Das katholische Taufverständnis

  • Und ich finde einige deiner Gedanken unbiblisch. So ist das halt...

    Seele1986, ich gehe doch davon aus, dass du mir meine unbiblischen Gedanken aufzeigst...Welche meiner Gedanken sind mit der Aussage der Bibel nicht vertretbar?

    Deine Frage ist falsch gestellt. Ich schrieb: "Ich finde einige deiner Gedanken auch nicht biblisch" (so wie du die meinen). "Vertreten" lässt sich fast alles mit diesem Buch, wie die Geschichte ja zeigt.

    Für mich ist es sehr wichtig, wenn ich etwas Unbiblisches sagen sollte, hier zurechtgewiesen zu werden. Ich kann natürlich mich irren und die Bibel falsch verstehen. In der Regel empfinde ich sogar Freude, wenn mir da eine "Leuchte" aufgeht. Meistens folgt auf eine neue Erkenntnis noch andere die mich sogar im Glaubensleben aufbauen. So allgemeingültige Aussagen über meine falschen Gedanken der Heiligtumslehre oder mein Verständnis vom Gesetz helfen mir da nicht weiter. Wenn ich hier etwas Unbiblisches von mir geben sollte, möchte ich dich bitten, mir dies anhand der Bibel zu erklären. Von deinen Empfindungen her komme ich nicht wirklich weiter..Wenn ich mir meine Meinung von den Empfindungen oder den Gedanken anderer bilden müsste, könnte ich die Bibel gleich wegschmeißen.
    Mit Begründungen : "Was solls alles lässt sich mit der Bibel vertreten", kommen wir nicht weiter, im Gegenteil. Mit dieser Argumentation gibt man sich erst die Berechtigung zum "Auslegen wie man es mag", oder wie die Bibel sagt"wonach ihnen die Ohren jucken." Ja, wenn dann jemand sagt: Gottes Wort möchte etwas anderes, wird derjenige gern in eine Schublade, mit der Bemerkung: Wir haben uns alle zu tolerieren, weil wir die Nächstenliebe praktizieren und in dieser Liebe kann jeder denken was er will, gedrückt.
    Eine Schublade mit der Aufschrift: Mangelnde Toleranz und Nächstenliebe und manchmal sogar sturer Fundamentalismus.Ja, wirkliches Wissen, was Gott selbst uns sagen will, kommt dabei nicht zustande.


    LG

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

  • Es gibt keine Beweise, dass im Neuen Testament (noch unbekehrte) Kleinkinder getauft wurden.


    Apg. 8,12.13: als sie glaubten, wurden sie getauft, sowohl Männer als Frauen.
    Es werden aber keine Kinder genannt! ® Kinder wurden nicht getauft. Da die Frauen extra genannt werden, müssten auch die Kinder extra genannt werden, wenn solche getauft wurden.
    Apg. 10,2: Im Haus des Kornelius waren keine Kinder dabei. Denn alle im Hause des Kornelius fürchteten Gott. Vers.33; Apg. 10,44: Der Heilige Geist fiel auf alle, die die Predigt hörten. (vgl. V.46 alle
    priesen Gott.)
    Apg. 11,14.18: Sie alle waren umgekehrt. Kleinkinder können noch nicht umkehren.
    Apg. 16,14.15.40: Die in Lydias Haus waren auch Gläubige, denn sie werden "Brüder" genannt.
    Apg. 16,32: Jeder im Haus des Kerkermeisters war unter der Verkündigung des Evangeliums. Alle im Hause freuten sich, an den Herrn gläubig geworden.
    Apg. 18,8: Jeder im Hause des Krispus war ein Glaubender.
    Apg. 22,4: Die Frauen sind extra erwähnt! Als Christen bezeugen sie ihren Glauben einzeln! Wenn Frauen extra erwähnt werden, dann müssen Kinder auch extra erwähnt werden. Vgl. 5. Mos. 31,12; Esr. 10,1; Neh 12,43; Jer 40,7; 41,16; 43,6; Mt. 14,21; 15,38.
    Gal 3,27: Alle, die auf Christus getauft worden sind, waren solche, die Christus im Glauben als HERRN und Heiland angezogen haben. Alle Galater waren also zum Glauben an Christus gekommen und hatten sich dann taufen lassen. Es waren keine Galater dabei, die zwar als Kinder getauft worden waren, aber Christus nicht (im Glauben ) angezogen hatten


