Das Psychologengesetz und seine Folgen

  • Hallo Philoalexandrinus, wenn die Ausbildung anerkannt ist - dann wird da auch kein Problem entstehen.

    So einfach wäre das ja nicht - wenn es sich um geschütze Berufe handelt.

    LG
    Helensche

  • philoalexandrinus: Ich verstehe die Bedenken und teile sie auch teilweise. Aber ist die Petition der richtige Weg? Bei der Initiative geht es einzig und alleine um die Lebens- und Sozialberater, ob diese weiterhin so tätig sein können, wie bisher. Dazu wurde eine Stellungnahme des bekannten Verfassungsexperten Prof. Mayer eingeholt.

    Zitat

    ...er soll die rund 7000 Lebens- und Sozialberater Österreichs vor der drohenden Vernichtung ihrer wirtschaftlichen Existenz bewahren, wie es beim FV heißt.
    Es geht in diesem Zusammenhang darum die „rechtlichen Möglichkeiten einer Änderung der für Lebensberater inkriminierenden Bestimmungen des Psychologengesetes 2013 zu erarbeiten“, heißt es in einer Aussendung des Fachverbands der gewerblichen Dienstleister.
    ...
    Nach Klärung der Möglichkeiten will der Fachverband der gewerblichen Dienstleister weitere Schritte einleiten bzw. unterstützen, um für die betroffenen Lebensberater und für die in Ausbildung befindlichen Personen, die der Zeit einen genehmigten Lehrgang für Lebens- und Sozialberatung besuchen, „Rechtssicherheit“ zu erwirken.

    http://recht.extrajournal.net/2013/10/16/ver…leuchten-34237/

    Ich stehe da, und frage mich, wie durch diese Initiative gelöst werden soll, ob alle von der Kirche der STA bisher angebotenen Dienste so weitergeführt werden können, wie bisher, wenn das gar nicht Thema der Petition ist. Angenommen, die Lebens- und Sozialberater sind erfolgreich, und es wird ein entsprechender Passus ins Gesetz mit aufgenommen. Dann ändert sich genau so viel, dass man dann entweder einen Gesundheitspsychologen, oder einen Lebensberater heranziehen kann. Die von Nachtperle aufgeworfenen Probleme werden doch durch diese Petition gar nicht angegangen. Das ist es doch, worauf ich schon die längste Zeit hinweisen möchte, und es wird missverstanden, und so interpretiert, dass ich gegen die Petition allgemein bin.

    Nehmen wir nur mal die Abteilung: LLG, Liga Leben und Gesundheit. Ich denke da z.b. an das "Frei werden" Raucherseminar. Darf ein "nicht Studierter" dann noch so ein Seminar halten? Oder an die Familienberatung, die ja dann - wenn ich richtig verstanden habe - nur noch studierten Psychologen vorbehalten ist. Darf man dann als Nichtstudierter überhaupt Eheberatung, Erziehungsberatung, Beziehungsberatung anbieten? Reicht dann die Ausbildung, die unsere Leute im LLG in der Familienabteilung oder Kinderdienst haben?

    Das sind ernst gemeinte Fragen (ohne gleich eine Verschwörung darin sehen zu müssen), weil ich es auch nicht genau weiß. Aber unsere Gemeinde zb. ist da sehr aktiv mit solchen Seminaren und Vorträgen. Wieweit ist das dann noch OK? Trauerbewältigung, ist das nur noch Psychologen erlaubt? Natürlich gegen Honorar? Und bleiben nicht durch dieses Gesetz Betroffene auf der Strecke? Weil sie kein psychologiestudium abgeschlossen haben, oder auf der anderen Seite kein Geld für teure Honorare haben? Fördert so ein Gesetz nicht einmal mehr die Zweiklassengesellschaft im Gesundheitsbereich?

    Für diese Anliegen ist die Petition doch eine glatte Themenverfehlung. Da müssten sich diejenigen zusammentun, die ehrenamtliche Dienste im Rahmen der Gesundheit anbieten, oder Dienste, die so kalkuliert sind, dass Saalmiete etc. hereinkommt, aber darüber hinaus kein Gewinn gemacht wird. Beispielsweise Selbsthilfegruppen wären dann massiv betroffen, weil diese nur mehr in angeleiteter Forum abgehalten werden könnten, aber die Betroffenen untereinander dürften sich nicht mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wird mein Anliegen jetzt verstanden?

