Leben retten/erhalten über ein Gebot stellen?

  • Würde uns Gott verzeihen, ihn im Notfall selbst zu verleugnen? Petrus hat dies getan, in Frucht um sein eigenes Leben.


    Ich meine sogar, er hat es auch für Jesus getan. Petrus wollte doch offenbar ausbaldowern, was mit Jesus gemacht wird und ob er ihm helfen kann. Was hätte es da für einen Wert gehabt, sich wegen eines an dieser Stelle unnützen Bekenntnisses verhaften zu lassen? Dadurch hätte Petrus seinem Freund Jesus sehr wahrscheinlich kaum mehr helfen können. Er hätte auch später nicht den Glauben an Jesus verbreiten und der Gemeinde dienen können, weil er vermutlich unnützerweise mit Jesus gestorben wäre.

    Man muss sich dass mal bei Putschisten gegen Hitler vorstellen.

    • Frage: "Gehören Sie auch zu diesen Verschwörern?!"
    • Antwort: "Ja, klar."
    • Im Hintergrund: "Ich auch!" "Und iiich."
    • Einem SS-Offizier wird von hinten auf die Schulter getippt: "Tschuldigung, dürfte ich bei der Gelegenheit auch gleich miterschossen werden, ich finde diesen Hitler nämlich auch zum Kotzen, nur mir hört ja selten einer zu. Ach und ich mag sie auch nicht belügen: Holen sie bitte meine Frau auch ab; sie sagt immer, der Hitler sei ein beschränkter wichtigtuerischer Verbrecher, der Deutschland ins Unglück stürzt. Sie meinte übrigens letztens -- er lacht --, die SA sei ein Schwulenverein und SS kommt von Stummelschwanz, Stummel... -- Unterdrückt mühselig das Glucksen, dann nach einer kurzen Pause: -- Da staunen sie, was?! Wir belügen sie doch nicht, ich sag' ihnen knallhart die Wahrheit."
    • Ein immer lauter sprechender Mann unterdessen: "Übrigens ich habe die Bombe gebaut. Ich habe die Bombe gebaut."
    • Beobachter 1: "Mann, sind die ..."
    • Beobachter 2: "Dämlich?"
    • Beobachter 1: "Wahrhaftig!"
    • Beobachter 2: "Wahrhaftig dämlich."

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (16. Juni 2013 um 10:27)

  • Petrus hat 3x gelogen, um sein Leben zu retten. Jesus sah ihn dannach nur an, und Petrus wusste sofort, dass es falsch war.

    Gott hat Seine Gebote nicht nur für gute Zeiten gegeben. Wenn Er sie gegeben hat, kann man sie auch unter allen Umständen, MIT SEINER HILFE, einhalten.

    Frage 1 von Tricky - Man soll schlau sein, wie Schlangen aber ehrlich, wie Tauben. Es gibt unzählige Erfahrungen von Gläubigen, die in solchen Situationen kein JA und auch kein NEIN geantwortet haben. Auch Jesus hat so gehandelt.

    Frage 2 von Tricky - ist m.E. schwachsinnig. Denn ich kann immer noch etwas zu essen von mir mitbringen, (ich rufe ja schlauer Weise vorher an, ob ich was mitbringen kann), oder ich kann so viel Essen organisieren, dass die arme Oma davon eine ganze Woche essen kann.........ohne, dass ich am Sabbat einkaufen gehen muss.

    Gott zählt nirgends irgendwelche Ausnahmen auf....bis auf den "Ochsen im Brunnen". Ein Ochse im Brunnen ist eine momentane, unversehende, unkalkulierbare Situation, in der man schnell retten muss, .... aber niemals mit einer Lüge.
    Wenn man Gottes Willen halten WILL, schafft ER auch die Lösungen und Möglichkeiten dafür....dieses muss man glauben, sonst funktioniert es nicht.

    .

  • Petrus hat 3x gelogen, um sein Leben zu retten. Jesus sah ihn dannach nur an, und Petrus wusste sofort, dass es falsch war.


