- Offizieller Beitrag
Hallo zusammen,
mich würde mal eure Meinung zum Thema "Leben erhalten" interessieren, wenn es darum geht, dass es nur möglich ist, wenn man ein Gebot übertritt. Die Definition von Gebot sehe ich hier jetzt als etwas an, das man als Willen Gottes erkannt hat und umsetzt, also ein bisschen weiter als die 10 Gebote. Der Einfachheit halber nehme ich jetzt aber Beispiele her, die sich an den 10 Gebote orientieren:
Beispiel 1: In der Nazizeit wurden ja Menschen, die von der Diktatur als ungewünscht/unbeliebt galten, vernichtet. Diese Menschen haben manchmal bei Gegnern des Systems Schutz gesucht und wurden versteckt. Diese Christen haben Juden versteckt und sie mit Nahrung versorgt und sich allein dadurch schon selbst in Gefahr gebracht. Was aber tun, wenn die Gestapo kommt und fragt: "Haben Sie Juden versteckt?" - wäre es ok, wenn man NEIN sagt, was ein klares falsches Zeugnis wäre, dem Schutzbedürftigen aber das Leben rettet bzw. ihn vor dem Schicksal in einem KZ bewahrt?
Beispiel 2: Eine adventistische Altenbetreuerin besucht einmal wöchentlich eine Klientin. Die Klientin wird auch von Verwandten betreut, die ihr immer das Essen einkaufen. Aufgrund eines Feiertags fällt die Betreuung auf einen Sabbat und beim Besuch bei der Klientin stellt sich heraus, dass es im Haushalt der Klientin kein Essen mehr befindet.(in unserer Überflußgesellschaft schwer vorstellbar, es kann aber trotzdem passieren) Würdet ihr als AltenbetreuerIn ins nächste Geschäft gehen und etwas kaufen, oder die Situation anders lösen? Was wiegt schwerer, das Gebot des Sabbats oder das Gebot der Nächstenliebe - etwas zum Essen zu besorgen?
Es gibt immer wieder solche Situationen, wo das Wohl des Menschen mit dem Glauben/dem Halten der Gebote in Konflikt gerät. Und schlußendlich fordert Paulus auch: "Man soll Gott mehr gehorchen als den Menschen". In diesem Sinne war es natürlich richtig was beispielsweise Daniel/seine Freunde, zahllose Waldenser, Reformatoren, ... gemacht haben, als sie aufgefordert wurden ihren Glauben über Bord zu werfen um ihr Leben zu bewahren. So scheint es also eindeutige Situationen zu geben (anderen Gott anbeten, Glauben an Jesus nicht verleugnen, ...) wo das irdische Leben nichts zählt und der Glaube Vorrang hat. Und andere Situationen, wo man nach dem Vorbild Gottes handelt und sagt: "Dies sage ich euch, damit ihr lebt."
Um nicht auf den beiden Beispielen stehen zu bleiben würde mich die Grundsatzdiskussion dazu interessieren. Wann steht für euch das irdische Leben über eurer Praxis den Geboten zu folgen? Und wann nicht?
viele Grüße
Tricky