  • Für diese Anliegen ist die Petition doch eine glatte Themenverfehlung. Da müssten sich diejenigen zusammentun, die ehrenamtliche Dienste im Rahmen der Gesundheit anbieten, oder Dienste, die so kalkuliert sind, dass Saalmiete etc. hereinkommt, aber darüber hinaus kein Gewinn gemacht wird. Beispielsweise Selbsthilfegruppen wären dann massiv betroffen, weil diese nur mehr in angeleiteter Forum abgehalten werden könnten, aber die Betroffenen untereinander dürften sich nicht mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wird mein Anliegen jetzt verstanden?

    Seit dem Beitrag, den du hier zitierst, ist bereits ein ganzer Monat vergangen. Inzwischen ist so viel Wasser die Donau runtergelaufen, dass es einer Aktualisierung bedarf. Das ist doch längst eine von "Oben" geklärte Sache. Und das, was noch nicht geklärt ist, hast auch du jetzt nicht geklärt. So gesehen. Altes neu aufgewärmt.

    Also lassen wir alle, die sich Sorgen machen (wollen), weiter Sorgen machen. Und alle, die es als Peanuts abtun (wollen), sollen/werden es weiter so tun. Jeder hat doch das Recht, seine Ansicht, sein Verständnis u.s.w. kund zu tun. Du hast es auch getan. Ich nehme es zur Kenntnis.

    ***

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (19. November 2013 um 21:58)

  • Aber ist die Petition der richtige Weg?

    Ich verweise auf die Stellungnahme der Oesterreichischen Union, zu bekommen über den Link von HemoW, Posting 09. 11.

    Die gegenständliche Petition vertritt Partikularinteressen - primär. Andere , etwa die Bewegungstherapeuten, Tanztherapeuten, Beschäftigungstherapeuten, Atemtherapeuten - - welche alle sehr "psychotherapeutisch" vorgehen - und dies zum Wohl ihrer Patienten, schon jahrzehntelang - - werden sich so formieren müssen, wie die Musiktherapeuten schon wirkungsvoll vordem. (Ärzte, Psychotherapeuten und Musiktherapeuten sind von dem gegenständlichen Gesetz taxativ ausgenommen)

    Die angegebene Mitteilung der Union zeigt ein Problem auf, welches mit der zunehmenden Professionalisierung, den Credentials und den Certificates, jetzt hier schlagend wird.

    Die Probleme stellen sich meiner Meinung nach ganz konkret für das "Trainingszentrum für Gesundheitsmission", in seinem Angebot an Ausbildung und Therapie (!). aber auch - wenn auch der Begriff "beruflich" hier zudefinieren wäre - für die "Ausbildung" in der Missionszurüstung, welche einem das Vermitteln "einfacher Wasseranwendungen" vermitteln soll.

    "- - auch eine fachliche Qualifikation - " "Dies fordert von jedem einzelnen - ohne Ausnahme - ein sorgfältiges Studium der Physiologie - - " na ja, woher diese bekommen ? Wer bestätigt sanitätsrechtsgültig das Absolvieren einer solchen Ausbildung ? Wer kann und darf sie vermitteln ?


    " - dass bald keine Möglichkeit für die Arbeit von Predigern besteht, wohl aber in der ärztlichen Mission" : Zumindets als Wetterleuchten scheint ja hier eine Umkehr dieses Statements vorzulliegen, gerade letzterer drohen auf einmal Sanktionen.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    • Offizieller Beitrag

    Auch hier ein Bericht. Zitat aus angehängtem Dokument:

    Zitat

    Zusammenfassend erlauben wir uns daher nochmals die aus unserer Sicht wichtigsten Ergebnisse, die aus dieser Gesetzesänderung ableitbar sind, wie folgt darzustellen:
    Im Psychologengesetz 2013 wird für Gesundheitspsychologen nunmehr kein Tätigkeitsvor-behalt normiert.
    In die Berufsausübung bzw. die Ausübung von Tätigkeiten gemäß Gewerbeordnung 1994, BGBl. Nr. 194/1994, insbesondere des Gewerbes der Lebens- und Sozialberatung, wird durch das Psychologengesetz 2013 nicht eingegriffen.
    Die Anwendung einzelner psychologischer Beratungsmaßnahmen, die sich auf das Gesund-heits-verhalten beziehen, durch andere Berufsgruppen, wie insbesondere durch Lebens- und SozialberaterInnen, bleibt nach der Intention des Psychologengesetzes 2013 unbe-rührt und daher zulässig.

    Was wir anhand dieses Themas gesehen haben, manches wird weniger heiß gekocht als es gegessen wird.