2015/Q2: Einführungsfragen zum Lukasevangelium

  • Hallo,

    jedes Evangelium bzw. jeder Evangelist hat "Besonderheiten" anderen Evangelien gegenüber.

    z.B. ist bei Johannes das Gottsein Jesu ein wichtiger Punkt (Joh.20,28+31), wohingegen er bei den anderen Evangelisten eher sein Menschensein ("Menschensohn") hervorgehoben ist...

    Welche Dinge, Themen, etc. sind beim Lukasevangelium "besonders" bzw. auffallend?

    :greet:

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Die Notizen aus meiner Bibel:

    Lukas (der Stier); Christus, als Mensch dargestellt;

    Lukas selbst ist Heidenchrist; Adressaten: (gebildete) Heidenchristen. [ca. 75-95 n.Chr.]

    Stammbaum Jesu von Maria her (weibliche Linie).

  • Der Vergleich des Lukasevangeliums mit anderen Evangelien zeigt u.a.:

    +) Lukas hat unter den Synoptikern (=Matthäus, Markus & Lukas) viel "Sondergut/Extramaterial": ca. 30-35% (!!)
    Vergleich Markus: nur ca. 3% unter den Synopitkern.

    +) Häufigste Selbstbezeichnung Jesu bei Lukas:
    "Menschensohn" / "Sohn des Menschen" --> menschliche Seite bzw. Menschsein Jesu wird betont.

    +) In keinem anderen Evangelium betet Jesus bzw. spricht über das Gebet mehr als bei Lukas!!

    +) Deutlich mehr Aussagen (oft sogar ein Vielfaches!!) zu "Friede", "Freund(e)", "heilen / gesund machen".

    +) Meines Wissens müsste es auch das Evangelium der Tischgemeinschaft sein, - nirgends sonst findet man Jesus so oft (eingeladen) beim/zum Mahl/Essen (bei Armen, wie auch bei Reichen)...
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Es gibt noch stilistische Merkmale des Lukasevangeliums wie z.B.:

    +) längstes Evangelium
    +) eher chronologischer Aufbau (Lk. 1,2 "der Reihe nach") --> chronologischstes Evangelium
    +) Doppelwerk zusammen mit der Apostelgeschichte (Lk.1,1-4; Apg. 1,1f)
    +) gehobeneres Griechisch und größerer Wortschatz als die anderen Evangelien
    +) viel "Sondergut/Extramaterial" unter den Synoptikern: ca. 30-35% (!!)
    +) besonders viele "Randgruppenbegegnungen" Jesu (z.B. Arme, Zöllner, Reiche, Frauen, Samariter, Kinder, Witwen, ...)

    +) viel Tempelmaterial!
    --> Es beginnt im Tempel (Lk. 1,5ff - Zacharias; Lk. 2,22ff - Jesusbaby zur Darstellung im Tempel; Lk. 2,41ff - Jesus als 12-jähriger im Tempel)
    ---> weitere Tempelbegegnungen durchwegs im Buch...
    --> Es "endet" auch im Tempel mit dem letzten Vers: "Und sie [=Jünger] waren allezeit im Tempel und priesen Gott." (Lk. 23,53)

    +) Verbindet Altes mit Neuem Testament (Lukas 16,16):
    "Das Gesetz und die Propheten <weissagen> bis auf Johannes; von da an wird die gute Botschaft (=Evangelium) vom Reich Gottes verkündigt, und Jeder dringt mit Gewalt hinein."
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

    Einmal editiert, zuletzt von John Q. Public (6. April 2015 um 21:58)

  • Das längste ist Matthäus.


