• Heute vor 496 Jahren schlug der Mönch Dr. Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg.

    Was für Thesen würdet ihr heute anschlagen? Es müssen keine 95 werden, aber es könnte vielleicht ein spannendes und diskussionsreiches Thema sein!

    Was ist in eurer Gemeinde, eurem gesellschaftlichen Umfeld oder auch in eurem Leben (wer es mitteilen möchte) reformationsbedürftig?

    Hierzu sei erwähnt: Reformation heißt nicht "NEU", wie viele gerne meinen, sondern "rückbesinnen, zurückkehren zu..."; bringt aber natürlich auch gerne neue Ideen oder Erkenntnisse ein.

    Freue mich auf spannende Beiträge!

    P.S.: Bitte keine Konfessionszerfleischung! :D

    Gottes Segen euch allen!!

    Simon

  • Ich persönlich finde dass langsam die Männer sich mehr emanzipieren müssten. Mir persönlich kommt es so vor dass das Pendel mittlerweile (hier in Deutschland) nicht gut ausgeglichen ist sondern eher ins andere Extrem geschwungen wird (z.B. Dank frau Schwarzer).
    Das ist eher ein gesellschaftlicher Punkt.

    Reformisch notwendig fände ich es dass sich die Reformgemeinden wieder unserer Gemeinde anschließen sollten.
    Das ist allerdings nur Wunschtraum aus verschiedenen Gründen.

    Das Bewusst machen dass die Sünde an sich noch nicht aus der Welt ist(durch Jesu Opfer am Kreuz),aber dass Gott(Christus im Himmel) dies nun in der Hand hält und deswegen das himmlische Heiligtum studiert und verstanden werden darf. Dieses Thema hat eine sehr große Identitäts und Glauben bildende Kraft.

    Wichtig wäre viel Gesetzlichkeit abzulegen , wie Sätze z.B. " Wann muss ich ganz wie Jesus sein um gerettet zu werden?"
    andererseits wäre eine Rückbesinnung an "Was sagt denn die Bibel?" gegen den Zeitgeist heute!

    Extreme ablegen,sei sie rechts oder links. :Blumen2:

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • Eine ganz wichtige These für uns Adventisten: Wer andere Ansichten hat der ist deshalb noch lange nicht automatisch vom Glauben abgefallen.
    Oder: Warum bekämpfen wir nicht Satan so sehr wie wir manchmal unsere eigenen Geschwister bekämpfen?
    An der Liebe sollt ihr sie erkennen? Glaubt ihr man erkennt uns in der HInsicht?
    Oder: Eine Gemeinde die missionarisch nicht mehr tätig ist hat ihre Existenzberechtigung verloren.
    aber auch: Wer glaubt im 21 Jahrhundert ausschliesslich die Menschen mit den Methoden des 18. Jahrhunderts zu Jesus zu bringen wird sehr einsam bleiben
    oder: Jesus heilt bzw. kümmerte sich um die Bedürfnisse der Menschen UND DANN sprach er vom Evangelium, warum wundern wir uns wenn Menschen vor uns weglaufen, wenn wir die Reihenfolge genau umgekehrt vornehmen
    oder: Wachsen in der Erkenntnis Jesu ist better als "back to the roots", weil letzteres oft nicht bloß Stagnation sondern regelrecht zurück in der Erkenntnis bedeutet.

  • @Pinoy,

    danke für deinen Beitrag! Ich bekomme hier ab und an mit, dass das Thema "die Anderen" für euch Adventisten doch recht präsent zu sein scheint. Allerdings ist es auch präsent bei "Evangelikalen" jeglicher Art, bei Charismatikern, Baptisten, Katholiken etc. Ich denke, das wird grundlegend niemals aufhören (bis der Herr wiederkommt!). Diese Geschichte fing bei Paulus und Petrus schon an. Dennoch ist es gut, immer wieder darauf hinzuweisen!

    Ich habe auch ein "Missionieren um jeden Preis" kennengelernt! Gemeinde innen instabil, aber Hauptsache die Leute kommen; ungesund!! Einladen und klare Worte sprechen! Daran kann sich ein Mensch entscheiden.

