Wenn man genau ist und sich nur an die Buchstaben klammert, steht dort weder das Sünde übertragen wurde noch das das Opfer stellvertretend starb. Das dort Stellvertretung und/oder Sündenübertragung stattgefunden hat, ist genau genommen beides eine Auslegung.
Meiner Meinung nach kommt es für mich aufs gleiche: Stellvertretung und Sündenübertragung sind für mich sinngemäß das gleiche bzw. gehören zusammen. Die Sündenübertragung ermöglicht erst die Stellvertretung. Der Träger der Sünde trägt sie stellvertretend für den Sünder.Im "Was Adventisten Glauben" (2001) stehen folgende Zitate aus "The Jewish Encyclopedia" (Isidore Singer, S. 286, 1903):
"Die Handauflegung auf den Kopf des Opfers ist ein üblicher Ritus, wodurch Stellvertretung und Übertragung von Sünden bewirkt werden."
"Jedem Opfer liegt die Idee der Stellvertretung zugrunde; das Opfer nimmt dabei die Stelle des sündigen Menschen ein."
Ich denke anders. Blut überdeckt und reinigt, das sagt uns die Schrift, mehr nicht. Die Sünde geht nicht auf das Blut des Tieres über, dass kann logisch gesehen nicht sein
Das steht an keiner Stelle in der Bibel. Es wird nur einmal, über eine Übertragung per Handauflegen berichtet, und das war sogar unblutig - der Bock der in die Wüste geschickt wurde.
Du sagst:Stellvertretung und Sündenübertragung sind für mich sinngemäß das gleiche bzw. gehören zusammen.
Ich sehe das anders.
Beispiel:
Ich stehle Brot und als Strafe habe ich 5 Peitschenhiebe verdient. Meine Sünde ist Diebstahl, die Strafe Peitschenhiebe. Jetzt kommt Jesus beugt sich über mich und lässt sich an meiner statt auspeitschen. Er trug meine Strafe die ich verdiente, das heißt doch nicht, dass die Sünde "Brot stehlen" auf ihn überging, das ist doch nicht möglich.
Ich stahl Brot, bekam Gnade und Jesus trug meine Strafe.
Jes.53:3-5
ein Mann der Schmerzen und mit Krankheit vertraut Jedoch unsere Krankheit - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen. Wir aber, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf Ihm zu unseren Frieden und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden
Wir müssen aufpassen, wenn es heißt, er trug unsere Sünden... Lug und Betrug tragen, heißt die Schuld dieser Sünden zu tragen. Die Sünden, Lügen, Betrügen..usw. hatte Jesus nicht in seinem Körper, dann wäre ER auch nicht rein gestorben.
Wenn ich keine Peitschenhiebe verdient habe, sondern den Tod, dann nimmt Jesus an meiner statt den Tod auf sich. Die Sünde die ich tat, ging nicht in seinen Körper, das geht nicht, warum auch, das braucht es nicht.
"Um Christi willen vergibt Gott dem reumütigen Sünder; er rechnet ihm die Gerechtigkeit und den Gehorsam seines Sohnes zu, verzeiht ihm seine Sünden und trägt seinem Namen - nun als eines seiner Kinder - ins Buch des Lebens ein (Eph 4,32; 1 Jo 1,9; 2 Ko 5,21; Rö 3,24; Lk 10,20). Wenn der Gläubige fortan in Christus bleibt, vermittelt ihm unser Herr durch den Heiligen Geist seine Gnade. Dadurch kann er geistlich reifen und jene Tugenden entwickeln, die die göttliche Wesensart widerspiegeln (2. Pt 3,18; Gal 5,22.23)."
Wenn er in Jesus bleibt, vermittelt unser Herr seine Gnade. Hier haben wir wieder das Untersuchungsgericht. Näher betrachtet heißt es, du bekommst unverdienterweise die Gnade wenn du dich so verhälst wie ich es sage. Das steht nicht in diesem Text, ich weiß....aber so lehrt es EGW.
Auch hier wird wieder doppeldeutig geschrieben, so dass jeder sein Denken wie er meint, hineininterpretieren kann.
Zuerst kommt die Gnade in der Rechtfertigung aus dem Glauben: Wir werden zu Kinder Gottes, niemand kann uns dieses Erbe nehmen. In dieser Stellung der Gnade werden wir geheiligt.
Wir können wieder gehen wenn wir wollen, wie beim verlorenen Sohn, er ging und landetet beim Schweinetrog. Er sah seine Schuld und kam reumütig zum Vater wieder zurück. Er blieb der Sohn, sein Vater verzieh ihm alles. Der Mensch entscheidet wo er hingeht. Wenn wir beim Schweinetrog angelangt sind, sagt uns der Vater nicht, geh weg, du hast es nicht verdient mein Sohn zu sein. Der Sohn sah seine Schuld, erst dann konnte er zum Vater zurückgehen, vorher nicht.
Der Schweinetrog ist das Gericht in der Heiligung. Interessant ist auch, dass der zweite Sohn über die unverdiente Gnade seines Bruders eifersüchtig war. Er sah auf seine Verdienste und auf seinen gerechten Lohn. Er verstand die Gnade seines Vaters nicht, weil er die Liebe seines Vaters zu seinem verlorenen Sohn nicht verstand.
Was mich freut ist, dass er zum zweiten Sohn auch sagt: Du bist mein Sohn, du warst immer bei mir. Ja, wir alle haben einen liebenden Vater, das sollten wir nie vergessen.
Fortsetzung kommt heute oder morgen