    Matthäus ist an der gesamten Text[wörter]menge fast 10% kürzer als Lukas... ;)

    PS: noch was... Lukas liefert mit Evangelium und Apostelgeschichte zusammen mehr Material als jeder andere NT-Schreiber (auch Paulus) zum Neuen Testament...
    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Tes…C3.BCber_das_NT
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Damit meine ich schon die Einleitung samt Widmung an Theophilus. Und dann das Weihnachtsevangelium "Es begab sich aber zu der Zeit - - da Cyrenius Landpfleger in Syrien war - Und es waren Hirten auf dem Felde - - - - - die Emmaus - Erzählung - -

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (7. April 2015 um 15:21)

  • Das lukanische Doppelwerk I – Aufbau des LkEv

    (1,1-4) Vorwort
    (1,5-4,13) Vorgeschichte:
    »Kindheitsgeschichte« und Vorbereitung des Wirkens Jesu
    ------- 1,5-2,52: Empfängnis und Geburt Johannes des Täufers und Jesu, als 12jähriger im Tempel
    ------- 3,1-4,13: Vorbereitung des Wirkens Jesu: Auftreten des Täufers, Taufe Jesu, Stammbaum, Versuchung Jesu

    (4,14-9,50) 1. Hauptteil: Das Wirken Jesu in Galiläa:
    ------- 4,14-5,16: Beginn des Wirkens Jesu
    ------- 5,17-6,11: Galiläische Streitgespräche
    ------- 6,12-9,50: Weitere Verkündigung Jesu in Wort und Tat

    (9,51-19,27) 2. Hauptteil: Jesus auf dem Weg nach Jerusalem:
    -------- 9,51-13,21: Erster Abschnitt (»nach Jerusalem« in 9,51)
    ------- 13,22-17,10: Zweiter Abschnitt (»nach Jerusalem« in 13,22)
    ------- 17,11-19,27: Dritter Abschnitt (»nach Jerusalem« in 17,11)

    (19,28-24,53) 3. Hauptteil: Jesu Wirken, Leiden und Tod sowie Auferweckungsverkündigung, Erscheinungen und Himmelfahrt in Jerusalem:
    ------- 19,28-21,38: Das Wirken Jesu in Jerusalem
    ------- 22,1-23,56: Jesu Passion
    ------- 24,1-53: Auferstehung, Auferweckungsverkündigung, Erscheinungen, [keine Himmelfahrt --> Himmelfahrt in Apg. 1 !!]


    Quelle (entnommen und bearbeitet aus):
    http://www.kaththeol.uni-muenchen.de/lehrstuehle/bi…vapgfolien3.pdf
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Mitunter eine der spannendsten Geschichten im Neuen Testament betrifft die Kindheit Jesu.
    --> Abseits von seiner Ankündigung und Baby-Geburt wird uns sehr wenig in den Evangelien bzw. NT gesagt.

    Daher dieser Nachtrag: Was wissen wir von über die Kindeheit Jesu? (chronologisch)

    0. Vorgeschichte:
    0.1.) Ankündigung von Johannes dem Täufer (= "Jesu Wegbereiter" V.76b) an den Priester Zacharias -- Lk. 1,5-25
    0.2.) Ankündigung der Schwangerschaft / Menschwerdung an Maria -- Lk. 1,26-38; (Gal. 4,4)
    0.2.) Ankündigung der Menschwerdung Jesu an Josef, Maria bereits schwanger, -- Mt. 1,18-25
    0.X.) Betrachtung bei Johannes zur Menschwerdung Gottes/Jesu: Joh. 1,1-5.14.18
    0.3.) Reise der schwangeren Maria zu Elisabeth (& Zacharias) -- Lk. 1,39-56
    0.4a.) Geburt Johannes des Täufers -- Lk. 1,57-66
    0.4b.) Hl. Geist Verheißungen vorallem über Jesus --Lk. 1,67-75
    0.4c.) Verheißungen über Johannes d. T. (="Wegbereiter" V.76b) -- Lk. 1,76-80
    0.5.) Reise nach Bethlehem -- Lk. 2,1-6
    0.6.) Geburt Jesu in Bethlehem-Stall -- Lk. 2,5-7; Mt. 1,25+2,1a; (Gal. 4,4)
    0.X.) Jesu Stammbäumme: Mt. 1,1-17; Lk. 3,23-38


    1.) Jesus als Baby und Kleinkind:

