Jehovas Zeugen und ihr Hilfswerk

  • Ich habe gerade hier den Beitrag gelesen:
    http://www.jw.org/de/aktuelle-me…astrophenhilfe/

    Zitat


    Jehovas Zeugen organisieren Katastrophenhilfe nach dem Zyklon „Pam“

    NOUMÉA (Neukaledonien): In der Nacht vom 13. auf den 14. März 2015 traf der Zyklon „Pam“ mit voller Wucht auf den pazifischen Inselstaat Vanuatu; es war ein Zyklon der Kategorie 5 und einer der schwersten Stürme überhaupt. Gemäß ersten Berichten des Zweigbüros von Jehovas Zeugen in Neukaledonien ist kein Zeuge Jehovas in Vanuatu verletzt worden oder ums Leben gekommen. Über das ganze Ausmaß der Schäden lassen sich noch keine konkreten Angaben machen. Gemäß bisherigen Meldungen wurden auf der Insel Efate 31 Häuser von Zeugen Jehovas zerstört und 58 weitere schwer beschädigt, auf der Insel Tanna wurden fast alle Häuser zerstört oder schwer beschädigt. Der Sturm zerstörte außerdem drei Königreichssäle; ein weiterer wurde durch einen umgestürzten Baum beschädigt.

    In Vanuatus Hauptstadt Port Vila hat man ein Katastrophenhilfskomitee für Zeugen Jehovas eingerichtet. Mittlerweile wurden rund 100 Familien versorgt; sie erhielten Nahrungsmittel, Wasser und Notunterkünfte. Außerdem hat man eine Tonne Hilfsgüter an Zeugen Jehovas in Tanna geschickt. Das Zweigbüro in Australien arbeitet bei den Hilfsmaßnahmen eng mit dem Zweigbüro in Neukaledonien zusammen. Sie werden unter anderem Unterkünfte aufbauen, Häuser reparieren, Schlafmöglichkeiten schaffen und für Kleidung sorgen.

    Jean-Pierre Francine, ein Sprecher von Jehovas Zeugen in Neukaledonien, sagt: „Wir sind für die Hilfe aus dem Ausland sehr dankbar und auch dafür, wie die Behörden unsere Glaubensbrüder unterstützt haben. Mittlerweile wurde der Flugverkehr nach Vanuatu wieder aufgenommen. Ein Vertreter des Zweigbüros in Neukaledonien und ein reisender Prediger besuchen jetzt die Insel, um auch Trost zu spenden und geistigen Beistand zu leisten.“

    Jetzt ist mir die Aussage eines alten Freundes in den Kopf geschossen "Die ZJ helfen leider nur sich selbst und spenden nur sich selbst".

    Jetzt mache ich mir meine Gedanken ob dieses Ichbezogene gut oder eher weniger gut ist.
    Auf der einen Seite ist auf der ZJ Homepage geschrieben dass " Jehovas Zeugen organisieren Katastrophenhilfe", da dachte ich,ob die jetzt tatsächlich allen Menschen dort helfen.
    Anscheinend nein bzw. es wird nichts darüber berichtet. Hilfe wird von außen angenommen und selbst getätigt. Andere werden damit nicht eingeschlossen.

    Auf der anderen Seite, wäre es doch garnicht so schlecht auch seine Geschwister zielgerichtet besser zu helfen bei Natur und sonstigen Katastrophen.

    Was denkt ihr darüber, findet ihr sowas eher negativ egoistisch oder auch als ein Beispiel für uns STA?

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde, dass nichts Falsches daran ist, wenn man als ZJ einem anderen ZJ hilft.

    Der Bericht, den du hier zitiert hast wirkt wirklich einseitig. Die hilfbedürftige Welt wird fast ausschließlich als ZJ-Welt, die zerstörten Gebäude im Fokus der Königreichssäle beurteilt. Warum diese Wortwahl gewählt wurde, darüber können wir nur spekulieren. Ich vermute, dass dadurch die Spendierfreudigkeit der angesprochenen Zielgruppe erhöht wird. Die Frage ist: Werden wirklich nur ZJ mit den Spenden der ZJ unterstützt?


