Wie ein Kind zum christlichen Glauben führen?

  • Hallo zusammen,

    in meiner Nachbarschaft wohnt ein kleines 9 Jahre altes Mädchen (Jacob weiß, wen ich meine), das auch Interesse am Christlichen Glauben hat. Ich rede auch mit ihr so oft es geht darüber und habe sogar (auf ihren Wunsch hin) letzten Sabbat einen Katholischen Gottesdienst mit ihr besucht (und keine Angst, wir haben weder die Kommunion zu uns genommen noch mitgebetet, als um Maria und die Heiligen ging, falls man sich jetzt wundert wieso ich an einem Katholischen Gottesdienst teilnahm), weil sie sich das mal ansehen wollte und mußte ihr einiges erklären. Sie hatte mir richtig Löcher in den Bauch gefragt. :D Ich plane mit ihr evtl. auch mal einen evangelischen und einen orthodoxen Gottesdienst zu besuchen. Aber, auch evtl. mal einen adventistischen. Ich möchte sie langsam da ranführen. Sie soll jede Christliche Religion einzeln kennen lernen um sich ihr eigenes Bild zu machen davon. Denn, ich denke mal das kann nicht schaden. Oder was meint ihr? Wie führe ich sie am besten zum Christlichen Glauben? Für Vorschläge wäre ich wirklich sehr dankbar. :)

    LG euch.


    Aaron

  • Was sagen denn ihre Eltern dazu, sind sie christlich?

    Ihre Mutter ist soweit mir bekannt ist Katholisch und ihr Vater Moslem.
    Aber als Christlich (und das ist nicht verurteilend gemeint) würde ich die Mutter nicht bezeichnen. Eher als sehr weltlich eingestellt.

  • Dann solltest du jedenfalls das Einvernehmen mit dem Vater herstellen. Meine Freundin ist mit einem Moslem verheiratet und hat eine siebenjährige Tochter, da hat der Mann entschieden, dass die Tochter seinen Glauben annehmen soll/muss.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Aaron,

    Zitat

    Wie führe ich sie am besten zum Christlichen Glauben?

    Meiner Meinung nach ist das Kind noch klein, um sie mit "großen Fragen" des christlichen Glaubens zu beschäftigen. Das könnte sie in bestimmten Dingen abschrecken. Du solltest also aufpassen, was du ihr zeigst und was du sagst. Ich würde ihre Fragen soweit es geht auf ganz milde Weise beantworten (nicht immer muss man harte Wahrheit sagen). Und das beste Zeugnis für sie wäre, ihr viel Liebe und Aufmerksamkeit zu zeigen und ihr das auch beizubringen (Liebewerke muss man auch lernen). Hier wäre es auch sehr sinnvoll, über Jesus zu sprechen, wer Er ist und wie Er mit Menschen umgegangen ist. Versuche sie auf keinen Fall zu etwas zu zwingen, auch nicht indirekt. Sie muss ihre Entscheidung absolut frei treffen.

    Dir wird wenig vergeben, wenn du wenig liebst. Dir wird viel vergeben, wenn du viel liebst. (Lukas 7,47-50)

  • Ich gebe Jacob hier recht! Das Kind ist überfordert, wenn es ohne biblisch geschult zu sein aus sämtlichen Gottesdienstordnungen den rechten Glauben heraus finden soll.

    Am Besten ist es - nicht nur in Glaubensfragen - dem Kind nur auf die Frage selbst zu antworten. Und zwar immer im Sinn habend, dass es ein Kind ist. Alle Gläubigen müssen langsam aber stetig im Glauben wachsen. Wieviel mehr dann erst ein Kind?

    Auch da teile ich die Ansicht mit Jacob, was sinnvolles Belehren betrifft. Jesu leben und wirken zeigt (nicht nur) dem Kind, wie liebevoll, wie geduldig und wie positiv Jesus gelebt und gehandelt hat. Man muss ja nicht mit dem Sterben Jesu beginnen. Das macht wenig Sinn, ohne die vielen wichtigen Hintergrundinformationen, warum es dazu gekommen ist. Sehr gut finde ich auch Fragen. Nicht nur erklären, sondern das Kind durch Fragen selbst erkennen lassen. Das regt nicht nur das Denken an, es gibt auch Erfolgserlebnisse, was das Kind weiter motivierten kann, sich für Jesus zu interessieren.

    Da das Kind in einem gemsichten "Glaubenshaus" lebt, ist es auch wichtig, die Religion der Eltern nicht abwerten. Das kann zu Stress für das Kind und für dich zu Stress mit den Eltern (besonders dem Vater) führen.