    --- Fortsetzung folgt ---

    2.) Jesus als Kind und Jugendlicher:

    --- Fortsetzung folgt ---

    siehe auch Jesu Geschwister: Hatte Jesus "leibliche" Geschwister?
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Fortsetzung 2/3:

    1.) Jesus als Baby und Kleinkind:
    1.1.) Geburt Jesu im Bethlehem-Stall -- Lk. 2,5-7; Mt. 1,25+2,1a
    1.2.) Abends/Nachts: Hirten-Babybesuch im Bethlehem-Stall -- Lk. 2,7-20
    1.3.) Am 8. Tage (3.Mo.12,3): Beschneidung und Namesgebung: "Jesus" -- Lk. 2,21
    1.4a.) Nach 40 Tagen (=7+33Tage; 3.Mo.12,1-4.6-8): Erstgeborenen-Auslösung
    . bzw. Darstellung im Jerusalemer Tempel
    -- Lk. 2,22-38 (=1.Tempelbesuch Jesu)
    1.4b.) Währenddessen: Prophezeiung Simeons und Hannas im Tempel -- Lk. 2,25-38
    1.5a.) Besuch der Weisen aus dem Osten in Jerusalem bei Herodes, Priestern und Schriftgelehrten (V.3-4!!) -- Mt. 2,1-9a
    1.5b.) Besuch der Weisen in Bethlehem-Haus (V.11a!!) -- Mt. 2,7-12
    1.6a.) Flucht der Familie mit Jesus vor Herodes nach Ägypten -- Mt. 2,13-15
    1.6b.) Danach: Tötung der bis zu 2jährigen Kinder in Bethlehem inkl. Umgebung -- Mt. 2,16-18
    1.7a.) in Ägypten -- Mt. 2,19c
    1.8a.) nur wenige Zeit/Jahre später: Tod Herodes des Großen (geschichtlich: März/April 4 v.C.) -- Mt. 2,19
    1.8b.) Rückkehr ins Land Israel -- Mt. 2,19-21
    1.8c.) Als Josef in Israel hörte, dass Archelaus, Sohn des Herodes herrschte (geschichtlich bis 6 n.C.),
    . zog nach er Norden ins "galiläische Land" in die "Stadt Nazareth" -- Mt. 2,21-23

    --> Wie alt könnte Jesus bis hier, zur Ankunft in Nazareth ca. gewesen sein??
    Meine Meinung aufgrund der Berichte und Geschichtsdaten: Wahrscheinlich um die 2-4 Jahre alt.
    1.9a.) Zusammenfassung über die Kindheit: Jesus wuchs danach/hauptsächlich in Nazareth auf und Lk. 2,39
    1.9b.) Zusammenfassung Kindheitsentwicklung: Jesus wuchs (körperlich), wurde stark (körperlich/geistlich?), erfüllt mit Weisheit, und Gnade Gottes mit ihm. -- Lk. 2,40
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

    Einmal editiert, zuletzt von John Q. Public (9. April 2015 um 15:14)

  • Fortsetzung 3/3:

    2.) Jesus als Kind und Jugendlicher:
    2.1a.) Zusammenfassung über die Kindheit: Jesus wuchs danach/hauptsächlich in Nazareth auf und Lk. 2,39
    2.1b.) Zusammenfassung Kindheitsentwicklung: Jesus wuchs (körperlich), wurde stark (körperlich/geistlich?), erfüllt mit Weisheit, und Gnade Gottes mit ihm. -- Lk. 2,40
    2.2.) Jesus als 12-jähriger am Passafest im Tempel -- Lk. 2,41-51 (=2.Tempelbesuch Jesu)
    2.3a.) Zusammenfassung über die Jugend: Jesus wuchs danach weiterhin in Nazareth auf -- Lk. 2,51a
    2.3b.) Zusammenfassung Jugendentwicklung: Jesus "nahm zu an Weisheit und Alter, und Gunst bei Gott und Menschen" Lk. 2,52
    2.3.c) Beruf: sehr wahrscheinlich Zimmermann in Nazareth + Umgebung wie sein Vater Josef -- Rückblick in Mt.13,54-58 / Mk.6,1+5

    3.) Nächste Stationen (nur Auswahl):
    3.1.) Jesu Taufe im Jordan
    3.2.) Jesus bei Wirkensbeginn "ungefähr 30 Jahre alt" (Lk.3,23), dass könnte heißen 30-35 Jahre alt
    3.3.) Versuchung in der Wüste / die ersten Jünger /...
    ...

