Gerne würde ich von Dir wissen in welcher Form Du Dich nach einer „Adventgemeinde“ sehnst. Als getauftes vollwertiges Mitglied, als Gast bzw. Beobachter oder wie sonst? Welche Motivation hast Du? Möchtest Du so bleiben wie Du bist, oder hast Du den Wunsch Dein jetziges Ich zu überwinden?
Du hast natürlich das Recht zu Jesus und auch zur Gemeinde zu kommen so wie Du bist. Das heißt jedoch nicht, dass Jesus oder auch die Gemeinde akzeptiert, dass Du so bleibst wie Du bist und in Deinem Ich verharren darfst. Jede Sünde (wozu ich Transsexualität dazu zähle) kann nach meiner Ansicht in Christus überwunden werden, so aussichtslos sie auch scheinen mag. Hast Du den Willen dazu das abzulegen? Dasselbe würde ich auch einen Alkoholiker oder Raucher fragen wenn er ein Glied der Gemeinde werden möchte. Bei Verneinung würde ich eine Gemeindeaufnahme in Form einer Taufe grundsätzlich ablehnen. Eine Gemeinde wo Du willkommen müsste Dir bei Deinem Weg in Geduld Hilfestellung geben. Hast Du so eine Gemeinde in Aussicht? Geht Dein Wunsch zur Gemeinde zu gehören so weit dass Du diesen höchstwahrscheinlich schmerzlichen Weg wählen würdest? Nicht allein, denn das wirst Du nicht schaffen….mit Gottes Hilfe und mit Hilfe der Gemeinde…?
Lieber Atze!
Danke für dein Nachfrage und deine ernsten Worte. Ich bin schon getauft in der Adventgemeinde Salzburg. Und ja, ich würde gerne "normal" sein, denn diese "Krankheit" ist eine enorme Last. Sehr lange schon kenne ich 5. Mose 22, 5. Ein "furchtbarer" Text, wenn man merkt, dass etwas an einem anders ist, nicht normal ist, und man sich dann selbst verurteilt und in tiefster Sünde glaubt. In diesem Zustand habe ich fast 25 Jahre gelebt, und mich selber dabei abgelehnt und massiv verletzt.
Mein jüngster Sohn hat Mukoviszidose / Cystische Fibrose, unheilbar und stark Lebenszeit-verkürzend. Ich kann (angeborene) Krankheiten bzw. Entwicklungsstörungen auch als Christ nicht wegbeten. Wie sehr haben wir auf das Wunder einer Heilung bei Oliver gehofft und darum gebetet.
Aber ist es das, was Gott mit zugelassenem Leid immer bewirken will. Dass wir nur darum beten, dass er es beseitigt. Oder kann Gott eben auch solche schmerzhaften Entwicklungen und Lebensumstände für die Betroffenen und die Umstehenden als etwas Gutes wirken lassen?!
Ganz ehrlich - ich muss mich Gottes Urteil anvertrauen, wie ER genau über meine(!) Transsexualität richtet. Ich bin aber dankbar dafür, dass mein Leben erst seit dem Annehmen meiner Störung mit Selbstliebe und Nächstenliebe erfüllt wurde. Diese Sanftmut, Geduld und Toleranz ist es mir wert. Dafür bin ich dankbar. Und wenn Gott mir am Tag meines Gerichtes sagen wird "Ich kenne dich nicht", so will ich auch das für vollkommen und gerecht annehmen. Es ist immer gnädig.
Ich kann mich seither selber als Mensch nicht mehr richten. Damals, als aktiver Adventist, als ich meine Transsexualität durch Gebet und Glauben unterdrücken versucht habe, tat ich es aber. Ich richtete mich selber, d.h. ich sprach mich als gerettet, alleine durch den Glauben und die Gnade von Jesu Tod. Und über "nicht Sabbat-Halter" habe ich ebenso im Herzen gerichtet.
Heute, eben durch meine Einschränkung, tue ich solches nicht mehr. Ich vertraue einfach nur mehr Gott.
Ich habe durch die Transsexualität mein ganzen Leben lang schon enorm viel verloren. Und dennoch bin ich heute Gott dankbar, dass er mich so geschaffen hat, wie ich bin. Denn ich vertraue darauf, dass er alles in Liebe geschehen lässt. Ich erwarte hier(!) im Leben nichts mehr. Solange ich da bin, will ich für seine Liebe zu den Menschen da sein - wo immer er mich dazu einsetzen will. Und ich bete oft, dass ich endlich "Hier auf Erden fertig sein möge" - ich sehne mich nach Erlösung von meinem Leidensweg, ich sehne mich so oft nach Jesu Wiederkunft.
... seid erst mal selber transsexuell geboren, bevor ihr darüber
lg, Ida