    Das Kind in sämtliche Gottesdienste zu führen, halte ich für verwirrend für das Kind. Und sie wird sich für den Gottesdienst entscheiden, der sie am wenigsten fadisiert hat, der sie nicht überfordert hat und den sie auch mit ihrem kindlichen Gemüt verstehen kann. Das muss aber nicht zwangslaufig die richtige Entscheidung sein. Weil sich die Frage: Was ist richtig(er) wahrscheinlich gar nicht stellen wird.

    Daher lieber Aaron,

    sei besonnen und lass dich im Gebet vom Geist Gottes leiten, wie du mit der Kleinen umgehen sollst, wie und was du sie lehren sollst. Grundsätzlich finde ich es schön von dir, dass du dich um das Mädchen annimmst.

    ***

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde versuchen die Religionen draußen zu lassen. Zuerst mal biblische Geschichten kennenlernen. Jesus kennenlernen. Mit einer leicht verständigen Bibel, oder noch besser mit kindgerechter christlicher Literatur.

    Ich bin beispielsweise mit diesen Comics aufgewachsen:

    http://www.adventistbookcenter.at/die-bibel-im-b…-hefte-set.html

    leider sind die nicht ganz billig. Aber für mich als Kind und Jugendlicher waren diese Comics Gold wert, weil ich sie jeden Abend gelesen habe und so die biblischen Geschichten ziemlich gut (wenn natürlich auch nicht in jedem Detail) intus hatte.

  • tricky hat es vorweggenommen, ich habe heute Vormittag überlegt, wie ich in dem Alter zum christlichen Glauben geführt wurde. Einerseits waren die Schulbücher für den Religionsunterricht während meiner Volksschulzeit sehr gut, wirklich schön illustrierte, kindgerechte Bücher über das Alte und Neue Testament, andererseits war mein Taufpate Religionslehrer und hat mich mit viel Zusatzliteratur versorgt. Als erstes solltest du abklären, ob das Kind in der Schule Religionsunterricht erhält und ob da vielleicht Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stehen. Eine Möglichkeit wäre, dass du bei bekannten Familien nachfragst, ob sie Literatur erübrigen können (meine Sachen wurden bei einer Weihnachtsaktion für bedürftige Kinder verschickt), oder vielleicht gibt es auch eine Bibliothek, wo man sich etwas ausborgen kann.

    Ihr könntet etwas miteinander lesen und darüber sprechen, und das Mädchen hätte dann Literatur, wo es auch einmal selbst etwas nachschlagen könnte. Daraus würden sich dann wahrscheinlich wieder Fragen ergeben für den nächsten Besuch bei dir. Da Kinder unterschiedlich auf Comics reagieren (ich mochte Comics beispielsweise überhaupt nicht), solltest du vielleicht einmal mit einem Band ausprobieren, ob das Mädchen Comics mag, wenn ja, halte ich den Vorschlag von tricky für sehr gut.

  • Vielen lieben Dank euch für eure Antworten. :)

    Dann solltest du jedenfalls das Einvernehmen mit dem Vater herstellen. Meine Freundin ist mit einem Moslem verheiratet und hat eine siebenjährige Tochter, da hat der Mann entschieden, dass die Tochter seinen Glauben annehmen soll/muss.

    Also ihr Vater scheint nichts dagegen zu haben und seine Kinder (sie hat noch eine ältere Schwester) nicht zu irgendeinem Glauben zu zwingen. Er hatte auch nichts dagegen, dass ich den beiden mehrere Kinderbibeln, die mir ein anderer Glaubensbruder zugeschickt hatte geschenkt habe. Auch, dass ich den Kindern eine Hoffnung für alle Bibel geschenkt habe, störte ihn nicht. Und auch ihre Mutter hatte nichts dagegen, dass ich mit ihr am Sabbat in der Kirche war. Sie war nur wegen mir etwas verwundert, weil ich ja eigentlich an so einem "Katholischen" Gottesdienst nicht mehr teilnehmen wollte. Sie hat offenbar leider nicht verstanden, dass ich nur auf Wunsch der Kleinen dort war, weil sie sich mal so einen Gottesdienst ansehen wollte, aber nicht so richtig dran teilgenommen habe. :-/

    Meiner Meinung nach ist das Kind noch klein, um sie mit "großen Fragen" des christlichen Glaubens zu beschäftigen. Das könnte sie in bestimmten Dingen abschrecken. Du solltest also aufpassen, was du ihr zeigst und was du sagst.

    Da könntest du Recht haben.

    Ich würde ihre Fragen soweit es geht auf ganz milde Weise beantworten (nicht immer muss man harte Wahrheit sagen).

