Hat Ellen White die Texte von anderen Autoren kopiert?

  • Hallo,

    wollte euch fragen ob die Bücher von Ellen White bzw. ihre Schriften wirklich von Gott gezeigt wurde, oder ob sie es von anderen Kopiert hat? zb der Große Kampf, und vom Schatten zum Licht.

    habe im Internet mal geschaut und habe Video gefunden das Ellen White es von anderen Kopiert hatte.

    hier das Video

    https://www.youtube.com/watch?v=TeRKPt7DKX0</a>

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mir das video nicht angesehen, weil ich gerne lese, aber kaum videos ansehe.

    Ellen White hat, soweit heute bekannt, umfangreich aus anderen Büchern zitiert, ohne das das von ihr angegeben wurde. Das entsprach (soweit ich weiß) weitgehend damals gängiger Praxis. Ich weiß nicht, ob sie Dinge als "Visionen" publiziert hat, die sich in anderen Quellen vorher finden lassen.

    Sie hat auch (soweit mir bekannt) aufgefordert ihre Bücher (wie z.B. den Großen Kampf) zu überarbeiten, wenn sich herausstellen sollte dass historische "Fakten" ungenau wären. Das ist auch geschehen.
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    • Offizieller Beitrag

    menoflip

    Zitat

    Wollte euch fragen ob die Bücher von Ellen White bzw. ihre Schriften wirklich von Gott gezeigt wurde, oder ob sie es von anderen Kopiert hat?

    Hier ein Auszug aus dem Buch "Ellen White vestehen" von G. Knight, S.52, wo er auch ihren Sohn (W.C. White) zitiert:

    Zitat

    W. C. White berichtete, dass seine Mutter viele Bücher anderer Autoren über das Leben Christi gelesen habe. "Sie bewunderte die Sprache, in der andere Verfasser ihren Lesern die Szenen nahebrachten, die Gott ihr selbst in den Visionen gezeigt hatte. Es war für sie sehr angenehm, bequem und zeitsparend, die Sprache dieser Verfasser gänzlich oder teilweise zu übernehmen, um darzustellen, was sie von Offenbarungen her kannte und ihren Lesern des Buches 'Das Leben Jesu' gern weitergeben wollte" (3SM, 460) Ähnliche Bemerkungen treffen auch auf die anderen Schriften von Ellen White zu. Genauso wie die biblischen Propheten benutzte auch sie literarische und historische Dokumente. Inspiration schließt nicht automatisch Originalität mit ein, beansprucht aber andererseits sehr wohl Gottes Führung bei der prophetischen Entwicklung und der Auswahl von literarischen Vorlagen.

    Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Ellen White ihre Quellen nicht einfach abgeschrieben hat. Vielmehr wählte sie diejenigen Gedanken und Sätze aus, die sich in Übereinstimmung mit ihrem Verständnis der Wahrheit befanden. Ideen und Formulierungen,die ihrer Botschaften widersprachen, wurden verändert oder weggelassen.

    Und hier was Ellen White darüber schreibt, wie sie ihre Schriften verfasste (aus gleichem Buch zitiert, S. 50):

    Zitat

    Sie schrieb, dass sie beim Aufschreiben ihrer Visionen "genauso abhängig vom Geist des Herrn" war wie bei deren Erhalt. "Dennoch", so fügte sie hinzu, "verwende ich meine eigenen Worte, um das Gesehene zu beschreiben" (1SM 37). Bei anderer Gelegenheit wies sie darauf hin, dass Gott ihr manchmal, wenn sie über der Formulierung eines Satzes brütete, den besten Ausdruck eingab, damit sie ihre Gedanken "klar und deutlich" (Brief 127, 1902) mitteilen konnte.

    Wichtige Momente möchte ich hier noch mal zusammenfassen:

    1) Bekanntlich ist nicht alles, was Ellen White aufgeschrieben hat, direkt eine Vision gewesen.

    2) Eine Vision hat Ellen White mit eigenen Worten beschrieben. In seltenen Fällen "diktierte" Gott die Sätze.

    3) Ellen White schrieb die Visionen unter der Anleitung des Heiligen Geistes, damit alles entsprechend dem Gesehenen korrekt aufgeschrieben war.

