nicht-Akzessionsjahrmethode. Zudem gelang es Thiele zu zeigen, dass der Jahresbeginn im Nordreich im Frühjahr, im Südreich hingegen im Herbst gefeiert wurde. Diese Abweichungen in der Datierung des Jahresanfangs und in der Methode Regierungsjahre zu zählen waren verantwortlich für die Unstimmigkeiten in den Querverbindungen. Hinzu kam, dass das Südreich unter Atalja von der Akzessionsjahrmethode zur Nicht-Akzessionsjahrmethode überging, die zuvor nur im Nordreich verwendet wurde. [...]
    genaue Erklärung siehe Edwin R. Thiele unter Biblische Chronologie

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Hallo Norbert Chmelar:

    Ich stimme dir im meisten/vielen zu.


    Lediglich zu Ergänzungen melde ich mich:

    Vom AT her stimmt die Aussage aus Mt.1,8 historisch nicht! Und Mt.1,11 ist vom AT her falsch, denn JOSIA zeugte nicht JOJACHIN, sondern JOJAKIM!

    Ja, Jojakim wird übersprungen und so sieht es zahlen-geschichtlich aus als wäre Josia der "Vater" und nicht Großvater von Jojachin...

    PS: "Vater(s) David" --> David wird auch als Vater vieler nachfolgender Könige bezeichnet, z.B. Hiskia in 2.Chronik 29,1-2 // 2.Könige 18,1-3 (aber er ist der 14. König nach David; ca. 245 Jahre später); Josia in 2.Könige 22,1-2 (aber er ist der 17. König nach David; ca. 331 Jahre später).

    "Vater(s) David" bezieht sich auf die Königslinie und nochmehr auf die Gott-treue, den Gott-Glauben wie der Stammvater David (siehe 2.Könige 22,1-2 --> 2.Chronik 34,1-3).

    Zu 3.: Ich habe mal irgendwo gelesen, dass dass hebräische Wort KENAN oder KAINAN "Keiner" bedeuten würde! Somit würden die Stammbäume von 1.Chronik 1-3 und Lukas 3,36 übereinstimmen, anderenfalls natürlich nicht!

    Kann ich weder bestätigen noch widerlegen. (Halte es aber für eher unwahrscheinlich...)

    Der Stammbaum des Matthäus ist der STAMMBAUM JESU BIS ZU ABRAHAM und zeigt somit die "mütterliche" Linie Jesu auf - und er endet mit der Geburt von der Jungfrau Maria - ===> Daher: "Mütterliche" Linie! Der Stammbaum des Lukas ist der STAMMBAUM JESU BIS ZU ADAM - dem ersten Menschen - ja geht bis zu GOTT! Daher zeigt er die "väterliche" Linie des Stammbaumes Jesu auf!

    x) Ja, das ist die eine These (Matth.1 = Mutter-/Marialinie; Lukas 3,23ff = Vater-/Josefslinie)...
    y) Die andere These ist genau umgekehrt: Matthäus 1 = väterliche Linie (Könige) // Lukas 3,23ff = mütterliche Line (bis zur Geburt durch Eva/Gott)...

    --> Unabhängig wieviele Forscher sich zu x) bzw. y) bekennen, die Wahrheitsfrage, - was nun wirklich ist -, bleibt offen zur Weiterforschung...
    Ich persönlich bin zwischen x) und y) nicht entschieden...

    PS:
    Lukas 3,23ff ist die römische Schreibweise (Namenliste rückwärts und nicht doppelt nennen) und Matth. 1 die (alte) jüdische Schreibweise (Namenliste vorwärts und doppelt nennen)...

    von 4.114 v.Chr. (Geburtsdatum von Adam) bis 4 v.Chr. (Geburtsdatum von Jesus), was ziemlich genau 4.110 Jahren entspricht. Das ergibt für eine Generation eine durchschnittliche Lebensdauer von 50,12 Jahren, also etwa 50 Jahre pro Generation!

    o) Geburtsdatum Jesu in der Forschung: ~7-4 v.Chr. (finde persönlich 6/5 v.Chr. am wahrscheinlichsten; 4 v.Chr. ist mir zu knapp, da Herodes d. Gr. im März/April 4 v.Chr. bereits starb; 7 v.Chr. zu entfernt)