    Im AT wird einmal von einem „ganzen Haus“ gesprochen, ohne dabei alle Familienmitglieder einzuschließen:
    „Als dann Elkana mit seinem ganzen Haus wieder hinaufzog, um dem Herrn das jährliche Opfer und die Gaben, die er gelobt hatte, darzubringen, zog Hanna nicht mit, sondern sagte zu ihrem Mann: Ich werde den Knaben erst, wenn er entwöhnt ist, hinaufbringen …“ (1. Samuel 1,21 f.)
    Elkana zog also „mit seinem ganzen Haus“ hinauf, aber eine seiner beiden Frauen sowie sein kleinstes Kind, ein Säugling, blieben daheim

    LG


    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

  • Es gibt keine Beweise, dass im Neuen Testament (noch unbekehrte) Kleinkinder getauft wurden.


    Elli, diese Argumentation scheint mir etwas trivial : Es gibt eine Menge Elemente und Begriffe, welche wir aus der Bibel ableiten, obwohl sie wörtlich in der Bibel nicht angesprochen werden - weil sie zur Zeit von deren Verfassung noch nicht existent oder nicht wesentlich waren.

    Ich bitte daher um Vorsicht mit der Argumentation : "in der Bibel steht nichts davon - - "


    Aber: Tertullian - so um 200 nach Christus - äußert sich in Sachen Taufe: "ceterum parvulos est dubitandum - - "aber bezüglich der Kleinen ist Zweifel angebracht" - - - damals hat man offensichtlich über die Kindertaufe in der einen oder der anderen Richtung diskutiert.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (19. Dezember 2015 um 14:43)

  • Elli59:

    Zitat

    So allgemeingültige Aussagen über meine falschen Gedanken der
    Heiligtumslehre oder mein Verständnis vom Gesetz helfen mir da nicht
    weiter.

    Soll ich jetzt hier im Thread das alles im Detail erläutern?

    Wir haben in entsprechenden Threads über diese Themen ja gesprochen... Dort sind unser beider Ansichten dargelegt in zahlreichen Beiträgen, Varianten, Versuchen, eingebettet in Bibeltexte usw.

    Ich werde doch jetzt hier im Thread nicht sämtliche gegenläufige Ansichten auflisten und erläutern; gehört hier nicht hin.

    In diesem Sinne.
    Lg

  • Es ist schwierig in Sachen Kindertaufe, besser gesagt "Babytaufe" zu argumentieren. Biblische Gründe sind - so wird es von den beiden großen Kirchen gesagt:

    1.) Jesu Wort aus Markus 10,14 +Parallelen: "Lasset die Kindlein zu mir kommen! ... Denn diesen gehört das Himmelreich."
    2.) Die Stellen in denen es heißt: "Er und sein Haus ließen sich taufen."(z.B. Apg.16,15 + Apg.16,31+33)

    Damit hat es sich aber auch schon. Man wird zugeben müssen, dass es im NT mehr Stellen für die "Erwachsentaufe" gibt, als umgekehrt; deshalb haben ja auch der Kirchenvater Tertullian und Martin Luther die Kindertaufe zuerst auch abgelehnt!

    Ein starkes Argument für die "Babytaufe" ist aber die bedingungslose Gnade Gottes, d.h., dass das Baby durch die Taufe in die göttliche Gnade von vorneherein aufgenommen ist - ohne Bedingungen - eben aus Gnade! Daher lehne ich eine Babytaufe auch nicht grundsätzlich total und asbsolut radikal ab; würde aber statt der Babytaufe eine "Kindersegnung" - vom mir aus auch als 3.evang. Sakramat! - befürworten!

    Wichtig ist, dass die Eltern abwägen zwischen "Unbedingte Gnade Gottes für mein Baby in der Taufe!" und "Mein Kind soll später selber entscheiden, ob es getauft werden will!"

    Wichtig ist aber in jedem Fall - so oder so - die "christliche Erziehung von Paten/Eltern und Schule(n)!

  • Norbert Chmelar:

    Zitat

    Wichtig ist aber in jedem Fall - so oder so - die "christliche Erziehung von Paten/Eltern und Schule(n)!

    Da stimme ich dir vollkommen zu!

    Ich wollte zu dir übrigens noch was sagen:

    du sprichst ja oft von der Reformation, die die Kirche wieder brauche. Auch hier meine volle Zustimmung.

