Persönliche und allgemeine Deutungshoheit

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    So erhält man sich die Deutungshoheit über die Welt. :whistling:


    Deutungshoheit ist ein interessantes Thema. Deshalb erstelle ich es hier neu.

    Hat nicht JEDER Mensch seine eigene Deutungshoheit über die Welt? Sind die Gedanken nicht frei zu denken und sich zu entscheiden wofür immer man auch will eine Sache des persönlichen Willens.

    Wer von uns hat NICHT seine eigene Deutungshoheit über die Welt? Natürlich mache ich mir Gedanken über die Welt und bewerte/beurteile wie ich es für richtig halte. Putin mit der Krim, die USA im Irak, Stalin ein guter Befreier oder böser Massenmörder, ...

    Die Frage ist vielleicht mehr welchen Anspruch ich mit meiner Deutungshoheit erhebe. Ist der Anspruch: Meine Meinung ist richtig und daher deine Meinung falsch IMMER GLEICH überheblich? Es ändert ja nichts, wenn ich sage: "Ich habe meine Meinung, du hast deine Meinung, wir haben kein Problem miteinander." - das ist zwar kulant und freundlich formuliert, es ändert aber nichts an der Tatsache: "Meine Meinung ist richtig und daher deine Meinung falsch." - denn so denke ich, das ist meine Ansicht.

    Jeder von uns darf doch so sein. Ein Mensch als "Opfer" seiner eigenen Beurteilungen. Ein Mensch, der vertritt wofür er eben steht. Der eine steht zur neuen Weltordnung, der andere zu der Überzeugung, dass das alles Veschwörungstheorien sind, die uns von Wesentlichem ablenken. So what? Haben wir wirklich ein Problem damit, wenn andere anderer Meinung sind? Wo wir doch meist aus Erfahrung wissen, dass Argumente keine Umkehr von vermeintlich falschen Einschätzungen ergibt?

    Es gibt natürlich den Fall, wo beide Meinungen richtig sind. Nur halt mit anderen Blickwinkeln und anderen Schwerpunkten.


    Eure Gedanken dazu bitte. Nicht, :rolleyes: dass sie bei mir was ändern würden :rolleyes: , es interessiert mich trotzdem...


    viele Grüße

    Tricky

  • Wer von uns hat NICHT seine eigene Deutungshoheit über die Welt?

    Deutungshochheit ist ein großes Wort!

    Ob Heimo es so gemeint hat?

    Etwas deuten ,meinen, beurteilen , befürworten oder dagegen zu sein,ist eine Sache. Wissen wir doch das der Mensch irrt und alles mit Bedacht gesehen werden sollte.

    Aber wer hat schon Hochheit?

    Wenn ich beruflich in meinem Bereich von Enscheidungshocheit spreche, dann bin ich gut beraten anderer Meinung zu Rate zu ziehen.

    Die Entscheidungen die daraus resultieren muß ich auch verantworten und die konsequenzen daraus ziehen!

    Wenn hier so machem bewusst wäre was seine "Deutung bewirkt" ob bei Menschen oder Gott, er würde vermutlich anders auftreten. ;)

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

    • Offizieller Beitrag

    Ob Heimo es so gemeint hat?


    Ich denke du hast gut erklärt, was Heimo gemeint haben könnte.

    Bei Deutungshoheit geht es darum seine eigene Meinung als Hoheit über die andere Meinung zu stellen. Und das auch noch öffentlich durchzusetzen.

    Die Frage ist wahrscheinlich nicht das, was man bei sich selbst denkt und wie hoch man seine Meinung einschätzt, sondern eher die, dass man die eigene Meinung plakativ und öffentlich über andere Meinungen stellt. Eine Form des Ausdrucks also, weniger eine Form der eigenen Gedanken.


    Ich bleibe bei der Einschätzung, dass jeder Mensch innen drin seine Deutungshoheit hat und auch auslebt.


