DonDomi hat schon einiges gesagt!
Ich weiß ja nicht, wie du das persönlich siehst, aber ich habe (seit ich mich mit dem Adventismus befasst habe) folgende zentralen Aussagen sehr oft gehört in Predigten:
"Jetzt (seit 1844) geht wieder der Ruf an die Menschheit, die Gebote Gottes zu halten!"
"Die alten Reformatoren hatten noch nicht erkannt, dass wieder der Dekalog als Maßstab Gottes ins Zentrum gerückt werden muss!"
"Das Alte Testament und das Neue Testament sind beide vollkommen auf gleicher Höhe!"
(so in etwa waren da einige Sätze; von Veith, Schroer, Taubert, Renz und Co.) Die Frage ist: Wie betrachtet man die "Funktion" der 10 Gebote?
Als ich das erste Mal mit Freikirchen in Kontakt kam, wunderte ich mich sehr, dass die 10 Gebote fast nie zur Sprache kamen. Die Dispensationslehre sagte aus, dass die 10 Gebote für die Juden seien, nicht für Christen.
Sowas habe ich in meiner evangelischen Erziehung nicht gelernt! Im lutherischen Katechismus ist es zentral wichtig, dass die Gebote dem Kind beigebracht werden.
Aber weshalb?? Paulus beschreibt die Funktion des Gesetzes und seine Verknüpfung mit Christus: "Wo kein Gesetz, da ist keine Übertretung, wo keine Übertretung, da ist keine Erkenntnis der Sünde, wo keine Erkenntnis der Sünde, da ist keine Buße, wo keine Buße, da ist keine Gnade!"
Das Gesetz ist die göttliche Gewissensbildung des Christen! Wenn ich das Gesetz kenne, sehe ich meine Unfähigkeit, es vollständig zu erfüllen. Ich muss versagen an diesem Maßstab (denn da ist "keiner der Gutes tut, auch nicht einer!") Das Gesetz bringt mich zur Verzweiflung, in der Verzweiflung ruft der Mensch nach Gnade. Dadurch wird Christus erhöht.
Gesetz und Gnade machen uns das Wesen Gottes offenbar! Die Aussage "Wir müssen das Gesetz halten, weil Gott es geboten hat!", ist zwar vollkommen richtig, es ist das SOLL; aber wenn diese Aussage alleine steht, ist das unser Untergang!
Wenn jemand das Gesetz um des Gesetzes willen zu halten versucht, wird er versagen! Christus macht in der Bergpredigt klar, was "Gesetz halten" bedeutet. Er erhöht das Gesetz dermaßen, dass jedem ernsten Menschen klar wird: "Das ist unmöglich zu schaffen!"
So macht Jesus das zentrale Thema klar: Er stellt Gottes Heiligkeit und seinen Anspruch dermaßen heraus, dass der Mensch daran verzweifeln muss. Das führt den Menschen zu IHN.
Ebenso mit der Hure; er sagt ihr das SOLL: "Gehe und sündige hinfort nicht mehr!" Gottes Anspruch! Was wird die Hure tun? Sie wird auf jeden Fall wieder sündigen. Aber nun hält sie sich an Christus, denn er ist ihre einzige Rettung.
Die Bibel spricht ständig im Antithetischen Parallelismus: THESE: So SOLL es sein! / ANTITHESE: So aber IST es bei euch!
Die SYNTHESE ist Christus! "Kommet her zu mir, all ihr Mühseligen und Beladenen!"
Der Christ muss das heilige Gesetz lernen, die "Position" Gottes, denn dadurch wird seine menschliche "Negation" offenbart. Er verzweifelt, will fliehen; da aber Gott Gott ist, kann er ja nirgendwo hin, denn dieser heilige Gott ist nicht zu umgehen. Also wird er um Gnade flehen. Und er wird Christus finden!
Das gibt es nur im Christentum! Keine Religion der Welt hat diese Gnade.
Ein Prediger sagte mal: "Wir sollten uns ernsthaft überlegen, ob wir von Gott Gerechtigkeit fordern; das würde uns schlecht bekommen!"
Der Idealismus: "Jetzt aber die Gerechtigkeit!" ist unser Todesurteil! Wenn Gott gerecht wäre mit uns, dann wären wir alle tot.
Wenn ich hier teilweise lese, dass STA drüber nachdenken, ob man am Sabbat Bus fahren darf oder Licht einschalten darf etc. dann ist das in meinen Augen Werksgerechtigkeit.
Die Antwort ist dann immer: "Man will doch als Christ gottgefällig leben!" Richtig! Aber was ist gottgefälliges Leben?
"Und das nächste, ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst! An diesen beiden hanget das ganze Gesetz und die Propheten!"
Gott lieben und den Menschen lieben!
Die Aussage: "Der Sabbat ist aber biblischer als der Sonntag!" sagt mir folgendes: "Den Sabbat zu halten macht mich gerechter als dich!" Das ist die Aussage, die ich dahinter höre, wenn mir jemand so etwas sagt.
Ansonsten würde derjenige sagen: "Na, wenn du am Sonntag Gott ehrst, ist es gut! Hauptsache Gott wird geehrt!" Das sagt derjenige aber nicht.
Er sagt: "Willst du nicht den Sabbat halten, der doch biblischer ist? Willst du nicht Gott "richtig" ehren?" Soll heißen: Der TAG macht den Glauben rechter oder schlechter!
Ich sage: Der GLAUBE macht den Tag recht oder schlecht!