...ist an manchen Stellen leer, ist mir heute beim Nachdenken aufgefallen. Man korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber der Schwerpunkt ist lediglich dort zu finden:
- Ernährung
- Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Tabak etc.
- körperliche Bewegung
- Ganzheitlichkeit, also auch seelische Gesundheit - vor allem durch gute Beziehungen untereinander und mit dem Schöpfer
Dabei fällt mir auf, dass es an manchen Stellen hapert, ich greif nur mal drei heraus:
a) Der Konflikt durch die Frage, ob Fleischgenuss nun ungesund/okay/gesundheitsfördernd ist, ist immer noch ungelöst. A sagt dieses, B sagt jenes, C glaubt wieder was anderes. In Friedensau gehen die Studenten angesichts der rigiden Fleischlosigkeit des Mensaessen gern mal zum Mäcces. Sowas mag es auch in Bogi geben. Wer hat nun recht? Warum sprechen wir nicht mit einer Stimme, und was hat das für Konsequenzen für unsere Verkündigung? WIe sauber grenzen wir uns von demagogischen Auswüchsen (Bsp. Impfgegner oder Vor-Kuhmilch-Warnern) ab?
b) So mancher Verfechter adventistischer Lehren, unter anderem auch der Gesundheitslehren, versagt beim Punkt "gute Beziehungen untereinander", wenn er liberale Tendenzen in der Gemeinschaft mit Wort und Tat bekämpft. Es ist nicht der Fakt, dass diskutiert wird, sondern die Art und Weise. Viele Prediger und Leitende müssen mit niederträchtigen und tief verletzenden Hassbriefen umgehen. Damit wirken Adventisten mitunter aneinander "gesundheitsschädlich". Ärger und Streit gehen natürlich auch von der "anderen Seite" aus, aber die verfechtet üblicherweise die Gesundheitslehren nicht so stark, so dass der Widerspruch dort nicht so deutlich wird.
c) Die überkommene adventistische Sexualethik leugnet zuweilen, dass Sexualität zum menschlichen Leben gehört wie Essen und Trinken. Wer verheiratet ist, ist aus dem Schneider (in der Regel, aber auch nicht immer), aber den Unverheirateten wird gerade in konservativen Kreisen sogar die Selbstbefriedigung verboten. Mit völlig unhaltbaren Begründungen. Dass das eine ungesunde Lebensweise nach sich zieht, wird dann einfach ideologisch negiert, aber das ist falsch. Warum wird Paulus wohl geraten haben, dass Mann und Frau sich einander nicht entziehen sollen? Wer aber sagt, dass die Sexualität im Menschen erst mit dem Ja-Wort angeknipst wird und erlaubt ist, muss endlich aufwachen und erwachsen werden.
Mal drei Punkte, wo ein Außenstehender Löcher in unsere Lehre reinstechen kann, und das zurecht. Sie beruht noch stark auf dem, was im 19. Jahrhundert geglaubt wurde, und vielen fällt es schwer, davon abzurücken, weil es für "inspiriert" gehalten wird oder für sie identitätsstiftend wirkt. Aber wir machen uns jeden Tag angreifbarer, wenn wir nicht endlich die Kehrtwende schaffen und sogar Buße tun, dass wir - möglicherweise trotz besseren Wissens? - dabei versagt haben, dazuzulernen und mit der Zeit zu gehen und Menschen so an mancher Stelle nicht gesund, sondern krank machen.