    ~) "4.114 v.Chr. (Geburtsdatum von Adam)" ist äußerst wage...
    Wahrscheinlicher ist, dass es noch weitere nicht erwähnte Lücken in den Genalogien gibt... (u.a. z.B. zwischen den Lebensaltersprüngen von Ebner und Peleg in 1.Mose 11,16-19 -- gerade Hiob (Lebensalter vlt. 250-3xx Jahre) wird da dazwischen sein...)
    Und vorallem der Abgleich mit der Geschichte Mesopotamiens bzw. auch Ägyptens und deren Königschroniken zeigt, dass noch Zeit fehlen wird...

    PS: Der jüdische Kalender wurde ~358 n.Chr. von Hillel II. berechnet (Sartpunkt Schöpfung = 3761 v.Chr.), d.h. wir sind nun 2016 n.Chr. im Jahr 5776 jüdischer Zeitrechnung nach der Schöpfung = Erdalter...

    Persönlich gehe ich von 5000-6000 Jahren v.Chr. für die Schöpfung // Adam & Eva aus und einem [belebtem] Erdalter von 7000-8000 Jahren...

    ------------------------
    Die Berechnung der durchschnittlichen Generationsdauer macht wenig Sinn, da:
    a) wir die Gesamtzahl der Generationen und die Gesamtzahl der Jahre nicht wissen,
    b) und die Lebensalter sich stark änderten, z.B. von 9xx Jahren auf 6xx auf 4xx auf 2xx auf 1xx auf 120 Jahre auf 60-80 Jahre, - da ist kein Mittelwert sinnvoll. Wenn dann nur in den Untergruppen als Teil-Mittelwerte...


    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Und er provoziert weiter: Weise - "magoi" aus dem Morgenland, Astrologen, Strendeuter.

    Du hast da wieder etwas angesprochen, was mein Herz als historisch Interessierter höher schlagen lässt. Matthäus spricht im UT nich von 3 Königen, sondern von "Magoi apo anatolon" - "Magi aus dem Osten".

    Der Begriff Magi verratet ja, wo das Zuhause derer wahr. Seit dem 5. Jhd. vor Christus (seit den Schriften Herodots) kennt man die Mager, einen Stamm der Meder, die ähnlich den Leviten eine Priesterkaste dieses Volkes aus dem Westiran bildeten.

    Für sie hatte die Astronomie große Bedeutung. Man denke an Deinen "Forums - Namensvetter" den gelehrten Juden Philo von Alexandria, ein Zeitgenosse Jesu, der den "persischen Magi" eine "sorgfältige Beobachtung" der Werke der Natur zum Wecken der Erkenntiss der Wahrheit" attestierte. Jamblichos zufolge, studierte Pythagoras bei ihnen und in seiner Gefangenschaft war er hoch erfreut auf die Magi zu treffen, denn unter ihrer "Anleitung" studierte er Arithmetik, Musik und viele andere Wissenschaften.

    Was mich aber so verwundert - Und jetzt kommt wirklich ein Hammer - Die Magi hatten bereits um 600 v. Chr. eine "außerbiblische Prophetie" auf Jesus erhalten ! =O

    Ein Prophet kam zum Hofe des baktrischen Königs Vishtapa und er beauftragte seine Magi die "Weisheit" des Propheten zu prüfen, der König war so erstaunt, dass er den Glauben an Gott annahm.

    Der Prophet lehrte ihm, dass die Erde obwohl von Gott geschaffen, das Schlachtfeld eines Kampfes zwischen Gut und Böse sei. Doch am Ende würde das Gute siegen, würde "Saoschjant" (Messias / König der Könige) geboren. Der Retter der das Böse besiegen wird, wird auch von den Toten auferstehen und letztendlich eine neue, unvergängliche Welt herbeiführen.

    Und genau dieses Wissen der Magi um die Sterne (wirkt doch sehr provokativ) und gestützt durch Prophetie diente Ihnen um zu wissen, wann der Messias geboren werde. "Wir haben SEINEN Stern aufgehen sehen und sind gekommen um Ihm zu huldigen" (Matt 2,2)

    Das beeindruckt mich sehr.
    Ich weiß es passt nicht ganz zum Thema, aber ich wollte es kurz ansprechen.