    Die Taten Jesu waren das Evangelium! Jesus sagt damit: "Ich bin es!" Denn: "Wenn ich rede, glaubt ihr mir nicht, aber wenn ich Wunder und Zeichen tue, dann glaubt ihr mir!"- das sind keine warmen Worte, sondern kritische. Seine Werke sind zugleich "Beweisführung" und Symbol, dass wir beim Herrn die Fülle haben und vielmehr haben werden.

    Ich kenne Gemeinden, die primär durch die "Versorgung" einladen. Ich denke nicht, dass das gut ist; zweifelsohne werden mehr Leute dorthin kommen, aber weswegen? Die Bibel sagt, dass der Glaube aus dem Hören des Evangeliums kommt, und damit nicht nur die Vier Evangelien, sondern die ganze Schrift. Ich muss mich am Kreuz entscheiden. Ich bin immer einer der beiden Mitgekreuzigten.

    Ich denke, du meintest mit der "Reihenfolge" etwas anderes (und da stimme ich dir zu), aber wollt es einfach nochmal angesprochen haben. Ein kaltes und gnadenloses Evangelium berührt natürlich niemanden! Aber klare Worte sind auch Liebe in meinen Augen. Ich kann ja nur sagen, was ich glaube! Ich habe schon mit einigen Leuten geredet; wenn sie dann Gott und Christus ablehnten, habe ich gesagt: "Es steht dir frei, das abzulehnen!"

    Wir müssen klar und ehrlich sein! Nur daran kann sich jemand entscheiden. Und ich darf behaupten, dass sich bisher noch keiner durch meine Aussagen ungeliebt und weniger geachtet gefühlt hat, im Gegenteil! Ich durfte bisher die Erfahrung machen, dass die meisten klare Worte gut finden, auch wenn sie anderer Ansicht sind. Damit kann der Mensch etwas anfangen!

    Zur Liebe: Dass der Mensch nachts bei mir klopfen kann, wenn er was auf dem Herzen hat, sollte selbstverständlich sein und sollte ich durch meine Person ebenfalls "vermittelt" haben! Wie gesagt: sollte; wir haben alle auch mal miese Tage, aber es sollte so sein, denn das Maß, das ich vermittle, muss ich als erstes an mir selbst anlegen!

    Ich weiß, das sind immer sehr blumige Worte, die ich hier mache und ich schaffe es ganz oft nicht. Aber es sollte ja unser Bestreben sein.

    Gottes Segen!

    • Offizieller Beitrag

    Was für Thesen würdet ihr heute anschlagen? Es müssen keine 95 werden, aber es könnte vielleicht ein spannendes und diskussionsreiches Thema sein!


    Wenn ich heute etwas an die Schloßtür der beiden großen Kirchen schlagen würde, dann wohl eine Aufforderung die (gemäßigte) Bibelkritik zu verlassen und zurück zukehren zum unrelativierten, lutherischen Sola-Scriptura-Prinzip. Diese Reformation wäre aber sicher politisch nicht korrekt, weil sie dem derzeitigen Zeitgeist widerspricht.

    Was ist in eurer Gemeinde, eurem gesellschaftlichen Umfeld oder auch in eurem Leben (wer es mitteilen möchte) reformationsbedürftig?


    In der Gemeinde im allgemeinen: Man sollte die Verkirchlichung stoppen, also zurück zur "Bewegung". Ich habe die Befürchtung, dass die Gemeinde immer mehr zu einen modrigen Tümpel wird, WEIL es keinen Zufluss UND keinen Abfluss gibt. Es haben sich für mein Empfinden zu viele "familiäre" Strukturen herausgebildet. Man geht zum Gottesdienst, weil dort die eigene Familie schon immer hingegangen ist und dort die Sozialisation stattgefunden hat - theologische Gründe spielen zu wenig eine Rolle. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund, weshalb man es auch nicht mehr für so notwendig hält zu missionieren. (Als Beispiel: Ein "Neuer" hat für gewöhnlich mehr "Eifer" als ein Adventist in 3. oder 4. Generation - meine Beobachtung jedenfalls)

    Gesellschaftlich: Ich wünsche mir eine stärkere (finanzielle und politische) Trennung von Staat und Kirche.

    Für mein eigenes Leben: Mehr Liebe für den anderen, die richtige Wortwahl bei Auseinandersetzungen, innere Ruhe bei Gemeindeproblemen.

