Ist die Errettung der Menschen von anderen Menschen abhängig?

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe schon früher bei Ellen White gelesen, und schon immer diesen Thread erstellen wollen, da mich diese Frage innerlich sehr bewegt. Nun stelle ich diese Frage:

    Ist das ewige Leben eines Menschen (auch) von Entscheidungen und Taten anderer Menschen abhängig? Ein Beispiel-Zitat von Ellen White dazu:

    Zitat

    ...gibt es viele, die des Dienstes liebender Herzen bedürfen. Schon mancher ist ins Verderben gekommen, der gerettet worden wäre, wenn seine Freunde, Nachbarn und Bekannten sich um ihn gekümmert hätten. (LJ 126.1)

    Wenn das wirklich so ist, dass mein ewiges Leben von Entscheidungen meines Nachbars (oder umgekehrt) abhängig ist - ist das nicht ungerecht, wenn dadurch viele Menschen nicht das ewige Leben bekommen?

    Etwas weiter schreibt Ellen White:

    Zitat

    Gott könnte sein Ziel, Sünder zu retten, auch ohne unsere Mithilfe erreichen, doch damit wir einen Charakter entfalten können, der dem Charakter Christi gleichkommt, müssen wir zu seinem Werk beitragen.

    Gott könnte diese Menschen also retten, wenn Gott diese Aufgabe ohne unser Zutun ausführen würde. Aber mit unserer Mithilfe gelangen viele nicht zum ewigen Leben.


    Ist das so? Ist ein solches Vorgehen (von Gott) gerecht?

    (An Gottes Gerechtigkeit zweifle ich nicht. Aber ich wünsche mir, eine Antwort auf diese mir wichtige Frage zu bekommen)

    Dir wird wenig vergeben, wenn du wenig liebst. Dir wird viel vergeben, wenn du viel liebst. (Lukas 7,47-50)

  • Was Du da bei Ellen White gelesen hast, steht, glaube ich, in engem Zusammenhang mit Hes. 3:18 oder 33:6.

    Welcher Mensche gerettet wird und warum, ist so wie so nicht meine Angelegenheit. Das steht in Gottes Hand. Aber Gott legt uns Verantwortung für unsern Nächsten auf. Er will die Welt durch seine Nachfolger warnen und mit dem Evangelium bekannt machen. Insofern ist, wie Paulus es ausdrückt, jeder Christ ein geschriebener Brief Christi an seine Nachbarn, Freunde, Verwandte usw. Ich denke, hierunter fällt auch die Verwendung der finanziellen Mittel, die Gott uns anvertraut hat.

    Ich fand es z. B. bemerkenswert, als mit vor Jahrtrn mal ein "Zeuge Jehovas" berichtete, dass ein bestimmtes Glied aus seiner Gemeinde nun Rentner geworden und auf die Insel Sylt verzogen wäre, weil es dort so wenig Zeugen Jehovas gäbe.

    Wäre in unseren Gemeinden vielleicht auch bedenkens wert. Auch in Deutschland gibt es viele "Sylts".

    Liebe Grüße von benSalomo.

  • Ist das ewige Leben eines Menschen (auch) von Entscheidungen und Taten anderer Menschen abhängig?


    Ich möchte deine Frage noch etwas erweitern. Im 1.Korinterbrief Kap. 8 geht es um die Problematik des Opferfleisches aus dem Götzendienst. Paulus formuliert primär in diesem Zusammenhang einige Gedanken, die m.M.n auch allgemeine Gültigkeit haben:

    Die Erkenntnis bläht auf; aber die Liebe baut auf. Wenn jemand meint, er habe etwas erkannt, der hat noch nicht erkannt, wie man erkennen soll.
    1.Kor.8;1-2.

    Und so wird durch deine Erkenntnis der Schwache zugrunde gehen, der Bruder, für den doch Christus gestorben ist.
    1.Kor.8;11.

    Kann jemand "zugrunde gehen", wenn ich mit meiner Erkenntnis (und zwar mit einer richtigen!) durch sein Gewissen trampele?

    Was bedeutet hir zugrunde gehen? Ist das die gleiche Abhängigkeit, die Du angesprochen Hast?

    LG
    Peter

    Jesus:
    "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten."
    Mat.7:12.

  • Ich glaube nicht, dass die Erretung von andern Menschen abhängig ist. Es ist glaube ich vielmehr so, dass wenn ich versage und zum Beispiel an einem Freund nichts von meinem Glauben erzähle oder den Glauben sogar leugne wenn ich danach gefragt werde, dass ich dann persönlich eine Chance verpasst habe mich selbst weiterzuentwickeln oder eine Frucht Gottes zu zeigen. Gott hat unzählige Möglichkeiten um einem Menschen zu begegnen, mache ich es nicht, wird Gott eine andere Möglichkeit finden.

    Keine Ahnung ob es biblische Belege für meine Ansicht gibt, aber so sehe ich Gott.

    Liebe Grüsse
    DonDomi

  • Zitat

    Kann jemand "zugrunde gehen", wenn ich mit meiner Erkenntnis (und zwar mit einer richtigen!) durch sein Gewissen trampele?

