- Offizieller Beitrag
Hallo zusammen,
in Österreich diskutiert man derzeit eine Erneuerung im Lehrplan zum Thema Sexualerziehung bei Kindern. Ein ZeitungsArtikel von vielen zu dem Thema:
http://derstandard.at/2000015929182/…och-an-der-Zeit
die österr. Union hat sich (bzw. wollte sich) an der Diskussion beteiligen. Ihre Stellungnahme:
ZitatAlles anzeigenIm Bildungsministerium wird ein neuer Erlass zur Sexualerziehung vorbereitet. Wer den Inhalt genau durchliest, wird merken: Da erwartet uns nichts Gutes. Im Folgenden einige Hintergründe zum geplanten Erlass und einer Umfrage des Bildungsminsteriums zum Thema Sexualerziehung, an der quasi jeder teilnehmen kann!
Der Entwurf für den neuen Grundsatzerlass zur schulischen Sexualerziehung, der den geltenden Erlass aus dem Jahr 1990 bzw. 1994 ablösen soll, wurde Ende März 2015 von der Bildungsministerin zur Stellungnahme an einige Adressaten versendet , aber viele wichtige Diskussionspartner, wie z.B. Eltern- und Lehrervertreter, wurden nicht informiert (als Kirche haben wir Stellung genommen). Dieses Defizit an öffentlicher Diskussion soll nun offenbar durch die laufende Online-Erhebung kompensiert werden. Unklar bleibt, wieweit die Ergebnisse dieser Online-Umfrage tatsächlich noch in den neuen Grundsatzerlass einfließen werden.
Der Entwurf für den neuen Grundsatzerlass bezieht sich ebenso wie die Online-Umfrage explizit auf die WHO-Standards für Sexualaufklärung in Europa.
Diese wurden 2011 von der Europazentrale der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Zusammenarbeit mit der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) herausgegeben, sind aber für Österreich in keiner Weise bindend. Sexualerziehung soll lt. diesen WHO-Standards mit der Geburt beginnen. So ist bereits für das Alter von 4-6 Jahren von „frühkindlicher Masturbation“ die Rede. Im Alter von 10-12 Jahren sollen Kinder über erste sexuelle Erfahrungen sprechen. Was die WHO weiter als altersgerecht befindet, ist hier zu finden.
Die “Standards” basieren auf der pädagogischen These, dass Kinder selbst ihre eigenen Werte entwickeln sollen, ohne ihnen eine differenzierte Auseinandersetzung mit verschiedenen Wertvorstellungen zu ermöglichen, wie es aber der rechtliche Rahmen in Österreich vorsieht (vgl. Art. 14 Abs. 5a Bundes-Verfassungsgesetz, § 2 Schulorganisationsgesetz). Stattdessen wird Sexualität auf wenige Aspekte reduziert, wie Selbstbestimmung und Lustgewinn. In den Standards ist keine Zielführung der Sexualerziehung im Hinblick auf Ehe bzw. dauerhafte Partnerschaft und Familie auszumachen. Sexualität wird so zur Ware, zu einem Konsumgut, das nach Belieben bedient werden kann und deren mögliche „Folgen“ man durch ausreichendes Wissen „verhüten“ können soll. Wie bereits die beiden ersten angeführten Zielsetzungen andeuten, sind die WHO-Standards von der umstrittenen „Gender-Ideologie“ beeinflusst.
„Gendertheorie“ (Gender-Ideologie, Genderismus, Gender Mainstreaming)
Mit diesen Begriffen wird die aus marxistischen und feministischen Denkansätzen in den 1990er Jahren entstandene Ideologie bezeichnet, die seit der UNO-Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking als politische Strategie die Gleichstellung der Geschlechter top down weltweit durchsetzen will. Dabei geht es im Kern nicht mehr um das allgemein akzeptierte Anliegen der Gleichberechtigung von Mann und Frau, sondern um die Auflösung der geschlechtlichen Bipolarität von Mann und Frau.
Geschlecht wird nicht mehr biologisch (sex), sondern soziologisch (gender von lat. genus, ursprünglich für die grammatikalische Unterscheidung verwendet) definiert und erscheint damit für jedes Individuum frei wählbar. Alles, was sich dieser „Befreiung“ aus dem gesellschaftlich aufgezwungenen Geschlecht entgegenstellt, wird als „Diskriminierung“ angeprangert. Dieses Konzept hat schwerwiegende Konsequenzen für die Gestaltung der Gesellschaft (z.B. Relativierung der natürlichen Familie aus Mutter, Vater, Kind/ern; Ausweitung der künstlichen Fortpflanzung; Überbetonung und Trennung der Sexualität von der Weitergabe des Lebens; behauptetes Recht auf Abtreibung unter dem Deckmantel „Recht auf Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheitsversorgung“; schließlich die Einführung einer Sexualerziehung, die Kinder möglichst früh auf ihre „sexuellen Bedürfnisse“ hinführt). Die Gender-Ideologie ist wissenschaftlich höchst umstritten.
Weitere Kritikpunkte am Entwurf des Erlasses
Der Erlass bezeichnet Sexualerziehung als Unterrichtsprinzip, das eine fächerübergreifende Koordination erfordert. Damit können Eltern nicht nachvollziehen, was wann unterrichtet wird. Sexualerziehung wird aus dem Verantwortungsbereich der Eltern in den der Schule verschoben.
