Fortsetzung II):
Es gibt von diesen Rekonstruierungen ("Textfamilien"; "Textgruppen", "Texttyp"), dann mehrere Hauptvertreter, wie z.B.:
n1) Alexandrinischer Texttypen (ab ~3 Jhdt.):
Vorallem von die alten Codex wie 01 Sinaticus, 02 Alexandrinus, 03 Vaticanus, 04 Ephraemi Rescriptus, ...
n2) Byzantinischer Texttypen (ab ~4./5.Jhdt.):
auch Reichstext, Mehrheitstext, Ostkirchentext, genannt.
Es wurde im Osten noch lange griechisch [im Gottesdienst] verwendet/gesprochen.
Entspricht ~80% aller Manuskripte, daher "Mehrheitstext" genannt.
n3) Textus Receptus (TR) 1516 1.Auflage - 1611/1633:
griechisch-rekonstruierter Text zur Reformationszeit; hat der Ref. und Bibel viel gutes getan(!);
1516/1519 (Erasmus, später Estienne/Stephanus) bis 1611/1633 (Beza und Fam. Elzevir);
von 1516-1633 sehr oft überarbeitet, revidiert und verbessert (über 1000 mal!)
--> eigentlich nie abgeschlossen worden...
--> Weiterentwicklung fehlt (Bibelarchäologie, Haupt+Vielzahl an neuen Manuskripten, ...
Grundlage der Reformation und z.B. der deutschen Schlachter2000 und vieler älterer deutschen Bibeln.
--> Vorlage für TR ist hauptsächlich n2) mit je nach Version ca. 2000 [kleineren] Abweichungen...
n4) Nach der Reformation:
---> John Mill (1707), Albrecht Bengel (ab 1734), Johann Jakob Wettstein (1751/2), Johann Salomo Semler (1771), Johann Jakob Griesbach (ab 1774/5), Karl Lachmann (1831), Konstantin von Tischendorf (ab 1849), und Andere:
sie sehen die Notwendigkeit von Verbesserungen und Weiterentwicklung und einarbeiten neuer Text-Funde;
der Textus Receptus wird von ihnen wissenschaftlich kritisiert (nicht polemisch, sondern Schaffung eines neuen Besseren bzw. Textvergleich);
eine frühe Art der Textkritik (das ist nicht Bibelkritik!!) entsteht dadurch - es ist witzig+bezeichnend, dass als ihr Begründer ("Textkritik") der Pietist (= lutherische Frömigkeitsbewegung/Reformations-Reformbewegung) und Lutheraner Johann Albrecht Bengel (1734) angesehen wird (sic!!)
"Im 19. Jahrhundert nahm die Forschung einen großen Aufschwung, es wurden zahlreiche neue Textzeugen für die Forschung zugänglich gemacht und der Textus Receptus wurde zunehmend in Frage gestellt. Johann Jakob Griesbach führte viele Belege aus den Kirchenvätern und alten Übersetzungen ein und verbreiterte so die Textgrundlage. Er verband die Inspiration seines Lehrers Johann Salomo Semler mit den Erkenntnissen Bengels und Wettsteins. Er verließ als erster seit ungefähr 200 Jahren an einigen Stellen die bisher gedruckten Ausgaben als Textgrundlage und damit den Textus Receptus. Er druckte 1804–1807 in einer beeindruckenden vierbändigen Folioausgabe zum ersten Mal den Text, den er anhand der Ergebnisse der textkritischen Wissenschaft für richtig hielt."
Lesenswert: http://de.wikipedia.org/wiki/Textkriti…_der_Textkritik
und http://www.skypoint.com/members/waltzmn/Bios.html
Zusätzlich ab ca. 1865 beginn der [Bibel]Archäologie (!!) --> Viele Erkenntnisse+Entdeckungen folgen!!
n5) Westcott-Hort:
Geben 1881 ihr Griechisch-NT heraus.
Einige (methodische) Verbesserungen, jedoch mind. ein (heute überwendener) methodischer Falschansatz (sehr verkürzt gesagt: Lateinschriften als Entscheidungsquelle bei Unschlüssigkeit).
n6) Familie Nestle-Aland:
Basierend auf n1) + Arbeiten von n4)+n5)
Beginn mit Eberhard Nestle (1. Auflage ab 1898), Sohn Erwin Nestle fährt fort, danach Mitarbeit von Kurt+Barbara Aland, seither kurz als "Nestle-Aland" bezeichnet.
Modernern wissenschaftlicher Text; viele Fußnoten (="textkritischer Apparat") als Hilfestellung;
Wird ständig weiterentwickelt; aktuell 28. Auflage.
Sitz: Institut für neutestamentliche Textforschung (INTF) der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster.
griechische NT-Ausgaben und Hilfsmittel: z.B. Novum Testamentum Graece (für Deutsprachige) und Greek New Testament (für Englisch, UBS).
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