    Was vielleicht die interessantere Frage ist: Wie sieht es beim Christen aus? Hat der Christ auch noch seine eigene Deutungshoheit, oder inwieweit lässt der Christ Gott die Deutungshoheit über? Da ist man dann schnell drin im Fundamentalismus, wo Menschen den eigenen Verstand und Willen ganz einer übergeordneten Instanz (eben ihrem Begriff von Gott oder einem religiösen Führer) unterordnen.
    Andererseits, wer, wenn nicht Gott sollte bei einem Gläubigen die Deutungshoheit haben?

  • Zitat

    Was vielleicht die interessantere Frage ist: Wie sieht es beim Christen aus? Hat der Christ auch noch seine eigene Deutungshoheit, oder inwieweit lässt der Christ Gott die Deutungshoheit über? Da ist man dann schnell drin im Fundamentalismus, wo Menschen den eigenen Verstand und Willen ganz einer übergeordneten Instanz (eben ihrem Begriff von Gott oder einem religiösen Führer) unterordnen.
    Andererseits, wer, wenn nicht Gott sollte bei einem Gläubigen die Deutungshoheit haben?

    Die Sache ist doch schlichtweg die (wenn wir ganz "illusionslos" drauf schauen): Wir haben "nur" dieses Buch, nicht wahr? Und eigentlich kann jeder damit machen, was er will.

    Die RKK glaubt, sie sei "wahr",

    wir Lutheraner glauben, wir seien "wahr",

    die Baptisten glauben, sie seien "wahr",

    ihr STA glaubt, ihr seid "wahr",

    Pfingstler, Zeugen, Amischen, etc..

    Alle glauben, sie seien wahr, legten nach dem Geist aus und alle werden auch sagen: "Wir ehren NUR Gott und Christus!" oder "Wir halten uns nur an die Schrift!"

    Da fängt es schon an, denn "an die Schrift" halten ist so ne Sache:

    - Eine Gemeinde WIE in der Bibel: Erstens sind wir keine Statisten der Bibel; zweitens: die "Gemeinde der Bibel" hatte genau genommen nur Streit! Kaum war Christus weg, gab es nur Zoff; erst unter Juden und Judenchristen, dann (seit Paulus) unter Juden, Judenchristen & Heidenchristen (Röm. 10,19), dann unter Heidenchristen & Heiden usw.

    "Biblische Gemeinde" ist daher ein Begriff, der mich immer etwas schmunzeln lässt.

    Es gibt keine Religion, wo es so viele unterschiedliche Auslegungen, Strukturen und Gruppen gibt, wie im Christentum.

    Wir haben eigentlich nur zwei Passagen, die wir uns vor Augen halten müssen:

    Denn es müssen ja Spaltungen unter euch sein, damit die Rechtschaffenen unter euch offenbar werden. (1. Korinther 11,19)

    Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. (1. Korinther 13,12)

    Und versuchen:

    Darin übe ich mich, allezeit ein unverletztes Gewissen zu haben vor Gott und den Menschen. (Apg. 24,16)

  • Denn es müssen ja Spaltungen unter euch sein, damit die Rechtschaffenen unter euch offenbar werden. (1. Korinther 11,19)

    Dann spricht die Bibel von denen die übrigbleiben und von den klugen Jungfrauen.

    Ich denke da hat jeder genug mit seiner Aufgabe zu tun.

    Jeder der sich um das Kreuz Christi versammelt, kann eigenlich kaum seinem nächsen den Glauben anzweifeln...

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Der Glaubensinteressierte muss weder zu den Adventisten, Katholiken, Protestanten, oder, oder,oder.

    Mir kam mal folgender Satz zu Ohren:
    "Ich brachte einen Menschen zu Christus und ließ ihn dort." Mehr braucht keiner. Weil Christus ihn in die eine bestimmte Gemeinde einsetzt, wo er sein soll.
    Unsere Aufgabe besteht darin, Fremde mit dem Wesen Christi vertraut zu machen und zu zeigen, die frohe Botschaft zu erklären und die Praxis im Alltag.

    Beitrag bitte notfalls verschieben.

    Unsere Kirche ist offen für alle, aber nicht für alles! Christian Führer, ev. Pfarrer 1943-2014

    Einmal editiert, zuletzt von jüngerjesu (10. April 2014 um 20:33)