So lassen sich als wesentliche Kritikpunkte formulieren:
Das Recht der Eltern, ihre Kinder im hochsensiblen Bereich der Sexualaufklärung entsprechend ihren eigenen Überzeugungen zu erziehen, scheint an den Rand gedrängt (vgl. aber das in Art. 2 1. Zusatzprotokoll zur Europäischen Menschenrechtskonvention verankerte sog. Elternrecht - in Österreich in der Verfassung verankert). Wir vermissen die ausdrückliche Betonung des Einverständnisses der Eltern.
Der notwendigen Wertorientierung und der Bedeutung sittlicher Normen wird nicht ausreichend Rechnung getragen (Begriffe wie „Liebe“ und „Familie“ kommen etwa gar nicht vor).
Dem Aspekt der Gefahrenabwehr (z. Bsp. Missbrauch) wird nicht ausreichend vorgebeugt. Im neuen Erlass ist häufig von Körperkompetenz die Rede. Wie in anderen Ländern beobachtet werden konnte, dürfte Körperkompetenz vor allem das praktische Erforschen des eigenen und fremden Körpers bedeuten. Ein dazu ermutigender Unterricht überschreitet die Grenze zum Missbrauch. Denn: Kinder sind sehr unterschiedlich entwickelt und das individuelle Schamgefühl und die Intimität der Kinder und Jugendlichen kann sehr leicht verletzt werden, ganz zu schweigen vom „sexuellen Gruppendruck“, den ein solcher Unterricht verstärken würde.
Die im Entwurf geforderte Orientierung der Sexualerziehung u.a. an der „Vielfalt der Lebensformen (z.B. sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität)“ erweckt den Eindruck einer ideologischen Prägung des ganzen Projekts. Ohne dies explizit offenzulegen, werden auf diese Weise Vorstellungen der umstrittenen, aber schwer fassbaren Gender-Ideologie in die Schulen transportiert.Eine nähere Analyse des Erlassentwurfes und eine ausführlichere Darstellung der Kritikpunkte ist hier zu finden. Die Stellungnahme unserer Kirche ist im Anhang.
Beispiele „moderner“ Sexualerziehung aus Österreich
Da gibt es zum Beispiel die Webseite Lovetour.at. Wer dort auf den Link „All about Love und Sex“ klickt, wird zwar eine umfassende Erklärung zu allen erdenklichen Spielarten von „Sex“ finden – „Love“ aber weitgehend vermissen. Der Lovetour Bus tourt übrigens seit 2002 zu unseren Schulen. Diese Pädagogik hat schon längst Einzug gehalten in österreichische Sexualberatungsorganisationen. Hier kannst du sehen, was unsere Kinder dort lernen. Und das ist erst der Anfang. In unseren Nachbarländern geht es schon weiter, wie in diesem Flyer eindrücklich erklärt wird. Wollen wir das auch für unsere Kinder in Österreich?
Umfrage des Bildungsministeriums
An dieser Umfrage kann praktisch jeder teilnehmen. Es gibt aber spzielle Fragen für Lehrkräfte, für Eltern/Angehörige/Sonstige... und für Schüler/innen…
Beim Ausfüllen ist kritisches Hinterfragen geboten, mnache Fragen sind durchaus manipulativ!
Was wir an diesem Fragebogen jedoch ausgesprochen gut finden, ist die Tatsache, dass es kaum eine Pflichtfrage gibt. Man kann also Fragen auch auslassen und am Ende jedes Abschnitts freien Text einfügen, in dem man alle Sorgen und Bedenken formulieren kann. Siehe die im Anhang befindliche Datei mit den Anmerkungen zum Fragebogen.
Wir hoffen mit diesen Zeilen den Hintergrund ausreichend erklärt zu haben und dass viele Eltern ihre Gedanken und auch Sorgen in der Umfrage mitteilen. Hier ein Blick in die mediale Diskussion der Themen: Artikel in der Presse von Gudula Walterskirchen, Artikel in der Krone von Dr. Tassilo Wallentin.
Eine Menge an Informationen zum Thema sind auf dieser Homepage zusammengefasst für alle, die sich hier mehr einlesen wollen:
Ich habe mich in dem Zusammenhang gefragt wie richtige Sexualerziehung eigentlich aussehen sollte. Nach christlichen/biblischen Wertmaßstäben.
Was soll man seinem Kind erklären, sagen? - was sollte es selbst entdecken?
Wann sollte man seinem Kind Sexualität und alle Nebenschauplätze erklären und damit aufklären?
Hat jemand aus dem Forum (gute wie schlechte) Erfahrungen damit gemacht? Eigene Erfahrungen mit dem Aufgeklärt-Werden bzw. pro-aktiv als Aufklärer?
Mein Vater hat meine Schwester und mich damals lang und breit aufgeklärt und noch bevor er richtig zu Ende war, hat meine ältere Schwester kühl gemeint: "Papa, ich glaube du meinst f***en". Er hat damals entnervt aufgegeben. Das Beispiel soll nur zeigen wie eine Sexualerziehung zwangsweise ab einem gewissen Alter durch soziale Kontakte der Kinder stattfindet. Die Frage ist, wie man da richtig vorgeht.
Ich hoffe auf eine gesittete Diskussion, mehr mit Pro-Argumenten als mit Gegen-Positionen. Mal so als Wunsch...
viele Grüße
Tricky