    Ich würde vorschlagen, dass wir hier mal die Bibel miteinbeziehen. Gibt es in der Bibel einen direkten Aufruf einem "Ungläugiben" in einem fremden Land zu helfen? Es ist oft von der Hilfe Brüdern gegenüber die Rede. Einem Bruder darf man die Hilfe nicht verwehren. Auch nicht dem Fremden, der in dein Land kommt und Hilfe braucht. Aber wie ist es mit dem Ungläubigen in anderen Ländern? Gibt es da auch Bibeltexte dazu? Haben die Juden im AT anderen Ländern Hilfeleistung zuteil werden lassen. Zur Zeit Davids oder Salomos wäre das interessant, denn das waren Zeiten wo es den Israeliten gut ging - und es materiell die Möglichkeit gab etwas abzugeben vom Reichtum, den einem Gott gegeben hat.


    Die Beurteilung Gläubiger und Ungläubiger ist natürlich problematisch, das ist mir schon klar. Aber wenn man Hilfsprojekte in Indien, Pakistan oder anderen muslimischen Ländern betrachtet, dann hilft man dort (bspw. durch die ADRA) ja hauptsächlich aus biblischer Sicht Ungläubigen. Man hilft einfach Menschen, egal welchen Glauben sie haben. Die Frage ist: Wie begründet man das biblisch? Wo spricht die Bibel von der Unterstützung von Personen, die Gott (noch) nicht anerkennen?


    Nur damit das hier niemand anzweifelt: Ich bin der Ansicht, dass jeder hilfbedürftige Mensch Hilfe bekommen soll, ganz egal was er glaubt.

  • Hallo!

    Zitat

    Jetzt ist mir die Aussage eines alten Freundes in den Kopf geschossen "Die ZJ helfen leider nur sich selbst und spenden nur sich selbst".
    Jetzt mache ich mir meine Gedanken ob dieses Ichbezogene gut oder eher weniger gut ist. Auf der einen Seite ist auf der ZJ Homepage geschrieben dass " Jehovas Zeugen organisieren Katastrophenhilfe", da dachte ich,ob die jetzt tatsächlich allen Menschen dort helfen. Anscheinend nein bzw. es wird nichts darüber berichtet. Hilfe wird von außen angenommen und selbst getätigt. Andere werden damit nicht eingeschlossen.


    Apostelgeschichte 11:8-30 (Schlachter 2000)

    "Und einer von ihnen, mit Namen Agabus, trat auf und zeigte durch den Geist eine große Hungersnot an, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte; diese trat dann auch ein unter dem Kaiser Claudius. Da beschlossen die Jünger, daß jeder von ihnen gemäß seinem Vermögen den Brüdern, die in Judäa wohnten, eine Hilfeleistung senden solle; das taten sie auch und sandten sie an die Ältesten durch die Hand von Barnabas und Saulus."

    Man hat nicht für alle betroffenen Menschen gesammelt, sondern für die Glaubensbrüder. Man kann aber davon ausgehen, dass die Christen mit ihren Nachbarn (und anderen bedürftigen Menschen) geteilt haben. Die Glaubensgeschwister hatten aber Vorrang:

    Galater 6, 10 (Einheitsübersetzung 1980)

    "Deshalb wollen wir, solange wir noch Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, besonders aber denen, die mit uns im Glauben verbunden sind."

    Das machen die ZJ auch so:


    Zitat


    Heute unterstützen wahre Christen oft nicht nur ihre Glaubensbrüder, sondern auch in Not geratene Mitmenschen. Ereignen sich Katastrophen, leisten sie ohne zu zögern humanitäre Hilfe. Wie Jesus erklärte, macht auch diese Art des Gebens glücklich. (Lies Apostelgeschichte 20:35; 2. Korinther 9:7.)

