Dreieinigkeitslehre bei Adventisten

Die Dreieinigkeit ist ein Thema, das Niemand hier als Mensch vollständig vertehen kann und ich kann Dir leider auch nicht sagen was andere Adventisten dazu genau denken.

Ich kann Dir nur sagen wie ich es sehe - und das weicht wohl ein klein wenig von der "offiziellen" STA-Lehrmeinung ab:

Ich sehe Gott-Vater und Gott-Sohn, Jesus, als 2 eigenständige Personen, die aber durch den Heiligen Geist verbunden sind. Sie sind eins, weil sie sich im Geiste einig sind. Ich kann sehr gut mit dem Vater-Sohn-Bild leben, obwohl ich es nur als ein menschliches Bild sehe, soll heißen: Jesus muß deswegen nicht vom Vater gezeugt worden sein (Er heißt auch erst "Sohn" seitdem er als Sohn auf der Erde war, im AT begegnet Jesus den Menschen auch als Gott und es wird der gleiche Name verwendet, JHWH, sowohl für den Vater als auch für den Sohn). Den HL. Geist sehe ich persönlich nicht als Person, sondern als den gemeinsamen Geist von Vater und Sohn. Er tritt in der Bibel nie in Personengestalt auf, wird aber hin und wieder personifiziert. Ich denke auch, man beschneidet den HL. Geist nicht in der ihm gebührenden Ehre, wenn man ihn nicht als Person ansieht.

Wir glauben immer bis in das kleinste hinein alles verstehen zu müssen. Gott hat es so genial eingerichtet das wir vieles erst dann verstehen wenn wir GLAUBEN haben und es in die Tat umsetzen, dann haben wir die Erfahrung und er gibt uns das letze dazu, das wir vorher nicht verstanden haben.
Denn Gott möchte das wir ihn vertrauen und es ausprobieren und das kann nur durchs Gebet und die Tat erfolgen.

Zitat von HugoTobler

Wir als STA haben ja nicht das gleiche Verständnis der Dreieinigkeit wie zum Beispiel die römisch katholische Kirche. das muss hier vielleicht auch angemerkt werden.

Wenn ich das richtig weiß, geht das ganze Konstrukt der Dreieinigkeit gleichwohl auf die katholische Kirche zurück und war die Entscheidung der katholischen Kirche für die Dreieinigkeit vor allem eine kirchenpolitische, das heißt es ging nicht unwesentlich um den Erhalt oder die Förderung der Einheit der katholischen Kirche.

Aus meiner bisherigen Sicht stand also nicht die sichere Wahrheit im Zentrum der historischen Entscheidung. Für eine Dreieinigkeitslehre wurde nicht entschieden, weil sie zweifelsfrei richtig ist, sondern um die Streitigkeiten zwischen Unitariern und Anderstheologisierenden zu beenden und einem Schisma, einer Kirchenspaltung vorzubeugen.

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten steht, was die Dreieinigkeitslehre angeht, selbstverständlich eindeutig in der Tradition dieser historischen Entscheidung der katholischen Kirche und die Adventisten verhalten sich in diesem Punkt ungeachtet irgendwelcher Variationen epigonal. Die Dreieinigkeitslehre der Adventisten ist also historisch nichts anderes als ein unkritisches Nachmachen und Übernehmen einer kirchenpolitisch motivierten Lehre der katholischen Kirche. Diese Tatsache können adventistische Theologen freilich wunderbar und wortreich wegtheologisieren; der menschliche Verstand ist bekanntlich sehr erfindungsreich und die Fähigkeit des Menschen zur Selbsttäuschung ist beispiellos.

Aufgrund der historischen Motivation der Dreieinigkeitsidee und weil es Unitarier gibt, die ebenso wie Dreieinigkeitsverfechter ihre Theologie mit Bibelzitaten gründlich untermauern können, halte ich das Dreieinigkeits-Dogma auch der Adventisten für fragwürdig. Aus meiner Sicht handelt es sich bei der Dreieinigkeitslehre um ein menschliches Konstrukt. Für mich ist sie nicht wichtig und ein potentieller Quell von Irrlehren über Gott.

Grüße
Daniels