    3 Mal editiert, zuletzt von James Gabriel (5. April 2016 um 05:20)

  • Magoi Danke !!

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • In der Königslinie von (Nord-)Israel fehlte hier - wie leider in vielen Chroniken(=Warum???) der 6. König Israels, Tibni (885-880 v.Chr.), Sohn Ginats, der bis zu seinem Tode Israel zusammen mit dem 7. König Israels, Omri (885-874 v.Chr.) regierte. (siehe 1.Könige 16,21: "Damals teilte sich das Volk Israel in zwei Parteien: Die eine Hälfte...hing an Tibni...,die andere Hälfte aber hing an Omri.") Somit sind es insgesamt 20 Könige Israels und auch 20 Könige Judas, zusammen also 40 Könige im geteilten Reich(darunter eine Königin(=Athalja, 841-835 v.Chr. Königin Judas)!

    o) Geburtsdatum Jesu in der Forschung: ~7-4 v.Chr. (finde persönlich 6/5 v.Chr. am wahrscheinlichsten; 4 v.Chr. ist mir zu knapp, da Herodes d. Gr. im März/April 4 v.Chr. bereits starb; 7 v.Chr. zu entfernt)


    ~) "4.114 v.Chr. (Geburtsdatum von Adam)" ist äußerst wage...
    Wahrscheinlicher ist, dass es noch weitere nicht erwähnte Lücken in den Genalogien gibt... (u.a. z.B. zwischen den Lebensaltersprüngen von Ebner und Peleg in 1.Mose 11,16-19 -- gerade Hiob (Lebensalter vlt. 250-3xx Jahre) wird da dazwischen sein...)
    Und vorallem der Abgleich mit der Geschichte Mesopotamiens bzw. auch Ägyptens und deren Königschroniken zeigt, dass noch Zeit fehlen wird...

    Dass das Geburtsjahr 7 - 4 v.Chr. gewesen sei, ist so richtig. 7 v.Chr. habe man eine dreimalige Konjunktion von Jupiter(="Königsplanet") und Saturn(="Planet für Israel") im Sternbild der Fische(=steht für "das Land am Meer" = Palästina) beobachtet, welches der Stern von Bethlehem sei. Und 5 v.Chr. habe
    man eine Supernova am Himmel gesehen!(Auch in chinesischen Quellen bezeugt!) Manche Forscher gehen davon aus, dass Jesus am 25.3.5 v.u.Z. geboren wurde! (Die Römische Kirche hat Schwangerschaft mit Geburt Jesu verwechselt!)

    Das Jahr 4.114 v.Chr. habe ich dadurch berechnet, dass ich alle in der Bibel erwähnten Chronologien berechnet habe - Jedenfalls kann das Jahr 3.761/3.760 v.Chr.(=jüdischer Kalender) anhand dieser bibel-chronologischer Daten nicht stimmen!
    Wenn die bibl. Chronologie lückenlos war kommt man auf das Jahr 4.114 v.Chr. als Geburtsjahr Adams!
    Pfarrer Buschor vom kath. Sender K-TV geht - wie manch andere Bibelgelehrten, die von einer lückenhaften bibl. Chronologie ausgehen! - davon aus, dass Adam um ca. 40.000 v.Chr. - komplett schon als erwachsener Mensch geschaffen wurde!

    Ein Prophet kam zum Hofe des baktrischen Königs Vishtapa und er beauftragte seine Magi die "Weisheit" des Propheten zu prüfen, der König war so erstaunt, dass er den Glauben an Gott annahm.

    Sehr interessant und mir neu!===> Somit kann gesagt werden, dass auch in außer-biblischen Religionen "Elemente der Wahrheit" enthalten sind!
    Frage: Handelte es sich bei der oben erwähnten Religion um den Parsismus - die Religion Zarathustras(628-551 v.Chr.)?

    Der Retter der das Böse besiegen wird, wird auch von den Toten auferstehen und letztendlich eine neue, unvergängliche Welt herbeiführen.

    Äußerst interessant, dass Jesu Auferstehung also somit auch in anderen Religionen bezeugt/ prophezeit wird!

  • 5. Wer war der Vater von Josef?