    Es gibt diesen Diskurs innerkirchlich schon lange (auch bezüglich einiger jener Themen, die du hier angesprochen hast).

    Es gibt sogenannte Landeskirchliche Gemeinschaften, Bekenntniskirchen, bis hin zu Hausgemeinschaften bei uns; mein Großvater leitete solch eine Hausgemeinschaft.
    Ich rede nicht von neuen Freikirchen, sondern von Gemeinschaften (sog. "Freie Werke") innerhalb der Evangelischen Kirche. Das gibt es; schon sehr lange. Sie sind bloß nicht sehr groß und man hört wenig davon, weil es für die große Kirchenpolitik wenig ins Gewicht fällt.

    Das sind keine "Reformationen" im großen Stile, aber zumindest kann man dort ernsthafte treue Leute finden.

    Die EKD, als Dachorganisation, wird sich kaum reformieren; bemüh dich nicht. Das ist reine Politik, die dort stattfindet.

    Aber zumindest ist es bei uns möglich, etwas eigenes zu machen, ohne sofort verteufelt zu werden. Das ist in vielen anderen Kirchen schwer möglich; man würde dort wohl eher gehen müssen und wiedermal eine neue ("richtige, echte, wahre, biblische") Gemeinde gründen.

  • Schon viel früher bekämpfte der Kirchenvater Tertullian(160-222 n.Chr.) die Kindertaufe heftig!

    Mich würde mal Theologie+Kirchengeschichtlich interessieren seit wann es eigentlich in der Christenheit Kindertaufe/Babytaufe gab. Dies muss sich ja wohl relativ früh "eingebürgert" haben, denn wenn der Kirchenvater Tertullian (160-222 n.Chr.) schon diese bekämpfte, so muß es sie schon zu seiner Zeit - also um 200 n.Chr. schon gegeben haben - oder schon früher? Wer kann hier detailliert Auskunft geben? Danke!

  • Aus einem Artikel in Wikipedia:
    Erste Erwähnungen der Kindertaufe finden sich um 215 in der Hippolytischen Kirchenordnung (Baptismus infantium).[13] Offensichtlich war sie allgemein akzeptiert. Nur vereinzelt findet sich Kritik an der Kindertaufe. Tertullian argumentierte gegen diese Praxis:

    Die Kinder ... sollen demnach auch kommen, wenn sie herangewachsen sind; sie sollen kommen, wenn sie gelernt haben, wenn sie darüber belehrt sind, wohin sie gehen sollen: sie mögen Christen werden, sobald sie imstande sind, Christum zu kennen. Aus welchem Grunde hat das Alter der Unschuld es so eilig mit der Nachlassung der Sünden?[14] Bis zum 5. Jh. wurde die Kindertaufe schließlich zur vorherrschenden Praxis in der ganzen Kirche.[15]

  • " Säuglingstaufe"wird im katholischen Denken meistens auch mit der Begründung durchgeführt,wenn nicht getaufte Säuglinge sterben sollten,für immer verloren gehen. Früher, als ich geboren wurde, war dieser Gedanke wohl mehr vertreten als heute. Ich bin diesbezüglich nicht auf dem Laufenden....
    Zu meiner Zeit, als ich geboren wurde, waren diese Einstellungen sehr aktuell... Zu dem frühen Tod eines Säuglings, kam dann nicht nur die Trauer, sondern der Gedanke dazu, dass dieses Kind in der "Hölle" sein zukünftiges Leben verbringen würde. Meines Wissen kam dieses Kind nicht einmal ins "Fegefeuer"( der Ort, dem man verlassen kann, wenn die Angehörigen genug beten)
    Also, taufen lassen, aus einer Freiwilligkeit heraus, vonseiten der Eltern ,ist aus meiner Sicht hier nicht zuerkennen.

    Ich schrieb bereits, dass hier viele Bürger leben, die sehr viel über die katholische Kirche schimpfen, wenn nicht sogar ablehnen. Die meisten von diesen Bürgern bleiben aber ein zahlendes Mitglied der Kirche. Auf meine Frage, warum sie dann Mitglied bleiben, antworten sie oft: Ich möchte eine normale Beerdigung haben mit einem Pastor (auch Atheisten)....... In so einem Fall frage ich meistens weiter...dann kommen die Gedanken über das "Fegefeuer".... ja, sie denken, wenn sie sich doch irren könnten, dann wäre es doch gut, wenn die Angehörigen einen wieder aus dem "Fegefeuer" freibeten könnten.