    Ich gebe an der Stelle nur zu bedenken, dass Petrus vorher hoch und heilig versprochen hatte, Jesus niemals zu verleugnen... Das war das Problem: Er hatte sein Gelübde, sein Versprechen nicht eingehalten. Ansonsten finde ich Daniels' Beitrag auch sehr bedenkenswert. Die Bibel kennt halt beides: Gott bewahrte und belohnte die Mutigen (Daniel, Daniels Freunde), und er bewahrte und belohnte diejenigen, die andere Menschen nur mit einer Lüge zu schützen wussten. Und Petrus bekam trotz seines gebrochenen Versprechens Vergebung zugesprochen.

    Kann man nicht endlich mit dieser Grundsatzdiskussion aufhören? Und vor allem aufhören, absolute Maßstäbe aufstellen zu wollen? Man diskutiert doch völlig an dem Gott vorbei, der das Herz anschaut.

  • Gott zählt nirgends irgendwelche Ausnahmen auf....bis auf den "Ochsen im Brunnen". Ein Ochse im Brunnen ist eine momentane, unversehende, unkalkulierbare Situation, in der man schnell retten muss, .... aber niemals mit einer Lüge.


    Und unvorhergesehene DInge sind genau unser Alltag - auch am Sabbat.

    Ereignis vor etwa 54 Jahren: Eine Adventistische Frau wird vor den Ausschuß zitiert und über ihren Ausschluß beraten weil sie am Sabbat Kartoffeln ausgegraben hat und dabei gesehen wurde!
    Mein Vater - damals Jungprediger - hat erst einmal dafür gesorgt, daß geklärt wurde was da passiert ist:
    1. Die Frau war alleinstehend und hatte darum nur geringe Vorräte
    2. Die (alleinerziehende) Nachbarin wurde krank und konnte weder einkaufen noch ihre 3 Kinder versorgen.
    3. Weil die Adventistin das erst am Sabbat mitbekommen hat (Woche war Arbeit angesagt!) ging sie in den eigenen Garten und hat Kartoffeln ausgegraben damit die Familie der Nachbarin etwas zu Essen hatte.

    Hätte die Frau, die das beobachtet hat gleich nachgefragt anstat das dem Ausschuß zu berichten hätte sich daraus nie eine Diskussion ergeben müssen.

    Im Übrigen fahren sehr viele STAler zum Gottesdienst und Autofahren ist auch Arbeit - jedenfalls für den überwiegenden Teil der Menschen, die arbeiten!
    Und viele - auch Christen und STA - schummeln bei der Steuererklärung ...

    Ich bin kein genereller Freund der Situationsethik, aber wer das Gesetz über seinen Sinn stellt, der mißbraucht Gottes Wort gegen SEINEN Willen.
    Genau das haben nämlich die Pharisäer getan: Das Gesetz wichtiger genommen als dessen Sinn und den Willen des Gesetzgebers.
    Unsere Politiker stehen dem oft in Nichts nach und manche "Gesetzestreuen" handeln recht ähnlich (ich habe dazu gleich einschlägige Beispiele im Kopf, die ich recht direkt miterlebt habe).

    Aber den Sinn des Gesetzes zu verstehen ist ja auch unheimlich schwer weil die Bibel das nirgendwo erklärt! (Ironie OFF)

    In Wahrheit ist es ganz einfach wie Jesus in dem Gleichnis von den Schafen und Böcken veranschaulicht. Es ist SO einfach, daß die, die es tun oft garnichts davon wissen! ( vergl. Matthäus 25,31ff; Matthäus 23,23 ; ) Und diejenigen die Behaupten es getan zu haben keine Ahung haben worum es wirklich geht!

  • Hallo

    Ich möchte die beiden Fälle etwas unterscheiden. Beim ersten mit dem Lügen ist wohl die Antwort nicht beantworten die beste Lösung dazu. Man könnte zum Beispiel sagen: Warum sollte ich Dir/Ihnen sagen ob ich jemand in meinem Haus versteckt habe, ich würde mich ja nur strafbar machen.

    Beim zweiten Fall mit dem Einkaufen sehe ich das etwas anders. Es heisst ja in der Bibel man solle den Sabbat heiligen und keine Arbeit tun. Aber unterlassene Hilfestellung ist für mich alles andere als Heiligung. Deswegen würde ich das relativ bedenklos machen. Ich weiss aber schon, dass ich in Hinsicht des Sabbats viel liberaler eingestellt bin als viele Adventisten. Vielleicht sollte man eher mal diskutieren was heiligen bedeutet und dann glaube ich ist es auch einfach festzustellen, was tolerierbar ist und was nicht. Dann kommt man eben weg von der Paragraphenreiterei zum Kern und Sinn dieses Gebotes.

    Liebe Grüsse
    DonDomi

  • Beim zweiten Fall mit dem Einkaufen sehe ich das etwas anders. Es heisst ja in der Bibel man solle den Sabbat heiligen und keine Arbeit tun. Aber unterlassene Hilfestellung ist für mich alles andere als Heiligung. Deswegen würde ich das relativ bedenklos machen. Ich weiss aber schon, dass ich in Hinsicht des Sabbats viel liberaler eingestellt bin als viele Adventisten. Vielleicht sollte man eher mal diskutieren was heiligen bedeutet und dann glaube ich ist es auch einfach festzustellen, was tolerierbar ist und was nicht. Dann kommt man eben weg von der Paragraphenreiterei zum Kern und Sinn dieses Gebotes.

    Da gebe ich dir - nach meinem Verständnis - recht! Es ist schon mehr als Paragraphenreiterei, wenn man "Hilfe am Nächsten am Sabbat" als nicht erlaubte Arbeit sehen will.

    1. Sollte unterschieden werden, ob es das Sabbatgebot Gottes ist, oder die "Umzäunung" um ja das Gebot nicht zu übertreten, dass die Menschen um das Gebot gemacht haben, wie Schritte zählen, Schalter betätigen, Kühlschrank öffnen und sonstiger Unsinn, das da "übertreten" wird. Diesen Unsinn hat Gott nicht geboten.

    2. Ist der Sabbat für den Menschen gemacht. Nicht um den Menschen am Sabbat hungern, verhungern oder sterben zu lassen. Das würde nämlich bedeuten, wenn man es gar so streng verstehen will, dass man Babys am Sabbat nicht füttern darf, kein Essen kochen ja nicht mal ein Brot abschneiden, keine pflegebedürftige Menschen waschen, keinen Arzt beanspruchen und noch viel mehr. Geht es noch unmenschlicher?

    Wir tragen selbst schon ganz tolle dazu bei, dass wir als Sabbatierer verrufen sind.

    ICH persönlich habe kein Problem damit, auch am Sabbat einkaufen zu gehen, wenn es der "Samariterdienst" erforderlich ist. Und ich habe kein Problem damit, am Sabbat mit meinem Haustier zum Tierarzt zu gehen, wenn es am Sabbat erkrankt und ich das als Notwendigkeit empfinde.

    Wird der sabbathaltende Bauer am Sabbat die Tiere nicht füttern? Kühe nicht melken? Junge, wenn sie am Sabbat geboren werden, nicht versorgen? Wo stehen wir eigentlich, wenn wir so denken?

    WAS hat bitte dieses auch am Sabbat nötige "Tun" mit "Leben retten/erhalten über ein Gebot stellen" zu tun? Sollen wir am Sabbat kein Leben erhalten? *Kopf schüttel*

    Führ wahr! Kann man nicht endlich mit dieser Grundsatzdiskussion aufhören?

    ***

  • @Stefan, @Amadeus

    Mit solcher Argumentation kommen wir in der Tat nicht weiter. Denn wenn man es weiter spinnt, kommt man darauf, dass auch das Denken Arbeit ist .... frag die Menschen in Denkberufen. Das geht schon in Blashämie über.

    Man soll an den Sabbattag im Voraus schon denken und alles vorbereiten, was nötig ist. Wenn neben mir ein Nachbar wirklich nichts in den Mund hat, lade ich ihn zu mir ein, denn ich kann (Gott sei Dank) teilen. Und wenn ich auch bei mir keine Nudeln oder überhaupt etwas Essbares für den Nächsten finden sollte, darf ich das Essen anders beisteuern. Gott weiß, ob es meine FAulheit war oder andere Umstände, warum ich daheim nichts habe. Aus Erfahrung kann ich nur sagen, dass solche scheinheiligen Argumente, man hat angeblich nichts mehr zu essen, also muss man auch am SAbbat einkaufen gehen oder im Garten graben..... total am Ziel vorbei gehen. Man soll die ganze Woche, schon ab Sonntag daran denken, dass der Sabbat kommt. Und wenn ich weiß, meine Nachbarin ist krank und kann sich nicht einkaufen gehen oder sonst was, dann frage ich sie unter der Woche, ob sie was braucht. Das ist wahre Nächstenliebe.

    Nein, man hat nicht jeden Tag oder ein mal die Woche irgendwelche Unglücks- oder unberechenbare Situationen. Der "Ochse fällt nur selten in den Brunnen".... aber wir werfen ihn sehr gerne selber auch ein paar mal am Sabbat rein, damit wir ihn guten Gewissens rausziehen können. Ich will nicht verurteielen, Gott sieht ins Herz, aber ich möchte auf so viel Leichtsinn aufmerksam machen.

    Was Petrus betrifft, ist das Thema Vergebung nicht die Frage hier gewesen. Natürlich wurde ihm vergeben... aber es ging darum, dass Petrus aus ANGST um sein Leben gelogen hatte. Ergo: wegen vermeintlichem Retten seines Lebens hat er zur Lüge gegriffen. Egal, ob er was versprochen oder nicht versprochen hat .......

    -

  • Beispiel 1: [Nehmen wir an in der Nazizeit hat jemand Juden zu ihrem Schutz bei sich versteckt.] [...] wenn die Gestapo kommt und fragt: "Haben Sie Juden versteckt?" - wäre es [dann] ok, wenn man NEIN sagt, was ein klares falsches Zeugnis wäre, dem Schutzbedürftigen aber das Leben rettet bzw. ihn vor dem Schicksal in einem KZ bewahrt?


    Das -- je nach Zählung 9. oder 8. -- Gebot wird meines Wissens auch so ausgelegt, dass es gar nicht um Lügen im allgemeinsten Sinne geht, sondern buchstäblich um Falschaussagen, falsche Zeugenaussagen vor Gericht, darum also, dass man niemanden fälschlich vor Gericht oder bei der Obrigkeit anschwärzen soll. tricky: So gesehen würde in Deinem Beispiel garnicht falsch Zeugnis geredet. Ich würde sogar sagen, dass das Gebot in diesem Beispiel deutlich eingehalten wird, weil ja die Nazis die Juden aus falschen, ungerechten Gründen verfolgt und angeschuldigt haben. Die Verfolgten nicht preiszugeben, entzöge sie also gerade dem falschen Zeugnis, den bösen Fehlurteilen ihrer Verfolger. (Vermutlich wurde das in einem neueren Thread, der sich anscheinend mit Lügen oder falschem Zeugnis beschäftigt, schon angesprochen; aber ich müßte lügen, wenn ich behauptete, ich hätte diesen anderen Thread schon durchgelesen.)

    Beispiel 2: Eine adventistische Altenbetreuerin besucht einmal wöchentlich eine Klientin. Die Klientin wird auch von Verwandten betreut, die ihr immer das Essen einkaufen. Aufgrund eines Feiertags fällt die Betreuung auf einen Sabbat und beim Besuch bei der Klientin stellt sich heraus, dass es im Haushalt der Klientin kein Essen mehr befindet. (in unserer Überflußgesellschaft schwer vorstellbar, es kann aber trotzdem passieren) Würdet ihr als AltenbetreuerIn ins nächste Geschäft gehen und etwas kaufen, oder die Situation anders lösen? Was wiegt schwerer, das Gebot des Sabbats oder das Gebot der Nächstenliebe - etwas zum Essen zu besorgen?

    Ich bin mit DonDomi einer Meinung, dass man nach dem eigentlichen Sinn eines Gebotes fragen sollte, außerdem geht der Schutz oder die Förderung des Lebens immer vor. Wenn Du Gott beleidigen müßtest, um ein Leben zu retten, dann tue es tausendmal! Gott sieht in Dein Herz und weiß, was Du wirklich meinst und ist kein Gott der Äußerlichkeiten. Es ist also entscheidend, mit welcher Absicht und in welcher Gesinnung man etwas tut; am Samstag für einen Menschen einzukaufen, um ihm etwas zu Essen zu bereiten, ist meines Erachtens allemal gottgefälliger als ihn darben zu lassen und ihm womöglich noch papiererne Vorträge über das Sabbathgebot zu halten. Was man dem anderen aus Liebe oder Rücksicht tut, gefällt Gott. So verstehe ich 's.

    [bibel]Darum sage ich euch: Jede Sünde, ja sogar Gotteslästerung, kann vergeben werden. Wer aber den Heiligen Geist verlästert, der wird keine Vergebung finden.
    Wer den Menschensohn beschimpft, dem kann vergeben werden. Wer aber den Heiligen Geist beschimpft, der wird niemals Vergebung finden, weder jetzt noch in der zukünftigen Welt."[/bibel][quelle]Matthäus 12,31-32 (Diesfalls laut "Hoffnung für alle".)[/quelle]

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    9 Mal editiert, zuletzt von Daniels (16. Juni 2013 um 15:47)

  • Führ wahr! Kann man nicht endlich mit dieser Grundsatzdiskussion aufhören?

    Warum diskutiert ihr 2 dann noch? Erst ein ellenlangen Post schreiben um sich am Schluss zu beschweren. Ich meine immer noch, dass man in einem Forum wählen darf, was man liest oder nicht oder woran man sich beteiligt... oder nicht ?! :wacko:

  • Ich meine immer noch, dass man in einem Forum wählen darf, was man liest oder nicht oder woran man sich beteiligt... oder nicht ?! :wacko:

    Das meine ich auch. Und genau deshalb wage ich auch DIESE Frage zu stellen. Du musst sie weder lesen, noch beantworten. Es steht dir also frei! Und mir auch.

    Meine Ansicht ist eben, dass hier der Sabbat total übertrieben bewertet wird und hier weder ein Leben auf Kosten eines Gebotes Gottes gerettet noch erhalten wird.

    ***

  • Liebe Stofi, ich stelle fest, dass dir dein Gewissen höhere Maßstäbe setzt als anderen Menschen. Ich hoffe sehr, dass dir das immer hilft und nicht zum Fallstrick wird - denn, es ist nicht gut, etwas zu versprechen und dann nicht einzuhalten.

    :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, dass die Auslegung der Gebote Gottes immer scheitert, wenn man Kasusistik betreibt (wie wir hier, oder die Pharisäer). Es geht um eine lebendige Beziehung zu Gott, dann zeigt uns der Heilige Geist, wie wir uns dem Willen Gottes entsprechend verhalten. Und dieser Wille kann situationsbedingt (und personenbezogen?) durchaus unterschiedliche Ausdrucksformen finden.


  • Beispiel 2: Eine adventistische Altenbetreuerin besucht einmal wöchentlich eine Klientin. Die Klientin wird auch von Verwandten betreut, die ihr immer das Essen einkaufen. Aufgrund eines Feiertags fällt die Betreuung auf einen Sabbat und beim Besuch bei der Klientin stellt sich heraus, dass es im Haushalt der Klientin kein Essen mehr befindet.(in unserer Überflußgesellschaft schwer vorstellbar, es kann aber trotzdem passieren) Würdet ihr als AltenbetreuerIn ins nächste Geschäft gehen und etwas kaufen, oder die Situation anders lösen? Was wiegt schwerer, das Gebot des Sabbats oder das Gebot der Nächstenliebe - etwas zum Essen zu besorgen?

    Das ist ja mal einfach:

    Zitat


    Und von dannen weitergehend, kam er in ihre Synagoge. Und siehe, da war ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, an den Sabbathen zu heilen? auf daß sie ihn anklagen möchten. Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch wird unter euch sein, der ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbath in eine Grube fiele, es nicht ergreifen und aufrichten wird? Wieviel vorzüglicher ist nun ein Mensch als ein Schaf! Also ist es erlaubt, an den Sabbathen Gutes zu tun. Dann spricht er zu dem Menschen. Strecke deine Hand aus. Und er streckte sie aus, und sie ward wiederhergestellt, gesund wie die andere. (Matthäus 12.9-13)

  • Warum hat Jesus die verdorrte Hand nicht an einem normalen Arbeitstag geheilt? Bis dahin war noch Zeit, denn es war keine lebensbesrohliche Kranheit.
    Der Mensch war und ist immer wichtiger als das Gesetz. Daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert. Für mich ist das Sabbatgebot an dieser Stelle absichtlich von Jesus ausgehebelt worden.

    Unsere Kirche ist offen für alle, aber nicht für alles! Christian Führer, ev. Pfarrer 1943-2014

  • Ich würde jederzeit die Zehn Gebote brechen, wenn ich dafür ein Menschenleben retten könnte.
    Beispiel 1:
    Nachts um halb eins in einem Dorf in Mecklenburg-Vorpommern in ländlicher Gegend. Die nächste geöffnete Nachtapotheke ist 5 km entfernt. Die Apotheke im Dorf hat zu. Ein mann bricht zusammen,weil er einen Herzanfall hat. Ich muss für ein lebensrettendes Herzmedikament, das die Herzkranzgefässe kurzfristig erweitert, in die nächste Apotheke im Dorf einbrechen. (Gebot: Du sollst bzw.wirst nicht stehlen)

    Beispiel 2:
    Ich wohne in einem Mietshaus mit Balkon für jede Wohnung, unten auf der Wiese spielen mehrere kleine Kinder im Alter von 2-7 Jahren. Ich höre plötzlich Schüsse, blicke über den Balkon nach unten und beobachte wie ein Kind zusammenbricht und blutüberströmt daliegt. 7 Stockwerke unter mir legt sich gerade ein Mieter mit einem Gewehr über seinen Balkon und legt auf das nächste Kind an. Ich greife zu einem meiner schweren Blumentöpfe und lasse diesen gezielt über 20 Meter auf den Hinterkopf des Schützen fallen. Der Schütze erleidet einen schweren Schädel-Basis-Bruch und bricht auf seinem Balkon tot zusammen, das Gewehr fällt vornüber den Balkon runter. (Gebot: Du sollst bzw. wirst nicht töten).

    im übrigen: Hätte die Alliierten zusehen sollen wie Hitlerdeutschland ab 1939 den Krieg vielleicht doch noch gewinnt ? Tausende junge Männer sind in den Krieg gezogen, um das Böse, das in Europa aufgekeimt ist, zu stoppen. Und das ging nur mit Gewalt. (D-Day. Landung der Alliierten in der Normandie am 6.6.1944).

    Und wird Gott nicht auch eines Tages den Satan und seine Gefolgschaften vernichten, um das Überleben des Lebens zu sichern ?

  • Ich hoffe dass dies aus etwas naiver Gedankenlosigkeit passierte, sonst würde ich solche Gedankengänge eher unter der Rubrik "auffällige Selbstüberschätzung- aus Rücksicht gebrauche jetzt nicht das bekannte Fremdwort dafür- einordnen.


    conradi: Ich hoffe, es geschieht nur aus naivem Mangel an Selbstreflexion, dass Du Dir erlaubst, zu behaupten, es gäbe für derartige Texte eine einzig legitime Lesart, nämlich die, die Dir gefällt. Dass Du Dich durch die herrschenden Betroffenheits-Ethik deckst, macht nicht richtiger und nicht weniger anmaßend, was Du über mich und diesen Text geschrieben -- oder feige angedeutet -- hast.

    Wir sind hier nicht vorm Volksgerichtshof, sondern es ist 2013 - Juni übrigens -, auch wenn Du offenbar gelegentlich gerne den belehrenden Richter machst! Geht es noch simpler, als diese selbstgerechte, auf den Kleinsten Gemeinsamen Nenner des Mainstreams regredierende Besserwisser-Moralisierung?! Guck' mal nach Deinem Balken, Du weißt, was ich meine, Du nennst ja, die Bibel Deinen Massstab, auch wenn ich momentan eher daran zweifle, dass das mehr als Wunschdenken ist.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
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    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (17. Juni 2013 um 23:43)

  • conradi: Mein Vergleich bagatellisiert nicht einmal ansatzweise die Gefahren dieser Zeit; sondern er betont und weist darauf hin, wie grausam und menschenvernichtend bestimmte Machtagenten dieser Zeit waren.

    Der Vergleich ist auch nicht abwegig, immerhin haben die Römer um die Zeitwende massenhaft Kreuzigungen vorgenommen und ganze Straßen mit Gekreuzigten gesäumt. Petrus stand ebenso wie Kritiker des Naziregimes einer konsequent und im Zweifelsfalle grausam und rücksichtslos ihren Machtanspruch durchsetzenden Herrschaft gegenüber. Genauso wie man sich vor SS-Offizieren nicht als Systemkritiker hervortun durfte, ohne sein Leben sehr wahrscheinlich zu verlieren, konnte Petrus nicht nach der Verhaftung Jesu ausgerechnet vorm Gefängnis und im Angesicht der römischen Soldaten erklären, er sei ein Anhänger Jesu, ohne dadurch sehr wahrscheinlich selber in Gefangenschaft und letztlich ums Leben zu kommen. Die Parallele ist offensichtlich und objektiv gegeben.

    Niemand der praktisch statt distanziert und theoretisch denkt, würde Petrus empfehlen, sich in dieser Situation als Anhänger Jesu hervorzutun. Ich wiederhole: Der meiner Ansicht nach offensichtliche Zweck von Petrus Aufenthalt bei den Soldaten war, auszubaldowern, was mit Jesus geschieht und wie er ihm vielleicht helfen könne. Eine fast totsichere Methode, sich selber ein Bein zu stellen, damit er Jesus garantiert nicht mehr helfen könnte, wäre gewesen, dass Petrus sich im Hof vor den römischen Soldaten demonstrativ als Anhänger Jesu hervorgetan hätte, egal, ob man ihn danach fragt oder nicht.

    Mir ist bewußt, dass die Prediger gedrillt werden, etwas anderes darüber zu verbreiten; ich halte das jedoch für ein theologisches Konstrukt, dem man nur anhängen kann, wenn man die Lage, in der Petrus war, völlig distanziert und weltfremd sieht, letztlich ideologisch verbrämt.

    Mein satirischer Vergleich demonstriert, wie absurd die Forderung ist, welche die meisten Theologen und Prediger an Petrus stellen. Ebenso würde vermutlich kaum jemand, der die Nazizeit erlebt hat, erwarten oder gutheißen, dass ein Widerstandskämpfer sich des bloßen Bekenntnisses vor einem Feind willen ums Leben und damit um jede weitere aktive Einflußmöglichkeit bringt. Mein Vergleich trifft genau und entspricht den historischen Fakten, soweit sie uns überliefert sind.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (18. Juni 2013 um 01:01)

  • conradi
    Etwas weniger moralinsauer kannst du deinen Mitmenschen doch hoffentlich begegnen? Bist du ein Betroffener der Naziherrschaft? Nein? Dann sprich doch nicht für diese Menschen. Sie haben dich nicht zu ihrem Anwalt gemacht.

    Wir erleben, dass die NS-Zeit und ihre Protagonisten bereits verulkt wurden, als es sie noch gab. Und auch später gab es Satire über Satire. Gut, möglicherweise nicht so sehr über die Verfolgten (auch wenn man "Das Leben ist schön" oder "Zug des Lebens" als solche betrachten kann!) Daniels hat niemanden verulkt, sondern ein völlig offensichtlich absurdes Beispiel in für seine Argumentation verwendet und niemanden beleidigt oder verletzt.

  • Auch wenn ich meinen Beitrag nicht so dramatisch finde, wie er ihm erscheint, kann ich, da conradi, anscheinend Holocaust-Überlebende interviewt hat, verstehen, dass er sensibel auf solche Vergleiche reagiert. Er hat vermutlich Recht, dass wir oft vorsichtiger sein sollten, wen unsere Worte verletzen können. Beispielsweise habe ich just in den Wochen, nach dem Autounfall meiner Nichte, eine Predigt gehört, die der Prediger mit dem Bild eines zertrümmerten Unfallautos aus aktuellen Nachrichten illustriert hat. Ich habe mich gefragt, ob das nötig war und ob man solche Bilder nicht grundsätzlich als Illustrationen vermeiden sollte.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19