    [bibel]"Und Jesus war...wie man meinte ein Sohn Josephs, des Eli,..." (Lukas 3,23-24)[/bibel]===>

    Somit wäre Eli der Vater von Josef!  ELI ist die Kurzform von ELIJACHIM, was JOJACHIM (=JOACHIM) bedeutet. Eli war Opa Jesu. Nach katholischer Tradition waren JOACHIM + ANNA die Eltern der Maria! ===> Somit wäre der Stammbaum des Lukas der "mütterliche" Stammbaum Jesu - also die Linie der Vorfahren der Maria - also nicht die Königslinie über Josef, welche damit die "väterliche" Linie wäre (Stammbaum nach Matthäus!) Denn nach David folgte in Lukas nicht dessen Sohn, König Salomo, sondern dessen Sohn Nathan (Lukas 3,31) Nathan war ein Sohn von David und Batseba nach Schimea(=Schammua), Schobab und Salomo.(2.Samuel 5,14/1.Chronik 3,5). [4 Söhne von David und Batseba, insgesamt 19 Söhne Davids mit mehreren Frauen]

    Damit - nach kath. Auffassung - müßte der Vater des Josef also Jakob sein; denn die Bibel sagt:

    [bibel]"Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der Christus genannt wird." (Matthäus 1,16)[/bibel]===>
    Hier wird klar ausgesagt: Jakob zeugte den Joseph! ===> Somit ist Jakob der Vater von Joseph. Die Bibel und die kath. Tradition(siehe oben!) lassen sich hier gut in Übereinstimmung und Harmonie bringen. Danach: ist der Stammbaum des Matthäus die "väterliche" Linie Jesu (gleichzeitig die "Königslinie"!)
    und der Stammbaum des Lukas ist die "mütterliche" Linie, mit dem Vater der Maria, welcher Eli = Joachim ist, der Mann der Anna(=Mutter der Maria). Die in Sünden geborene Anna habe übrigens ihre Tochter Maria "ohne Erbsünde" geboren (=Kath. Dogma, welches mit der Bibelstelle in der lateinischen VULGATA aus Lukas 1,28 mit: "Du bist voll der Gnade!" begründet wird.) Da gesagt wird, dass Jesus Christus als Gottes Sohn in etwas ganz reinem geboren werden müsse, sei Maria der Tempel des Heiligen Geistes, könnte man sich mit dieser kath. Auffassung anfreunden, dass Maria frei von (Erb)Sünde war, obwohl es nicht zwingend ist!

    Die Jungfrau Maria (geboren um ca. 20 v.Chr., war somit bei der Geburt Jesu etwa 15 Jahre alt) soll 9 Jahre lang im Tempeldienst als "Tempeljungfrau" gedient haben. So laut dem Prot-Evangelium und laut Tradition.

  • Sehr interessant und mir neu!===> Somit kann gesagt werden, dass auch in außer-biblischen Religionen "Elemente der Wahrheit" enthalten sind!
    Frage: Handelte es sich bei der oben erwähnten Religion um den Parsismus - die Religion Zarathustras(628-551 v.Chr.)?

    Grüß Dich Norbert,

    tut mir leid, mit der Antwort hat's etwas gedauert... Ich war für 2 Tage im Krankenhaus, nichts ernstes - Reine Routine. Genau, bei den Propheten handelt es sich um Zarathustra. Das Zarathustra über Jesus redet oder gar prophezeit ist eigentlich ziemlich "untypisch" und will gar nicht so recht in's Bild zu den "gewöhnlichen Lehren" Zarathustras passen. Ich glaube, dass es sich hier um eine "Ausnahme" handelt, ich persönlich bin mit "außerbiblischer Prophetie" sehr vorsichtig.

  • Es gibt ein paar zusammengetragene Ansätze + Überlegungen bei Ellen White (EGW) im Buch "Das Leben Jesu"
    zu dem Vorwissen und Propheten/Prophezeiungen in den [Nachbar]Völkern
    und auch einige Details/Überlegungen zu den "Weisen aus dem Osten"...

    Vorallem die ersten 7-8 Kapitel des Buches sind (generell) interessant.

