Zitatzitat seele1986
#22
Ich meine, mal ehrlich […]
Warum sollte ein Mensch in eine christliche Gemeinde gehen heute? EGAL, welche "wahre Gemeinde" das ist!
Warum sollte er?
Weil da Christen sind? Weil da "Wahrheit" ist? Die darin besteht, zu erklären, wer sie auf jeden Fall nicht hat?
Wir sind lachhaft.
Wenn ein suchender Mensch liest und hört, was "Christen" über "Christen" ablassen, dann muss er sich ja umdrehen und gehen; was will er damit? Das kann er in der Welt gratis und sogar mit Humor haben..
Seele1986: Du hattest den Beitrag oben im Strang https://www.sta-forum.de/allgemeines/ge…gen/index2.html Politische, gesellschaftliche und globale Vorstellungen geschrieben. Er hatte dort nicht so recht in den Zusammenhang reingepasst, für alle Fälle aber hat er mich jedoch sehr berührt.
Ich habe mich als Nichtchristin in den vergangenen 1-2 Jahren wirklich bemüht, Christentum, bzw. christlichen Glauben zu verstehen. Dabei ist das Adventisten-Forum ein Teil des Spektrums. Ich habe auch das Phänomen beobachtet, wie du, Seele1986, es beschreibst. Es gibt eine wilde Mischung von „christlichen Wahrheiten“, welche die jeweils anderen Christen ausschliessen. Auf der einen Seite sind da in unserer Gegend die katholische Kirche, daneben eine sehr grosse Zahl an orthodoxen Kirchen die aus ihrer theologisch-historischen Nähe eine besondere dogmatische Deutungshohheit für sich beanspruchen. Abgelehnt werden diese alle von den (nach)reformatorischen Bewegungen die nicht nur in Variationen eigene „Wahrheiten“ für sich reklamieren, sondern auch ganz zentrale christliche Aussagen, zu Jesus, zur Deutung von Sünde und Vergebung, zu Werken und Gerechtigkeit machen.
Als interessierte Nichtchristin bin ich zunehmend frustriert. Es irritiert mich auch die hier im Forum so oft behauptete „momentane individuelle Erkenntnis“, also Wahrheit ist das, was ich gerade erkennen kann. Das klingt hübsch, nur, nach 2000 Jahren sollte in der Christenheit doch so etwas wie eine sehr grosse Näherung an die „Wahrheit“, an den Willen Gottes erfolgt sein – erstaunlicherweise ist das Gegenteil der Fall. Was für ein Versteckspiel treibt Gott mit der Christenheit, dass Glaube so kompliziert sein soll?
Und ja, das ist die gute Bemerkung von dir, Seele1986, warum sollte ein Mensch in eine christliche Gemeinde gehen? Egal welche „wahre“ Gemeinde das ist (Zitat). Und ich muss weiter zitieren, auf mich bezogen: „Wenn ich lese und höre, was Christen über Christen ablassen, habe ich den Drang mich umzudrehen und zu gehen, was will ich damit? Das kann ich in der Welt gratis und sogar mit Humor haben (Zitat Ende).
Das klingt nun hart. Es soll auch keine generelle Adventisten- oder Christenschelte sein. Ich wollte nur aufzeigen, was wirklich irritiert. Warum also Gemeinde bzw. Kirche? Was hält euch gerade dort? Kann man als Christ Gott auch ohne Gemeinde nahe sein? Reicht Glauben und Tun alleine nicht?
Aber dann doch auch an die Adventisten gerichtet: Ich war schon in verschiedenen Gemeinden, gut, nur einige Male sporadisch. Der Ablauf machte auf mich immer den Eindruck eines zelebrierten Ritus, bei dem es schwierig war, Gott zu spüren. Ja, es war eine freundliche Gesellschaft. Aber ist es das, was Kirche und Glaube ausmacht? Warum begeistert es mich als gläubige Menschin nicht? Vielleicht auch als Hinweis an den Missionsstrang hier im Forum – was begeistert die Menschen eigentlich nicht am christlichen Glauben? Weil man Humor auch in der Welt haben kann (Zitat)?