Getauft ein für alle Mal?

  • Auf Wikipedia habe ich gerade indirekt eine Frage entdeckt. Über einen recht bekannten Salafisten hieß es dort, er "war evangelisch getauft". Korrigiert wurde dies nun zu "ist evangelisch getauft".

    Natürlich kann man den Vorgang nicht ungeschehen machen; aber wie sehen das eigentlich die christlichen Kirchen und die evangelische Landeskirche speziell? Ist ein aktives Bekenntnis zum Islam nicht eine Art Widerruf und Aufhebung der Taufe? Ist jemand dann immer noch getauft?

    Ich ändere die Formulierung auf Wikipedia mal zu "wurde evangelisch getauft", das trifft 's. Oder?

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (19. März 2015 um 22:43)

  • Daniels:

    ja, das Bekenntnis zum Islam wäre und ist die Abkehr vom christlichen Glauben.

    Aber die Taufe gilt! Muss sie sogar.

    In der Taufe wird (unserem Verständnis nach) Gottes Zuspruch über den Täufling gesprochen.

    Dieser Zuspruch gilt, denn er ist unverdient.

    Allerdings ist Zu-spruch automatisch An-spruch; eine Aufforderung.

    Der Mensch soll Gott antworten.

    Tut er das, so ist der Sinn der Taufe segensreich. Tut er es nicht, so ist der Sinn der Taufe sein Gericht.

    Das Wort der Taufe klagt die Person an, fordert ihn auf.

    Der Zuspruch Gottes ist für Evangelische endgültig. Der Mensch kann ihn nicht "nehmen" oder "weglegen"; aber er kann ihn natürlich ignorieren, verachten, sich abkehren.

    Der Zuspruch "hängt ihm nach", ob er will oder nicht.

    So unser Verständnis.

    Lg

  • Natürlich sagt die Kirche, dass die Taufe nicht mehr umkehrbar ist.
    Ihr größtes Ziel ist ja Macht, und viele Gläubige bedeuten Macht.
    Ergo verstößt sie die (potentiellen) Anhänger nicht, im Gegenteil, sie lässt sie nie mehr in Frieden.

    Gehet hin in Frieden. Dank sei Gott dem Herrn!

  • Natürlich sagt die Kirche, dass die Taufe nicht mehr umkehrbar ist.

    Welche Kirche ? Ein Jesuit urteilte, von meiner Taufe in die STA - worin ich auch aufgewachsen war - erfahrend : Nun, jetzt ist er ja bei uns ! - Die Taufe gilt nämlich unaufhebbar als Eintritt in die RKK, da sie durch Wasser und im Namen der Trinität erfolgte. Und mein lieber Freund Hofius / Tübingen hält die (lutherische) Taufe für einen Bundesschluss mit Gott, der irreversibel seitens Gottes und menschlicherseits nichtr erneuerungsnotwendig ist.

    Zwei - doch wohl gewisse Kompetenz habende - Äusserungen.

    Nur : In Frieden gelassen haben mich beide Kirchen. Bis dato.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Natürlich sagt die Kirche, dass die Taufe nicht mehr umkehrbar ist.
    Ihr größtes Ziel ist ja Macht, und viele Gläubige bedeuten Macht.
    Ergo verstößt sie die (potentiellen) Anhänger nicht, im Gegenteil, sie lässt sie nie mehr in Frieden.

    Mein Glaube, bestimmt meine Beziehung zu meinem Gott. Menschliches Denken und Gemeindevorschriften stehen außen vor. Wenn die RKK meint, dass ich mit meiner Baby-Taufe immer noch Mitglied sei, dann sollen sie das glauben. Ich weiß, dass ich kein Mitglied der RKK bin, weder steuerlich noch im Glauben. Ich bin frei von Bindungen dieser Kirche...

    LG

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

  • Welche Kirche ? Ein Jesuit urteilte, von meiner Taufe in die STA - worin ich auch aufgewachsen war - erfahrend : Nun, jetzt ist er ja bei uns ! - Die Taufe gilt nämlich unaufhebbar als Eintritt in die RKK, da sie durch Wasser und im Namen der Trinität erfolgte. Und mein lieber Freund Hofius / Tübingen hält die (lutherische) Taufe für einen Bundesschluss mit Gott, der irreversibel seitens Gottes und menschlicherseits nichtr erneuerungsnotwendig ist.
    Zwei - doch wohl gewisse Kompetenz habende - Äusserungen.

    Das bestätigt doch meine Aussage. Jede Kirche wird behaupten, ihre Taufe sei für immer.