    Keine Sorge, Jakob. Darauf war ich ja auch bedacht. ;)
    Und die Fragen, die sie stellte, waren eh nur betreffs des Gottesdienstes und der Austattung der Kirche.
    Da konnte ich (aber auch der Pfarrer, dem sie die selbe Frage stellte) z.B. auch erklären, dass das Mädchen, was vorne beim Pfarrer war, eine Messdienerin war Und, was dessen Aufgabe beim Gottesdienst ist. Oder, was für Katholiken eine Hostie bzw. deren Bedeutung ist. Und ich denke mal, dass sind Fragen, wo man nichts verkehrtes drauf antworten kann.

    Versuche sie auf keinen Fall zu etwas zu zwingen, auch nicht indirekt. Sie muss ihre Entscheidung absolut frei treffen.

    Das tue ich sowieso nicht. Allerdings (was ich nicht so toll fand) meinte eine ältere ehemalige Katholische Glaubensschwester die ich dort traf, sie fände es gut, dass ich versuche, das Kind an den Christlichen Glauben heranzuführen und ich müßte, versuchen sie zur Kommunion zu bringen. Als ich ihr dann sagte, dass die Kleine dazu aber erst mal getauft werden muß und sie erfuhr, dass sie noch nicht getauft war, war sie erst einmal etwas geschockt. Und die Kleine meinte zu mir: "Markus. Ich will aber nicht getauft werden." Ich sagte ihr dann auch direkt: "Das mußt du ja auch nicht." Um sie wieder etwas zu beruhigen. Du siehst also Jakob, ich dränge bzw. zwinge sie zu nichts, keine Sorge. ;) Ich kann aber verstehen, dass du mir dazu rätst sie zu nichts zu zwingen. Denn, ihre Reaktion auf das Thema Taufe, zeigte mir zumindest, dass sie sich wohl dazu gedrängt fühlte, als meine ehemalige Katholische Glaubensschwester uns praktisch auf das Thema brachte. Und von daher gebe ich dir auch recht, dass man sie zu nichts zwingen sollte. Obwohl ich die Frau natürlich auch verstehen kann. Sie meinte das bestimmt nicht böse.

  • Ich gebe Jacob hier recht! Das Kind ist überfordert, wenn es ohne biblisch geschult zu sein aus sämtlichen Gottesdienstordnungen den rechten Glauben heraus finden soll.

    Habe auch nicht vor ihr den rechten Glauben dadurch näher zu bringen, keine Sorge, Perlchen. ;)

    Am Besten ist es - nicht nur in Glaubensfragen - dem Kind nur auf die Frage selbst zu antworten. Und zwar immer im Sinn habend, dass es ein Kind ist.

    Genau das habe ich auch getan. :)

    Alle Gläubigen müssen langsam aber stetig im Glauben wachsen. Wieviel mehr dann erst ein Kind?

    Stimmt.

    Da das Kind in einem gemsichten "Glaubenshaus" lebt, ist es auch wichtig, die Religion der Eltern nicht abwerten.

    Keine Sorge, das tue ich nicht. ;)

    sei besonnen und lass dich im Gebet vom Geist Gottes leiten, wie du mit der Kleinen umgehen sollst, wie und was du sie lehren sollst.

    Danke, das werde ich tuen, liebes Perlchen. :)

    Grundsätzlich finde ich es schön von dir, dass du dich um das Mädchen annimmst.

    :)

  • Empfehle dir/Allen Bücher von Donna Habenicht:

    A) "Auf dem Weg zum Glauben" (1999; leider vergriffen -> antiquitarisch?)
    B) "Wie man Kindern Werte vermittelt" (2004)
    C) "Teaching the Faith"

    Einfach die Inhaltsverzeichnisse duchsehen:
    http://www.adventistbookcenter.at/?subcats=Y&sta…products.search
    http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_no…Donna+Habenicht

    Zitat

    ad A) Dieses Buch wendet sich und Eltern und engagierte Christen, die Kinder mit Jesus als einem persönlichen Freund bekannt machen möchten. Jeder, der Kinder von klein auf zu einer späteren selbstständigen Entscheidung für den Glauben an einen persönlichen Gott führen will, sollte dieses Buch lesen. Es bietet eine breite Palette praktischer Möglichkeiten, den Glauben in der Familie verständlich, anschaulich und kreativ weiterzugeben und zu praktizieren.

    A) ist u.a. Lesebericht bei mir in der theologischen Ausbildung zum Thema Kinderarbeit... :whistling:

    B) ist nicht A), aber auch gut...

    C) ist für Lehrkräfte / Leiter von Schulen...
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    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)