    4) Ellen White wählte die Sprache und Sätze nicht nur aus eigenem Sprachvermögen, sondern benutzte die Formulierungen anderer Autoren.

    5) Dabei veränderte Ellen White manchmal die Texte anderer Autoren, wenn sie das für passend fand. Wichtig war ihr, dass der Text das in Vision Gesehene treffend beschrieb.

    Deshalb ist es völlig unerheblich, ob Ellen White eine Vision mit eigenen Worten oder ganz oder teilweise mit Worten eines anderen Autors beschrieb. Wichtig ist in jedem Fall gewesen, dass sie den Text an das Gesehene angepasst habe und nicht umgekehrt. Wenn Ellen sah, dass auch ein historisches Ereignis ihre Vision unterstützte, verwies sie auf entsprechende Quellen.


    @Heimo

    Zitat

    Ich weiß nicht, ob sie Dinge als "Visionen" publiziert hat, die sich in anderen Quellen vorher finden lassen.

    Das hat sie. Der Text eines anderen Autors diente aber lediglich als treffende Beschreibung ihrer Vision (passende Wortwahl). Als Mittel benutzte sie den Text, um die Sache selbst - die Vision - auf möglichst beste und verständliche Weise beschreiben zu können.

  • .

    Hier in der Folge ein Zitat von Ellen White, das fast wortwörtlich in einem Buch zu finden ist, das Ellen White in ihrer Bibliothek hatte und von einem Buchautor stammt, der vor Ellen White in seinem Buch diese Beschreibung über den Tod Jesu gab. Über diese Beschreibung fand ich folgende Erklärung von Roger Coon, einem ehemaligen Leiter des Ellen White Estats

    „Ich bekam einen anderen Schock, als ich damals 1983 Dr. Veltmann´s Leben Jesu Forschungsbüro besuchte und seine Sekretärin mir ein „Wort für Wort“ Zitat im Leben Jesu zeigte. Es ist mein liebstes Zitat im Leben Jesu:

    Christus wurde so behandelt, wie wir es verdienen. Damit wir behandelt werden, wie er es verdient. Er wurde um unserer Sünde willen, an der er keinen Teil hatte, verdammt, damit wir durch seine Gerechtigkeit, an der wir keinen Teil haben, gerechtfertigt würden.“ (LJ. S.15)

    (EGW ergänzt das Zitat: Er erlitt den Tod, den wir hätten erleiden müssen, damit wir sein Leben empfangen konnten.“

    Um nun zu zeigen, was ich soeben predigte steht die Originalquelle dieser Aussage in: Robert Boyd, The World's Hope; or The Rock of Ages (1873), 381–382. (See http://www.sdanet.org/atissue/white/morgan.htm

    So sind wir als 7.Tags-Adventisten diesen anderen christliche Autoren wie auch Ellen G. White und ihrer Sekretärin zu Dank verpflichtet und über allem lasst uns Gott preisen, sie alle inspiriert zu haben und dass sie uns alle zur Bibel und zu Jesus, der Sehnsucht und dem Fels aller Zeitalter hinführen“

    Die Frage, die sich mir aber auch bei solchen Texten stellt, hat damit zu tun, ob es bei solchen Abschriften oder bei solchen Übernahmen von Gedanken anderer Schreiber vor Ellen White auch möglich war, dass sie damit doch auch noch unbiblisches Gedankengut übernahm, die einfach noch das theologische Denken und Wissen ihrer Zeit oder auch die Interpretationen von biblischen Themen und Texten ihrer Zeit widerspiegelten, von denen wir heute wissen können, dass es noch Irrtümer ihrer Zeit waren, die sie damit übernahm, ohne dass sie der Hl. Geist darauf aufmerksam machte?

    Oder war es so, dass ihr der Geist Gottes alle Fehler in solchen traditionellen Interpretationen theologischer und prophetischer Texte der Schrift, die es zu ihrer Zeit gab, immer deutlich machte?

    Könntet ihr selbst in diesem obigen Zitat etwas erkennen, was so nicht in der Schrift zu finden ist, und was so kein Schreiber der Bibel sagte und glaubte?

