Vorherbestimmung und Vorhersehen

    • Offizieller Beitrag

    ... was neben meinem bereits ausführlich gezeigten biblischen Befund für mich auch noch ein kolossales Problem im Zusammenhang mit einem absolut und 100%-ig vorherwissenden Gott darstellt, ist, dass Gott ja dieses absolute Vorherwissen dann schon immer und ewig in sich getragen hat.
    Wenn dem nun so wäre, dann würde Gott ja so absolut in seinem Handeln DETERMINIERT sein, ...


    NEIN, der entscheidende Fehler in Deinem Modell ist - meines Erachtens - dass Du menschliche Regeln und Begriffe, noch dazu konsequent verabsolutiert, auf Gott anwendest. Du vermenschlichst Gott.

    Meiner Meinung nach ist Gott mit menschlichen Begriffen nicht zu beschreiben, sondern man kann sich Ihm bestenfalls annähern. Daraus folgt für mich, dass Dinge die beim Menschen paradox sind, bei Gott möglich sind ("bei Ihm ist nichts unmöglich" 1 Mo 18,14; Jer 32,27; Lk 18,27 - zugegebenermaßen umfassend interpretiert). Daher kann Gott "alles vorher Wissen" ohne determiniert zu sein.

    Gott ist autonom und letztlich nicht in eine System der menschlichen Logik oder Begriffe einzusperren - man muss und man sollte (ja darf) das nicht tun. Wo immer Gott mit menschlichen Begriffen beschrieben wird, wird die Beschreibung widersprüchlich - wir sehen das in der ganzen Bibel durchgehend. Als Beispiel:

    Ist Gott

    • gnädig, oder gerecht?
    • allwissend, oder allmächtig?
    • usw. ....


    Wir sehen es auch an den nicht endenden Diskussionen über die Art und "Notwendigkeit" des Opfers Jesu oder andere Details, die sich einfach menschlich nicht konsequent logisch beschreiben lassen. Jede "Seite" findet dann einen oder auch einige Bibeltexte wo ein Wort verwendet wird, das eine Annäherung an das Topic ist, aber keine vollkommen zutreffende Beschreibung. Und am Ende werfen sich die Diskutanten Bibeltexte (oder Zitate von EGW) "um die Ohren" ohne einander überzeugen zu können.
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  • Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist?
    So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes. Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist.

    Und davon reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten GEISTLICHE DINGE für GEISTLICHE MENSCHEN. Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.

    Der geistliche Mensch aber beurteilt alles und wird doch selber von niemandem beurteilt.
    Denn "wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen?" (Jesaja 40,13).

    Wir aber haben Christi Sinn.

  • stadenker:

    Mich hätte interessiert, wie du die nachstehenden Fragen auf der Basis deines Glaubens beantworten würdest:

    1. Hat unser weiser und überaus intelligenter Schöpfergott (A) sich selbst einen werdenden Widersacher erschaffen, von dem er seit ewigen Zeiten absolut und hundertprozentig wusste, dass er einmal nicht nur einen Großteil seiner liebevoll bereiteten Schöpfung, sondern auch ihn als Mensch gewordenen Schöpfer (Jesus) selbst auf die grausamste und abscheulichste Art unter Hohn und Spott am Kreuz von Golgatha zu Tode bringen würde, oder hat Gott (B) jenes ihm widerstrebende Geschöpf erschaffen, weil für ihn das Aufkommen der seinem Wesen so fremden Sünde bzw. das Böse nicht vorhersehbar war, weil er diese vor dem eigentlichen Aufkommen selbst nicht kannte und auch noch nicht real erlebt hatte, da die Gottheit von Ewigkeit her heilig - ohne jegliche Sünde - in Einklang und Harmonie miteinander lebte und es noch immer tut?

    o A oder o B


    2. Hat Gott (A) im absoluten Vorherwissen seit ewigen Zeiten den wunderschönen, mit übermäßiger Intelligenz ausgestatteten Engel „Luzifer“ erschaffen, indem er mit Sicherheit wusste, dass dieser einmal von ihm abfallen, sich gegen ihn auflehnen, eine Vielzahl von Engeln und hernach auch Menschen zur Rebellion gegen ihren Schöpfer verführen würde und somit Millionen oder vielleicht sogar Milliarden Geschöpfe dem ewigen Tod im Feuersee (Off 20,11-15) preisgegeben, sprich einen Großteil seines eigenen Schöpfungswerkes der ewigen Vernichtung ausgeliefert, und das wissentlich, dass es hundertprozentig so kommen würde, oder hat Gott (B) das Aufkommen der Sünde und deren Auswirkungen in Bezug auf die Erschaffung Luzifers anfangs selbst nicht gekannt, weil die Sünde bzw. das Böse als absoluter Gegensatz zum göttlichen Charakter für Gott nicht erfassbar, ja sogar unbegreiflich war und der Schöpfer selbst an jeder seinem Wesen so konträren und fremden Gesinnung erst nach und nach gelernt und diese in seinem Denken integriert hat, damit er einen weisen Erlösungsplan für das gesamte Universum ersinnte, um seine Geschöpfe für immer und ewig aus der Abkehr bzw. Rebellion gegen ihren Schöpfer zu führen?

    o A oder o B


    3. Hat unser liebevoller Gott und Vater (A) Adam und Eva im vollen Bewusstsein den „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ in den Paradiesgarten gepflanzt, dass die ersten Menschen auf Erden daran scheitern und in Sünde fallen würden und ihnen damit wissentlich zum geistigen Abfall von ihm verholfen, oder hat Gott (B) den besagten Baum deshalb in den Paradiesgarten gepflanzt, um seine intelligenten, mit freiem Willen ausgestatteten Geschöpfe daran zu prüfen, in der Hoffnung, dass sie ihm treu bleiben, auf seine weisen Anordnungen hören bzw. diese auch befolgen würden, und ihnen auch indirekt damit bewusst machen wollen, dass es einen Widersacher gibt, der gegen ihren Schöpfer agiert und die Schöpfung Gottes zu vernichten versucht?

    o A oder o B


    4. Hat Gott in Zuge der Vernichtung des Planeten Erde durch die Sintflut (A) den Noah, seine Frau, seine drei Söhne und deren Ehefrauen am Leben erhalten, obwohl er absolut und hundertprozentig wusste, dass aus diesen acht erretteten Seelen sich wieder ein ungläubiges bzw. abtrünniges oder gottloses Geschlecht entwickeln würde, durch das am Ende noch mehr Abfall, Chaos und ewige Vernichtung entstand, als in der vorsintflutlichen Zeit und zudem den Teufel noch mehr in seinen Anklagen gegen Gott rechtfertigte, oder hat unser Schöpfer (B) in seiner liebevollen Hoffnung die acht vorsintflutlichen Menschen deshalb gerettet, dass diese sein Wesen auf der neuen, nachsintflutlichen Erde verkörpern würden, sich ein reines und heiliges Menschengeschlecht entwickeln würde, an dem der Widersacher Gottes mit seinen Verführungen zur Sünde keinen Erfolg mehr haben würde und somit der Rechtfertigung Gottes, der Erlösung und Rückkehr der Menschheit ins Paradies nichts mehr im Wege gestanden wäre?

    o A oder o B