Hallo
ich beschäftige mich momentan intensiv mit der Frage ob eine Taufe durch eine Gemeinde tatsächlich notwendig ist. An anderer Stelle im Forum wurde ja bereits erwähnt, dass Gemeinden oftmals "Forderungen" an den Täufling stellen, damit dieser getauft werden könne.
In 1. Korinther 1,13 – 17 lese ich:
Ist Christus denn zerteilt worden? Nicht Paulus wurde für euch gekreuzigt! Oder seid ihr etwa in den Namen des Paulus getauft worden? Ich danke Gott, dass ich niemanden von euch getauft habe außer Krispus und Gajus, sodass keiner sagen kann, dass ihr in meinen Namen getauft seid. Doch ja, ich habe auch die Hausgenossen des Stephanas getauft. Im Übrigen weiß ich nicht, ob ich noch irgendeinen anderen taufte. Denn Christus hat mich nicht beauftragt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen, und das nicht in Wortweisheit, damit das Kreuz des Christus nicht inhaltslos werde.
Paulus zeigt, dass beim Taufen durch eine Person allzuleicht die Verbindung mit dem Namen des Taufenden hergestellt wird und zu einer falschen Bindung führen kann, wie leicht in den Kirchen und Gemeinden heutzutage zu sehen ist. Er verweist außerdem darauf, dass eine besondere Beauftragung durch Christus vorliegen sollte, was bei ihm nicht der Fall war. Im Neuen Testament tauften namentlich genannt weniger als 20 Personen (u.a. Johannes und die Apostel), bei denen von diesem besonderen Auftrag auszugehen ist.
Er bezog also nicht den „Taufbefehl“ aus Matthäus 28 auf sich, wie es viele heute machen. Das mag daran gelegen haben, dass es ihn zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gab, weil er später hinzugefügt worden ist (und sich damit die Gemeinden praktischerweise selbst beauftragt hätte), sicher aber daran, dass Paulus durch Christus beauftragt wurde (Eph. 3:12), anderes zu verkünden, als bis dahin nur dem Volk Israel durch Johannes und Jesus mitgeteilt worden ist.
Allerdings hat Paulus in der ersten Periode seines Dienstes in Verbindung mit den jüdischen Aposteln am Evangelium der Beschneidung (Antiochien/Syrien) getauft. Warum das?
Solange Israel noch nicht beiseite gestellt war, war dies der verordnete Weg für ihn. Sobald aber der Geist den Ältesten der Proselytengemeinde inAntiochien den Befehl zur Absonderung des Barnabas und Saulus gab (Apg. 13:2), wendete sich seine bisherige Dienstweise völlig. In Galatien entstanden die ersten Gemeinden aus den Nationen, in denen er Rechtfertigung allein aus Glauben ohne Werke verkündigte. Nun traten Satzungen, Zeremonien, Reinigungsvorschriften und auch die Wassertaufe Schritt für Schritt in den Hintergrund.
Paulus fordert deswegen niemanden auf, sich taufen zu lassen. Nicht einmal alle seine Gefährten waren getauft. Zwar wird er in seinen Gemeinden den einen oder anderen mit Wasser getauften Gläubigen vorgefunden haben, aber das war für ihn unwichtig, keinerlei Erwähnung wert. Eine Tauflehre bei Paulus gibt es nicht.
Verstehe ich es richtig, dass es Vorbedingungen (nun nicht mehr gibt), wie noch für das Volk Israel zu Zeiten des Johannes oder Jesu auf Erden vor seiner Auferstehung?
Allein der Glaube genügt nun in dem Evangelium des Paulus. Der Glaube kann aus der Verkündigung folgen, wenn Gott den Hörer dazu berufen hat (Eph. 1,13 / Römer 8,30).
Nun könnte man einwenden, dass die Taufe ja auch ein "Schritt des Glaubens" wäre – Im Bezug auf Eph 1,13 und Röm 8,30 entsteht "die Rechtfertigung allein aus Gnade und diese ist ausreichend" - Rituale, Sakramente und andere Gesetzlichkeiten sind abgetan. In manchen Gemeinden ist man der Meinung, dass die neuzeitliche Wassertaufe anstelle der alttestamentlichen Beschneidung eingesetzt wurde. Kann das tatsächlich so sein? Denn die Taufe gab es schon zu Zeiten des Alten Testaments und Beschneidung ist in Israel auch heute noch gültig.
Zwar hat auch Luther dies in seiner Rechtfertigungslehre erkannt, hatte aber offensichtlich nicht mehr die Kraft, konsequent zu sein und sich auch gegen die Wassertaufe zu stemmen.
Oder erkennt ihr nicht, dass wir alle, die wir in Christus Jesus getauft sind, in Seinen Tod getauft wurden? Mit Ihm zusammen wurden wir nun durch die Taufe in den Tod begraben, damit, ebenso wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt wurde, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln mögen. (Römer 6,3-4)
Hier ist von der Taufe IN Jesus die Rede – Meinem Verständniß nach etwas anderes als die Taufe IM Namen Jesu. Die Taufe "im Namen Jesu" wird von Menschen vollzogen, welcher Mensch aber könnte die Taufe IN Jesus vollziehen?
Wir können doch nicht buchstäblich in Christus getauft (d.h. versenkt) werden, und auch nicht buchstäblich in Seinen Tod getauft werden, oder? Müsste dies nicht eher durch den Heiligen Geist in unserem Inneren, in unserem Geist geschehen?
Gerade bei der Frage nach der Taufe zeigt sich, wie wertvoll es ist, sich eine Bibelauslegung angewöhnt zu haben, die berücksichtigt, an wen und zu welcher Zeit Anweisungen gerichtet sind. Es ist so eine klare Entwicklung weg von der Wassertaufe erkennbar, die nur eine Vorschattung war:
Wäre die Taufe damit kein Sakrament mehr?
Es ergibt sich für mich die Frage: Gibt es heute nur noch ein einziges Sakrament? Ein "Heil und Hilfsmittel" - Jesus, der Sieger
Liebe Grüße