Das ZDF hat heute eine Art Dokumentation über die Nazizeit gezeigt. Der Titel: "Die Suche nach Hitlers Volk - Deutschlandreise '45" Ich habe die Sendung nicht von Anfang an gesehen. Sicherlich ist die Sendung teilweise aufschlussreich. Angesichts der sonstigen Inhalte der Sendung mag mein Beitrag einen sonderbaren Akzent setzen; aber ich war besonders irritiert über eine Stellungnahme eines 1944 geborenen US-amerikanischen Historikers namens Christopher Browning. Dieser Mann, laut Wikipedia ein international renommierter Holocaust-Experte, was ja alles und nichts bedeuten kann, verstieg sich, wenn ich ihn nicht völlig falsch verstanden habe, zu der irrwitzigen Behauptung, dass Befehlsverweigerung in der Nazizeit keine -- oder nicht unbedingt -- negative Folgen gehabt hätte. Es macht mich ratlos, dass das ZDF es zuläßt, dass solche absurden Behauptungen unkommentiert in einer angeblich objektiven Dokumentation über die deutsche Geschichte abgesondert werden. Vielleicht ist das der Lauf der Dinge, dass irgendwann Leute, die keine konkrete Ahnung mehr haben, apodiktisch weltfremde Feststellungen darüber machen, was angeblich geschehen oder nicht geschehen ist. Geschichtschreibung ist letztlich immer Deutung, meist ein Erzählen von etwas, was man nicht erlebt hat. In diesem Fall scheint jemand zu erzählen, der keine rechte Ahnung hat.
ZDF-Mediathek: "Die Suche nach Hitlers Volk - Teil 1"