    Wenn ich meine Gedanken so zusammenzähle, dann sehe ich ein unbiblisches System, das auf viel Angst aufgebaut wurde...um die "Schäflein" in eine Kirche nicht nur unterzubringen, sondern auch zu behalten.Ja, sogar bei Ablehnung der Kirche, bleiben sie dennoch zahlende Mitglieder.

    Jesus sagt: "In dieser Welt habt ihr Angst, ich aber habe die Angst überwunden.

    Schönen Sabbat

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

  • Der Erzbischof der Erzdiözese Madrid betonte, "dass die katholische Taufe niemals aufgehoben werden kann ... Kardinal Rouco sagte dazu, dass die Taufe ein Sakrament ist, das ein unauslöschliches Zeichen hinterlässt, und dass die Person, die es empfangen hatte, immer Katholik bleiben wird. Kardinal Rouco erinnert daran, dass die Taufe für ´immer und ewig` gilt, obwohl man seinen Glauben leugnen kann. Katholik zu sein ist etwas, das man nicht löschen kann - ´es ist ein Teil` ´unserer DNS.`"
    (kath.net, 13.7.2004)

    "Ehemalige Katholiken … gibt es nicht. Wenn Sie katholisch getauft sind, dann sind Sie ein Leben lang katholisch, sogar wenn Sie dies widerrufen haben oder in eine andere Kirche eingetreten sind. Die Taufe hat in Ihre Seele sozusagen katholische DNA eingegossen – die Taufe definiert, wer und was Sie sind“.
    (Bischof Thomas Tobin, Providence/USA, im Oktober 2010, zit. nach http://www.kath.net/detail.php?id=29343; siehe dazu auch Karl Lehmann)

    Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann erklärt, "dass die katholische Kirche theologisch und spirituell keinen ´Kirchenaustritt` kennt, wenn man darunter den völligen Verlust der durch Glaube und Taufe grundgelegten Zugehörigkeit zu Jesus Christus und der Kirche versteht. So gilt durchaus der alte Grundsatz: Semel catholicus, semper catholicus, das heißt: einmal katholisch, immer katholisch."
    (zit. nach http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/articolo.asp?c=471329, 19.3.2011)

    Jesus sagt: "Erst lehren, dann taufen", die Kirche macht es umgekehrt. Sie vereinnahmt zuerst den Säugling als Mitglied. Später belehrt sie ihn. Sehr schön mit einer wunderbaren Familienfeier kommt dabei die Taufe daher, die in Wirklichkeit aber eine Rekrutierung in eine Institution ist.


    "Wer leugnet, dass kleine Kinder gleich vom Mutterleibe weg zu taufen sind, oder sagt, sie würden zwar zur Vergebung der Sünden getauft, aber zögen nichts von einer Ursünde [= Erbsünde] aus Adam auf sich, was durch das Bad der Wiedergeburt [= angeblich die Kirchentaufe] gesühnt werde, ... der sei mit dem Anathema belegt [ = ewig in die Hölle verflucht ] ... Wegen dieser Glaubensregel nämlich werden auch kleine Kinder, die bis dahin noch keine Sünde begehen konnten, deshalb wahrhaft zur Vergebung der Sünden getauft, damit in ihren durch Wiedergeburt gereinigt werde, was sie sich durch Geburt zugezogen haben."
    (zit. nach Heinrich Denzinger, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, 42. Auflage, Freiburg 2009, Lehrsatz Nr. 223).

    Ich habe nochmal nachgelesen,ab 2007 ist die Vorhölle vom Papst abgeschafft. In dieser Vorhölle kamen nach der kath. Lehre die ungetauften Säuglinge. Dort mussten sie für alle Ewigkeit bleiben.

    Nun hat aber der Papst Benedikt diese Vorhölle abgeschafft. Also nicht Gott, sondern der Papst. Irrtümer seitens der Kirche sind wohl ausgeschlossen.

    LG

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

    Einmal editiert, zuletzt von Elli59 (19. Dezember 2015 um 10:07)

    • Offizieller Beitrag

    ... Ihr sagt: "Ich bekehre mich!"; "Ich entscheide mich"; "Ich habe Jesus an-genommen"; "Ich habe mein Herz für Gott geöffnet". ....


