Die Heilung am Teich Bethesda

  • Hi

    tricky: Mit meiner Aussage, dass Sünde nur beschränkt krank macht, heisst, dass das nur teilweise der Fall ist.

    Ich glaube Sünde macht nur dann krank, wenn die Sünde uns emotional belastet. Der Körper wird dann krank, weil es unserer Psyche nicht gut geht. Ich bezeichne das mal salopp als man wird indirekt krank. Jemand der z.B. öfters lügt, den das aber emotional völlig kalt lässt, wird deswegen nicht krank. Weder psychisch noch physisch. Ein gläubiger Mensch kann die Sünde sogar körperlich mehr belasten als ein Ungläubiger, da er grössere Schuldgefühle aufbaut. Es ist daher nicht die Sünde per se die direkt krank macht, sondern wie wir mit der Sünde umgehen. Mich macht eine Sünde z.B. nicht krank, weil ich weiss, dass mir die Sünde dank dem Opfer Jesu wieder vergeben werden kann. Das Opfer Jesu nimmt mir also immer wieder vom Neuen diese Last ab. Das soll die Sünde nicht verharmlosen, ist für mein persönliches wohlbefinden aber sehr wichtig. Ich kenne dutzende von Menschen, die lieben Gott überhaupt nicht und deswegen geht es denen nicht schlecht. Sie sind weder krank noch haben sie psychische Schäden und das obwohl sie eines der Gebote Jesu massiv verletzen und somi sündigen. Ich würde sogar behaupten, dass die meisten körperlichen Krankheiten nichts mit der Sünde zu tun haben. Ein gesundes und Gott wohlgefälliges Leben kann zwar einige Krankheiten verhindern, aber in den meisten Fällen ist kein Zusammenhang zwischen Krankheit und persönlichen Sünden feststellbar.

    Gruss
    DonDomi

  • Dann noch was zu der Engelgeschichte am Teich Betesda. Es ist bemerkenswert, dass dieser Vers mit dem Engel in den neuen Übersetzungen fehlt. Heute geht man meines Wissens davon aus, dass dies später hinzugefügt wurde. Man geht als davon aus, dass das Wasser in Betesda einfach eine heilende Wirkung hatte. Dass mit den Sünden hat meiner Meinung nach eine andere bewandtniss. Sünde führt eben zum ewigen Tod und ist deswegen als Schlimmer anzusehen als eine Krankheit. Jesu war wahrscheinlich sogar wichtiger, dass er jemandem die Sünden vergab als dass er ihn heilte. Die Heilungen wurden ja unter anderem auch durchgeführt, dass man sehen konnte, welche Macht Jesu hatte. Spontan fällt mir da die Begebenheit mit dem lahmen, den sie durch das Dach hinunterliessen ein.
    Daher finde ich muss man in diesen Beispielen Sünde und Krankheit auch immer trennen, der Zusammenhang ist nicht gegeben.

    Liebe Grüsse
    DonDomi

  • Hallo zusammen,

    in unserem Bibelkreis haben wir vor kurzem die Begebenheit von Jesus am Teich Bethesda gelesen und besprochen. Viele verschiedenste Gedanken sind da ausgesprochen worden also würde mich interessieren, was ihr dazu denkt. [...]
    [...]
    viele Grüße
    Tricky


    Hallo tricky:

    ja ich habe mir [früher] auch viele Fragen zu diesem Abschnitt gestellt.

    Der Text aus Johannes 5,1-18 enthält sehr viele Inhalte bei realtiv wenig Text[länge], sprich die Informations- und Themendichte ist sehr hoch, wie auch die Szenenwechsel zeigen:

    "Fest- und Ortserwähnung", "Teichbeschreibung", "Beschreibung des kranken Mannes", "Dialog Jesus-Mann", "Situationsbeschreibung Mann+Umfreld", "Angebot Jesu", "Glaube+Tat+Gabe Jesu = Heilung", "Bett-Trageaktion", "Sabbatproblem Teil 1", "Problem mit [einigen] Juden", "Dialog1 mit Juden", "Nachbetrachtung Jesus+Mann - >Sündige hinfort nicht mehr<", Mehrmals: "Hass+Verfolgung Jesu durch Juden", "Dialog und Standpunkt Jesu gegenüber diesen Juden".

    a) Historisches - Auszug aus R. Brockhaus "Lexikon zur Bibel" (1994), S.250 - "Betesda":