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

    Einmal editiert, zuletzt von John Q. Public (9. April 2015 um 15:15)

  • Vergleich und Anmerkungen zu Lukas und Matthäus:

    +) Lukas hat vorallem: die Vorgeschichte[n] und Verheißungen; die Geburt+Hirten in Bethlehem;
    . die Tempelbesuche (als Baby und als 12-jähriger); die Entwicklungszusammenfassungen.
    --) Lukas überspingt die Geschichten über die Weisen, Herodes und Ägypten...
    +) Lukas betont (u.a.) die Tempelgeschichten im Leben Jesu.

    +) Matthäus vorallem: die Weisen aus dem Morgenland; Jesus und Herodes; die Flucht nach Ägypten und Rückkehr.
    --) Mattäus überspingt: vieles rund um die Geburt und Bethlehem, ebenso alle Tempelbesuche...
    +) Matthäus betont die Ägypten- und Mosegeschichte im Leben Jesu:
    . beidemale Babymord geplant; beidemale Auszug aus Ägypten; "einen Propheten wie mich" (5.Mo.18,15)
    :greet:

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Kurz einige weitere Infos zur Versuchung Jesu in der Wüste:

    Das Zeitelement:
    a) nach der Jordan-Taufe (Lk. 4,1a)
    b) mit und durch Gottes/Heiligem Geist geführt! (Lk. 4,1)
    c) warscheinlich wurde Jesus 40 Tage lang in der Wüste immer wieder versucht
    d) der Höhepunkt der Versuchungen/Prüfungen lag jeoch am Ende in 3 abschließenden Versuchungen (Mt. 4,3-11; Lk. 4,3-13)
    e) am Ende der Versuchungen/Prüfungen dienten/stärken ihn die Engel Gottes (Mt. 4,11; Mk. 1,13)
    f) Erst nach der Wüsten-Versuchung/Prüfung und Engel-stärkung beginnt er [in Galiläa] öffentlich zu Wirken (Lk. 4,14-15; Mt. 4,12ff)

    zu e) Dies ist besonders für uns persönlich wichtig zu Wissen, wenn wir selbst versucht werden: Gott und die Engel sind ebenso mit und für uns!!

    Die Versuchungen (kurz gereiht):
    Mt. 4,3-11 --- Lk. 4,3-13
    1.: Brot --- Brot
    2.: am Tempel --- Anbetung/Herrschaft
    3.: Anbetung/Herrschaft --- am Tempel

    Matthäus scheint dieses Mal der Chronlogische zu sein.
    Lukas endet [bewusst] mit einem seiner Hauptthemen im Lk.-Evangelium: dem Tempelmotiv.
    :greet:

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

    • Offizieller Beitrag

    Zum Thema Jesus als Kind und Jugendlicher fällt mir als Hinweis die Begebenheit mit Maria ein, als der Wein bei der Hochzeit zu Kana ausgeht:

    Joh 2/1 Und am dritten Tag war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war dort. 2/2 Es war aber auch Jesus mit seinen Jüngern zu der Hochzeit geladen. 2/3 Und als es an Wein mangelte, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein. 2/4 Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. 2/5 Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagen mag, tut.

    Hier schwingt sehr viel Erfahrung mit, die Maria mit Jesus hatte. Obwohl er relativ schroff antwortet weiß Maria, dass er das, was sie von ihm indirekt verlangt hat, erfüllen wird. Ich gehe davon aus, dass Jesus schon öfter so oder so ähnlich gehandelt hatte.