    Armin

  • Als Nichtadventist muss ich schon ehrlich zugeben, dass solche Kopiegeschichten bei mir einen faden Beigeschmack hinterlassen und mich zweifeln lassen, dass sie eine Prophetin war. Wenn sich dann noch rausstellen sollte, das Gewisse Dinge von den abgeschriebenen Sachen augenscheinlich falsch sind, dann ist für mich persönlich die ganze Glaubwürdigkeit dahin. Aber fragt mich bitte nicht nach solchen Stellen, ich habe mir nie die Mühe genommen gross nachzuforschen.

    Liebe Grüsse
    DonDomi

  • Hier in der Folge ein Zitat von Ellen White, das fast wortwörtlich in einem Buch zu finden ist, das Ellen White in ihrer Bibliothek hatte und von einem Buchautor stammt,

    Lieber Arnmin,

    Als noch Deil / Wien 14. in Fraktur die SS - Betrachtungen setzte und druckte, war da einmal eine Anmerkung aus "Sketches from the Life of Paul" - Aha, das gibt es auch.

    - -gehe einmal der Geschichte obigen Buches nach - warum es nicht neu aufgelegt worden ist, wie angeblich schon zur Zeit des Erscheinens Geschwister das ursprüngliche Buch von xxx aus dem yyy Verlag kannten und den Pllgiatsvorwurf erhoben, wie dann um 1970 einer die Sache aktualisierte, wie das Estate aus einem nicht stattgehabten Prozess wegen Plagiats - was der noch bestehende yyy Verlag, der nicht rechtzeitig um die Rechte eingekommen war, auf Anfrage bestätigen konnte - konstruierte : "Kein Pllagiat!!!"


    Das ist unredlich.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • 4) Ellen White wählte die Sprache und Sätze nicht nur aus eigenem Sprachvermögen, sondern benutzte die Formulierungen anderer Autoren.

    5) Dabei veränderte Ellen White manchmal die Texte anderer Autoren, wenn sie das für passend fand. Wichtig war ihr, dass der Text das in Vision Gesehene treffend beschrieb. (Zitatabänderung)

    Kannst bitte du dazu ein konkretes Beispiel geben?

    Einmal editiert, zuletzt von stadenker (27. März 2014 um 03:54) aus folgendem Grund: Hinzugefügt

  • Gottesprache ist nicht Menschensprache, Gottesgedanken sind nicht Menschen Gedanken.
    Gott hat seine Sprache, die klar ist, die den Himmel den Menschen näher bringt, und so haben alle weisen Menschen, alle von Gott inspirierten Gedanken und Worte die Handschrift Gottes. Das heißt Gott hat eine einheitliche Sprache und darum ähnelt sie auch anderen Autoren, die auch aus dem Bewußtsein Gottes schreiben und sprechen.

    • Offizieller Beitrag

    stadenker

    Ansatzpunkt habe ich bereits mit dem obigen Zitat von ihrem Sohn gegeben:

    Zitat

    W. C. White berichtete, dass seine Mutter viele Bücher anderer Autoren über das Leben Christi gelesen habe. "Sie bewunderte die Sprache, in der andere Verfasser ihren Lesern die Szenen nahebrachten, die Gott ihr selbst in den Visionen gezeigt hatte. Es war für sie sehr angenehm, bequem und zeitsparend, die Sprache dieser Verfasser gänzlich oder teilweise zu übernehmen, um darzustellen, was sie von Offenbarungen her kannte und ihren Lesern des Buches 'Das Leben Jesu' gern weitergeben wollte" (3SM, 460)

    Hier steht unmissverständlich, dass sich Ellen White den Texten anderer Autoren bediente, um "darzustellen, was sie von Offenbarungen (=Visionen) her kannte".

    Für das Studium solcher und ähnlicher Themen empfehle ich das Buch von Francis D. Nichol "Ellen G. White And Her Critics". Hier findet man viele gut begründete Lösungen und Erklärungen zu bekannten Kritik-Punkten, sowie Klärungen zu häufigen Irrtümern. Für deine Frage insbesondere Kapitel 28 - 30 interessant.