    1. Wer ist "wir", wer ist "ihr"?
    2. Warum wehrst Du Dich so dagegen zu akzeptieren, dass auch der Mensch im Zuge einer Bekehrung einen "aktiven" Anteil hat? Ich denke nicht, dass Du einen unbiblischen Determinismus oder eine Prädestination calvinistischen Stils vertreten willst - oder?
    .

  • HeimoW:

    Zitat

    , wer ist "ihr"?

    Die, die es so aussagen. Das ist "Ihr". Ganz einfach.

    Zitat

    2. Warum wehrst Du Dich so dagegen zu akzeptieren, dass auch der Mensch
    im Zuge einer Bekehrung einen "aktiven" Anteil hat? Ich denke nicht,
    dass Du einen unbiblischen Determinismus oder eine Prädestination
    calvinistischen Stils vertreten willst - oder?

    Ich widerspreche, wenn man sagt, Taufe sei ein rein menschliches Bekenntnishandeln und wenn man behauptet, man habe sich den Glauben selbst besorgt, selbst bewerkstelligt, selbst gefügt usw. Weil es falsch ist.

    "calvinistisch", "Prädestination", "Determinismus" ... whatever, keine Ahnung...

    Der Anteil des Menschen am Glauben ist, dass er wie eine Kerze ist, die angezündet wird. Er wird entzündet oder er wird nicht entzündet.

  • " Säuglingstaufe"wird im katholischen Denken meistens auch mit der Begründung durchgeführt,wenn nicht getaufte Säuglinge sterben sollten,für immer verloren gehen. Früher, als ich geboren wurde, war dieser Gedanke wohl mehr vertreten als heute. Ich bin diesbezüglich nicht auf dem Laufenden....

    Laut dem Kompendium der katholischen Kirche(KKK) auf Seite 105 unter NR.262: Frage: Kann man ohne die Taufe zum Heil gelangen? antwortet das KKK: "Da Christus für das Heil aller gestorben ist, können auch ohne Taufe jene gerettet werden, die um des Glaubens willen sterben (Bluttaufe)...und ebenso alle, die zwar Christus und die Kirche nicht kennen, aber unter dem Antrieb der Gnade aufrichtig nach Gott suchen und danach streben seinen Willen zu erfüllen (Verlangen nach der Taufe)

    Die ohne Taufe verstorbenen Kinder werden von der Kirche in ihrer Liturgie der Barmherzigkeit Gottes anvertraut."

    Ich habe aber mal gehört, dass die ungetauften Kinder im Jenseits an einem besonderen Ort sein sollen, der dem himmlischen Paradies nahekomme, aber mit diesem nicht völlig identisch sei. Dieser Ort wird "LIMBUS" genannt.
    Laut BROCKHAUS ist der "Limbus laut kath. Dogmatik: der Ort bzw. Zustand der Verstorbenen, die nicht im Himmel, in der Hölle oder im Fegefeuer sind. Als Limbus patrum (>Limbus der Väter<) gilt der Ort, in dem sich bis zur Himmelfahrt CHRISTI die Gerechten aus vorchristl. Zeit befanden, als Limbus puerorum (>Limbus der Kinder<) jener der unmündigen Kinder und der nicht zum Gebrauch der Vernunft gelangten Menschen, die ungetauft gestorben sind. Heute wird die Lehre vom Limbus von den meisten Theologen abgelehnt, da sie der Vorstellung vom allg. Heilswillen Gottes widerspricht."
    Müsste mal im großen Katechismus nachlesen, ob - und wenn ja - was dieser über den Limbus aussagt. Melde mich dann hier wieder!
    MfG

  • Ich habe nochmal nachgelesen, ab 2007 ist die Vorhölle vom Papst abgeschafft. In dieser Vorhölle kamen nach der kath. Lehre die ungetauften Säuglinge. Dort mussten sie für alle Ewigkeit bleiben.
    Nun hat aber der Papst Benedikt diese Vorhölle abgeschafft. Also nicht Gott, sondern der Papst.

    Hallo Elli '59!
    Könntetst Du bitte sagen, wo Du nachgelesen hast? Danke!
    War also damit die sogenannte "Vorhölle" (m.E. ein schreckliches Wort!) dasselbe wie der "Limbus" ? Welcher kath. Dogmatiker kann hier Licht in das "Dunkel der Begriffe" bringen. Bitte daher um Aufklärung, ob der Papst nun den Limbus offiziell abgeschafft hat oder nicht( kath. Freunde von mir leugnen dies nämlich!)
    Was gilt nun?!? Dringender Aufklärungsbedarf erforderlich!