    Bezüglich der Versuchung Jesu hätte mich interessiert was das Problem an der ersten Versuchung war:

    Lk. 4/1 Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde durch den Geist in der Wüste vierzig Tage umhergeführt 4/2 und von dem Teufel versucht. Und er aß in jenen Tagen nichts; und als sie zu Ende waren, hungerte ihn. 4/3 Und der Teufel sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich zu diesem Stein, daß er Brot werde. 4/4 Und Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: `Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort Gottes.

    Was ist das Problem dabei, wenn man sich als Gottes Sohn (Gott Vater hat das aus dem Himmel vor den Versuchungen ja bestätigt) aus Steinen Brot zaubert? Gegen welches Gebot hätte Jesus verstoßen, hätte er es gemacht?

  • Hier schwingt sehr viel Erfahrung mit, die Maria mit Jesus hatte. Obwohl er relativ schroff antwortet weiß Maria, dass er das, was sie von ihm indirekt verlangt hat, erfüllen wird. Ich gehe davon aus, dass Jesus schon öfter so oder so ähnlich gehandelt hatte.


    Wir haben leider nur Ausschnitte von den Worten Jesu. Es wirkt von Jesus recht schroff. Aber war es wirklich so schroff gemeint, wie es auf uns wirkt? Nach meinen Infos war es damals nichts außergewöhnliches als Frau von seinem Sohn angesprochen zu werden.

    Ich persönlich glaube, das Jesus Christus bereits mit 12 Jahren, mehr Weisheit hatte, als seine eigene Mutter, die er sehr liebte.

    Hat Jesus irgendwann mal ein Wunder nur für sich vollbracht? Mir fällt keins ein. Aber da es mit dem Steinen zu Brot eine Versuchung war, muss es einen Grund dafür gegeben haben. Diesen Grund sehe ich zur Zeit darin: Er durfte seine Macht nicht für sich benutzen, als Abmachung mit Gott, unserem Vater.

    LG

    • Offizieller Beitrag

    Was ist das Problem dabei, wenn man sich als Gottes Sohn (Gott Vater hat das aus dem Himmel vor den Versuchungen ja bestätigt) aus Steinen Brot zaubert? Gegen welches Gebot hätte Jesus verstoßen, hätte er es gemacht?


    Ich denke, hier geht es im Wesentlichen um die Beziehung zwischen Gott-Vater und Sohn. Der Teufel möchte sich dazwischen schieben, indem er einerseits Zweifel säät (Wenn du Gottes Sohn bist, dann...) und die Bedingungen formuliert. Er hat eigentlich nicht die Autorität dazu gehabt. Es war eine Anmaßung, Jesus vorzuschreiben was er zu tun oder zu lassen hat...wäre Jesus darauf direkt eingangen, hätte er sich dem Teufel untergeordnet - oder?


  • Ich denke, hier geht es im Wesentlichen um die Beziehung zwischen Gott-Vater und Sohn. Der Teufel möchte sich dazwischen schieben, indem er einerseits Zweifel säät (Wenn du Gottes Sohn bist, dann...) und die Bedingungen formuliert. Er hat eigentlich nicht die Autorität dazu gehabt. Es war eine Anmaßung, Jesus vorzuschreiben was er zu tun oder zu lassen hat...wäre Jesus darauf direkt eingangen, hätte er sich dem Teufel untergeordnet - oder?


    Ich denke, Jesus hätte sich, wenn er darauf eingegangen wäre, Satan untergeordnet.

    Satan wollte das Jesus sich im unterordnet. Er zeigte ihm die Reiche der Welt mit Herrlichkeit, und maßte sich an, diese würden im gehören.

    Schließlich sagte Luzifer Mt4 ,9
    Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.

    Er forderte Jesus dazu auf sich im unterzuordnen, sich ihm unterzubeugen.

  • Satan wollte das Jesus sich im unterordnet. Er zeigte ihm die Reiche der Welt mit Herrlichkeit, und maßte sich an, diese würden im gehören.