    Zitat

    Betesda >>Haus der Barmherzigkeit<<
    Badeteich in der Nähe des Schaftores , an der Ostseite der Nordmauer Jerusalems (Joh.5,2). In der Nähe der Annakirche (nördl. des Tempelplatzes) hat man die Reste eines doppelten Teiches gefunden, der inmitten von fünf Säulenhallen lag, von denen je zwei den Teich nach der Länge und nach der Seite begrenzten. Eine Säulenhalle teilte die Gesamtanlage in zwei Teile (auch Joh.5,2 spricht von fünf Hallen).
    >Die Übereinstimmung von neutestamentlicher und altchristlicher Überlieferung einerseits und der Ausgrabungsbefund andererseits berechtigen zur Gleichsetzung des Doppelteiches von St. Anna mit dem Schafteich des Joh,.Evangeliums. Für die glaubende Gemeinde ist das wiedergefundene Betesda eine neue Bezeugung dessen, daß der lebendige Gott sich in der Geschichte und an bestimmten Stätten der Geschichte offenbart hat< (J. Jeremias). Vgl. Stadtplan Spalte 794.
    Neuerdings ist die verschiedentlich angezweifelte Form des Namens Betesda durch die Kupferrolle von Qumran bestätigt worden, die die Teichanlage beijt-eschadatajin (eine Dualform zu Betesda) nennt und auch das kleinere der beiden Bassins (=Becken) erwähnt.


    Kurz gesagt:
    a1) Betesda gab es, da NT, altkirchliche Berichte und Qumran (inkl. Qumran-Nachahmung) davon spricht.
    a2) Des weiteren hat man Betesda archäologisch mit einer Stätte Nähe der heutigen St. Annakirche ziemlich gesichert indentifizieren können.
    a3) Die auchäologische Aufindung und verschiedentliche Erwähnung darf als Zeugnis für die Bibel[überlieferung] und das NTgewertet werden.


    Zitat

    [...]
    Nach dem Johannes-Evangelium (Johannes 5, s.u.) war der Teich Bethesda, dem man heilende Kräfte nachsagte, von fünf Hallen umgeben, in denen Kranke, Blinde, Gelähmte und Gebrechliche warteten, dass ein Engel das Wasser bewegen würde. Sobals dieses Ereignis eintrat, so hieß es, würde derjenige, der als erster in das Wasser stieg, von allen seinen Leiden geheilt werden. [...]
    [...]

    Erst 1856, [...] begann eine gezielte archäologische Suche nach dem heilkräftigen Teich. 1888 stieß man in der Nähe der 1142 von Kreuzfahrern errichteten Kirche der heiligen Anna auf die Überreste eines älteren Gotteshauses. Unter dieser stieß man auf eine Krypta, deren Nordwand durch fünf Bögen unterteilt war. Hier fanden sich Spuren eines Freskos mit einem Engel, der eine Wasseroberfläche in Bewegung setzt.

    Weitere Grabungen brachten unterhalb der Krypta Treppenstufen zutage, die zu einem Gewässer hinabführten. Hier fand man fünf zu einem Teich hin geöffnete Hallen, [...].

    [...]
    Link: http://www.heilige-quellen.de/Land_Israel-Pa…alem_Seite.html

    a4) siehe Hervorhebungen im obigen Zitat...
    (Im Link gibt es auch Bilder und detailiertere noch Angaben+Erklärungen).

    Für weitere Details zu Betesda wird man sicher in weiteren Lexikas, Kommentaren und [archäologischen] Fachartikeln fündig werden... ;)

    a5) Nachschlag zu a4):
    Bis ins 19. Jahrhundert war Betesda noch nicht gefunden worden, u.a. daher waren Bibelkritiker der Meinung, Johannes habe die besagten fünf Säulenhallen (oder Säulen) lediglich symbolisch gemeint, - sie stünden für die fünf Bücher Mose und sollten die Bedeutung+Stellung Jesu dem Alten Testament gegenüber unterstreichen...

    Meine Meinung hierzu:
    Beides scheint mir gemeinsam plausibel zu sein, - der reale Ort und sowie eine Methapher zu den fünf Mosebüchern/AT (inkl. des angeblichen"Sabbatproblems"). :)
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

    3 Mal editiert, zuletzt von John Q. Public (18. Juni 2013 um 08:53)

  • b) Das "Problem"(?) mit Vers 3b und Vers 4 aus Johannnes Kapitel 5:

    Vorab:

    Kurze Problemerörterung...

    Quellen...

    Beispiele zu Joh. 5,1-18:
    Auf Papyrus 84 (P84), um 550 n.Chr., findet sich u.a. der Text von Johannes 5,5.
    [...]

    Erweiterter Kontext: Erörterung der Vollmacht Jesu gegenüber den Jude (5,19-30) und [Selbst+Fremd]Zeugnis Jesu (5,31-47):
    Auf Papyrus 95 (P95), um 250 n.Chr., findet sich der Text von Johannes 5, 26-29.36-38


    Fortsetzung folgt...
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Entschuldigt hatte damals nicht weiter gepostet...

    Was ich wirklich sagen wollte/möchte:

    Der Teich Bet(h)esda hat für mich einen esoterisch-mystisch-okkulten Beigeschmack - eine typischen Heilungsgrotte für mich...


    siehe Bilder aus Predigten im Anhang anbei...