  • Anbei der offizielle Text des Katholischen Weltkatechismus - aktuellste Auflage - heruntergeladen aus dem Internet von pdf-Datei

    1261 Was die ohne Taufe verstorbenen Kinder betrifft, kann die Kirche sie nur der
    Barmherzigkeit Gottes anvertrauen, wie sie dies im entsprechenden Begräbnisritus
    tut. Das große Erbarmen Gottes, der will, daß alle Menschen gerettet werden‘, und
    die zärtliche Liebe Jesu zu den Kindern, die ihn sagen läßt: „Laßt die Kinder zu mir
    kommen; hindert sie nicht daran!“ (Mk 10,14), berechtigen uns zu der Hoffnung, daß
    es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt
    . Die Kirche bittet die
    Eltern eindringlich, die Kinder nicht daran zu hindern, durch das Geschenk der
    heiligen Taufe zu Christus zu kommen.

    Über "Vorhölle" und "Limbus" habe ich über die "Suchen"-Funktion in o.g. Datei nichts gefunden!

    Ich empfehle hierzu aber den sehr guten Artikel über Limbus auf Wikipedia! Dieser zeigt auf, wie
    Augustinus lehrte, dass "ungetaufte Kinder in die Hölle kommen", dagegen Thomas von Aquin
    lehrte, dass die "ungetauften Kinder an einem Ort der Glückseligkeit sich befinden!" Offizielle
    röm.-kath. Lehre sei der Limbus nie gewesen! (???)

  • Aus WIKIPEDIA über "LIMBUS":
    Seit November 2005 beschäftigte sich die päpstliche Internationale Theologenkommission mit dem Thema.
    Am 20. April 2007 (AP) genehmigte Papst Benedikt XVI. die Ergebnisse der Internationalen Theologenkommission[4] und ermöglichte damit die Abwertung der Lehre von limbus puerorum zu einer älteren theologischen Meinung, die nicht vom kirchlichen Lehramt unterstützt wird.[5][6]
    Roland Minnerath, der Erzbischof von Dijon, erläuterte die Entscheidung: Die Theologen im Vatikan seien zu der Auffassung gelangt, dass kleine Kinder, die nicht getauft sind und sterben, direkt ins Paradies kämen.
    Das Dokument der Internationalen Theologenkommission besagt jedoch auch (in Absatz 41), dass der Limbus eine „mögliche theologische Meinung bliebe“. Der Limbus gehöre nicht zur Glaubenslehre der katholischen Kirche, er bliebe jedoch eine Theorie, die die Kirche nicht verurteile und ihren Angehörigen zubillige.
    Benedikt XVI. soll die Abwendung von der Lehre des limbus puerorum bereits vor seiner Wahl zum Papst im Sinn gehabt haben. Die britische Tageszeitung Times zitiert seinen Bericht zur Lage des Glaubens von 1985 („Ratzinger-Report“): „Ich persönlich würde es aufgeben, da es immer nur eine Hypothese war.“[7]

  • Hallo Elli '59!
    Könntetst Du bitte sagen, wo Du nachgelesen hast? Danke!
    War also damit die sogenannte "Vorhölle" (m.E. ein schreckliches Wort!) dasselbe wie der "Limbus" ? Welcher kath. Dogmatiker kann hier Licht in das "Dunkel der Begriffe" bringen. Bitte daher um Aufklärung, ob der Papst nun den Limbus offiziell abgeschafft hat oder nicht( kath. Freunde von mir leugnen dies nämlich!)
    Was gilt nun?!? Dringender Aufklärungsbedarf erforderlich!

    http://www.spiegel.de/panorama/kirch…b-a-478599.html
    http://www.focus.de/politik/ausland/theologie_aid_54188.html
    http://www.welt.de/debatte/weblog…-Erbsuende.html

    Im letzten Beitag hast du alles gut beschrieben. Dennoch wird gelehrt, der Limbus(Vorhölle) bleibt eine Theorie, die die Kirche nicht verurteile.
    Auf deutsch, das was wir mal gelehrt haben, war eine Theorie und war doch nicht so schlimm.....keinerlei Entschuldigungen über die von ihnen falsch gelehrte Sichtweise, die sehr viel Angst und Schrecken verbreitet hat.!

    LG

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)