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

  • (Als Beispiel: Ein "Neuer" hat für gewöhnlich mehr "Eifer" als ein Adventist in 3. oder 4. Generation - meine Beobachtung jedenfalls)

    Das ist sicherlich keine adventistische Besonderheit. Vielmehr ist es so, dass Konvertiten oftmals die größten Verfechter der eigenen (neuen) Religion sind.

    Das merkt man so z. B. auch besonders bei Deutschen, die zum Islam konvertiert sind. Auch bei Neu-Katholiken habe ich Ähnliches schon erlebt.

    Menschlich gesehe ist das verständlich. Aber wahrscheinlich braucht eine ausgewogene christliche Kirche beides: den religiösen Eifer und und eine gewisse Erfahrung und Gelassenheit.

  • Frage 1.): Soll der Buß - und Bettag als gesetzlicher Feiertag wieder bundesweit eingeführt werden?

    Frage 2.): Soll der Reformationstag am 31.10. als bundesweiter Feiertag eingeführt werden?

    Meine Meinung zu 1.) In der letzten Woche des Kirchenjahres zwischen Volkstrauertag und Totensonntag wird in der Mitte der Woche, also am Mittwoch, der nur noch kirchliche "Feiertag" Buß - und Bettag, v.a. von evangelischen Christen, meisten mit einer Abendmahlsfeier begangen. Dieses Jahr wurde daran erinnert :
    70 Jahre Frieden in Deutschland 1945 - 2015 / 70 Jahre Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki /
    70 Jahre Ankunft der deutschen Heimatvertriebenen in der BRD/DDR / 25 Jahre Deutsche Einheit 1990-2015. Aber auch an die über 120 Toten der Anschläge von Paris wurde gedacht. Daher halte ich den Buß - und Bettag für den würdigen Rahmen angesichts dieser Tatbestände für Frieden in der Welt zu beten und Buße zu tun für die Verbrechen unseres Volkes aber auch um die Terroristen zur Buße zu rufen! Da damals (1992) dieser Feiertag - bis auf Sachsen - bundesweit wegen der Finanzierung der Pflegeversicherung abgeschafft wurde und die EKD zu wenig gegen die Abschaffung protestiert hatte, bin ich der Meinung den Buß- und Bettag wieder als gesetzlichen bundesweiten Feiertag einzuführen! Er passt auch gut in die Zeit zwischen Volkstrauertag und Totensonntag/Ewigkeitssonntag.

    zu 2.) Am 31.10.2017 soll anlässlich des Jubiläums : "500 Jahre Reformation 1517 - 2017" der Reformations-tag, der seit 1990 nur in der alten DDR (ohne Berlin!) gefeiert wurde, als einmaliger bundesdeutscher Feiertag beschlossen werden. Ich bin der Meinung, dass man diesen Gedenktag ab 2017 zu einem bundesweiten gesetzlichen Feiertag in ganz Deutschland erheben sollte, also nicht nur einmalig 2017 - sondern auch in den folgenden Jahren 2018 und ff.! Denn die Reformation war ein bedeutendes historisches Ereignis in der Geschichte und soll als gesetzlicher Feiertag begangen werden. Denn die 24 Millionen Katholiken haben am 1.November ihren Feiertag Allerheiligen, deshalb wollen auch wir Protestanten - auch 24 Millionen! - am 31.10. unseren evangelischen Reformationstag haben - und zwar als gesetzlichen Feiertag!

    Daher: Buß - und Bettag + Reformationstag als gesetzliche Feiertage einführen! :thumbup:

  • Bei der Abschaffung des Bußtags als gesetzlicher Feiertag habe ich mich vertan. Ich hab noch mal im Internet nachgesehen: Der Buß - und Bettag wurde nicht 1992, sondern erst 1995 - also vor 20 Jahren - abgeschafft! Höchste Zeit, ihn, nach 20 Jahren wieder einzuführen!!! Aber unsere EKD versagt hier völlig!!! :cursing:

  • Norbert Chmelar:

    dein Engagement in allen Ehren, aber

    die Kirche bestimmt keine Feiertage, sondern der Staat.
    Wenn es nach der EKD ginge, sicher gerne.

    Anbei sei erwähnt, dass wir das Land mit den meisten Feiertagen sind (also, wo die Bevölkerung arbeitsfrei hat).
    In anderen Ländern bekommt man für christliche Feste gar kein frei, bloß weil die Kirche das will.

    Das bitte auch bedenken.