    Einen weiteren - absolut glaubwürdigen - Beweis für deine Frage liefert die Tatsache, dass Ellen White zu ihrer Zeit von einigen Adventisten "angeklagt" wurde, die Texte anderer bekannter Autoren "für eigene Visionen auszugeben". Bekanntlich glaubten damals viele Adventisten, dass die Botschaften eines Propheten (immer) Wort-inspiriert waren (d.h. Gott hat jedes Wort dem Propheten diktiert), also war es laut diesen Meinungen unmöglich, dass ein Prophet die Worte eines anderen Menschen für die Übertragungen der göttlichen Botschaften benutzte. Weil man aber in den Vision-Beschreibungen die Texte anderer Autoren feststellte, so beschuldigte man Ellen White, sie lüge die Menschen an und sei keine Prophetin.

    Hier ein paar Auszüge aus dem Buch, Kapitel 28:

    Zitat

    In 1883 she published her work Sketches From the Life of Paul. She “copied a large part of her book directly from” an 1852* English work by Conybeare and Howson, The Life and Epistles of Saint Paul. The publishers declared, in the preface, that it was written by “special help from the Spirit of God.” Adventists “innocently read her book as material given to her by revelation.” “So plainly and fully was Mrs. White's book copied from the older book, that the publishers of Conybeare and Howson's work threatened prosecution if her work was not suppressed. Hence it was withdrawn from sale.”


    Über Canright's (bekannter Ellen White - Kritiker) Kritik steht hier geschrieben:

    Zitat

    Canright here poses simply this question: “Was D'Aubigne also inspired?” and leaves the reader to conclude that neither D'Aubigne [Autor eines Buches, aus dem Ellen White abschnittweise zitierte und danach eigene Schrift für inspiriert bezeichnete] nor Mrs. White was inspired.

  • Zitat
    W. C. White berichtete, dass seine Mutter viele Bücher anderer Autoren über das Leben Christi gelesen habe. "Sie bewunderte die Sprache, in der andere Verfasser ihren Lesern die Szenen nahebrachten, die Gott ihr selbst in den Visionen gezeigt hatte. Es war für sie sehr angenehm, bequem und zeitsparend, die Sprache dieser Verfasser gänzlich oder teilweise zu übernehmen, um darzustellen, was sie von Offenbarungen her kannte und ihren Lesern des Buches 'Das Leben Jesu' gern weitergeben wollte" (3SM, 460)


    Ich muß eingestehen, dass das für mich eine neue Info ist. Ich wußte nicht, das EGW in dem Buch Das Leben Jesu andere Autoren zitiert hat. Und das sie sogar dort, einige zitierte, teils mit Abänderungen, worin ihr durch Offenbarungen vieles gezeigt wurde, um Zeit zu sparen.

    Hat EGW auch in ihren Büchern wie Propheten und Könige, Patriarchen und Propheten und Das Wirken der Apostel auch öfters andere Autoren zitiert? Ich habe damit keine Probleme, dass EGW andere zitiert hat, wenn es mit ihren Visionen und der Botschaft der Bibel übereinstimmt.

    Einmal editiert, zuletzt von stadenker (26. März 2014 um 19:14)

    • Offizieller Beitrag

    Soweit ich weiß, hat sie viele Gedanken (bzw. Manusscripte) aus dem "Sketches from the Life of Paul" im Buch "Das Wirken der Apostel" "recycled", d.h. wiederverwendet. Fragt mich jetzt aber bitte nicht, nach der Quelle, wo ich das gelesen habe (möglicherweise in Robert W. Olson's "101 Fragen zu den Themen: Das Heiligtum und Ellen G. White"). "Das Wirken der Apostel" ist ja eines der beiden Bücher neben "Propheten und Könige" aus der sogenannten "Entscheidungsserie", welches gern mal "unter den Tisch" fällt bzw. nur von sehr wenigen Adventisten gelesen wurde und vergleichsweise unbekannt ist - so meine Erfahrung.

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

  • ich schaue bei Amazon nach - da sind


    Appeal to Mothers - Solemn Appeal - Spiritual Gifts - Sketches from the Life of Paul - zu beiehen.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -