- Offizieller Beitrag
Hallo zusammen,
weil ich mir jetzt die Diskussion im Lieder-Thema durchgelesen habe, würde ich mich freuen, wenn wir ein Bibelstudium zu der Frage: Wer ist der Herr dieser Welt? machen würden.
Für mich persönlich ist das nämlich jetzt, vor der Diskussion, noch nicht ganz klar.
Ich kenne den Text, der beschreibt, dass Gott als Herr dieser Welt gilt. Hier einige Übersetzungen im direkten Vergleich. Es geht um 2. Kor. 4,4:
Schlachter 2000
1 Darum lassen wir uns nicht entmutigen, weil wir diesen Dienst haben gemäß der Barmherzigkeit, die wir empfangen haben,
2 sondern wir lehnen die schändlichen Heimlichkeiten1 ab; wir gehen nicht mit Hinterlist um und fälschen auch nicht das Wort Gottes; sondern indem wir die Wahrheit offenbar machen, empfehlen wir uns jedem menschlichen Gewissen vor dem Angesicht Gottes.
3 Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen;
4 bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, so daß ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist.
5 Denn wir verkündigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus, daß er der Herr ist, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen.
6 Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.
Luther 1984
1 Darum, weil wir dieses Amt haben nach der Barmherzigkeit, die uns widerfahren ist, werden wir nicht müde,
2 sondern wir meiden schändliche Heimlichkeit und gehen nicht mit List um, fälschen auch nicht Gottes Wort, sondern durch Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns dem Gewissen aller Menschen vor Gott.
3 Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist's denen verdeckt, die verloren werden,
4 den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.
5 Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist, wir aber eure Knechte um Jesu willen.
6 Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.
Elberfelder
1 Darum, da wir diesen Dienst haben, weil1 wir ja Erbarmen gefunden haben, ermatten wir nicht2;
2 sondern wir haben den geheimen Dingen, deren man sich schämen muss3, entsagt und wandeln nicht in Arglist, noch verfälschen4 wir das Wort Gottes, sondern durch die Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns jedem Gewissen der Menschen vor Gott.
3 Wenn aber unser Evangelium doch verdeckt ist, so ist es nur bei denen verdeckt, die verloren gehen,
4 den Ungläubigen, bei denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, damit sie den Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist, nicht sehen.
5 Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus als Herrn, uns aber als eure Sklaven um Jesu willen.
6 Denn Gott, der gesagt hat: "Aus Finsternis wird Licht leuchten!", er ist es, der in unseren Herzen aufgeleuchtet ist zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi7.
An wen ist der Korintherbrief gerichtet? An die !Gläubigen! von Korinth. Paulus beschreibt in dem Text für die Gläubigen, dass es Ungläubige gibt, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat. Man könnte die Frage stellen, ob Paulus den Gott dieser Welt auch als den Gott der Gläubigen beschreibt - in dem Sinne, dass es eine allgemein gültige Aussage ist - die welteit stimmt, oder ob die Bezeichnung Gott nur für die Ungläubigen gilt, die Satan unwissend oder wissentlich anbeten? Denn Satan ist keineswegs auch mein Gott und es gibt unzählig viele Gläubige, die den wahren Gott als ihren Gott erkannt haben und an ihn glauben.
Für mich war bis vor dieser Diskussion immer folgendes klar: Der Gott eines jeden einzelnen Menschen ist der, den er anbetet. Bei einem gläubigen Menschen ist der Gott der Bibel, der Schöpfer, derjenige, der angebetet wird. Daher ist für diesen Menschen der biblische Gott, auch sein Gott. Für einen Ungläubigen Menschen ist Satan bewußt oder unbewußt der Gott, den er anbetet und damit Gott für ihn. Ich stelle die Frage, wer oder was denn Satan zum Gott dieser Welt macht, wenn nicht die Anbetung? Dieses Faktum hat Paulus aus meiner Sicht in dem Text beschrieben.
Vielleicht irre ich mit dieser Ansicht, aber auch die Welt ist ein Ort, wo nicht überall Satan herrscht. Würden wir das behaupten, dann wäre Jesu Versuch sein Reich unter uns aufzurichten, von Anfang an vergeblich. Dort, wo Gott angebetet und verherrlicht wird, dort ist Gottes Reich:
Lk 17/20 Und als er von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es beobachten könnte; 17/21 noch wird man sagen: Siehe hier! Oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Ich denke nicht, dass Paulus dieses Reich im Sinne hatte, als er von Satan als Gott der Welt spricht. Für mich ist klar, dass jeder Gläubige, der Gott in seinem Leben wirken lässt, Gottes Reich auf dieser Welt darstellt und auch lebt. So werden die Gläubigen zum Segen für die ansonsten gottlose Welt. Jeder Gläubige, der seinen Glauben lebt, setzt einen Kontrapunkt zu dem egoistischen, gesetzlosen und lieblosen Rundherum.
Bin schon gespannt auf eure Anregungen und Meinungen dazu...
viele Grüße
Tricky