    Was bedeutet hir zugrunde gehen?

    "Zugrunde gehen" heißt hier, dass man jemanden, der bereits niedrig ist, durch sein frommes Moralisieren noch mehr erniedrigt, anstatt ihn aufzubauen und zu trösten (wie wir es tun sollten).

    Zugrunde gehen hat hier nichts mit Gericht Gottes zu tun, sondern mit der Wirkung durch Menschenwerk und Worte.

    Errettung ist nicht von anderen abhängig, sondern vom Glauben. Der Glaubende will aber aus seinem Glauben reden ("Wes das Herz voll ist, dem geht der Mund über").

    Jemand, der mich vom Glauben reden hört, kann vielleicht auch gläubig werden; der Geist "weht zwar wo er will", aber "der Glaube kommt aus dem Hören des Evangeliums".

    Um es zu hören, muss es jemand verkünden!

    Wenn ich das versäume, tut das meiner Rettung keinen Abbruch, aber es ist ein versäumen und das wird Gott uns sagen: "Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden".

    Gott wird uns etwas zu unserem Leben sagen! Wir möchten nicht hören, dass er uns kritisiert, sondern wir möchten gerne hören: "Du guter und treuer Knecht!"

    Die Errettung ist die gleiche, aber der Lohn ist unterschiedlich! Denn wir werden nach Werken gerichtet werden.

    Wer "schlecht baut" (auf Stroh und Heu), dessen Werk wird im Gericht sichtbar: Er wird gerettet, aber "wie durchs Feuer hindurch", soll heißen: es tut weh, sein Versäumen vorgehalten zu bekommen!

    "Verkündigen" ist aber nicht nur predigen! Ich habe es schon ein paar Mal erlebt (was mich sehr freute), dass ich mit Menschen zusammen war und gar nichts von Glaube, Gott oder Jesus gesagt habe (wir sind ja auch keine Leierkästen), und die Leute fingen von sich aus an, plötzlich über Gott oder Kirche oder etwas dergleichen zu reden, obwohl ich kein Wort davon gesagt hatte. Das ist immer sehr erstaunlich!
    Oder auch, dass Leute von sich aus etwas erzählen (Beziehungskisten oder sowas) und sich rechtfertigen wollen, obwohl man gar keine Kritik geäußert hat! Scheinbar macht ihnen irgendetwas einen "Vorwurf" und darüber wollen sie dann reden.

    Es geht also nicht um das klassische: "Hört her, ich will euch was von Jesus erzählen!" usw.

    Ich persönlich kann diese "verkrampften Evangelisten" nicht haben, die auf Teufel komm raus predigen müssen, weil sonst mein Blut von ihrer Hand gefordert werden würde...

    War vor 5 Jahren in der Stadt unterwegs und da kam so jemand auf mich zu. Das Klischee war perfekt: ein älterer Mann mit Zornesfalte, dunkler Brille (warum weiß ich auch nicht!), Flyer in der Hand und hängenden Mundwinkeln (weil er so "froh im Herrn" ist, wahrscheinlich).

    Ich nahm das Traktat dankend an und er schoss direkt los und predigte mir den Asphalt unter den Füßen weg... Ich war kurz zuvor in der Buchhandlung gewesen und hatte mir ein Buch vom Dalai Lama gekauft, was er (Gott sei Dank) nicht gesehen hatte, sonst hätte er wahrscheinlich nen Exorzismus durchgeführt.

    So erreicht man keine Leute! Ich hab ihm dann auch noch nen schönen Tag gewünscht..

  • Hallo liebe Freunde !

    Vor ca. 20 Jahren war ein Mann an meiner Tür und hat eine Einladungskarte für einen Bibelfernkurs hinterlassen. So hat es begonnen und heute bin ich Christ.

    Was wenn niemand zu Hause gewesen wäre? Was wenn der Mann, Gott segne ihn, an meinem Haus vorbeigegangen wäre?
    Mich schaudert bei dem Gedanken. Ich habe mich auch schon gefragt ob ich ohne ihn heute gläubig wäre. Vielleicht war das damals meine einzige oder letzte Möglichkeit.

    Ich habe mir schon manchmal vorgestellt diesem Mann im Himmel zu begegnen. Meine Freude ihn endlich kennen zu lernen wäre überwältigend.

    Auf keinen Fall glaube ich das dieser irdische? Bote Gottes für meine Verdammnis zur Verantwortung gezogen worden wäre wenn er mir diese Karte nicht gebracht hätte.
    Aber er hat es getan und mir damit auch gezeigt welcher Segen wir für andere werden können.

    Angst vor Strafe sollte auf keinen Fall unser Antrieb zum Zeugnis sein.

  • Mich schaudert bei dem Gedanken. Ich habe mich auch schon gefragt ob ich ohne ihn heute gläubig wäre. Vielleicht war das damals meine einzige oder letzte Möglichkeit.

    Gott ist nichts unmöglich! Wichtiger ist sich als Werkzeug Gottes zu benutzen zu lassen, diese Erfahrung weiterzugeben und zu leben. Gott braucht Menschenfischer.

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16