    Quelle: Der Wachturm 15.03. 2009

    Zitat


    Die Zeugen in Tonalá schickten einen Boten, um den verantwortlichen Brüdern mitzuteilen, daß ihre Nahrungsmittelvorräte zur Neige gingen. Als der Bote eintraf, hörte er zu seiner Überraschung, daß man schon Hilfsgüter abgeschickt hatte. Und als er in sein Haus zurückkam, erwarteten ihn dort bereits Lebensmittel. Marlon Chavarría, der mithalf, Hilfsgüter in das überschwemmte Gebiet rings um Chinandega zu bringen, erinnert sich: „In einem Ort wohnten 44 Familien, die Zeugen Jehovas waren. Von den Hilfsgütern hatten jedoch 80 Familien etwas, denn die Brüder teilten mit anderen ihre Nahrungsmittel.“
    Den Behörden entgingen die Hilfsaktionen nicht. Der Bürgermeister des Ortes Wamblán schrieb an die Zeugen: „Wir wenden uns an Sie mit der Bitte um Hilfe. . . . Wir sehen, wie Sie Ihren Brüdern und Schwestern in Wamblán helfen, und fragen uns, ob es Ihnen möglich wäre, auch etwas für uns zu tun.“ Jehovas Zeugen schickten daraufhin Lebensmittel, Medikamente und Kleidung.

    Quelle: Erwachet! 08.06.1999

    Zitat

    Von Fort Lauderdale aus wurden Nahrungsmittel, Baumaterialien, Wasser, Generatoren und andere notwendige Dinge in drei Königreichssäle gebracht, die sich im Zentrum des Katastrophengebietes befanden und bereits repariert worden waren. Dort stellten geeignete Zeugen Bau- und Aufräumtrupps zusammen, die sich um die Hunderte von beschädigten Häusern kümmerten. Auf dem Gelände der Königreichssäle wurden Küchen und Essenausgabestellen eingerichtet, und jeder, der Hilfe brauchte, war willkommen. Selbst einige Soldaten ließen es sich schmecken, und später konnte man sehen, daß sie etwas in die Spendenkästen warfen.
    Während einige Frauen die Mahlzeiten zubereiteten, reparierten die Männer fleißig die Häuser. Andere machten Besuche, um den Menschen zu erklären, was die Bibel über Naturkatastrophen sagt, und um den Bedürftigen Hilfspakete zu bringen. Teresa Pereda gehörte zu diesen Zeugen. Ihr Haus war beschädigt worden, und die Fenster ihres Autos waren zersprungen — aber das Auto war voller Hilfspakete für ihre Nachbarn. Lazaro, ihr Mann, arbeitete emsig an einem der Königreichssäle (Prediger 9:11; Lukas 21:11, 25).
    Viele der Obdachlosen kamen bei Zeugen unter, deren Heim „Andrew“ nicht zerstört hatte. Andere wohnten in geliehenen oder gespendeten Wohnwagen. Einige zogen in die vom Militär aufgestellten Zeltstädte. Manche sahen ihr Haus als verloren an und zogen zu Freunden oder Verwandten in andere Teile des Landes. Sie hatten kein Zuhause und keine Arbeit mehr. Es gab weder Strom noch Wasser, noch eine ausreichende Kanalisation — jeder traf die für ihn beste Entscheidung.

    Quelle: Erwachet! 08.01. 1993


    Also ganz besonders "die Glaubens-Angehörigen", aber auch "der Nächste". Ist doch prima, oder nicht?

    Gruß, Gane MacShowan

    Einmal editiert, zuletzt von Gane MacShowan (10. Mai 2015 um 01:35)

  • Was denkt ihr darüber, findet ihr sowas eher negativ egoistisch oder auch als ein Beispiel für uns STA?

    Der barmherzige Samaritaner ist lediglich ein indirektes Beispiel, allerdings wird darüber nicht berichtet, dass der Samaritaner und der Verletzte Glaubensbrüder waren...

    LG
    Peter

    Jesus:
    "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten."
    Mat.7:12.

  • Es ist ja nicht so, dass ZJ nur und ausschließlich (sich selbst) ihren Brüdern helfen. Es ist aber logisch, dass sie zuerst denen helfen, die im Glauben mit ihnen verwandt sind. So sagt es ja auch die Bibel:" Als wir denn nun Zeit haben, so lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen." Galater 6,10

    Das heißt aber nicht, dass ZJ den "Nicht Glaubensbruder" verhungern, verdursten oder sonst wie leiden lassen. ZJ sind sehr großzügig, was das Helfen vor Ort, auch in Krisengebieten, betrifft.