    Buchkapitel "Leben Jesu":
    o) Kap. 1 "Gott mit uns" = ausgewählte Vorhersagen über das Kommen des Messias
    o) Kap. 2 "Das auserwählte Volk" = Gedanken und Situation im damaligen Judentum und den Nachbarvölkern
    o) Kap. 3 "Als die Zeit erfüllet ward..." = Ankündigung der Geburt Jesu (Maria, Josef) + Geburt
    o) Kap. 4 "Euch ist heute der Heiland geboren" = Die Hirten als 1. Zeugen
    o) Kap. 5 Jesu Darstellung = Das Jesusbaby im Tempel
    o) Kap. 6 "Wir haben seinen Stern gesehen" = Die Weisen aus dem Osten in Jerusalem & Bethlehem
    o) Kap. 7 Jesu Kindheit
    o) Kap. 8 Auf dem Passafest = als 12-Jähriger zum 1x im Tempel


    Link zum Buch "Leben Jesu" (online lesbar):
    Ellen G. White Writings in Multiple Languages - Deutsch - Leben Jesu


    Noch ein Detail, die Bergpredigt (Kap. 31) aus Matth. 5-7 kommt bei EGW gleich nach der endgültigen Erwählung/Zusammenstellung aller 12 Jünger/Apostel (Kap. 30) und wird so zum Leitfaden für die Apostel/Jünger = das "Team".
    :greet:

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Ehrlich gesagt, eure ganzen Ausarbeitungen sind mir zu hoch und in der biblischen Geschichte bin ich auch nicht so gut.
    Ich habe im Internet recherchiert und für mich eine einfache Erklärung gefunden.

    Sind die Geschlechtsregister Jesu bei Matthäus und Lukas nicht widersprüchlich? - Werner Gitt

    Eine Frage, die die Leser des Neuen Testaments lange Zeit verwirrt hat, betrifft die unterschiedlichen Geschlechtsregister Jesu Christi, die in Matthäus 1 und Lukas 3 wiedergegeben werden. Auf den ersten Blick entsteht der Eindruck, dass beide Berichte die Abstammung Jesu durch seinen irdischen Vater Josef verfolgen, in welchem Falle wir vor einem offensichtlichen Widerspruch stünden, da Matthäus 1,6 Jakob als Josefs Vater angibt, während Lukas 3,23 uns sagt, dass Eli der Vater Josefs sei. Eine einleuchtende Lösung für diese Schwierigkeit bietet sich, wenn man erkennt, dass Matthäus uns tatsächlich die Abstammung Josefs angibt, Lukas aber die Genealogie Marias verfolgt. Dass Maria in Lukas 3 nicht erwähnt wird, liegt daran, dass sie schon mehrmals als Mutter Jesu genannt worden war.
    Die übliche Praxis eines jüdischen Geschlechtsregisters besteht darin, den Vater, Großvater usw. der betreffenden Person anzugeben. Lukas folgt diesem Muster und erwähnt nicht den Namen Marias, wohl aber den des legalen Vaters. Doch Lukas fügt schnell hinzu, dass Josef nicht der wirkliche Vater Jesu ist, da Jesus von einer Jungfrau geboren wurde (Lukas 1,34.35).
    Eine wörtliche Übersetzung von Lukas 3,23 würde lauten: »Jesus war etwa dreißig Jahre alt, als er zum ersten Mal öffentlich auftrat. Man hielt ihn für den Sohn Josefs. Von Eli ...« Dies bedeutet keineswegs, dass Jesus ein Sohn des Eli war, sondern mütterlicherseits ein Nachkomme des Eli. Das Wort Sohn wird hier in weiterem Sinn verwendet.
    So verfolgt Lukas die Wurzeln Jesu durch seine Mutter, Maria, die eine Nachfahrin des Eli usw. war. Josefs Name wird gemäß der üblichen Praxis nicht erwähnt, aber er wird eindeutig als angeblicher Vater Jesu dargestellt, und Gott als tatsächlicher Vater.
    Der Sinn der beiden Geschlechtsregister ist zu zeigen, dass Jesus in vollem Sinne ein Nachkomme Davids war. Durch seinen Pflegevater, Josef, erbte er - nach dem Gesetz - die königliche Linie, während er durch seine Mutter in Fleisch und Blut ein Nachkomme König Davids war. So besaß Jesus die volle Berechtigung auf den Thron Davids.

    LG

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)