    In einem Bibelkommentar, ich kann mich leider an den Autor nicht erinnern, habe ich gelesen, dass es dabei unter anderen um eine symbolische Anspielung im Messias- Verständnis der Juden ging. Die Juden dachten dem Messias eine rein politische Funktion zu, ihre Befreiung aus der römischen Besetzung- Jesus Reich ist aber "nicht von dieser Welt". Diese Versuchungsgeschichte zeigt Jesus Anspruch besonders treffend, eben keine blose Staatsmacht zu sein oder anzustreben, sondern vielmehr auf Veränderung in allen Lebensbereichen hin zu wirken- "Ihr seid das Salz der Erde." Der Ansatz der Versuchung Satans war dann weniger eine Anmaßung, sondern eine Versuchung das Wirken Jesus auf irdischen Besitz zu reduzieren.

    mit lieben Grüßen
    conradi

    • Offizieller Beitrag


    Wir haben leider nur Ausschnitte von den Worten Jesu. Es wirkt von Jesus recht schroff. Aber war es wirklich so schroff gemeint, wie es auf uns wirkt? Nach meinen Infos war es damals nichts außergewöhnliches als Frau von seinem Sohn angesprochen zu werden....


    Vor kurzem habe ich über die Hochzeit von Kana gepredigt (ich mache gerade eine Predigtserie über die 7 (Wunder)Zeichen die Johannes berichtet)
    Ich halte es für "schroff" für eine Abgrenzung gegenüber seiner leiblichen Familie, ein ähnliches Beispiel findet sich in Joh 7,23. von der Er sich nicht zu Handlungen veranlassen will.

    Allerdings würde ich nicht ableiten, dass Jesus öfter zu seiner Mutter schroff war, eher vielleicht dass sich der vorbildliche Glaube der Maria darin erweist, dass sie sich nicht irritieren lässt von einem unverständlichen Verhalten Jesu.
    .

    • Offizieller Beitrag

    Allerdings würde ich nicht ableiten, dass Jesus öfter zu seiner Mutter schroff war, eher vielleicht dass sich der vorbildliche Glaube der Maria darin erweist, dass sie sich nicht irritieren lässt von einem unverständlichen Verhalten Jesu.

    Nein, das wollte ich auch mit meiner Frage keineswegs behaupten. Jesus war die personifizierte Liebe - wie schroff oder nicht können wir ja gar nicht sagen. Ich wollte lediglich die Reaktion Marias erforschen. Wenn man sich den "Dialog" nämlich ansieht, dann reden beide offenbar komplett aneinander vorbei und Jesus tut dann doch was seine Mutter von ihm verbal gar nicht verlangt hat. Und daraus dann ein Bild von Jesu Kindheit ableiten.

    Es war eine Anmaßung, Jesus vorzuschreiben was er zu tun oder zu lassen hat...wäre Jesus darauf direkt eingangen, hätte er sich dem Teufel untergeordnet - oder?

    So ähnlich sehe ich es mittlerweile auch. Gott Vater sagt zu Jesus: Du bist mein Sohn. Satan zieht das in Zweifel. Ein Eingehen auf Satans Vorschlag hätte also eine Abkehr von dem Vertrauen, dass Jesus in seinen Vater hat - und das alle Belange (auch das Essen) betrifft, bedeutet. Vertrauensbruch also...


    Wir haben leider nur Ausschnitte von den Worten Jesu. Es wirkt von Jesus recht schroff. Aber war es wirklich so schroff gemeint, wie es auf uns wirkt? Nach meinen Infos war es damals nichts außergewöhnliches als Frau von seinem Sohn angesprochen zu werden.

    Gestik, Mimik, Körpersprache, Tonfall, Sprechgeschwindigkeit, Lautstärke - all das fehlt bei dem biblischen Bericht. Ich würde es als direkt bezeichnen, weniger als schroff. Klar, direkt, liebevoll (davon kann man bei Jesus immer ausgehen).