- Offizieller Beitrag
das verstehe ich nicht-vor ca. 2000 jahren hat jesus menschen geheilt und auch ihre sünden vergeben- auch im at sünde ins die tiefen des meeres geworfen--warum dann wieder herholen? widerspricht doch der liebe gottes!
Ich versuch auf deine Frage konkret einzugehen.
Wenn ich dich richtig verstehe, dann besteht Verständnisproblem darin, dass:
1. Es wurde zu allen Zeiten vergeben - vor dem "Kreuz" (ca. 31. n. Chr.) als auch nach dem Kreuz.
2. Das Untersuchungsgericht holt die Sünden wieder aus den "tiefen des Meeres".
3. Zwischen 1. und 2. siehst du einen Widerspruch: Was weg ist, kann nicht wieder zurück geholt werden.
Meine Klarstellung/Gedanken zu diesen Punkten:
1. Das "Kreuz" ist ein punktuelles Ereignis, welches sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft Vergebung bewirkt. Die Gläubigen schauten damals "nach vorn" (beispielsweise durch die Opfer = Vorschattung). Die Gläubigen schauen heute "zurück" aufs Kreuz (beispielsweise durchs Abendmahl = Gedächnisfeier). Das "Kreuz" ist der zentrale Punkt und der einzige Weg zur Vergebung durch Gott. Hier geht es um die Stellvertretungstheologie, die auch schon an anderen Stellen hier diskutiert wurde. Ich halte sie für biblisch fundiert und wahr - aber das ist ein anderes Thema.
2. Es muss zunächst verstanden werden, was am Kreuz geschah: Der Mensch wurde von seiner Schuld befreit. Vergleiche dazu das tägliche Opfer im AT. Der Sünder kam zum Tempel, übergab seine Sünden dem Heiligtum und ging befreit davon. Es gab keinen Rückweg für die Sünde - dem Gläubigen wurden die Sünden definitiv vergeben. Seine Sünden wurden auf das Heiligtum übertragen, welches dann einmal im Jahr gereinigt wurde. Und hier stellt sich ja eigentlich schon die Frage: Warum zwei Dienste? Hat das tägliche Opfer nicht zur Vergebung der Sünden gereicht? Meine Sicht nun die folgende: In dem ans "Kreuz" glaube, übergebe ich meine Sünden dem Himmel - bildlich gesprochen! Der Glaube ans "Kreuz" ist mein "täglicher Dienst" der mir 100% Vergebung zusichert. Was dann mit meinen Sünden passiert, liegt buchständlich in den Händen (Nagelmahle) des Hohenpriesters. Ich bin in ihn verborgen, so dass Gott den sündlosen Jesus sieht, und nicht mich - folglich streicht er meine Sünden, wenn die Bücher immer Himmel zum Gericht geöffnet werden. Er überschreibt mein sündiges Leben mit seinen sündlosen Leben - folglich bin ich gerechtigfertig, und das nicht nur vor Gott, sondern vor allen Wesen, die Einblick in das "Buch des Lebens" haben. In diesem Sinne verstehe ich die Gerichtsszene in Daniel 7! Der Schlüssel ist: Solange ich im Himmel in Christus verortet bin - mich in ihm befinde - werde ich im Gericht gerecht gesprochen, weil er gerecht war und ist. Dieses in Christus bleiben ist nichts typisch adventistisches, sondern allgemeine christliche Lehre, soweit mir bekannt ist. So sehe ich kein Problem für diejenigen Christen, die in Christus sind, wenn das Gericht beginnt. Der Zeitpunkt ist auch relativ egal, wenn es um die Gerechtsprechung geht, hauptsache du bist in Christus. Und dennoch: Nach meinen Verständnis beginnt das Öffnen der Bücher und die Gerechtsprechung der Gläubigen nach den 2300 Abenden und Morgen. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was das Datum an sich auch mit der Gerechtsprechung zu tun hat. Angenommen Jesus wäre 42 n. Chr. gestorben - am "Kreuz" hätte es nichts geändert. Dieses punktuelle Ereignis hat chronologisch universale Bedeutung, ebenso das sogenannte Untersuchungsgericht. Aber auch hier wieder ein dennoch: Gott hat den Zeitpunkt dafür festgelegt und auch offenbart (1844 nach Auslegung der STA).
3. Solange du in Christus bist, wird nichts zurück auf den Gläubigen übertragen. Wenn du Christus verlässt, wirst du nicht gerechtgesprochen, weil Gott dich als "nackten" Sünder ohne Jesus sieht - er spricht dich schuldig! Christus verlassen bedeutet nicht versehentlich zu sündigen, sondern den Glauben abzuschwören bzw. aufzugeben bzw. ihn zu verlieren. Ich bin der Meinung, dass der Glaube auch gepflegt werden muss um ihn nicht zu verlieren. Paulus mahnt nicht ohne Grund. Der Mensch steht in der Gefahr seinen Glauben an das "Kreuz" zu verlieren. Glaube kann wie eine Beziehung zerstört werden, wenn sie nicht gepflegt wird.