    Mein Glaube, bestimmt meine Beziehung zu meinem Gott. Menschliches Denken und Gemeindevorschriften stehen außen vor. Wenn die RKK meint, dass ich mit meiner Baby-Taufe immer noch Mitglied sei, dann sollen sie das glauben. Ich weiß, dass ich kein Mitglied der RKK bin, weder steuerlich noch im Glauben. Ich bin frei von Bindungen dieser Kirche...
    LG

    Das ist dein persönlicher Ansatz, es ging ja aber um die Position der Kirche(n) bzw. die angebliche Position des Gottes, auf den sie sich berufen.

    Gehet hin in Frieden. Dank sei Gott dem Herrn!

    • Offizieller Beitrag

    Dieser Zuspruch gilt, denn er ist unverdient.

    In meiner persönlichen Sicht gilt der Zuspruch Gottes JEDEM Menschen, ganz egal, ob er getauft ist, oder nicht. Unverdient ist die Liebe/Zuwendung Gottes auch zu einem Ungläubigen/Hindu/sonstwie...

    Aber das haben wir eh schon diskutiert: Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche

  • Zitat von Elli59

    Mein Glaube, bestimmt meine Beziehung zu meinem Gott. Menschliches Denken und Gemeindevorschriften stehen außen vor. Wenn die RKK meint, dass ich mit meiner Baby-Taufe immer noch Mitglied sei, dann sollen sie das glauben. Ich weiß, dass ich kein Mitglied der RKK bin, weder steuerlich noch im Glauben. Ich bin frei von Bindungen dieser Kirche...

    Das ist dein persönlicher Ansatz, es ging ja aber um die Position der Kirche(n) bzw. die angebliche Position des Gottes, auf den sie sich berufen.

    Das meinte ich auch. Wenn der "Glaube bzw. Unglaube" die Mitgliedschaft bestimmt oder auflöst, dann hat die "Position der Kirche" sich daran zu halten. Macht sie etwas anderes zum "Gesetz", steht sie nicht unter dem Willen Gottes.

    Wiki meint:
    Die Katholische Kirche kennt keinen Austritt aus der Glaubensgemeinschaft Kirche, da eine Taufe nicht rückgängig gemacht werden kann und die katholische Kirche sich als die Gemeinschaft der Getauften versteht.

    Dennoch knüpft sie an einen entsprechenden Versuch kirchenrechtliche Folgen.
    Nach ständiger Praxis bewirkt die Austrittserklärung die Exkommunikation, also nicht etwa den Ausschluss aus der Kirche, sondern den Verlust bestimmter Mitgliedschaftsrechte als Beugestrafe

    Darin werden die Rechtsfolgen des Austritts wie folgt aufgezählt:

    • Ausschluss von den Sakramenten der Buße, Eucharistie, Firmung und Krankensalbung – außer in Todesgefahr,
    • Ausschluss von kirchlichen Ämtern und Funktionen,
    • Ausschluss vom Taufpaten- und vom Firmpatenamt,
    • Ausschluss der Mitgliedschaft in pfarrlichen und in diözesanen Räten (z. B. Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand bzw. Vermögensverwaltungsrat, Diözesanpastoralrat etc.),
    • Verlust des aktiven und passiven Wahlrechts in der Kirche,
    • Ausschluss der Mitgliedschaft in öffentlichen kirchlichen Vereinen,
    • kirchliche Eheschließung nur mit Erlaubnis des Ortsordinarius,
    • Ausschluss vom kirchlichen Begräbnis, soweit nicht vor dem Tod irgendein Zeichen der Reue vorgelegen hat.

    LG

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

    Einmal editiert, zuletzt von Elli59 (7. April 2016 um 14:42)

    • Offizieller Beitrag

    Der Zuspruch kommt auch nicht durch die Taufe zustande, sondern die Taufe soll ein Zeichen dieses Zuspruchs sein; so der Gedanke...

    Das Zeichen des Zuspruchs setzt aus meiner Sicht der Gläubige mit seinem JA zur Taufe und seinem JA zu Gott. Nicht die Kirche. Die Kirche ist aus meiner Sicht nur der (hoffentlich) positive Rahmen in dem der Zuspruch Gottes bzw. der Zuspruch des Menschen zu Gott geschieht.

    Was bin ich heute lästig....sorry!

  • Hi

    Aus meiner Sicht kann man eine Taufe nicht auslösen. Man kann zwar aus einer Kirche oder Religionsgemeinschaft austreten, aber die Taufe ist ein Bund den man mit Gott eingeht und nicht mit irgendeiner Kirche. Gott hält im Gegensatz zu den meisten Menschen sein Wort und deswegen wird eine Taufe auch nicht hinfällig, das ist aus meiner Sicht unmöglich selbst wenn man sich innerlich von Gott verabschiedet hat. Wie starke Konsequenzen das in Zukunft haben wird, kann ich nicht abschätzen das ist alleine Gott überlassen.

    Liebe Grüsse
    DonDomi