    Sie helfen sich also nicht nur selbst. Aber sie helfen natürlich sich selbst.

    Ich kann daran nichts Verkehrtes sehen.

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  • Der Bericht, den du hier zitiert hast wirkt wirklich einseitig. Die hilfbedürftige Welt wird fast ausschließlich als ZJ-Welt, die zerstörten Gebäude im Fokus der Königreichssäle beurteilt. Warum diese Wortwahl gewählt wurde, darüber können wir nur spekulieren. Ich vermute, dass dadurch die Spendierfreudigkeit der angesprochenen Zielgruppe erhöht wird. Die Frage ist: Werden wirklich nur ZJ mit den Spenden der ZJ unterstützt?

    Es kommt darauf an, an wen der Bericht geschrieben wurde. WER die Zielgruppe ist. Wenn es die ZJ sind, ist der Bericht normal. Die ZJ wollen wissen, wie es ihren Glaubensgenossen im Krisengebiet geht. Und sie wollen eventuell zeigen, dass ein ZJ nicht alleine ist. Die Geschwister sind einfach da und helfen überall. Als Trost für den leidenden Glaubensbruder/Schwester.

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  • Es ist ja nicht so, dass ZJ nur und ausschließlich (sich selbst) ihren Brüdern helfen. Es ist aber logisch, dass sie zuerst denen helfen, die im Glauben mit ihnen verwandt sind. So sagt es ja auch die Bibel:" Als wir denn nun Zeit haben, so lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen." Galater 6,10

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    ... die Betonung liegt auf "logisch".


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  • Das man zu allererst seinen eigenen Leuten hilft ist einleuchtend. Wenn das allerdings dazu führt, dass dann noch vorhandene Mittel die einem anderen, der nicht zur eigenen Denomination gehört, vorenthält, weil der ja Heide ist und deshalb keine Hilfe verdient ist das ganz klar gegen Gottes Willen. Das Gleichnis vom guten Samariter zeigt uns ganz klar wer unser Nächster ist dem wir helfen sollen: jeder dem wir begegnen und der Hilfe nötig hat, egal welchem Glauben er angehört.

  • ... Wenn das allerdings dazu führt, dass dann noch vorhandene Mittel die einem anderen, der nicht zur eigenen Denomination gehört, vorenthält, weil der ja Heide ist und deshalb keine Hilfe verdient ist das ganz klar gegen Gottes Willen.

    Genau das ist ja bei den Zeugen Jehovas nicht der Fall. Natürlich mag es, wie auch bei uns Adventisten, "schwarze Schafe" geben. Oder das Verständnis einiger ist diesbezüglich (noch) mangelhaft.Aber als Kirche sind sie hilfsbereit jedem gegenüber, wenn Hilfe nötig ist. Dass sie keiner Hilfsorganisation spenden, verstehe ich gut. Sie helfen selbst - wenn möglich vor Ort - und vergewissern sich, dass ihre Hilfe auch bei den Hilfsbedürftigen ankommt und nicht irgendwo in der Bürokratie sogenannter Hilfsorganisationen versickert. Das weiß ich aus persönlichen Erfahrungen mit ZJ's und ich finde das vollkommen ok.

    Meine persönliche Meinung ist:
    Wir sollten bei uns selbst so genau und kritisch schauen, wie wir es gerne bei anderen Kirchen und Glaubensrichtungen tun. Auch da habe ich schon Erfahrungen in beide Richtungen gemacht. Was zeigt, dass wir uns zweifellos noch verbessern können, was Hilfe am Nächsten anbelangt betrifft. Ich mag dieses Kritisieren anderer Glaubenskirchen absolut nicht. Damit gewinnen wir niemanden. Aber wir verlieren auf diese Weise mitunter Suchende. (Da meine ich jetzt niemanden persönlich und nicht (nur) diesen Thread).

    ***

  • Wenn du ausschließlich der Gruppe von Menschen eigener Zugehörigkeit Gutes tust ,wirst du geistig nicht "reich" werden können ,und dein Lohn im Himmel wird immer "klein" bleiben !!

    [bibel]Lukas 6,32-35[/bibel]